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Normale Version: Öl, die Achillesferse der Weltwirtschaft / Energieversorgung
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Zitat:Shahab3 postete
@Ingenieur
Vielleicht kann da jemand mehr zu den möglichen Auswirkungen schreiben, unter dem gegebenen Szenario, dass eine solche alternative, euro-notierte Börse von einigen wichtigen Ölexporteueren angenommen werden würde?! Das würde mich jedenfalls interessieren.
Bacardi, komm und hilf uns Wink
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/analysis/20061025/55133113.html">http://de.rian.ru/analysis/20061025/55133113.html</a><!-- m -->
Zitat:Kaspisches Meer: Kein Zankapfel mehr, aber noch kein Meer der Freundschaft

Das Kaspische Meer - der weltweit größte Binnensee der Welt, gehört fünf Anrainerstaaten Russland, Kasachstan, Turkmenien, Aserbaidschan und Iran. Seit Jahren streiten die Länder um den Status des Gewässers.
...
Milliardenschweres Reaktor-Projekt auf dem Weg
Forschungsreaktor Iter

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6115342_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->

Zitat:Das internationale Milliardenprojekt Iter zum Bau eines Kernfusions-Reaktors ist unter Dach und Fach. Die Projektpartner unterzeichneten im Pariser Elyséepalast den Vertrag zur Errichtung der fünf Milliarden Euro teuren Forschungsstätte in Cadarache in Südfrankreich. Hauptfinancier ist die Europäische Union, weitere Partner sind die USA, Russland, China, Japan, Indien und Südkorea. (...)
Endlich! Wenn das funktioniert braucht man sich keine großen Sorgen mehr machen.
Zitat:Cluster postete
Milliardenschweres Reaktor-Projekt auf dem Weg
Forschungsreaktor Iter

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6115342_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->

Zitat:Das internationale Milliardenprojekt Iter zum Bau eines Kernfusions-Reaktors ist unter Dach und Fach. Die Projektpartner unterzeichneten im Pariser Elyséepalast den Vertrag zur Errichtung der fünf Milliarden Euro teuren Forschungsstätte in Cadarache in Südfrankreich. Hauptfinancier ist die Europäische Union, weitere Partner sind die USA, Russland, China, Japan, Indien und Südkorea. (...)
Endlich! Wenn das funktioniert braucht man sich keine großen Sorgen mehr machen.
Ja, das würde unbegrenzt Energie (Lithium ist nicht knapp und Deuterium fast noch weniger) zu vernünftigen Preisen zur Verfügung stellen und die Umgebung wäre vergleichbar radioaktiv belastet wie durch ein Kohlekraftwerk (was nicht Null ist!). Was die Robustheit angeht: Zwar benötigt man "relativ starke" (ok, kleiner Witz, die stärksten, die man in dieser Grösse und exakt genug erzeugen kann) Magnetfelder um das Plasma ein zu dämmen, welches Millionen Grad heiss ist, jedoch befinden sich nur 3 Gramm "Brennstoff" im Reaktor, so dass das Feuer schnell aus ist, wenn was schief geht (3 Gramm fressen sich nicht durch ein paar tausend Tonnen Stahlgerüst) :-)

Wer weiter daran interessiert ist kann gerne unter
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iter.org/a/index_nav_1.htm">http://www.iter.org/a/index_nav_1.htm</a><!-- m -->
nachlesen oder mir Fragen stellen Wink
Problem ist halt, dass das noch eine ganze Weile dauern wird, selbst wenn alle Phasen exakt im Planungszeitraum liegen. In der Zeit kann man gut ein bis zwei Weltkriege um die Rohstoff- bzw. Energieversorgung führen, auch wenn das zugegeben die pessimistischste Annahme ist.
Allgemeine Frage zu Fusionsenergie: Welche Chancen haben alternative Kraftwerkstypen auf Realisierung?

Deutschland testet parallel zu ITER einen eigenen Kernreaktor namens Wendelstein XMF-7 in Greifswald. Hat der irgendwelche Vorteile gegenüber ITER ?
Der Unterschied ist nach meiner Wahrnehmung ein anderer Ansatz zur Plasmainduktion und -kontrolle im Vergleich zum Tokamak. Insgesamt bastelt man da noch mehr an Grundlagenerfahrungen. Der Vorteil gegenüber Tokamak wäre, dass das Kraftwerk nie betriebsbedingte Abschaltungen vornehmen müsste und daher kontinuierlich Energie liefert.

Siehe u.a.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bmbf.de/de/2272.php">http://www.bmbf.de/de/2272.php</a><!-- m -->

Ansonsten ist das ganze aber nicht wirklich ein richtiger Fusionsreaktor, eher eine Testanlage für Funktionsprinzipien eines Reaktors.
@Turin:
Japp, wobei vor 30 Jahren auch schon gedacht wurde, man wäre in 50-60 Jahren fertig Wink

@Ingenieur:
Der Tokamak wird sich wohl durchsetzten, auch wenn es noch andere Möglichkeiten zum Reaktoreinschluss gibt: Zum einen vergleichbar Wendelstein, zum anderen ist aber der theoretisch Beste ein röhrenförmiger Einschluss, welcher den grossen Vorteil hätte, dass man ein Magnetfeld am Ende der Röhre postieren könnte und 2 Metallplatten bräuchte schon würde durch einen MHD-Generator Strom erzeugt werden. Aber diese Aufbauten bringen dafür andere Probleme mit sich. Der Tokamak ist das am "einfachsten" zu verwirklichende.

@Turin(2):
Hmm, also ich muss zugeben, dass ich nicht weiss, was sie mit denUnterbrechungen meinen: Die Franzosen hatten ihren Reaktor schon 10 min durchgehend am laufen und Iter wird mit 30min pulsen starten bevor er nach einem Umbau im Permanentbetrieb laufen wird.
Ich glaube nur, dass sie für ein paar Mio die Stellerator-technologie weiter erforschen wollen, nur um nichts wichtiges zu übersehen (schliesslich ist die Technologie sicher tausende von Milliarden wert, wenn sie denn mal perfekt funktioniert, da will man nicht an ein paar mio gespart haben Wink ).
An sonsten gibts bisher eh nur Testanlagen und auch Iter wird ja noch keinen Strom liefern, sondern erst sein Nachfolger "Demos" (k.a. ob der Name offiziell oder inoffiziell ist).

Die meisten bisherigen Reaktoren sind übrigens noch auf Kupferspulen basierend, weshalb sich mit ihnen auch nur eine kurze Zündung erreichen lies Smile Deshalb sind 2 Sekunden auch schon ne lange Zeit, da braucht man schon einiges an gespeicherter Energie, die man im MAgnetfeld "verbraten" kann Wink
Thorium Poised To Meet World's Energy Needs

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.energy-daily.com/reports/Thorium_Poised_To_Meet_World_Energy_Needs_999.html">http://www.energy-daily.com/reports/Tho ... s_999.html</a><!-- m -->

Zitat:by Staff Writers
Washington DC (SPX) Dec 01, 2006
At a forum held today at the National Press Club, a group of leading nuclear scientists examined the potential of thorium, a substance similar to uranium but environmentally safer and more plentiful, which could help meet the entire world's growing energy needs. (...)
Was ich immer sage. Es gibt immer alternativen zu dem, was wir gerade nutzen.
@Ingenieur
Bezugnehmend auf deinen Beitrag in diesem Thread:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=1110&pagenum=9&time=1165323526">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1165323526</a><!-- m -->

Aber woher sollen die europäischen Staaten denn sonst ihr Erdöl bekommen, wenn nicht von Russland? Von Äquatorialguinea, dem Iran, oder gar aus Turkmenistan? Äquatorialguinea, von dem China und die USA Erdöl beziehen, liegt in punkto Menschenrechtsstandarts Lichtjahre hinter Russland zurück. Es sei daran erinnert, das das Obiang Nguema-Regime der Meinung ist, das Gefangene keine Rechte haben. Iran sollte, solange es den Terrorismus der Hamas und Hisbollah unterstützt, ebenfalls nicht in irgendeiner Form, und sei es durch die Abnahme seines Erdöls, unterstützt werden. Turkmenistan mit seinem Ruhmana-bessenen Diktator verdient an europäischen und US-amerikanischen Firmen sowieso schon zu gut, und ist in punkto Menschenrechtsstandarts auf dem Niveau von Äquatorialguinea.
Da ist Erdöl aus Russland aber echt sauberer, auch wenn die Krcyzk...äh ich meine Kaczinski Brothers, wie einer von ihnen im Interview mit der Zeitschrift "Focus" unter Beweis gestellt hat, sich offenbar vor Russland ängstigen.
Es geht aber nicht nur um den menschenrechtlichen Hintergrund, sondern auch darum, von welchem Kaliber der Dealer ist, von dem man seinen Stoff bezieht. Und in der Hinsicht ist Russland m.E. langfristig bei weitem unberechenbarer als der Iran , ganz zu schweigen von Äquatorial-Guinea.

Ansonsten macht eine Diversivizierung beim Empfang von überlebenswichtigen Ressourcen immer mehr Sinn als sich an einen einzigen Lieferanten zu ketten, besonders dann, wenn derjenige politisch so heikel für Europa ist wie Russland. Komplementär muss man sich über sonstige Alternativen zur Energiegewinnung Gedanken machen, Stichwort Atomenergie. Japan geht in diese Richtung, aus nachvollziehbaren Gründen.
@Turin
Zitat:Und in der Hinsicht ist Russland m.E. langfristig bei weitem unberechenbarer als der Iran , ganz zu schweigen von Äquatorial-Guinea.
Da stimme ich nicht mit überein. Iran und Saudi-Arabien haben sich imho als unberechenbarer als Russland erwiesen. Wo sind die Gelder, die z.B. diese beiden Staaten mit ihrem Erdöl verdient haben, hingelangt? Russland ist mir nicht als einer der Unterstützer von terroristischen Vereinigungen bekannt, und wenn wohl nicht in dem Maß wie Iran, Saudi-Arabien oder die USA. Hier muss die Regel "im Zweifel für den Angeklagten" heissen.
Das mit Erdöl Politik gemacht und es oft genug als Daumenschraube verwendet wird ist klar. Aber das macht wohl jeder Staat.
@Tiger

Sicher ist Russland in dieser Hinsicht ein angenehmerer Handelspartner als der Iran o.ä. Allerdings klagt der Artikel von Demon zu Recht an, dass sich in den Augen westeuropäischer Politiker Russland zweidimensional beschrieben wird: Energielieferant und Abnehmer westlicher Luxusgüter. Jedoch sollte Russland als Machtfaktor in der Region wahrgenommen werden, dessen Handeln und Interesse nicht immer gleich dem europäischen ist und von Zeit zu Zeit diesem entgegengesetzt.

Kurz: Russland exportiert nicht nur Öl und Gas...

Die polnische Regierung ist in der Hinsicht viel sensibler und sollte deshalb nicht als Querulant abgestempelt werden.
Nun, wir sind hier aber auch nicht bei wünsch Dir was. Die Zahl der Länder die über große Energie insbesondere Gasreserven verfügen ist nicht gerade unbegrenzt. Der Konkurenzkampf besteht heute längst vielmehr auf Kundenseite, denn auf der Seite der Anbieter. Es ist reine Augenwischerei, wenn man meint man wäre in einer Position in der man sich den Lieferanten zu den gewünschten Bedingungen aussuchen könnte. Und da sollte man sich in Europa mal Gedanken machen, ob man seine Ansprüche nicht etwas zu hoch schraubt. Höher, als man es sich eigentlich mittelfristig leisten kann. Denn Europa wäre in anbetracht einiger hier vertretener Positionen nicht gerade ein angenehmer Kunde. Ihr verlangt Liefergarantien, beklagt vermeintliche Energiemonopole, verlangt eine Änderung der Politik der Anbieter, eine Verbesserung der Menschenrechtssituation bei den Anbietern, seid gegen Investitionen russischer Unternehmen in Deutschland, aber für europäische Investitionen in Russland, wollt Sanktionen gegen Iran, aber deren Gas als alternative zum russischen um den Preis zu drücken, usw usf...

Seid Ihr Euch ganz sicher, dass Ihr Euch diese weihnachtlichen Wünsche noch lange Zeit erhalten könnt? Angesichts des steigenden Energiehungers in Indien, China und den Liefrantenländern selbst? Die Lieferung von Rohstoffen nach Westen, ist keine zementierte Einbahnstrasse für die Ewigkeit. Und angesichts mancher Vorstellungen hier, würde ich mir in der Rolle des Anbieters sagen "wisst ihr was. Ich glaube ihr solltest Euch lieber ein Windrad in den Garten stellen. Mit meinem Produkt seid Ihr schlecht beraten" Das würde ich nicht so laut ausprechen, aber das was das deutlich angenehmere China/Indien und Co an Mehr braucht, würde ich schrittweise den ungemütlichen Europäern abzwacken. Wenn die Winternächte dann irgendwann ungemütlich, klamm und kalt geworden sind, die Kohleheizung oder der Kamin eine Renaissance erlebt, dann kann man die Themen Innenpolitik, Menschenrechte, usw ja nochmal diskutieren. Oder lieber doch nicht!? Wink
@Ingenieur

Zitat:Jedoch sollte Russland als Machtfaktor in der Region wahrgenommen
...und entsprechend respektiert werden. Es ist durchaus in Ordnung, wenn Russland eine gewisse Macht hat, besonders, wenn dies
1.ein gewisses Gegengewicht zu den USA erzeugt
2.einer Degeneration des Staates Russland zur Kolonie einer fremden Macht vorbeugt
3.regional Sicherheit und Stabilität schafft

Zitat:dessen Handeln und Interesse nicht immer gleich dem europäischen ist
Das gilt für jeden Staat in Europa. Ich fände es sogar lobenswert, wenn Mitgliedsstaaten der EU mehr "russischer" agieren würden...

Zitat:Die polnische Regierung ist in der Hinsicht viel sensibler und sollte deshalb nicht als Querulant abgestempelt werden.
Übersensibel trifft es besser. Dazu trägt auch die Erbfeindschaft zwischen Polen und Russland mit bei. Hier wird jedoch gern übersehen, das auch Polen sich oft genug imperialistisch gebärdet hat.
Im Fall Polen würde mich allerdings interessieren, von wo es sein Erdöl beziehen will, wenn nicht aus Russland...

@Shahab3

Zitat:Nun, wir sind hier aber auch nicht bei wünsch Dir was. Die Zahl der Länder die über große Energie insbesondere Gasreserven verfügen ist nicht gerade unbegrenzt.
Man kann aber in einem gewissen Rahmen ausweichen oder die Bedingungen ändern. Äquatorialguinea etwa täte eine kleine Revolution ganz gut. Vielleicht auch dem Iran...

Zitat:Und da sollte man sich in Europa mal Gedanken machen, ob man seine Ansprüche nicht etwas zu hoch schraubt. Höher, als man es sich eigentlich mittelfristig leisten kann.
Klingst ja schon fast wie Quintus Fabius. Wink

Zitat:Denn Europa wäre in anbetracht einiger hier vertretener Positionen nicht gerade ein angenehmer Kunde. Ihr verlangt Liefergarantien, beklagt vermeintliche Energiemonopole, verlangt eine Änderung der Politik der Anbieter, eine Verbesserung der Menschenrechtssituation bei den Anbietern,
Jeder will möglichst Ruhe und so wenig Probleme wie möglich. Von daher haben solche Forderungen durchaus eine gewisse Berechtigung.
Du lebst doch sicher auch lieber in einem ruhigen Villenviertel mit allem Komfort als in einem gewalt- und kriminalitätsgeplagten Ghetto ohne richtige Infrastruktur.

Zitat:seid gegen Investitionen russischer Unternehmen in Deutschland, aber für europäische Investitionen in Russland,
Ich habe mich nie in dieser Richtung geäußert und habe auch nichts dagegen, wenn russische Unternehmen in Deutschland ein paar Arbeitsplätze schaffen. Wenn alles in einem gewissen Rahmen läuft...

Zitat:wollt Sanktionen gegen Iran, aber deren Gas als alternative zum russischen um den Preis zu drücken,
Mit Sanktionsforderungen ist man gerne leicht zur Hand. Manche haben offenbar nichts aus dem Fall Südafrika gelernt, wo die Sanktionen bloss ein paar Obstbauern schwarzafrikanischer Herkunft schädigten, nicht aber die Buren.
Ganz nebenbei: Schon mal daran gedacht, das die EU z.B. auch mal den Iran und Russland gegeneinander ausspielen will... :misstrauisch:

Zitat:Ich glaube ihr solltest Euch lieber ein Windrad in den Garten stellen.
Meine Rede. Alternative Energieträger gehören imho eindeutig stärker gefördert.
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