ThomasWach schrieb:Nightwatch, du übersiehst aber mit Absicht für diese Diskussion einen wesentlichen Punkt.
Die "Araber" in Israel lebten dort schon seit Jahrhunderten, sind sozusagen die arabischen Bevölkerungsüberrreste der Nakba, der aus arabischer Sicht katastrophalen Vertreibung der Araber nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948.
Na wenn das so wichtig ist nehmen wir doch auch noch gleich die 1948 aus arabischen Ländern vertriebenen Juden mit in die Gleichung...
ThomasWach schrieb:Die Siedler, über die gerade auch in Europa so oft gesprochen wird, sind aber fast im klassischen Sinne "Kolonisten", die in den letzten 30 Jahren angesiedelt worden.
Eher in den letzten 40 Jahren.
Aber warum hier bitte einen Unterschied konstruieren?
Wo ist der Unterschied zwischen einem 30 Jährigen israelischen Siedler und einem 30 jährigen israelischen Araber?
Das die Familie des einen ein paar Generationen länger dort lebt wo sie lebt oder wie?
Die "Siedlungen" entstanden nicht erst gestern, auch nicht vorgestern.
Ein sehr großer Teil der "Siedler" ist dort mittlerweile geboren.
Hier eine Unterschied machen zu wollen ist moralisch kaum zu rechtfertigen.
ThomasWach schrieb:Und diese Ansiedlungen sind strategische, hermetisch abgeriegelte israelische Positionen, die die israelische Landnahme unterstützen sollten und sollen.
Tja dumm, Jordanien hat halt den Krieg, hat halt die Kriege verloren. Passiert mitunter das man da auch Land verliert. Sollte man mal akzeptieren, wir schießen schließlich auch keine Raketen nach Königsberg.
Diese "Ansiedlungen" sind sicherlich abgeriegelt. Aber auch erst seit Gestern. Seit die Palis so dämlich waren und meinten es wäre lustig sich in israelischen Siedlungne in die Luft zu jagen. Jetzt steht da halt ein Zaun und die Palis kommen nicht mehr auf ihre Felder und können nicht mehr in Israel arbeiten. War alles schonmal anders und vollständig ihre eigene Schuld.
Darüber zu jammern das Israel seine Bevölkerung schützt ist dabei recht affig.
ThomasWach schrieb:Es geht vor allem darum, dass wie in Hebron ein paar Hundert radikale jüdische Siedler in ihren Sicherheitsburgen und mit der für sie präsenten israelischen Armee das Leben von zigtausenden ansässigen Palästinensern "versauen".
Nö, "darum" geht es vor allem erst mal garnicht.
Solche sinnfreien Außenposten werden über kurz oder lang, ob mit ob ohne hochoffizielles Abkommen sowieso aufgelöst. Dafür existiert in Israel eine breite Mehrheit und das ist auch ganz vernünftig so.
Worum es aber vor allem geht sind die großen "Siedlungsblöcke" mit Zig Zehntausenden von Bewohnern. Aus dem Nichts hochgezogene, moderne Städte.
Wer meint das Israel die aufgeben wird träumt.
Irgendwelche Containeraußenposten sind da ein viel geringeres Problem das über kurz oder lang gelöst wird.
ThomasWach schrieb:Gewalt durch radikale jüdische Jugendliche, ständige Landnahme und Enteignung, demütigende Sicherheitskontrollen und Vorhaltungen limitieren das Leben und die Rechte zigtausender Palästinenser für ein paar Hundert israelische Kolonisten. Dieser Umstand wird kritisiert.
Tja, damit macht man es sich halt recht einfach, nicht?
Würden die Palis sich nicht in die Luft sprengen sondern die paar Hundert Israelis halt in Hebron oder sonstwo wohnen lassen (wo ist hier eigentlich das Problem bitteschön?!) gäbe es diese Schikanen schon mal garnicht.
Aber wenn man halt seine Intifadas braucht kommen wir eben da hin wo wir jetzt sind.
ThomasWach schrieb:Und das ist schon etwas anderes als die israelisachen Araber, die schlicht und ergreifend trotz aller Umstände wohnen geblieben sind, wo sie waren und dann zu Bürger 2. Klasse worden.
Wenn du "Siedler" auf die Minderheit reduziert die gewaltätig sind und bei jeder Gelegenheit Wohncontainer aufstellen - vielleicht.
Dann aber reduzieren wir die Israelischen Araber aber auch auf die Minderheit die Selbstmordattentate gutheißt.
Venturus schrieb:Soweit ich weiß sind die israelischen Araber Staatsbürger Israels. Und die sollen nun deportiert/abgeschoben/umgesiedelt/gegangen werde (sucht euch einen Begriff aus)?
Sorry, aber bei allem Verständnis für die schwierige Situation Israels, aber das geht ja mal gar nicht.
Und warum dann die Juden im Westjordanland umsiedeln?
Da es keine palästinensische Staatsbürgerschaft im engeren Sinne gibt ist diese Unterscheidung eher sinnfrei.
Unterm Strich gibt es eben keine Unterschiede zwischen dem moderaten Israelischen Siedler der zweiten oder dritten Generation und dem moderaten israelischen Araber.
Nur die einen müssen selbstverständlich umgesiedelt und die anderen dürfen nicht angetastet werden.
Ich kann das nicht nachvollziehen.
So oder so, die Diskussion ist darüber eh ziemlich sinnfrei. Es ist Wahlkampf in Israel und Kadima liegt weit hinter dem Likud zurück. Das bedeutet das Livni nach rechts rücken muss. Deshalb diese markigen Sprüche, auch hinsichtlich Gefangener Soldaten und eine Invasion des Gaza Streifens.
Sollte sie gewinnen wird in diese Richtung genau garnichts passieren.
Außerdem nochmal, wo ist denn das Problem wenn Israel die Araber im Land bitten würde in einen Pali-Staat überzuwechseln?
Da braucht man garnicht mit Zwangsumsiedlungen zu kommen, ein paar Vernünftige Programme mit finanziellen Anreizen, Jobgarantien, gestellte Wohung oder dergleichen und gut ists.