@Topic
Ich frage mich, wenn alle davon reden, dass die Bombe von Nordkorea nicht sonderlich groß gewesen sein soll - die russische Schätzung lasse ich jetzt mal unbeachtet - , ob es nicht eine Explosion war, die in eben dieser Größenkategorie gewollt war. Ich meine, viele behaupten, dass die Nordkoreaner, wenn sie denn einen Test ausführen, nur eher klobige und große, dass heißt also nicht raketenfähige Sprengsätze besitzen, aber bis zum Bau eines Sprengkopfes, der in eine Taepodong oder eine sonstige Rakete passt, noch einige Zeit ins Land gehen wird. Nur: Wenn es sich wirklich um eine Explosion in der Größenordnung von 550 Tonnen gehandelt hat - und 550 Tonnen richten auch gewisse Schäden an - , so könnte es ja ein absichtlich auf klein gebauter Sprengsatz gewesen sein, der eben auch ein Prototyp für einen Raketensprengkopf darstellen könnte. Quasi eine nordkoreanische "Mini-Nuke". Naja, ist aber nur Spekulation von meiner Seite...
Zum aktuellen Stand, hier ein Auszug aus einer n-tv-Meldung:
Zitat:Drohgebärden aus Pjöngjang
Strafen wären "Kriegserklärung"
Nordkorea macht weitere Atomtests vom Verhalten der USA gegenüber dem eigenen Land ab. Das sagte Kim Yong Nam, der zweite Mann in der Führung des kommunistischen Landes, am Mittwoch in einem Gespräch mit der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo in Pjöngjang. Man betrachte die Politik der USA gegenüber Nordkorea als wichtigsten Faktor in der Frage, ob Nordkorea zu den Sechs-Länder-Gesprächen über sein umstrittenes Atomprogramm zurückkehre.
Hier der Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/719879.html">http://www.n-tv.de/719879.html</a><!-- m -->
Naja, so ist er eben, dieser "geliebte Führer".
Aber wenn man manche Kommentare liest...
Zitat:Ob Kim der größere Diktator ist oder Bush und welcher von beiden unter der größeren geistigen Umnachtung leidet, liegt wohl im Auge des Betrachters und hängt letztendlich davon ab, wen man fragt.
...kann man nur den Kopf schütteln, über das Weltbild mancher Leute.
Für alle, die es noch nicht begriffen haben: Bush hat noch zwei Jahre, dann muss er gehen. Ja, er MUSS GEHEN. Kurz: Ihr müsst euch bereits jetzt ein neues Feindbild suchen. Ja, diese unverschämte Demokratie USA nimmt es sich doch tatsächlich heraus, euch - den großartigen Verteidigern der Rechte der vermeintlich Unterdrückten und den großzügigen Atomwaffen-Zugestehern - in einer demokratischen Wahl den Feind zu nehmen. Schweinerei! Da schickt sich dieser Bush doch endlich an, den Planeten zu zerstören, alle zu unterdrücken, Folterlager zu errichten und euch euer wundervolles Feindbild zu liefern und nun - diesen doofen Amis schicken ihn jetzt in Rente. Buuuhuuuuuuu, mein Lieblingsfeind...
Oder:
Zitat:Der Mann (George Bush) ist eine globale Gefahr. Er ist DIE globale Gefahr.
Ja. Sicher. Die nächsten zwei Jahre werden furchtbar werden. Sagte ich zwei Jahre? Oh, Gott. Drei Generationen. Der Mann ist furchtbar, der neue Attila, ein neuer Mongolensturm, ein neuer...äh...30-jähriger Krieg. Hilfääääää...
Furchtbar. Alle Bushfeinde haben mein Mitgefühl.:evil:
Okay, jetzt mal genug der Polemik. Muss ich auch dafür entschuldigen, aber einige Aussagen hier sind so "kindisch", dass mich eine Mischung aus Wut und breitem Grinsen gepackt hat.
Shahab3 schrieb:
Zitat:Ob Kim der größere Diktator ist oder Bush und welcher von beiden unter der größeren geistigen Umnachtung leidet, liegt wohl im Auge des Betrachters und hängt letztendlich davon ab, wen man fragt. Beide haben ihre Gulags und beide töten Menschen, vielleicht sogar beide zu trausenden. Wer wieviel Leichen genau im Keller hat, müsste man mal aufrechnen.
Bush unterhält keine Gulags. Die geheimen Gefängnisse der CIA sind sicherlich kein Ruhmesblatt für die USA und auch die europäischen Regierungen, aber es wäre sicher nicht so, dass Millionen von Menschen in Arbeitslagern im Gulag-Stil in den USA verrecken oder Millionen von Menschen verhungern. Und das der "geliebte Führer" mehr Leichen im Keller hat als George W. Bush dürfte auch klar sein. Wieviele Menschen sind seit der Machtübernahme der Kim-Clique 1949 in Nordkorea unter furchtbaren Umständen gestorben? Man weiß es nicht. Richtig. Man weiß es nicht! Es wäre nicht so, dass man sagen könnte, so wie Feinde der USA gerne auf- und hochrechnen, dass nach dem Pinochet-Putsch 3.700 Oppositionelle getötet wurden oder es 70.000 Tote im Nicaragua-Krieg gegeben hat. Nein, man hat für dieses stalinistische Regime keine Zahlen. Man hat "Schätzungen", die sich im Millionen-Bereich bewegen. Und wenn es mal soweit ist, dass man die Opferzahlen nur im Millionen-Bereich einschätzen kann, dann erübrigt sich jeder, aber auch wirklich jeder Vergleich mit den USA.
Shabab3 schrieb:
Zitat:Das Land ist bereits wirtschaftlich und politisch vollständig isoliert. Man muss schon suchen, um noch eine mögliche Verschärfung des Embargos zu finden.
Im Gespräch ist jetzt, dass nordkoreanische Schiffe keine ausländischen Häfen mehr ansteuern dürfen. Jeglicher Export soll erst genehmigt werden müssen.
Alle anderen Sanktionsmaßnahmen, wie Konten einfrieren, Reisebeschränkung, Handelssanktionen, Waffeembargo, etc sind schon längst installiert. Deutlich rigider als bei jeden anderen Staat der Welt. Mich wunderts garnicht, dass die Hunger haben und denen der Arsch auf Grundeis sitzt. Völlig normal, dass man da zum Bomben-Strohalm greift. Oder wie sagten die Nordkoreaner ganz offiziell: "Wir haben nichts mehr zu verlieren!"
Jo, da sind sie aber selbst schuld daran mit ihrer eigenen Autarkie-Politik und das hat nichts mit der Isolation seitens des Westens zu tun. Der Zusammenbruch des Ostblocks hat diese Isolation sicher verstärkt, weil Absatzmärkte wegbrachen, aber verursacht hat es die Führung Nordkoreas selbst mit ihrer Autarkiepolitik.
Hier ein Auszug aus einem Wikipedia-Artikel hierzu:
Zitat:Die Propagierung der Chuch'e-Ideologie gegen Ende der 1960er Jahre, die die Autarkie Nordkoreas als oberstes Ziel definiert, erscheint als Reaktion auf die zunehmend isolierte Position Nordkoreas. Nordkoreanische Medien feierten Juche als eine selbst dem Leninismus überlegene Ideologie und Kim Il-sung wurde fortan als Großer Führer bezeichnet. Die Isolation des Landes verstärkte sich zunehmend dadurch, dass das Regime sich genötigt sah, den wirtschaftlichen Erfolg Südkoreas, gegenüber dem Niedergang im Norden, unbedingt vor der nordkoreanischen Bevölkerung geheimzuhalten. Der Zusammenbruch des sozialistischen Lagers verschärfte die Abschottung weiter.
Hier der Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Nordkorea#Isolation">http://de.wikipedia.org/wiki/Nordkorea#Isolation</a><!-- m -->
Schneemann.