18.06.2005, 07:50
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Zitat:Leere Bäuche trotz Millionen Helfer
Alles ist knapp: Nordkorea hat zu wenig Geld für Traktoren und Diesel, um die Felder zu bestellen. Deshalb müssen jetzt Millionen Städter ran. Das Getreide reicht nicht aus, um die Bevölkerung satt zu machen. Und diese bekommt zu wenig Lohn, um genug Nahrungsmittel zu kaufen.
Von Martin Fritz, ARD-Hörfunkstudio Tokio, z. Zt. Nordkorea
Viele Bewohner der Hauptstadt Pjöngjang sind in diesen Tagen auffällig braun gebrannt. Kein Ergebnis eines Strandurlaubs, sondern von viel Arbeit in frischer Luft und praller Sonne. Denn egal ob Schreibtisch- oder Fabrikarbeiter, fast jeder Mann aus der Stadt musste in den vergangenen vier Wochen aufs Land gehen und auf dem Feld arbeiten - vor allem Reis pflanzen und Unkraut jäten.
In Pjöngjang herrschte zeitweise gähnende Leere. Ohne die massive Hilfe der Städter hätte Norkorea es nicht geschafft, alle Äcker rechtzeitig zu bestellen und damit die Ernte für dieses Jahr zu garantieren. Das herunter gewirtschaftete Land hat zu wenig Traktoren und kann sich nicht genug Diesel leisten, um binnen weniger Wochen alle Setzlinge auszubringen - deshalb mussten viele zusätzliche Hände anpacken.
Trotz Einsatz droht Nahrungskrise
Trotz dieser landesweiten Aktion droht Nordkorea in diesem Jahr die größte Nahrungskrise seit der Hungersnot Mitte der 90er Jahre. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WEP) bekommt nicht mehr genug Spenden, um wie bisher ein Drittel der Bevölkerung mit zusätzlichen Rationen vor allem von Getreide zu versorgen. Der Rückgang der Hilfe dürfte mit der Atomkrise zusammenhängen, ohne dass dies die Hauptspender Südkorea, Japan und die USA zugeben wollen.