Forum-Sicherheitspolitik

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Zitat:Iranian Vessel Escapes Pirate Attack in Gulf of Aden

TEHRAN (FNA)- Iran's giant oil tanker, Haraaz, manage to escape a pirate attack in the waters of the Gulf of Aden.

The vessel carrying two million barrels of oil was sailing in the water of the Gulf of Aden on Monday at 22:45 p.m. local time (1905 GMT) when it was waylaid by pirates in their first night time attack against an Iranian vessel cruising in the Gulf of Aden.

The vessel got away unscathed after a series of chase and escape attempts, which lasted for nearly two hours, and all the crew on board of the Iranian ship are reported to be in complete health, MNA reported on Thursday.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.php?nn=8911080771">http://english.farsnews.com/newstext.php?nn=8911080771</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.de.rian.ru/security_and_military/20110126/258179194.html">http://www.de.rian.ru/security_and_mili ... 79194.html</a><!-- m -->
Zitat:Piraterieschutz: Russischer U-Boot-Jäger geleitet Schiffskonvoi durch Gefahrenzone

17:38 26/01/2011
MOSKAU, 26. Januar (RIA Novosti).
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Ein Schiffsverband der russischen Pazifikflotte, dem neben dem U-Jagd-Schiff (der „Admiral Winogradow“) auch ein Rettungsschlepper und der Tanker „Petschenga“ angehören, war am 22. Dezember 2010, aus dem Pazifikhafen Wladiwostok kommend, im Golf von Aden eingetroffen
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,742389,00.html">http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1 ... 89,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 29.01.2011

Tödliches Feuergefecht um gekaperte deutsche "Beluga Nomination"

Der Piratenangriff auf die "Beluga Nomination" der Bremer Beluga-Reederei verlief weitaus dramatischer als bislang bekannt: Somalische Piraten hatten den Frachter am Samstag vor einer Woche rund 700 Kilometer nördlich der Seychellen im Indischen Ozean gekapert. Am Mittwoch dann erreichten ein dänisches Kriegsschiff und ein Patrouillenboot der Seychellen die "Nomination". Nach Informationen von Sicherheits experten der Bundesregierung waren es die Männer von den Seychellen, die schließlich das Feuer auf die Piraten eröffneten. Sie töteten einen oder zwei der Seeräuber, auch zwei Männer der Besatzung starben offenbar.
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dazu auch das Marineforum:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat:Kommentar

Der Fall BELUGA NOMINATION zeigt das Dilemma der deutschen Reeder. In den riesigen Seegebieten des offenen Indischen Ozeans kann die Präsenzdichte von Kriegsschiffen für einen effektiven Schutz nicht ausreichen, und die Einschiffung von Sicherheitsteams aus Bundespolizei oder Bundeswehr scheitert unverändert an „grundsätzlichen verfassungsrechtlichen Bedenken“. Deutsche Reeder können also nicht mit staatlichem Schutz ihrer Schiffe vor Piraten rechnen.

Die Bundesregierung sieht denn auch nach einem Treffen des Verbandes Deutscher Reeder mit verschiedenen Ministerien, der Polizei, der Deutschen Seemannsmission und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di (am 24. Januar in Berlin) die Reeder selbst in der Pflicht, für den Schutz ihrer Schiffe zu sorgen. Allerdings lehnt sie zugleich - natürlich ebenfalls unter rechtlichen Bedenken - die Option eines privaten bewaffneten Schutzes vehement ab. Im Ergebnis des Berliner Treffens steht überdies auch nur die völlig unverbindliche Erklärung, „mehr für den Schutz der Schifffahrt unternehmen zu wollen“. Darüber hinaus wurden „Prüfaufträge verteilt“, und man will sich „in einem halben Jahr wieder treffen“.

Während andere Nationen längst praktikable Lösungen gefunden haben, scheint die Bundesregierung das - seit immerhin mehr als zwei Jahren bekannte - Problem nach wie vor aussitzen zu wollen. Es gibt weder kurz- noch langfristig erkennbare Bemühungen, das Dilemma pragmatisch oder durch Änderung von Gesetzen (Gesetzgebung ist übrigens die vornehmste Aufgabe unserer gewählten Volksvertreter!) lösen zu wollen. Man lässt die Reeder nicht nur „im Regen stehen“, sondern spricht ihnen sogar das Recht ab, sich durch private professionelle Kräfte schützen zu lassen.

Oder pointiert und abstrakt:
Der Staat postuliert ein Gewaltmonopol, um dann unmittelbar zu verkünden, dass er nicht daran denkt, es auch auszuüben
.
ergänzend im MF:
Zitat:...


Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Am 26. Januar hat die iranische Marine ihre 12. Einsatzgruppe in Richtung Golf von Aden in Marsch gesetzt. Details zu den beteiligten Einheiten wurden wie üblich nicht genannt. Vermutlich besteht aber auch diese Gruppe wieder aus einem Kampfschiff und einem Versorger. Erstmals soll der Einsatz auch der Ausbildung eingeschiffter Kadetten dienen.
Zitat:Commander Hails Iranian Navy's Performance in Gulf of Aden

TEHRAN (FNA)- A senior Iranian navy commander praised the country's fleet of warships deployed in the Gulf of Aden for accomplishing its mission successfully.
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Commander of the Navy's second naval zone, Rear Admiral Hossein Ashrafi said on Monday that Iranian forces foiled more than 60 attempts against Iran's commercial ships by pirates in the Gulf of Aden.
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"Conducting successful missions by Iranian navy in the Sea of Oman and north Indian Ocean showed that the navy is not on the sidelines, but it is in the center of fighting against pirates," the commander noted.

The Iranian warship named Shahid Bayandor returned to Iranian waters after a 36-day mission against Somali pirates in the Gulf of Aden. Iran on Wednesday dispatched its 12th fleet of warships to the Gulf of Aden.
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Zitat:Piraterie
Eskalation am Horn von Afrika
Die jüngsten Vorfälle am Horn von Afrika markieren eine weitere Eskalation des Piratenunwesens. Dass sie eine ihrer Geiseln töten, war bislang nicht an der Tagesordnung. Neun Kaperungen und sechzehn Versuche auf Hoher See sind allein für das kaum angebrochene Jahr 2011 verzeichnet.

31. Januar 2011 ...
Zitat:Iranian Navy Fleet Foils Pirate Attack on Chinese Vessel in Red Sea

TEHRAN (FNA)- The Iranian Navy fleet deployed in the Gulf of Aden thwarted a pirate attack on a Chinese trade ship with timely action.
...
The trade vessel, namely VRYK3, with 32 crews onboard had started its journey from Italy to Australia.
...
The Gulf of Aden - which links the Indian Ocean with the Suez Canal and the Mediterranean Sea - is an important energy corridor, particularly because Persian Gulf oil is shipped to the West via the Suez Canal.
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Zitat:Überfall vor Oman

Piraten kapern griechischen Supertanker

Vor der Küste Omans haben Piraten einen griechischen Supertanker gekapert und entführt. Bewaffnete Männer hätten das 333 Meter lange Schiff in den frühen Morgenstunden überfallen, teilte die Reederei Enesel mit. Danach sei der Funkkontakt zur "Irene SL" abgebrochen. Es sei unklar, ob es der Besatzung - sieben Griechen, einem Georgier und 17 Philippinern - gut gehe.

Der Öltanker war laut Enesel auf dem Weg von Kuwait in die USA gewesen und habe rund 270.000 Tonnen Rohöl an Bord. Die Ladung habe einen Marktwert von rund 200 Millionen US-Dollar.
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Schneemann.
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Zitat:...



Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Die EU NavFor kommt nach dem Jahreswechsel allmählich wieder auf volle Stärke. Am 31. Januar trafen der finnische Minenleger POHJANMAA und die britische Fregatte RICHMOND (TYPE 23) am Horn von Afrika ein und schlossen sich dem Einsatzverband an.

Die iranische Korvette BAYANDOR (Typ US PF 103) hat ihren 36-tägigen Einsatz im Golf von Aden beendet (Ablösung durch 12. Einsatzgruppe). Am 31. Januar wurde das Schiff zurück in der Heimat begrüßt.

Nun zeichnet sich auch für die südafrikanische Marine ein Anti-Piraterie Einsatz ab. Im Rahmen eines bilateralen Abkommens mit Mosambik sollen eine Fregatte und ein Unterstützungsschiff für zunächst etwa vier Wochen die Straße von Mosambik patrouillieren. Hier - weit südlich von Somalia und abseits der Operationsgebiete bisher eingesetzter Seestreitkräfte - hatten Piraten in den vergangenen Monaten mehrere Schiffe überfallen. Im Vorfeld des geplanten Einsatzes, der in etwa zwei Wochen beginnen soll, hat die südafrikanische Marine bereits die Fregatte MENDI (VALOUR-Klasse, Typ MEKO A 200 SAN) nach Durban verlegt.
wahnsinn dass piratierie noch mal ein ernstes, dssskutiertes thema wird
na ja, wenn man den Fischern das Meer leer fischt, bleibt irgendwann mal keine andere Möglichkeit, als dass sich diese Fischer wehren - erst in Form eines "Küstenschutzes" mit Vertreibung fremder Fischereischiffe, und dann entwickelt sich da die Piraterie draus ... so wars jedenfalls in Somalia.
Inzwischen hab ich (heute, Leserbriefseite im SPIEGEL print) den wohl ernst gemeinten Vorschlag gelesen, "Schutzgeld" zu zahlen und die ehemaligien Piraten als Bewacher einzusetzen, das sei billiger als die Kriegsschiffe.
Der Vorschlag erinnert mich irgendwie fatal an Mafia-Methoden, damit das Restaurant nicht zertrümmert wird - zahlen kommt billiger .... :evil:
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Zitat:Gleich zwei große Tanker konnten somalische Piraten in der abgelaufenen Woche in ihre Gewalt bringen. Beide Kaperungen erfolgten im Arabischen Meer, weit entfernt von den internationalen Seestreitkräften zugewiesenen Operationsgebieten. So war denn auch kein Kriegsschiff in der Nähe, als Piraten am 8. Februar fast 700 sm östlich von Socotra den italienischen Tanker SAVINA CAYLYN (104.000 ts, 22 Mann Besatzung) enterten.

Ein noch „dickerer Fisch“ ging ihnen einen Tag später ins Netz. 350 sm südöstlich von Muscat (Oman) kaperten somalische Piraten den griechischen Supertanker IRENE SL (319.000 ts, 25 Mann Besatzung). Das Schiff war mit 270.000 t Rohöl beladen auf dem Weg von Kuwait in die USA.

So sehr sich die Piraten zunächst einmal über ihre Beute freuen dürften (allein der Wert der Ladung des griechischen Supertankers wird auf etwa 200 Mio. US-Dollar geschätzt): gerade diese beiden Kaperungen könnten Politiker der internationalen Gemeinschaft dazu zwingen, ihre bisher fehlende Bereitschaft zu einer aktiven Bekämpfung der Piraterie zu überdenken, zumindest aber endlich längst überfällige Voraussetzungen für einen effektiveren Schutz der Handelsschifffahrt (z.B. Einschiffung bewaffneter Sicherheitsteams) zu schaffen und so eine Wende im Kampf gegen die Piraterie einleiten.

Zum einen bringt die Entführung eines voll beladenen Supertankers die von Somalia ausgehende Piraterie wieder einmal in die Schlagzeilen der Medien; die bisherigen (durch politische Hürden unzureichenden) Schutzmaßnahmen dürften hier kritisch hinterfragt werden. Zum anderen wird nun aber auch eine reale Gefährdung der unter weltwirtschaftlichen Aspekten essentiellen Ölversorgungswege offenkundig, und dies weitab der somalischen Küste. Gerade auch hier in Deutschland werden die verantwortlichen Politiker nicht mehr so tun können, als ob Piraten nur die Schiffe einiger weniger Reedereien bedrohten, die zu unflexibel seien, sich doch gefälligst andere Routen zu suchen.

Die Kaperung der beiden Tanker macht unmissverständlich klar, dass die von Somalia ausgehende Piraterie sich nicht auf die unmittelbaren Seegebiete des Horns von Afrika begrenzen lässt; dass das Problem Piraterie nicht durch Patrouillen vor der somalischen Küste, Konvoisicherung im Golf von Aden und Geleit von Schiffen des World Food Program gelöst werden kann – und dass man es auch nicht aussitzen kann. Man darf nicht von einer „effektiven Bekämpfung der Piraterie“ sprechen, wenn in See gestellte Piraten nur entwaffnet und nach Hause geschickt werden (um von dort sofort zu einer neuen Kaperfahrt aufzubrechen), wenn sie in ihren Stützpunkten an der Küste völlig unbehelligt bleiben, und wenn sie praktisch keine Strafverfolgung befürchten müssen. Offiziere der EU NavFor erklären denn auch freimütig, dass der für die Operation „Atalanta“ erteilte Teilauftrag „Abschreckung“ unter den politisch verordneten Rules of Engagement auch nicht ansatzweise erfüllt werden kann.

In Indien hat man dies offenbar begriffen. Die Verlagerung der „Operationsgebiete“ von Piraten in das Arabische Meer bis in die Nähe der Lakkadiven bleibt nicht ohne Reaktion. Erst am 28. Januar hatten Einheiten der Marine und der Küstenwache das von Piraten entführte und anschließend als Mutterschiff für weitere Überfälle genutzte thailändische Fischereischiff PRANTALAY 11 gestellt und – ohne groß Rücksicht auf die als Geiseln an Bord gehaltene Besatzung zu nehmen - nach kurzem Feuergefecht versenkt; Piraten und Geiseln wurden anschließend wohlbehalten aus dem Wasser geborgen. Am 6. Februar konnte ein weiterer Erfolg vermeldet werden. 100 sm westlich der Lakkadiven hatten Piraten den griechischen Frachter CHIOS angegriffen. Das Schulschiff TIR der indischen Marine sowie das Küstenwachschiff SAMAR standen in der Nähe. Ihr Erscheinen zwang die Piraten zum Abbruch des Überfalls und zur Flucht. Die Verfolgung der Skiffs führte die beiden indischen Einheiten zum Mutterschiff der Piraten: ein weiteres zuvor entführtes thailändisches Fischereischiff (PRANTALAY 14). Nach „kurzem aber entscheidenden“ Feuergefecht ergaben sich die Piraten. 52 Personen, darunter 28 mutmaßliche Piraten, wurden in Mumbai der Polizei übergeben. Erste Verhöre ergaben, dass noch zwei weitere entführte thailändische Fischereifahrzeuge als Piraten-Mutterschiff in der Region aktiv sein sollen. Indische Marine und Küstenwache haben bereits damit begonnen, „aktiv“ nach PRANTALAY 12 und PRANTALAY 13 zu suchen.

Darüber hinaus schlägt Indien eine „von den UN geführte Offensive gegen somalische Piraten“ vor. Es gelte die somalische Küste „zu reinigen“ und anschließend die gesamte örtliche Schifffahrt effektiv zu kontrollieren. Dazu solle in einem übergreifenden Ansatz aller eingesetzten Seestreitkräfte ein gemeinsames Lagebild mit Erfassung auch aller örtlichen Fischer erstellt werden.

Am 9. Februar haben somalische Piraten den am 9. Oktober vor Kenia gekaperten südkoreanischen Krabbenfischer GOLDEN WAVE (auch KEUMMI 305 genannt) frei gelassen. Der finnische Minenleger POHJANMAA (EU NavFor) nahm des Schiff vor der somalischen Küste in Empfang, leistete erste Unterstützung (medizinische Versorgung, Wasser, Lebensmittel etc) und begleitet es nun in Richtung Mombasa, Kenia.

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Die französische Fregatte GUEPRATTE (LA FAYETTE-Klasse) hat am 7. Februar Schwesterschiff ACONIT in der EU NavFor abgelöst.

Ebenfalls am 7. Januar hat sich im niederländischen Den Helder die Fregatte TROMP (DE ZEVEN PROVENCIEN-Klasse) auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht. Das Schiff soll dort als Flaggschiff des NATO Einsatzverbandes SNMG-2 in den kommenden Monaten im Rahmen der NATO Anti-Piraterie Operation „Ocean Shield“ eingesetzt werden.

Die belgische Fregatte LOUISE-MARIE und der spanische Flottenversorger haben mit Rückkehr in die Heimat ihre Einsätze bei der EU NavFor beendet.
(ganze Nachricht, da MF und nur kurz im Netz - noch mehr auf der hp des MF und natürlich im Heft)
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Zitat:...
Zwei Piratengruppen konnten ihre Verbrechen nicht wie geplant vollenden. Am 10. Februar versuchten somalische Piraten im Golf von Aden den südkoreanischen Frachter YONG JIN zu kapern. Das Erscheinen der britischen Fregatte CORNWALL (CTF-151) veranlasste die Piraten zum Abbruch ihres Angriffes. Die flüchtenden Skiffs führten die Fregatte zu ihrem Mutterschiff – ein jemenitisches Fischereifahrzeug, das im November gekapert und seitdem als Mutterschiff genutzt worden war. Die insgesamt 17 Piraten ergaben sich; das Fahrzeug wurde den fünf jemenitischen Fischern zurück gegeben. „Ohne rechtliche Handhabe für eine Festnahme zur Strafverfolgung“ (nationale britische Gesetze) musste sich die CORNWALL damit begnügen, Waffen und Ausrüstung der Piraten zu beschlagnahmen, ihre Skiffs zu zerstören – und die Männer dann unbeschadet an der somalischen Küste abzusetzen. Sie werden schon bald wieder auf neue Kaperfahrt gehen.

Eine zweites Piratenmutterschiff wurde am 12. Februar vom dänischen Mehrzweckschiff ESBERN SNARE (NATO) aus dem Verkehr gezogen. Vor der somalischen Küste stellte das Schiff eine jemenitische Fischer-Dhau. Warnschüsse stoppten das Fahrzeug, das von somalischen Piraten entführt worden war und offenbar als Mutterschiff genutzt werden sollte. 16 Piraten wurden vorläufig festgenommen, ihre Ausrüstung beschlagnahmt und die Dhau versenkt. Die Verbrecher wurden an der somalischen Küste abgesetzt; zwei als Geiseln an Bord gehaltene jemenitische Fischer später der jemenitischen Küstenwache übergeben. Die Versenkung der Dhau erfolgte - so die Presseerklärung der NATO - „in Umsetzung der befohlenen Rules of Engagement“. Während die jemenitischen Fischer so ihr Boot – und damit ihre Lebensgrundlage – nun endgültig verloren haben, dürften auch diese Piraten schon bald erneut ihrem „Handwerk“ nachgehen. Wirklich Sinn macht solch politisch verordnetes Vorgehen nicht.
(Anmerkung: dem schließe ich mich voll inhaltlich an)
Zitat:

Kurzinformationen

* Die deutsche Reederei Beluga Shipping ist nach den Vorgängen um die Kaperung ihrer BELUGA NOMINATION fest entschlossen, nicht länger auf Unterstützung durch die deutsche Regierung zu warten, sondern selbst Maßnahmen zum besseren Schutz ihrer fahrenden Schiffe zu treffen. Frachter sollen wo dies möglich ist piratengefährdete Gebiete weiträumig umfahren (die Kosten werden natürlich an den Endverbraucher weiter gegeben); ansonsten werden zivile bewaffnete Sicherheitsteams an Bord genommen. Fahren unter Fremdflagge (Antigua & Barbuda) ermöglicht der deutschen Reederei die nach deutschen Gesetzen bislang verbotene Einschiffung privater Sicherheitskräfte.

* Ein US Gericht hat einen der im April 2009 an der Entführung des US Frachters MAERSK ALABAMA beteiligten und durch US Kampfschwimmer festgenommenen somalischen Piraten zu einer Freiheitsstrafe von 33 Jahren verurteilt.

* Nach Meldungen örtlicher Medien haben somalische Piraten bisher vor Haradhere ankernde, entführte Schiffe nach Hobyo verlegt. Grund sollen Forderungen der radikal-islamischen Al Shabaab Rebellen nach einer 20-prozentigen Beteiligung an gezahlten Lösegeldern sein.

Schon seit einiger Zeit gibt es Berichte über angebliche Beziehungen zwischen Piraten und den auch der Terrororganisation Al Kaida nahe stehenden Rebellen der Al Shabaab. Sollten sich hierfür Beweise finden lassen, böte sich ein neuer Ansatz für eine aktive Bekämpfung der Piraten auch in ihren Landstützpunkten an der somalischen Küste. „Anti-Piracy Operations“ könnten dann Teil von „Anti-Terror Operations“ werden – und für diese gelten, zumindest für einige Nationen wie die USA, weit weniger einschränkende Rules of Engagement. Vielleicht hat auch diese Erkenntnis die Piraten bewogen, zumindest optisch auf Distanz zu den radikal-islamischen Rebellen zu gehen.


Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Wie erwartet hat die südafrikanische Fregatte MENDI (VALOUR-Klasse) mit Patrouillen in der Straße von Mosambik begonnen. Basis des zunächst auf etwa einen Monat befristeten Anti-Piraterie Einsatzes ist ein bilaterales Abkommen zwischen Südafrika und Mosambik, dessen Marine nicht in der Lage ist, Seegebiete außerhalb des unmittelbaren Küstenvorfeldes zu überwachen. Ob die MENDI nach Ende ihres derzeitigen Einsatzes durch ein weiteres südafrikanisches Kriegschiff abgelöst wird, ist derzeit offen.

Im spanischen Cartagena hat sich am 15. Februar die Korvette INFANTA ELENA auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht. Das Schiff der DESCUBIERTA-Klasse soll sich der EU NavFor in „Operation Atalanta“ anschließen.

Die indische Marine verlegt ein Aufklärungsflugzeug Dornier-228 auf die Seychellen. In den kommenden zwei Jahren soll das Flugzeug der Seychellen Küstenwache bei der Überwachung der Erweiterten Wirtschaftszone (Piraten-Aufklärung) helfen.
Zitat:Die Versenkung der Dhau erfolgte - so die Presseerklärung der NATO - „in Umsetzung der befohlenen Rules of Engagement“. Während die jemenitischen Fischer so ihr Boot – und damit ihre Lebensgrundlage – nun endgültig verloren haben, dürften auch diese Piraten schon bald erneut ihrem „Handwerk“ nachgehen. Wirklich Sinn macht solch politisch verordnetes Vorgehen nicht. (Anmerkung: dem schließe ich mich voll inhaltlich an)
...

Das war allerdings eine ziemlich miese Aktion der Dänen. Und so völlig sinnbefreit. :? Würde gerne wissen, ob die Fischer dafür entschädigt werden.
Zitat:Entführte Yacht

Piraten töten vier US-Segler

Tödliche Ende einer Entführung: Seeräuber haben vor der Küste Somalias vier amerikanische Segler erschossen. Das teilte das US-Militär mit. Auch zwei Piraten wurden bei Feuergefechten getötet.

Washington - Auf der von Piraten im Indischen Ozean entführten Segelyacht "Quest" hat sich eine Tragödie abgespielt: Das US-Militär bestätigte am Dienstag, dass die Seeräuber vier amerikanische Geiseln erschossen haben. Den Angaben zufolge war es das erste Mal, dass Piraten US-Amerikaner töteten. "Wir drücken unser tiefstes Mitgefühl für die Unschuldigen aus, die ihr Leben an Bord der 'Quest' verloren haben", sagte General James N. Mattis.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,747080,00.html">http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 80,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.
zu dem Thema bringt das MARINEFORUM inzwischen einen ausführlichen Bericht
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat:Neue Entführungen wurden in der abgelaufenen Woche nicht gemeldet, und es gab auch nur wenig Berichte zu versuchten Überfällen. Eine Entführung der Vorwoche hat aber den Weg in die Schlagzeilen gefunden.

Am 18. Februar hatten somalische Piraten im Arabischen Meer etwa 200 sm südöstlich von Masirah (Oman) die US Segelyacht QUEST gekapert, die vier Insassen als Geiseln genommen und Kurs auf die somalische Küste genommen. Mehrere Kriegsschiffe der US Navy wurden alarmiert. Der Zerstörer STERETT (ARLEIGH BURKE-Klasse) fing die QUEST schließlich ab und begleitete sie.

Kurz vor Erreichen der somalischen Küste begannen Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln. Zwei Piraten gingen dazu an Bord des US-Zerstörers. Das weitere Geschehen ist im Detail noch unklar. Angeblich soll ein auf dem Zerstörer eingeschiffter und mit den Verhandlungen betrauter FBI Agent zum Schluss gekommen sein, dass die zwei Unterhändler es nicht wirklich ernst meinten. Die beiden seien daraufhin in Gewahrsam genommen und die Piraten an Bord der QUEST aufgefordert worden, jemanden zu schicken, mit dem man sich auch einigen könne.

Die Piraten sollen diese Nachricht zunächst ruhig aufgenommen haben. Einige Stunden später fielen an Bord der Yacht dann jedoch Schüsse, und von der QUEST wurde auch eine Panzerfaust auf den nahen US Zerstörer abgefeuert. Auf der STERETT wurde sofort reagiert. Special Forces stürmten die Yacht. Medienberichte und offizielle Erklärungen zum weiteren Geschehen sind widersprüchlich. So ist unklar, ob es zu einem Feuergefecht kam oder die Piraten sich sofort ergaben. Tatsache ist allerdings, dass alle vier US Geiseln von den Piraten erschossen wurden, dass zwei Piraten an Deck der Yacht starben, zwei weitere tot in der Kabine gefunden und 13 festgenommen wurden.

Eine Analyse aller bisherigen Berichte lässt darauf schließen, dass die Piraten von ihrem an Bord der STERETT gegangenen Anführer angewiesen worden waren, im Fall seiner Nicht-Rückkehr die Geiseln zu töten; möglich ist auch, dass sie nach der Festnahme ihrer Unterhändler Funkkontakt mit ihrem Heimatstützpunkt aufnahmen und von dort eine entsprechende Anweisung erhielten. Das Auffinden zweier toter Piraten in der Kabine der QUEST könnte schließlich darauf hinweisen, dass nicht alle Piraten damit einverstanden waren und es zu einem internen Streit kam. Vielleicht meinten die Piraten aber auch Anzeichen für eine beginnende Befreiungsaktion zu erkennen und reagierten darauf. Verhöre der 13 festgenommenen Verbrecher dauern an, wobei Details zumindest vorerst nicht veröffentlicht werden dürften.

Der Tod der vier Geiseln hat in den USA eine heftige Debatte über das weitere Vorgehen gegen die somalische Piraterie ausgelöst. Fast einhellig wird festgestellt, dass die bisherigen Rules of Engagement „viel zu lasch“ sind und man deutlich entschiedener gegen die Piraten vorgehen müsse. Vor allem dürften ihre Stützpunkte an Land nicht länger „sakrosankt“ bleiben. In den Piratenstützpunkten an der somalischen Küste befürchtet man offenbar schon bald ein militärisches Eingreifen. (Unbestätigten) Medienmeldungen zufolge haben die Piraten zusätzliche Waffen und Männer an Bord der vor der Küste ankernden entführten Schiffe gebracht und damit gedroht, bei einem Angriff sofort sämtliche Geiseln zu töten.



Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften


In China hat sich die 8. Einsatzgruppe auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht. Zu ihr gehören die beiden Fregatten WENZHOU und MA’ANSHAN (beide JIANGKAI-Klasse). Beide Schiffe waren schon früher im Golf von Aden eingesetzt. Sie werden im Einsatzgebiet vom Versorger QIANDAO HU unterstützt. Dieser hatte bereits mit der derzeit eingesetzten 7. Gruppe verlegt und soll nach deren Ablösung mit den beiden neuen Schiffen vor Ort bleiben.

MA'ANSHAN (Foto: China-Defense Forum)
Die Ukraine ist „grundsätzlich bereit“, Anti-Piraterie Operationen vor Somalia aktiv auch mit Marineschiffen zu unterstützen. Bei der tatsächlichen Umsetzung dieser zunächst einmal nur politischen Erklärung werden finanzielle Fragen aber sicher noch eine entscheidende Rolle spielen.

Im Zusammenhang mit der Lageentwicklung in Libyen ziehen einige Nationen (s.u.) bisher bei Anti-Piraterieoperationen im Golf von Aden eingesetzte Schiffe vorübergehend ab und verlegen sie ins Mittelmeer. Bleibt zu hoffen, dass die somalischen Piraten dies nicht als Ermutigung begreifen.
(ganzer Text, da Marineforum und nur kurz im Netz)