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Normale Version: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges)
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@Nightwatch
Zitat:So mancher im Westen wird sich im kommenden Winter grün und blau ärgern die Ukrainer nicht schon im Frühjahr mit Waffenlieferungen überhäuft zu haben.
Wir hätten die sehr realistische Chance diesen Krieg im wesentlichen in diesem Jahr zu beenden, wenn der Ukraine genügend schweres Material zu Verfügung gestellt werden würde. [...] Der Kuliminationspunkt der russischen Offensivbemühungen ist bereits erreicht. [...]

Würden wir stattdessen massiv unterstützen, würden wir nicht nur wie gestern mehrere ukrainische Gegenstöße an drei Frontabschnitten sehen sondenr wir hätten in Kürze eine Lage in der die Russen mit Müh und Not nur nochdie Landenge zur Krim und eine Präsenz im östlichen Donbass halten könnten.

Es ist so höchstgradig unverantwortlich und strunzdumm wertvolle Zeite in den Sommermonaten zu verplempern und sehendes Auges in einen katastrophalen Winter zu schlittern.
Ich vermute mal, dass wir bereits vor dem Wintereinbruch ein Ende der Kämpfe sehen werden. Die nächsten zwei, drei Monate werden noch arg opferreich für die beteiligten Kräfte werden und es wird das eine oder andere zähe urbane Gemetzel noch stattfinden, aber spätestens wenn die schweren Waffen aus dem Westen (anscheinend) dann ab August zur Verfügung stehen, werden die Russen nicht weiter vorwärts kommen und die Fronten erstarren endgültig. Und nach den Verlusten des Sommers sowie spätestens mit der Schlammperiode ab September werden die Kämpfe versiegen (von Artillerieduellen über die HKL hinweg mal abgesehen). Gut möglich, dass es im Oktober mit der ersten Schneeflocke dann einen Waffenstillstand gibt und die Russen das Hufeisen von der Krim bis in den nördlichen Donbass vorerst konsolidieren.

Was allerdings nicht heißen muss, dass der Krieg damit vorbei ist. Ich hatte es schon mal geschrieben: Gut möglich, dass die von (als Bsp.) Oktober bis April vom Westen gepimperten und aufgefüllten Ukrainer im Mai 2023 zur Rückeroberung des Donbass und damit zur zweiten Runde blasen.

Schneemann
Schon möglich das es so kommt.

Unabhängig von einer gebotenen massiven Ausweitung der Waffenlieferungen erwarte ich für die zweite Jahreshälfte jedoch noch einiges an Bewegung. Nicht unbedingt von russischer Seite, die werden im Donbass notgedrungen eine operative Pause einlegen müssen. Stattdessen sollte aber der Gegendruck der ukrainischen Streitkräfte weiter zunehmen.
Wir sehen aktuell schon an der Front vor Kherson wie die ukrainischen Einheiten langsam aber stetig vorrücken da die Russen schlicht nicht mehr in der Lage sind an allen Frontabschnitten adequate Verbände zu konzentrieren. Das wird sich nur weiter zuspitzen und ich halte es für alles andere als ausgeschlossen, das die linke Seite des kolportierten Hufeisen in den nächsten Monaten ganz gewaltig unter Druck kommt.
Zitat:UK to offer major training programme for Ukrainian forces as Prime Minister hails their victorious determination

The Prime Minister has offered to launch a major training operation for Ukrainian forces, with the potential to train up to 10,000 soldiers every 120 days.
https://www.gov.uk/government/news/uk-to...ermination

Das ist mal ne Ansage. Krasser Gegensatz zu dem Waschlappenauftritt der großen Europäer gestern.
Zitat: Mehrere schwere Waffensysteme

Die Liste jener Lieferungen, die "in Vorbereitung/Durchführung" seien, umfasst eine Reihe schwerer Waffensysteme:

etwa 30 Flakpanzer des Typs Gepard,
sieben Panzerhaubitzen 2000,
drei Mehrfachraketenwerfer Mars mit Munition,
ein Luftverteidigungssystem Iris-T SLM,
das Artillerieortungsradar Cobra
und zehn Antidrohnenkanonen.

Neben diesen schweren Waffensystemen kommt folgende Ausrüstung hinzu:

4,8 Millionen Schuss Handmunition,
53.000 Schuss Flakpanzermunition
und 10.000 Schuss Artilleriemunition, die noch geliefert werden sollen.

Des weiteren sind in den geplanten Lieferungen enthalten:

54 gepanzerte Truppentransporter inklusive Bewaffnung,
80 Toyota Pick-up-Fahrzeuge,
22 Lkw
und 65 Kühlschränke für Sanitätsmaterial.

Deutschland kündigt weitere Unterstützung an

Insgesamt umfasst die Liste der geplanten Lieferungen 25 Punkte. Die Auflistung des bereits in die Ukraine gelieferten Materials verzeichnet 38 Punkte. Darunter sind:

16 Millionen Schuss Handwaffenmunition
100.000 Handgranaten
5.300 Sprengladungen
14.900 Panzerabwehrminen
2.700 Fliegerfäuste des Typs Strela
500 Fliegerabwehrraketen Stinger
und 30 geschützte Fahrzeuge.

Zudem wurden bereits geliefert:

23.000 Schutzhelme,
10.000 Schlafsäcke,
1.200 Krankenhausbetten,
360.0000 Ein-Personen-Rationen Lebensmittel
und ein Feldlazarett.

Mit der Veröffentlichung der militärischen Unterstützungsleistungen habe sich die Bundesregierung entschieden, sich "an die Praxis unserer engsten Verbündeten, etwa den USA, anzupassen", erklärte Hebestreit. "Seine Unterstützung wird Deutschland fortsetzen, solange die Ukraine diese Unterstützung benötigt", erklärte der Sprecher.


Regierung: Weitere militärische Unterstützungsleistungen kommen noch dazu

Weitere militärische Unterstützungsleistungen sollen demnach noch hinzukommen. "So führt die Bundesregierung Gespräche mit mittel- und osteuropäischen Partnerstaaten, die noch über Waffen und Gerät des ehemaligen Warschauer Paktes verfügen", erklärte Hebestreit. "Dieses liefern sie an die Ukraine und erhalten dafür von Deutschland im Ringtausch Waffensysteme aus deutschen Industriebeständen als Ersatz."

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/...g-100.html




Zitat: Waffenlieferung aus Deutschland : Ukraine: Panzerhaubitze 2000 "endlich" da

Datum:
21.06.2022 16:47 Uhr

Rund vier Monate nach Kriegsbeginn sind die ersten schweren Artilleriegeschütze aus Deutschland in der Ukraine angekommen. Der ukrainische Verteidigungsminister dankt auf Twitter.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/p...d-100.html
Die Diskussion läuft viel zu sehr in Richtung der Frage, was für "schwere Waffensysteme" man liefert oder nicht liefert. VULCANO wäre hier viel wesentlicher als die Frage aus was für Haubitzen diese dann verschossen wird.
(21.06.2022, 20:38)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Die Diskussion läuft viel zu sehr in Richtung der Frage, was für "schwere Waffensysteme" man liefert oder nicht liefert. VULCANO wäre hier viel wesentlicher als die Frage aus was für Haubitzen diese dann verschossen wird.

Dann würde man auch sehen ob Vulcano wirklich ein Gamechanger ist oder nur teure Munition. Für mich stellt sich die Frage ob viel mehr normale Munition nicht im Endeffekt effektiver wäre.
Anbei noch ein amüsanter Fakt: die Streuung russischer Artillerie nimmt seit ca zwei Wochen noch zu, obwohl sie schon von Beginn an recht hoch war im Vergleich zu westlicher Artillerie. Strelkov meinte am Rande in einem Interview dazu das liege neben vielen anderen Faktoren auch daran, dass die Rohre selbst übernutzt würden und entsprechend am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sind, derart viel hauen die Russen da rund um die Uhr raus.

Einen Wettkampf kann man hier also in keinem Fall durch mehr Quantität gewinnen, da man niemals mit dem russischen 24/7 Streuhagel mithalten könnte. Was man benötigt ist eine höhere Reichweite bei zugleich größerer Präzision, also gelenkte, reichweitengesteigerte Munition, also Vulcano.

Das wäre dann exakt das was die Amis immer mit Overmatch meinen.
Zitat:16:13 Uhr
Bundesregierung plant weitere Panzerhaubitzen für die Ukraine

Die Bundesregierung will der Ukraine weitere Panzerhaubitzen zur Abwehr des russischen Angriffs überlassen. Dazu laufen Gespräche mit den Niederlanden sowie einem weiteren europäischen Partner, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Kreisen des Verteidigungsministeriums in Berlin erfuhr. Die Ukraine hat bisher sieben Stück der Panzerhaubitze 2000 aus Deutschland erhalten sowie fünf der Waffensysteme aus den Niederlanden. Aus Kiew war erklärt worden, dass man mit insgesamt 18 Haubitzen - also sechs weiteren Modellen - ein komplettes ukrainisches Artilleriebataillon ausrüsten könne. In Berlin gibt es den festen Willen, die Bitte zu erfüllen, wenn auch Partner liefern, so dass Deutschland drei oder nur zwei weitere Waffensysteme liefern würde, wurde der dpa erklärt.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/u...item-98277
(24.06.2022, 22:52)Flugbahn schrieb: [ -> ]https://www.zdf.de/nachrichten/politik/u...item-98277

Betrachtet man die lächerliche Stückzahl ist das wieder einmal das typische Klein-Klein. Die PzH 2000 dürfte zwar eine der Besten in ihrer Kategorie sein, aber die Ukraine bräuchte soetwas wie die südkor. K9 die sicherlich in großen Zahlen zeitnah lieferbar wäre. Allein das Gezerre um diese Lieferung zeigt aber dass es wohl mehr um den symbolischen Akt als um Effektivität geht.
Gerade weil es immer nur ein Klein-Klein ist, gerade deshalb ist es genau richtig. Würde man sofort der Ukraine eine erhebliche Stückzahl von K-9 und entsprechende Munition liefern (mal nur so als Beispiel), wäre das in keinster Weise in unserem Interesse. Es wäre lediglich im Interesse der Ukraine. Und es ist fatal wie weitgehend inzwischen die Interessen der Ukraine mit den unseren gleichgesetzt und verwechselt werden.
Diese Anzahl macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn die Haubitzen zusammen eingesetzt werden, und nicht jede einzeln.

Leider ist es wohl so, dass wir liefern ohne für uns Ersatz zu kaufen.
Tolle Praxis, in etwa so schlau, wie keine Munition vom Sondervermögen zu kaufen.
Wobei, das wäre ja eine fiese Aufrüstung. Dann muss man ja auch kämpfen...nö,dann lieber doch nicht, dann kann man immer sagen, wir wollen ja aber mangels Munition müssen leider andere für uns einspringen.
Zeitenwende halt....
(26.06.2022, 07:40)Nurso schrieb: [ -> ]Diese Anzahl macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn die Haubitzen zusammen eingesetzt werden, und nicht jede einzeln.

Leider ist es wohl so, dass wir liefern ohne für uns Ersatz zu kaufen.
Tolle Praxis, in etwa so schlau, wie keine Munition vom Sondervermögen zu kaufen.
Wobei, das wäre ja eine fiese Aufrüstung. Dann muss man ja auch kämpfen...nö,dann lieber doch nicht, dann kann man immer sagen, wir wollen ja aber mangels Munition müssen leider andere für uns einspringen.
Zeitenwende halt....

Man hat es hier öfters erklärt, auch wenn einige entscheiden es zu ignorieren. Kurzfristige Dinge haben in einem Sondervermögen nichts zu suchen, da es um Ausrüstung mittelfristig bis langfristig geht. Zusätzliche Munition wird durch die dann frei werdenden Posten, die ursprünglich im Haushalt verankert waren aber nun mit dem Sondervermögen abgedeckt sind, bezahlt
Frankreich gibt mehrere Dutzend VABs an die Ukraine ab.
Ouest France (französisch)
[Bild: 3419068747.jpg]

Ein Video, das am Wochenende in Umlauf kam, zeigte LKWs mit VABs, die in der Slowakei unterwegs waren. Aufgrund des Schweigens der damals befragten französischen Behörden war nicht bekannt, wohin diese Fahrzeuge gebracht wurden. Rumänien schien als Ziel ausgewählt worden zu sein, da die VABs für die in der NATO-Truppe eingesetzten französischen Einheiten bestimmt sein könnten.

Dies war jedoch nicht der Fall. Die Panzer waren für die Ukraine bestimmt und sind Teil einer neuen Lieferung von Material, die der Elysée-Palast bereits angekündigt hatte, wie Le Parisien heute Morgen bestätigte. Frankreich werde "in bedeutenden Mengen" gepanzerte Truppentransporter in die Ukraine schicken, erklärte der französische Militärminister Sébastien Lecornu, dem zufolge weitere Lieferungen (Exocet?) in Betracht gezogen werden.

[Bild: 1162174062.jpg]

Das Video ist hier zu sehen.

Diese Lieferungen folgen auf die Lieferung von 18 Caesar-Kanonen.
Zu den deutschen PzH 2000 - diese sind nun offiziell laut ukrainischer Meldungen im Einsatz:
Zitat:German-made PzH 2000 155mm howitzers are now deployed in Ukraine to fight Russian troops

According to pictures published on the Russian Social Network "VK" on June 27, 2022, we can confirm that the German-made PzH 2000 155mm tracked self-propelled howitzers are now deployed in Ukraine with the Ukrainian army and are ready to fight Russian troops. [...] In May 2022, the Army Recognition editorial team reported that Netherlands and Germany approved the delivery of 12 PzH 2000, 155mm tracked self-propelled howitzers to Ukraine.
https://www.armyrecognition.com/defense_...roops.html

Lieferungen von US-"Brown-Water"-Schnellbooten an die Ukraine - es handelt sich im Regelfall um ca. 60 Fuß lange Patroller von 35+ kn Höchstfahrt und zwei 25-mm-Bushmastern sowie mehreren 12,7-mm-MGs:
Zitat:U.S. Sending Metal Shark Maritime Combat Boats to Ukraine, Company Says

Louisiana-based company Metal Shark announced Tuesday that the U.S. would send six of its maritime combat vessels to Ukraine as part of the $450 million aid the White House announced last week. The White House said it would send 18 patrol boats to Ukraine as part of the latest assistance package, but would not identify the vehicles beyond giving their size and general description. [...]

The 18 boats will be used for river patrol and protection, a senior defense official told reporters last week. There will be limited coastal defense use, with Ukraine relying on anti-ship missile systems, like Harpoons, for defense against the Russian Navy.
https://news.usni.org/2022/06/28/u-s-sen...mpany-says

Schneemann
LKWs von Renault Trucks für die Ukraine
FOB (franzôsisch)
Nathan Gain 29 Juni, 2022
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Neben anderen Unterstützungen durch ihre Verbündeten hat die Ukraine eine erste Lieferung taktischer LKWs für ihre Streitkräfte erhalten. Die Fahrzeuge wurden von Renault Trucks in Frankreich hergestellt und über eine europäische Fazilität finanziert.

Es ist eine von vielen Hilfsmaßnahmen, die im Rahmen der Europäischen Friedensfazilität (EFF) finanziert werden: Über 90 LKWs werden an die ukrainischen Streitkräfte gespendet, um ihre medizinischen, technischen und logistischen Einheiten zu unterstützen. Die ersten Exemplare, sichtlich neue D220-Modelle, trafen diese Woche in der Ukraine ein.

Diese am Standort von Renault Trucks in Blainville (Calvados) montierten LKWs sind Teil eines Pakets im Wert von 31 Mio. €, das am 2. Dezember 2021, mehr als zwei Monate vor dem Beginn der russischen Invasion, genehmigt wurde.

Abgesehen von den Lastwagen umfasste das Paket auch medizinische Ausrüstung, darunter Feldlazarette, sowie Material für die Minenräumung und den Aufbau von Cyberabwehrkapazitäten. Die erste Tranche der Hilfe, die medizinische Ausrüstung umfasste, war Anfang April geliefert worden.

Zitat:Mit der Durchführung der Hilfsmaßnahme wurden die litauische Zentralstelle für Projektmanagement (CPMA) und die estnische Akademie für elektronische Behördendienste (eGA) betraut. Diese sind unter anderem für die Auswahl der benötigten Materialien durch öffentliche Ausschreibungen oder Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen zuständig. Es ist anzumerken, dass das Thema nur Renault Trucks betrifft. Arquus, ebenfalls ein Tochterunternehmen der Volvo-Gruppe, steht in keinerlei Verbindung zu dieser Lieferung.