Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges)
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Zitat: [...] Biden selbst verteidigte die Lieferung von Streumunition und bezeichnete sie als eine Übergangslösung. »Dies ist ein Krieg, der mit Munition zu tun hat. Und die Munition geht ihnen aus, und wir haben nur noch wenig davon« [...]
Da Biden manchmal auch ein wenig verklausuliert sich äußert - und sein Satz an sich ist nun nicht unbedingt hochphilosophisch -, könnte es nicht auch sein, dass sich diese Anmerkung (..."und wir haben nur noch wenig davon"...) auf den Bestand an Streumunition bezieht und weniger auf die eigentlichen Lagerbestände? Weil arg viel dürften die USA selbst nicht mehr unbedingt haben - die M26 (DPICM M77) für das MLRS etwa wurden schon 2007 zur Entsorgung freigegeben. Und die M30 ist auch ausgelaufen bzw. die M30A1 noch recht neu (für das HIMARS), ich bin mir nicht sicher, ob man das freigeben würde.

Schneemann
(08.07.2023, 10:13)Nightwatch schrieb: [ -> ]Während es natürlich eine gewisse bis erhebliche Munitionsknappheit gibt kann es natürlich auch sein, das diese Begründung als (zusätzliches) Argument ins Feld geführt wird um die Lieferung der schrecklichsten Waffe aller Zeiten politisch vertreten zu können.
(08.07.2023, 11:54)Schneemann schrieb: [ -> ]..., könnte es nicht auch sein, dass sich diese Anmerkung (..."und wir haben nur noch wenig davon"...) auf den Bestand an Streumunition bezieht und weniger auf die eigentlichen Lagerbestände?
Ich denke, er bezieht sich auf die Bestände an Munitionsorten, die sie einerseits bereit sind, der Ukraine zur Verfügung zu stellen und von denen sie andererseits auch genug haben, um eigene Bestände abzugeben. Und diese Lager gehen vermutlich zu neige.

Aber auch mit Blick auf die Streumunition direkt muss man doch anführen, dass diese sich in den USA doch eigentlich schon in Vernichtung befand. Dementsprechend werden auch hier die Kapazitäten endlich sein und ich gehe mal davon aus, dass Biden hier unterstreichen wollte, dass es keine Nachproduktion von Streumunition geben wird.
Helios:

Damit Russland weiter ausblutet. Denn ansonsten könnte Russland auf die Idee kommen den Krieg irgendwie zu beenden, wenn keine Hoffnung auf einen Sieg mehr vorhanden ist. Entsprechend könnte Westtaiwan analog zum Westen dann immer genau so viel Waffen nachschieben, dass die Sache immer weiter geht.

Werter Nightwatch:

Vor dem von dir genannten Problem steht Westtaiwan so oder so. Und es ist erheblich zu bezweifeln, dass der Westen TM die genannte Produktion hochfährt solange Westtaiwan ganz offiziell einfach gar nichts liefert und halt insgeheim Munition nachschiebt (was eventuell sogar schon angefangen hat - Stichwort Züge die in Ostsibirien unterwegs sind).

Und je mehr Westtaiwan nach Russland schickt, desto mehr wird der Westen in der Ukraine einsetzen und entsprechend fehlen diese Mittel für den Krieg gegen Westtaiwan. Das darf natürlich nicht schlagartig auf einen Schlag gehen, entsprechend müsste Westtaiwan seine Unterstützung analog zum Westen ganz langsam und schleichend aufbauen / ausdehnen. Dann würde immer mehr westliches Militärmaterial in der Ukraine gebunden und würde entsprechend für den Krieg im Osten ausfallen.
(08.07.2023, 16:09)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Damit Russland weiter ausblutet. Denn ansonsten könnte Russland auf die Idee kommen den Krieg irgendwie zu beenden, wenn keine Hoffnung auf einen Sieg mehr vorhanden ist. Entsprechend könnte Westtaiwan analog zum Westen dann immer genau so viel Waffen nachschieben, dass die Sache immer weiter geht.

Dafür muss man aber keine Produktion großartig hochfahren, und wir brauchen davor auch keine Angst haben. Im Zweifel trifft man sich halt und beschließt Waffenlieferungsobergrenzen, da findet sich im Zweifel immer ein Weg für eine "Friedensinitiative". Aber ernsthaft, "Russland hat keine Hoffnung mehr auf einen Sieg und gibt auf" ist sowieso nicht absehbar realistisch, es sei denn, die USA diktiert die Bedingungen (und nicht die Ukraine).
Ja, so weit wird es noch kommen: Westtaiwan und der Westen TM vereinbaren bilateral, wieviel jede Seite pro Jahr an Waffen liefern darf, damit es immer weiter geht. Big Grin
Noch etwas zu den Lieferungen (zwar ist der Artikelkontext ein anderer - auch wenn die Debatten auf dem NATO-Gipfel natürlich auch sich um die Unterstützung der Ukraine drehen):
Zitat:Critical NATO summit: Biden says Ukraine path unlikely as Zelenskyy makes last-minute bid

Ukraine will take center stage at the 74th NATO Summit being held in Lithuania [...]

The 74th NATO Summit occurs some 16 months after Russia invaded Ukraine, marking one of the most significant challenges to NATO in years, as member states debated how to support Kyiv without direct involvement and the threat of all-out conflict with Moscow. [...]

The U.S. invested $196 billion in total military, financial and humanitarian aid to Ukraine from Jan. 24 to Nov. 20, 2022, according to the Ukrainian government, with Germany second-most with $172 billion sent in the same period.
https://www.foxnews.com/world/critical-n...minute-bid

Deutschland hat 172 Mrd. Dollar bzgl. der Ukraine eingebracht? Also ich weiß nicht so ganz, meines Wissens sind die Briten noch knapp vor uns, und die Summe von 172 Mrd. Dollar in grob einem Jahr erscheint mir, egal wie ich es drehe und wende und durchrechne, als viel zu hoch gegriffen. Kann aber auch eine Stilblüte der Quelle sein...

Schneemann
Einsatz eines Anti-Drohnen-Systems britischer Provenienz.
Zitat:Ukraine conflict: Ukrainian military using UK C-UAV system

The Ukrainian military appears to be fielding a UK-developed counter-unmanned aerial vehicle (C-UAV) system.

Imagery posted on Twitter on 12 July closely resembles components of the Anti-UAV Defence System (AUDS) produced by UK companies Chess Dynamics, Blighter Surveillance Systems, and Enterprise Control Systems (ECS).

AUDS is designed to detect, track, classify, and disrupt small UAVs, and is equipped with Blighter Surveillance Systems A400 series air security radar, Chess Dynamics' Hawkeye Deployable System (DS) and electro-optical (EO) video tracker for tracking and classifying targets, and ECS's smart radio frequency (RF) inhibitor. The A400 system is an electronic scanning micro-Doppler radar operating in the Ku-band and has a maximum detection range of 8 km, while the RF inhibitor can interfere with UAV command channels covering the GNSS 433 MHz, 815 MHz, and 2.4 GHz frequency ranges.

The integrated solution is available in three configurations – a portable platform for rooftop installation; a deployable option for forward-operating bases; and a fixed system for critical infrastructure. It is not clear which configuration the Ukrainian military is using.
https://www.janes.com/defence-news/air-p...uav-system

Schneemann
Interview mit ukr armeechef über waffenlieferungen

https://www.washingtonpost.com/world/202...interview/

Er teilt da gegen die Leopard aus . Der Leopard sei überbewertet.
Auch gegen Franz. Technik wurde des Öfteren gewettert in letzter Zeit
"Several have already been destroyed, Zaluzhny acknowledged, adding that “we didn’t get Leopards to ride in parades or have politicians or celebrities take pictures with them. They came here for the war. And a Leopard on the battlefield is not a Leopard but a target.”"

Jeder Rennfahrer weiß, wenn es für den Sieg nicht reicht ist immer das Material schuld. Letztlich ist der Leopard nur ein Kampfpanzer, ein ziemlich guter zwar, aber eben keine unverwundbare Wunderwaffe. Das war eigentlich schon immer klar, wenn man sich die Bilder und Informationen aus der Ukraine anschaut aber offenbar nicht jedem.
@ alphall31
An dieser Stelle nochmal Danke bezüglich der Infos zu den Eloka-Systemen im anderen Strang, welche die Himars Raketen stören.
Schon interessant, wie "leicht" man auch moderne Waffen behindern kann.
Passend dazu wurde von den USA jetzt ein weiteres Hilfspaket von der USA in Höhe von etwa 2,5 Milliarden US-Dollar (2,3 Milliarden Euro) angekündigt:
https://www.defense.gov/News/Releases/Re...r-ukraine/

Unter Punkt 7 findet man "Counter-UAS and electronic warfare detection equipment", was auf dieses Problem abzielen dürfte.

Außerdem beinhaltet das Paket:
"Four National Advanced Surface-to-Air Missile Systems (NASAMS) and munitions;
152mm artillery rounds;
Mine clearing equipment;
Tube-Launched, Optically-Tracked, Wire-Guided (TOW) missiles;
Phoenix Ghost and Switchblade Unmanned Aerial Systems (UAS);
Precision aerial munitions;
150 fuel trucks;
115 tactical vehicles to tow and haul equipment;
50 tactical vehicles to recover equipment;
Port and harbor security equipment;
Tactical secure communications systems;
Support for training, maintenance, and sustainment activities."

---

Was den Leo angeht bin ich ganz bei Helios: Man kann zum einen nicht erwarten, dass man eine Hand voll einigermaßen moderner Panzer in einen Konflikt schickt, in welchem bisher zusammengenommen weit über 2500 Kampfpanzer verloren wurden, und diese sich dann als große "Gamechanger" mit 0% Ausfallquote herausstellen.
Zum anderen ist auch hochmodernes Gerät sehr schnell ausgeschaltet, wenn man damit in ein Minenfeld gerät. Und da die Minen sich zu einem der Hauptprobleme entwickelt haben, kommen die Vorzüge des Leoparden garnicht erst zum Zug (außer eben die höhere Überlebensfähigkeit der Besatzung).
Teilweise ist der Westen aber selber schuld an der überhöhten Einschätzung des Leos, in unseren Medien wurde er eben gerne als Wunderwaffe verkauft, die es so aber einfach nicht gibt. Das kann dann auch schnell mal dazu führen, dass solches Gerät "zu mutig" eingesetzt wird.
Bedeutet aber eben nicht, dass der Kampfpanzer an sich schlecht wäre.

Bezüglich des französischen Gerätes geht es meines Wissens nach um den AMX 10-RC Spähpanzer. Hier wurden Verluste gemeldet aufgrund des niedrigen Schutzniveaus.
Daran ist aber ebenfalls nicht unbedingt das Fahrzeug schuld, wenn man einen leichten Spähpanzer als leichten Kampfpanzer an vorderster Front einsetzt muss man sich über Verluste nicht wundern.
Wenn man als Alternative allerdings komplett ohne Panzer agieren muss kann man nachvollziehen, warum es überhaupt dazu kam.
Aber ich schweife wohl zu sehr ab...
Grundsätzlich kann jeder Panzer zerstört werden, nur eben manche leichter und manche weniger leicht und bei manchem fliegt eben der Turm weg und die Crew hat kaum eine Chance und mancher brennt nur langsam aus und die Crew kann sich retten.

Wie auch immer - bezüglich Panzern:
Zitat:U.S. expects to begin delivering Abrams tanks to Ukraine in September

The news, provided by six people familiar with discussions, marks the most specific information to date on Washington’s plans. [...]

U.S. Abrams tanks are likely to arrive on the Ukrainian battlefield in September, according to six people familiar with the planning, as Kyiv’s forces push to retake territory in a counteroffensive that is picking up steam. The plan is to send a handful of Abrams tanks to Germany in August, where they will undergo final refurbishments. Once that process is complete, the first batch of Abrams will be shipped to Ukraine the following month. [...]

The U.S. is sending older M1A1 models instead of the more modern A2 version, which would have taken a year to get to Ukraine. [...] The initial batch will involve six to eight tanks, said the industry official and the congressional aide. In total the U.S. is planning to send 31 tanks, a Ukrainian battalion’s worth. [...]

The tanks are not new; instead, the older vehicles are being stripped of their most sensitive technology, including in some cases secret depleted uranium armor, before they can be sent to Ukraine. While the industry official said the first batch of modifications has been completed, it’s unclear if all the necessary refurbishments can be finished by the end of August.
https://www.politico.com/news/2023/07/27...r-00108635

Das hört sich nun ein wenig seltsam an. Also gut, dass man nicht das neueste Gerät bzw. die neuesten Versionen schickt, das machen wir mit dem Leopard ja ähnlich, aber dass man offenbar einen Teil der Panzerung entfernt, wirkt etwas irritierend. Ist die Frage, ob man da noch etwas nachbessert oder ob die Panzer wirklich halbnackt ankommen...

Schneemann
Ich denke mal die werden die Exportversion der Panzerung ohne DU einbauen.

Unwürdiges Schauspiel, man will nicht, sucht Gründe und hat gefunden.
Mal ein kleines Refresh, was sich so an Unterstützung tut...
Zitat:French SCALP-EG Cruise Missiles Officially In Use In Ukraine

France’s SCALP-EGs are now being fired from Ukrainian Su-24s and President Zelensky visited an attack jet unit to commemorate the milestone. [...] SCALP-EG, which is the French variant of the UK's Storm Shadow air-launched cruise missile, is now officially in service with Ukraine's armed forces.
https://www.thedrive.com/the-war-zone/fr...in-ukraine

Außerdem:
Zitat:Lithuania to supply Ukraine with more NASAMS air defense missile systems

On August 4, 2023, Lithuania's Ministry of Defense confirmed in an official statement that the country has continuously been providing military support to Ukraine. Throughout the first seven months of 2023, Lithuania has made substantial military contributions to Ukraine. These include Mi-8 helicopters, L-70 anti-aircraft guns and ammunition, M113 armored personnel carriers, as well as extensive quantities of ammunition for firearms and grenade launchers.
https://www.armyrecognition.com/defense_...stems.html

Ferner zusätzliches Minenräumgerät aus Deutschland, u. a. zwei weitere Wisent 1:
Zitat:[...] Freitag, 4. August 2023

(Änderungen im Vergleich zur Vorwoche in fett)

Pionierfähigkeiten [...]

6 Minenräumpanzer WISENT 1* (zuvor: 4)
11 Minenräumpflüge für T-72
https://www.bundesregierung.de/breg-de/s...ne-2054514

Schneemann
Zitat:Weitere 30 Leopard 1 für die Ukraine [...]

Die Ukraine soll weitere 30 Kampfpanzer Leopard 1A5 erhalten. Nach Presseberichten – zuerst beim Handelsblatt – hat Rheinmetall 50 ausgemusterte Leopard 1A5 von dem belgischen Rüstungsunternehmen OIP Land Systems angekauft. Ein Rheinmetall-Sprecher hat den Ankauf der Kampfpanzer bestätigt, ohne die Anzahl und den Verkäufer zu nennen. Die Bundesregierung habe das Unternehmen beauftragt, 30 Leopard 1A5 für die Abgabe an die Ukraine aufzubereiten. Für einen Zeitplan verwies er auf das Verteidigungsministerium. [...]

Daher kann man davon ausgehen, dass von den kolportierten 50 Fahrzeugen nur rund 30 Leopard 1A5 in einsatzfähigen Zustand gebracht werden können. Der Rest dient als Ersatzteilspender.
https://esut.de/2023/08/meldungen/43863/...e-ukraine/

Schneemann
Meiner Meinung nach wird zu viel über Systeme gesprochen und zu wenig über Ausbildung und Befähigung. Wir könnten der Ukraine erheblich helfen, wenn wir sehr viel mehr Ausbildung zur Verfügung stellen würden, das wäre effektiver als vieles andere.

In diesem Kontext:

https://warontherocks.com/2023/08/why-uk...ange-that/

Zitat:To send whole units off for months, as required by NATO training programs, means that remaining soldiers in those units must go forward missing large elements of combat power. Every day in Ukraine we would have multiple units asking for training and we would often train almost every single day. Without widely available combined-arms style training that is effective many units have reverted back to older and more available Soviet training, YouTube, and legacy NATO doctrine found in publications like the Ranger Handbook to fill the considerable gaps.

Entsprechend wäre es sinnvoller Ausbilder auszubilden, die dann ihr gelerntes Wissen in der Ukraine selbst weiter geben, statt immer ganze Einheiten hierher zu holen. Das wird natürlich auch schon gemacht, aber meiner Meinung nach unzureichend. Und die Offensive hat - exakt wie ich es vorher gesagt habe - wenig gebracht, dafür aber alle Kräfte gebunden.

Stattdessen hätte man die Reserve massiv ausbauen und sehr viel mehr Ausbildung betreiben können, statt mi unzureichendem Können zu früh in die Offensive zu gehen. Stattdessen also - nicht zuletzt "Dank" der Offensive - Ausbildung per Youtube und Ranger Handbook.......