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Normale Version: Demokratische Republik Kongo
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@Shahab3: zum glück sind wir schon in afghanistan damit beschäftigt, frieden und demokratie zu bringen und dadurch (weniger als 10.000 soldaten im ausland >Sad ) schon so stark überlastet ( Rolleyes ) das wir uns daran leider ( Wink ) nicht beteiligen können.

@Topic: noch ein paar meldungen. zuerst ein sehr interessanter artikel der taz vom 12. januar:
Zitat:Urnengang mit Fallschirmjägern
Wenn ein Friedensprozess mit freien Wahlen gekrönt wird, klopfen sich internationale Vermittler meist zufrieden auf die eigenen Schultern. Der Urnengang in einem Bürgerkriegsland gilt weltweit als Symbol des Erfolges, als Zeichen dafür, dass die Waffen endgültig schweigen.

Wenn also in der Demokratischen Republik Kongo die Aussicht auf freie Wahlen dieses Jahr internationalen Friedensstiftern kalte Schauer den Rücken hinunterlaufen lässt, ist etwas ganz grundsätzlich nicht in Ordnung. Die Bitte der Vereinten Nationen an die EU, zur Absicherung des Wahlprozesses Eingreiftruppen zu schicken, ist ein Eingeständnis des Scheiterns. Die UNO kann sich im Kongo Störern des Friedensprozesses militärisch nicht in den Weg stellen; Kongo hat nach Jahren des Friedensprozesses keine funktionierenden politischen Strukturen und keine funktionierende nationale Armee. [...]
ebenfalls in der taz ein interwiew mit dem eu-sonderbeautragten für afrika:
Zitat:"Die Lücke bei der UNO schließen"
Gegen eine EU-Eingreiftruppe in der Demokratischen Republik Kongo bestehen "keine prinzipiellen Einwände", sagt der EU-Sonderbeauftragte für das Afrika der Großen Seen. [...]
eine ähnliche meldung aus dem österreichischen standard vom 9. januar:
Zitat:Diplomaten: UNO bittet EU um Truppen
Für Juni geplante Wahlen sollen geschützt werden - Beratungen der EU-Botschafter am Dienstag

Die Vereinten Nationen haben die Europäische Union offenbar um die Entsendung von Soldaten in die Demokratische Republik Kongo während der dort im Juni geplanten Wahl ersucht. Über die Bitte würden die EU-Botschafter am Dienstag beraten, verlautete am Montag aus EU-Diplomatenkreisen. Mit einer sofortigen Entscheidung sei jedoch nicht zur rechnen.
Berichte, dass die UN eine 800 Soldaten starke schnelle Eingreiftruppe angefordert hätten, wurden von den Diplomaten nicht bestätigt. Unklar war auch, aus welchen Ländern die Soldaten kommen sollen. [...]
Soweit ich weiß will die EU ca. 12 sogenannte Battle Groups aufstellen. Dazu gehört auch ein ca. 1500 Mann starker Kampfverband der sich aus Kräften der D/F Brigade bilden soll/bildet.

Und ich sehe keine Probleme das das nicht funktionieren soll. Wir reden hier von einem sehr zeitlich begrenzten Einsatz eines relativ kleinen Kontigents mit relativ leichtem Gerät.


Also machbar scheint mir das durchaus.
Zitat:Marc79 postete
Soweit ich weiß will die EU ca. 12 sogenannte Battle Groups aufstellen. Dazu gehört auch ein ca. 1500 Mann starker Kampfverband der sich aus Kräften der D/F Brigade bilden soll/bildet.
die europäische union will viel, wenn der tag lang ist Big Grin ich hab mal sowas von gehört, das nannte sich "european rapid reaction force" und sollte 2003 einsatzbereit sein Rolleyes Wink oder das was sich "nato response force" nannte, auch aufgestellt und für die jetzt niemand truppen stellen will ...

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teile dieser battle groups sind aber (nachdem was ich gehört und gelesen habe) tatsächlich schon einsatzbereit - zumindest auf dem papier ...
Zitat:Und ich sehe keine Probleme das das nicht funktionieren soll. Wir reden hier von einem sehr zeitlich begrenzten Einsatz eines relativ kleinen Kontigents mit relativ leichtem Gerät.
Also machbar scheint mir das durchaus.
in einem gigantisch großen gebiet - der kongo ist fast so groß wie ganz westeuropa. grundsätzlich halte ich es auch für machbar, aber die frage ist, ob der politische wille vorhanden ist. um diese kleine truppe (1.500 soldaten in einer battle group oder rund 4.000 bei der deutsch-französischen brigade) wirklich effektiv einzusetzen, werden massiv helikopter benötigt, um schwerpunkte zu bilden und so unsere personelle unterlegenheit auszugleichen. hinzu kämen noch aufklärungsmittel, kampfhubschrauber und transportflugzeuge zur versorgung.

und ich will nicht wissen, was passieren, wenn es zu einem zusammenstoß zwischen deutschen soldaten und kadogos (kindersoldaten) kommt - einige politische gruppen in deutshland werden spätestens dann den abbruch der mission fordern :tard:
die franzosen, besonders die legion, halte ich in diesem fall für besonders geeignet, diesen einsatz durchzuführen, da sie über weit mehr erfahrung verfügen und auch weniger "moralische komplexe" als die bundeswehr / deutschland haben werden. und zum sammeln von erfahrung halte ich einen afrikanischen bürgerkrieg für denkbar schlecht geeignet.
@ Hawkeye Also ich würde nicht sagen, das du umbedingt Hubschrauber zum Transport brauchst.

Ich würde das eher so machen:

1. Die Battle Group im Zeitraum der Wahlen, auf einem Flugplatz im Einsatzraum zu stationieren, und diese Gefechtsklar zu halten. Sie so auszurüsten das man sie Schnell mit einer größeren Menge Tralls und Hercs Transportieren kann (eine oder zwei C17 der Briten wären auch toll). Und wenn die Blaumhelme in einer Region in der Krise sind dann verlegt die Battle Group recht zügig dahin, dafür reichen unbefesitgte Rollbahnen, und in eine Trall passen eine Menge Wiesel und Dingos. Dazu ein paar für die Soldaten.


Und das die deutschen Soldaten ein Problem damit hätten auf Kindersoldaten zu schießen, das sehe ich nicht, ich kenne einige Grenies und Fallies und denen traue ich das schon zu. Und was die Öffentlichkeit angeht, da bin ich mir nicht so sicher, außerdem das wird irgendwann eh geschehen. Wo ist denn ein afrikanischer Bürgerkrieg anders als ein Bosnischer oder noch eher als ein afghanischer. Denn viel weniger Grausam wirds im Zweifel auch nicht.
Zitat:Bundeswehr: Gegen weitere Auslandseinsätze. Verteidigungsminister Franz-Josef Jung hat weiteren Auslandseinsätzen der Bundeswehr eine Absage erteilt. Die Möglichkeiten hierfür seien auf der bestehenden finanziellen Grundlage ausgereizt, sagte Jung. Die Bundeswehr stelle mittlerweile im Rahmen von EUFOR und KFOR das stärkste Kontingent auf dem Balkan sowie im Rahmen von ISAF das stärkste Kontingent in Afghanistan, so der Minister.
[Quelle: Strategie & Technik]

Sehr bezeichnend finde ich die Begründung des Ministers für die Ablehnung weiterer Auslandseinsätze. Confusedchock:
@Marc79: bevor wir uns afrika zuwenden, sollten wir meiner meinung nach erst mal die notwendige infastruktur schaffen, um dort für längere zeit operieren zu können, d.h. die bundeswehr sollte sich darum bemühen, in einem afrikanischen land (möglichst mit meeranbindung) einen großen stützpunkt zu aufzubauen. dieser stützpunkt sollte über mindestens 2 start- und landebahnen mit 3.000m länge verfügen, um auch die landung größerer frachtflugzeuge wie der boeing 747 zu ermöglichen. daneben sollten weitere kleine landebahnen und hubschrauberstarmöglichkeiten sowie unterbringungsmöglichkeiten für mehrere staffeln der luftwaffe, der heeres- und marienflieger vorhanden sein.

aufgabe dieser stützpunktes wäre die logistische unterstützung aller bundeswehrmissionen in afrika, dazu würden in der nähe des einsatzgebietes eine forward operation base (fob) aufgebaut, über die dann der nachschub für das jeweilige kontingente - soweit kein schiffstransport möglich ist - eingeflogen wird. daneben wäre der stützpunkt sitz des regionalkommandos afrika (rekom afrika), als schnelle eingreiftruppe und zu traningszwecken wäre dort ständig eine gemischte batallionskampfgrupppe stationiert.

bezügl. der hubschrauber: ich halte hubschrauber für deutlich besser geeignet im dschungel zu operieren, weil sie größere möglichkeiten für eine landung bieten. während die transportmaschinen auf einer - egal wie behelfsmäßigen - rollbahn landen müssen, sind hubschrauber lediglich auf eine freie lichtung angewiesen. zudem ist meines erachtens nach nur mit hubschraubern eine "heiße" landung möglich.

bezügl. den kindersoldaten: ich zweifle auch nicht am willen der fallschjirmjäger, notfalls auf kinder zuschießen. aber ich zweifle an der bereitschaft der öffentlichkeit und der politik, dies auch zu akzeptieren.
in berlin kann man sich offenbar nicht auf eine gemeinsame inhaltliche position zu diesem thema einigen: aus der welt vom 23 januar:
Zitat:Jung hält Einsatz der Bundeswehr im Kongo für möglich
Minister verweist auf Verantwortung in der EU

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CSU) hat einen Einsatz der Bundeswehr im Kongo in Aussicht gestellt. [...]
In den Regierungsfraktionen gibt es jedoch erhebliche Bedenken gegen einen Einsatz der Bundeswehr in dem afrikanischen Land. Nach SPD und CDU warnte auch die CSU vor einer voreiligen Truppenentsendung. [...]
Angeblich wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank Walter Steinmeier heute bei ihrem Besuch in Paris mit der französischen Regierung über die Kongo-Problematik sprechen und von einer Entsendung der EU-Truppen abraten. Jung kündigte an, die EU-Staaten würden zunächst Beobachter in den Kongo entsenden. Der nächste Schritt wäre eine Erkundungsmission, um herauszufinden, welche Kräfte für einen Einsatz benötigt würden. [...]
eine ganz andere medlung aus dem tagesspiegel vom 22. januar:
Zitat:Regierung will Kongo-Einsatz verhindern
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wollen offenbar eine Beteiligung deutscher Truppen an einer EU-Militäraktion im Kongo verhindern. Sie wollten darüber am Montag beim Treffen mit Frankreichs Präsident Jacques Chirac in Versailles sprechen, berichtete der „Spiegel“. Das Auswärtige Amt teilte mit, eine Anfrage der Vereinten Nationen werde gemeinsam mit den EU-Partnern geprüft. [...]
Im Kabinett hatte nach „Spiegel“-Angaben Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) Bedenken gegenüber der von Frankreich befürworteten Überlegung geäußert, eine spezielle EU-Eingreiftruppe in die Demokratische Republik Kongo zu entsenden. [...]
am ende des artikels noch die meinung der verteidigungsexperten von spd und grünen:
Zitat:SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold sagte der „Süddeutschen Zeitung“ man müsse abwägen, ob relativ wenig zusätzliches Militär einen wirklichen Gewinn an Sicherheit für die Menschen bringe. Der Grünen-Sicherheitsexperte Winfried Nachtwei sagte, wegen der marodierenden Banden und einem großen Anteil von Kindersoldaten im Kongo wäre der Einsatz von Bodentruppen „unverantwortlich“.
:frag: was will uns winfried nachtwei damit jetzt bitte sagen? dass die kindersoldaten ruhig weitermachen sollen? oder bezieht es sich nur auf den einsatz deutscher bodentruppen?
Arnolds Einwand ist nicht von der Hand zu weisen. Die örtlichen Gegebenheiten würden jede Mission, die mit weniger als mehreren tausend Soldaten dort einrückt, vollkommen ad absurdum führen. Zudem besteht nicht die politische Willenskraft, eine umfassende Intervention durchzuführen, und natürlich würden auch noch jede Menge Stimmen laut, die von Neokolonialismus schreien. Da sollte man sich den Ärger besser gleich ersparen.
Was Nachtwei dazu sagt, kann man gelinde gesagt in den Wind schießen. Aber der würde die Soldaten vermutlich am liebsten mit einer Nelke im Gewehrlauf zu Einsätzen schicken...
Hier geht es nicht darum, den gesamten Kongo zu befrieden, sondern an einem Zentralen Ort Leichte Kräfte zu haben, welche in kürzester Zeit verlegt werden kann und bei einer größeren Kriese, bei der die UN Truppen nnicht Herr werden einzugreifen. Und dafür sollten die EU Battle Groups in der Lage sein, wenn die Europäer sich mühe geben.

Was brauche ich:

1. Ein Logistikzentrum in sicherem Raum mit Flugplatz als Startpunkt und Umschlagplatz.
2. Eine Battle Group sprich ein verstärktes Infanterie Battalion, sollte in einerm Überschaubaren Rahmen für Ordnung sorgen, muss auch nicht schwer bewffnet sein. Wiesel, Mungo und Dingos sollten reichen. Wichtiger sind Aufklärungskräfte um Krisen preventiv schon zu erkennen.

3. Genügend Transportflugzeuge, wobei es hier weniger auf größe als auf Masse ankommt, und eher taktische MAschinen, sprich C295 - C130. Damit lassen über kurze Strecken die Kräfte im Kongo verlegen und auch vom Logistikpunkt aus versorgen.

Was zum Erfolg angeht, am besten sollten die Kräfte gar nicht gebraucht werden und die Anwesenheit sollte schon an sich beruhigen, oder sie sollten an sich unnötig sein, weil es ruhig bleibt. Aber wenn nicht so sehe ich die Kräfte im zusammenspiel mit den Blaumhelmen als durchaus Sinnvoll an. Die Einsätze der Franzosen (Kongo) und der Briten (Sierra Leone) mit geringen Kräften, eine recht große Wirkung erzielt.
Zitat:Marc79 postete
Eine Battle Group sprich ein verstärktes Infanterie Battalion, sollte in einerm Überschaubaren Rahmen für Ordnung sorgen, muss auch nicht schwer bewffnet sein. Wiesel, Mungo und Dingos sollten reichen. Wichtiger sind Aufklärungskräfte um Krisen preventiv schon zu erkennen.
bei einem reinen kampfeinsatz, z.b. einer evakuierungsoperation, im kongo würden die von dir aufgezählten fahrzeuge ausreichen, denn in diesem fall würde es nach dem motto "schnell rein schnell raus" laufen, es würde sich um offene, hochintensive kampfhandlungen handeln, der feind wäre klar erkennbar und die zivilbevölkerung hätte das gebiet (hoffentlich) geräumt.
im gegensatz dazu werden sich die milizen versuchen, dem offenen kampf auszuweichen und die europäischen truppen aus dem schutz der zivilbevölkerung zu attackieren. zweites problem ist, dass die aufklärung auf grund der leichten und verschwindenden verwechslung zwischen zivilsten und kombattanten extrem eingeschränkt ist, denn es handelt sich bei den kombattanten ja nicht um konventionelle streitkräfte, sondern um marodierende banden ohne einheitliche uniformierung, bewaffnung und schweres gerät handelt - stichwort "low intensity war".

die von dir aufgezählten fahrzeuge würden sich für direkte kampfhandlungen gut eignen - vor allem die wiesel auf grund ihrer größe - aber die tätigkeit der euorpäischen eingreiftruppe wird wohl zu nicht unerheblichen teilen aus stabilisierungsoperationen (d.h. patroullien) und abschreckungs- / einschüchterungsmaßnahmen handeln. und dafür sind fahrzeuge wie amx-10rc besser geeignet, nicht zu vergessen die tatsache, dass diese fahrzeuge für patroullien deutlich besser geeignet sein dürften, da sie einerseits durch ihr imposantes auftretetn respekt verschaffen können und im falle eines angriffs den soldaten einen besseren schutz und gepanzerten rückhalt bieten würden als die wiesel.

außerdem haben mogadischu / somalia 1993 gezeigt, wie sehr man sich in der kampfkraft der milizen verschätzen kann. um im fall von auseinandersetzungen schnell schwerpunkte bilden zu können, eignen sich die wiesel hervorragend. aber schwere fahrzeuge wie amx-10rc o.ä. wäre in einer möglichen straßenschlacht sinnvoller zu nutzen
Zitat:Genügend Transportflugzeuge, wobei es hier weniger auf größe als auf Masse ankommt, und eher taktische MAschinen, sprich C-295 - C-130. Damit lassen über kurze Strecken die Kräfte im Kongo verlegen und auch vom Logistikpunkt aus versorgen.
in der gefhar mich zu wiederholen: hubschrauber sind in diesem fall deutlich besser geeignet, um schnell schwerpunkte bilden zu können, da sie überall landen können.

edit: bei n-tv kam diese meldung:
Zitat:Gefechte im Kongo: Acht Friedenssoldaten getötet
Bei Gefechten mit ugandischen Rebellen sind in der Demokratischen Republik Kongo acht UN-Friedenssoldaten aus Guatemala ums Leben gekommen. Fünf weitere wurden nach Angaben der Vereinten Nationen verletzt.

Die Männer hätten im kongolesischen Nationalpark Garamba in der Grenzregion zum Sudan nach Rebellen der ugandischen "Widerstandsarmee des Herrn" (LRA) gesucht, hieß es. "Die Einheit stieß gegen sechs Uhr morgens auf die Rebellen. Daraufhin gab es einen vierstündigen Schusswechsel, bei dem auch Kampfhubschrauber eingesetzt wurden", teilten die Vereinten Nationen mit. Einem Sprecher zufolge wurden mindestens 15 Rebellen getötet. [...]
Der britische Einsatz in Sierra Leone ist wenig bis gar nicht zum Vergleich geeignet, da der Erfolg nicht auf das Eingreifen der Briten alleine zurückzuführen ist, sondern die RUF/Guerillakräfte bereits in einer ganzen Reihe von vorher stattgefundene Auseinandersetzungen gehörigem Verschleiß ausgesetzt waren. Damit will ich das britische Engagement nicht schmälern, es ist nur so, dass die britische Intervention eher eine Art Schlußpunkt unter einer Reihe von Operationen waren, die den Rebellen zuvor bereits erheblich zugesetzt haben. Zudem hat sich der britische Einsatz auf Freetown konzentriert. Richtig problematisch wird es aber, wenn die Truppen in den Dschungel müssen.
In Kongo hat man es dann mit einer Vielzahl von Gruppierungen zu tun, die an verschiedenen Orten operieren.

Ich denke auch, dass hier kompakte hubschraubergestützt Einheiten im Kommandostil die beste Option sind, im Sinne von Air Assault-Operationen. Nur ist der geographische Rahmen, in dem das passieren müsste, nicht unerheblich, weswegen die angesprochene Masse an Soldaten ein kritisches Element ist, insbesondere wenn man die Verfügbarkeit der Bundeswehr, gepaart mit politischer Willenskraft und Finanzierungsbereitschaft, berücksichtigt. Es wäre gar nicht falsch, zur Konsultation lokal erfahrene PMCs heranzuziehen, obwohl die Franzosen sicher auch genug Erfahrung in dem Umfeld besitzen.

Na ja, es ist halt die Frage, was man erreichen will. Möchte man nur ein paar Leute als Abschreckung während der Wahl in der Hauptstadt oder einer Handvoll Städten, dann geht das auch ohne vorher genannte Operationen. Die Frage ist nur, wie sinnvoll das ist. Gerade da bietet sich nun wieder Sierra Leone an: Da wurde auch erst erfolgreich gewählt, und nach der Wahl kam dann der Putsch gegen Kabbah. Außer Spesen nix gewesen.
Zitat:Laut Minister Jung kein großer Einsatz der Bundeswehr im Kongo

Berlin (dpa) - Deutschland lehnt ein größeres Engagement der Bundeswehr zur Unterstützung der UN-Truppen im Kongo ab. «Es ist ganz klar, dass die Eingreiftruppe der EU, an der Deutschland mit 1500 Soldaten beteiligt sein wird, nicht im Kongo zum Einsatz kommt», sagte Verteidigungsminister Franz Josef Jung der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Die Vereinten Nationen hatten die Europäische Union gebeten, die ersten freien Wahlen im Kongo seit Jahrzehnten zu sichern. Sie finden Ende April statt.
[Quelle: dpa]

PS: Kompletter Text, da Link zum Newsletter nur temporär aktiv
Zitat:Turin postete
Ich denke auch, dass hier kompakte hubschraubergestützt Einheiten im Kommandostil die beste Option sind, im Sinne von Air Assault-Operationen. Nur ist der geographische Rahmen, in dem das passieren müsste, nicht unerheblich, weswegen die angesprochene Masse an Soldaten ein kritisches Element ist, insbesondere wenn man die Verfügbarkeit der Bundeswehr, gepaart mit politischer Willenskraft und Finanzierungsbereitschaft, berücksichtigt.
selbst wenn die bundeswehr in der lage wäre, die derzeit vorgesehenen 14.000 stabilisierungskräfte für internationale operatiobnen bereitzustellen, blieben nur maximal 7.000 für einen einsatz im kongo übrig, von denen dann auch nur maximal 50% kampftruppen wären.
bei solchen manpower-intensiven auslandseinsätzen wäre des deshalb sinnvoll, wenn die gut ausgebildeten, aber nicht besonders zahlreichen westlichen / europäischen truppen (die "lead nation") ergänzt würden. dies wäre z.b. durch die anwerbung von einheimischen freiwilligen möglich (quasi "kolonialtruppen", die dann später den grundstock für eine neue armee bilden würden) und / oder durch truppen aus staaten der dritten welt, die - ähnlich wie bei uno-einsätzen - pro gestellten soldaten eine vergütung erhalten. letztere sollten aber dann entsprechend den einsatzgrundsätzen der "lead nation" ausgebildet und strukturiert werden, sodass eine reibungslose zusammenarbeit möglich wäre.
die europäischen truppen würden dann mit das rückrad dieser multinationalen truppe bilden und neben infanterie vor allem heeresflieger und militärpolizei stellen, während der rest der "boot on the ground" ergänzt werden würde.

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aus der welt:
Zitat:Kongo: Jung schickt Frankreich vor
Beim EU-Einsatz im Kongo sind unerwartete Probleme aufgetaucht: Niemand will die Aktion führen. Aus EU-Kreisen in Brüssel heißt es, Frankreich habe die Führung abgelehnt, weil es bereits 2003 den Artemis-Einsatz im Ost-Kongo geleitet habe. Großbritannien will sich gar nicht beteiligen, und auch Deutschland lehnt eine Führungsrolle ab. [...]
In Berlin und Brüssel wird aber davon ausgegangen, daß Frankreich sich noch umstimmen lassen wird und sich noch weitere EU-Länder an dem Einsatz beteiligen. Nach wie vor ist eine Beteiligung der Bundeswehr mit bis zu 500 Soldaten, aber ohne Kampftruppen im Gespräch.
Die bisherigen Szenarien der Bundeswehr für eine Kongo-Mission sehen einen Einsatz von bis zu 500 Mann vor, darunter Fernmelder, Pioniere, Sanitäter, Logistiker und Lufttransportkräfte. [...]
Aber bereits die Entsendung eines Kontingents von 300 bis 500 Soldaten ohne Kampftruppen wird in der Truppe kritisch gesehen. Die Bundeswehr steht in Afghanistan vor neuen Aufgaben. Sie übernimmt die Verantwortung für den gesamten Norden des Landes. Zwar werden dafür Kräfte aus der Hauptstadt Kabul abgezogen, aber es müssen auch zusätzliche Soldaten in Marsch gesetzt werden. [...]
von <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.merkur-online.de/nachrichten/politik/aktuell/art297,499512.html?fCMS=01b0abbff319a59f702f22d8e34583af">http://www.merkur-online.de/nachrichten ... d8e34583af</a><!-- m --> :
Zitat:Kongo-Einsatz der EU vor Problem
Die EU steht bei der Planung eines möglichen Einsatzes von Soldaten zur Absicherung der Wahlen in Kongo vor unerwarteten Problemen. Die Europäische Union verschob eine für Freitag geplante Debatte über den Einsatz vor allem, weil bisher kein Land den Einsatz führen will, sagten Diplomaten in Brüssel. [...]
Ein nach Kongo entsandtes Erkundungsteam der EU verschob die Vorlage eines Berichts, der auch Handlungsempfehlungen enthalten sollte. Jung sagte, es würden "Aktionspläne ausgearbeitet, die dann in die Entscheidungsebene gehen". "Wir sind noch lange nicht so weit zu sagen, dass ein entsprechender Einsatz in Kongo notwendig ist."
Die UN hat die Europäische Union gebeten, die 17 000 in Kongo stationierten UN-Soldaten durch zusätzliche Truppen zu ergänzen, die die vermutlich Ende April stattfindenden Wahlen absichern sollen. [...]
aus der taz:
Zitat:Ruhestifter Europa
Die Grundplanung für eine EU-Militärintervention zur Absicherung der ersten freien Wahlen in der Geschichte der Demokratischen Republik Kongo steht. Der Einsatz soll eine Woche vor dem ersten Wahlgang beginnen und vier Monate dauern. Eine EU-Eingreiftruppe wird voraussichtlich in Gabuns Hauptstadt Libreville stationiert, wo sich die dem Kongo nächstgelegene ständige französische Militärbasis in Afrika befindet. [...]

"Europäische Sichtbarkeit" in Kinshasa lautet der Schlüsselbegriff der UNO, mit dem sie potenzielle Unruhestifter an höchster staatlicher Stelle von einer Destabilisierung des Kongo während der Wahlen abschrecken will. Einen Einsatz europäischer Truppen im unruhigen Osten des Kongo, wo irreguläre Armeen aktiv sind [...], schließen die Planer aus. Vielmehr gebe eine EU-Truppe in Kinshasa verstärkte UN-Kräfte für Kampfeinsätze im Ostkongo frei, wo bereits der Großteil der insgesamt 17.000 UN-Soldaten im Kongo aktiv ist. Nach Auffassung der bestehenden EU-Militärmission im Kongo (Eusec), die den Aufbau von Kongos neuer Armee begleitet, sollten auch die EU-Truppen allerdings über Ausbildung im Antiguerillakampf verfügen. [...]

Unabhängig davon soll die Ausrüstung der EU-Truppe schon vorab nach Kinshasa gebracht und dort bei der UNO eingelagert werden. Die Monuc bringt dafür einen Termin einen Monat vor den Wahlen ins Gespräch. So könnten EU-Soldaten später auf Anforderung einfliegen und sofort zu ihren Waffen greifen. [...]
die vorbereitungen für einen kongo-einsatz der bundeswehr laufen offenbar an. für den einsatz sollen zumindest teile eines fallschimrjägerbataillons sowie weitere kräfte bereitgestellt werden ... aus der süddeutschen zeitung:
Zitat:Deutschland ist bereit, die Führungsrolle zu übernehmen
Während sich Bundesverteidigungsminister Jung vorstellen kann, dass die Bundeswehr einen Militäreinsatz im Kongo leitet, bleiben konkrete Zusagen der EU-Staaten für den Einsatz in dem zentralafrikanischen Land aus. [...]
Der Einsatz im Kongo dürfe nicht auf deutsche und französische Soldaten beschränkt bleiben. "Wir brauchen ein gemeinsames Engagement der Europäischen Union," so der deutsche Verteidigungsminster. [...]
Für den EU-Einsatz mit 800 bis 1500 Mann, welche die bereits 16.000 im Kongo stationierten UN-Soldaten unterstützen sollen, gibt es bisher nur vage Pläne. Dabei könnten Frankreich und Deutschland je 400 Mann stellen. Einen etwa gleichen starken Anteil könnten die anderen EU-Staaten zusammen aufbringen. Diplomaten gehen davon aus, dass der Einsatz vom Einsatzführungskommando in Potsdam aus gesteuert werden könnte. [...]
Im Interview mit dem Deutschlandfunk bestätigte Jung: "Wir werden uns als Bundesrepublik einer Verantwortung in Europa nicht entziehen, wir bestehen aber darauf, dass es eine gemeinsame Verantwortung Europas ist." Es gebe bereits erste Signale, dass auch andere Länder bereit sind, Soldaten zu entsenden. [...]
von der <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1926810,00.html">http://www.dw-world.de/dw/article/0,214 ... 10,00.html</a><!-- m --> :
Zitat:Keine breite Unterstützung für Kongo-Einsatz
Die EU-Staaten zögern weiter, Truppen zum Schutz der Wahl im Juni in den Kongo zu schicken. Deutschland fordert für eine mögliche Führungsrolle eine breite und spürbare Solidarität der Partner. [...]
Eine deutliche Mehrheit der EU-Staaten verweigert einem gemeinsamen Militäreinsatz im zentralafrikanischen Staat Kongo weiter die Unterstützung. [...]
Verteidigungsminister Franz-Josef Jung sagte, noch sei die Operation nicht gescheitert. Es hätten zahlreiche Staaten signalisiert, sich an dem Unternehmen beteiligen zu wollen. Nach Angaben von Diplomaten sind das Spanien, Portugal, Schweden, Frankreich, Österreich, Polen und Belgien. Jung schloss auf dem Treffen nicht mehr aus, dass Deutschland die Führung eines solchen als gefährlich eingeschätzten Einsatzes übernimmt.

Für eine Beteiligung deutscher Soldaten hatte er jedoch zuvor Bedingungen gestellt. Eine solche Mission müsse auf die Hauptstadt Kinshasa und auf etwa vier Monate begrenzt sein, sagte Jung am Dienstag im Deutschlandradio. Zudem müssten sich zahlreiche EU-Staaten beteiligen. Schließlich müsse die kongolesische Regierung einen solchen Einsatz billigen und er müsse von den Vereinten Nationen beschlossen werden. [...]
:frag: kann mir mal jemand sagen, welche konkrete verantwortung deutschland für den kongo hat Rolleyes ? ansonsten hier noch ein gutes video aus der zdf-mediathek: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heute.de/ZDFmediathek/inhalt/12/0,4070,3907308-6-wm_dsl,00.html">http://www.heute.de/ZDFmediathek/inhalt ... sl,00.html</a><!-- m -->
Richtig lesen musst du schon. Er sprach von Verantwortung in Europa. Die UN ist an Europa bzw. die EU mit der Bitte um eine derartige Mission herangetreten. Rolleyes
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