(Gestern, 21:30)Milspec_1967 schrieb: [ -> ]Geld bedeutet nichts...Zeit alles!
Interessante Argumentation, denn wenn "Zeit alles" ist, dann ist weder IRIS-T noch das CMS-330 die richtige Lösung, denn beides wird bis 2029 nicht einsatzreif sein. Gehen wir mal von 10 Jahren aus, bis das CMS-330 realistisch so weit gereift ist, dass man es auf eine Fregatte packen kann.
Mit dem CMS-330 wird gerade eben nicht ein fertiges FüWES mit einem fertigen "Kosmos" an Sensoren und Effektoren beschafft, sondern die Grundlage einer - mal wieder - deutschen Insellösung.
Wenn man mal mit Kameraden anderer Marinen spricht, die auch diverse FüWES auf ihren Schiffsklassen fahren, fragen die sich meist erstaunt, warum nur wir Deutschen damit so ein Problem haben. Scheinbar scheint nicht die Vielfalt an CMS, die wir haben, das Problem zu sein, sondern die Prozesse der Bundeswehr, die sie verwalten.
De facto haben wir doch nur drei FüWES-Familien derzeit:
- TACTICOS (F123 alt, F124, F126, K130)
- ANCS (F125)
- 9LV (F123B)
Das ANCS stirbt jetzt mit dem F125 MLU, hätte man das 9LV genommen, wäre man schon auf zwei FüWES runter. Um F124 schert sich keiner mehr, fällt also raus. F127 hätte man auch mit 9LV realisieren können. Die TACTICOS-Systeme zieht man auf den Stand von F126 hoch und schon hat man ohne Einführung von CMS-330 nur noch zwei FüWES in der Deutschen Marine, nämlich 9LV und TACTICOS, in zwei modernen, pflegbaren Varianten - und vor allem solche, wenn man es clever anstellt, die jeweils eine sehr breite internationale Nutzerbasis haben. Hätte viel Geld, Zeit, Mühe und Personal gespart...
Es wird auch niemals ein Standard-FüWES nach deiner Vorstellung geben, denn das würde bedeuten, dass zu jeder Zeit auf jedem Fähigkeitsträger mit diesem Standard-FüWES die gleiche Hardware und die gleiche Software verwendet wird. Damit wären die Schiffe auf ewige Zeiten ständig an der Kette und nur in der Nachrüstung und Nachweisführung.
Wenn das CMS-330 jetzt kommt, bildet es die Infrastrukturebene eines Standard-FüWES, aber dennoch wird es für jede Schiffsklasse mit ihren eigenen Sensoren und Effektoren in Kombination eigene Simulatoren, eigene Ausbildungen und eigene Hardware und Software geben - einfach, weil alle paar Jahre mal ein Refresh der Hardware und Software kommt und damit die Schiffsklassen automatisch auseinander laufen.
Warum soll die Besatzung einer Korvette ein HMI mit all den Funktionen haben, die ein BMD-Zerstörer hat? Das ist auch gar nicht praktikabel, denn bei geringerer OPZ-Besatzung muss das HMI auch für diese veränderte Struktur anders geschnitten werden.
Dieses ganze "Gerede" über das Standard-FüWES gibt es seit SATIR (Gott hab' es seelig), SATIR 2000, TACTICOS, ANCS, 9LV ... und jetzt ist es halt mal gerade das CMS-330.
Im BWL-Sprech klingt das alles ganz toll und super - aber halt auch nur, wenn man denkt, ein FüWES wäre ein Computer mit Windows und man steckt da halt mal eine andere Maus in den USB-Port
Nicht mal die US Navy hat mit AEGIS einheitliche Hardware und Software über alle Arleigh Burke. Auch da gibt es Baselines, die in Hardware und Software unterschiedlich sind - und wie vergleichbar die Kerne der jeweiligen Software-Baselines sind weiß keiner hier.
F126 wurde mit TACTICOS gekauft und dessen Entwicklung sollte inzwischen so weit sein, dass es keinerlei Sinn macht, es wieder in die Tonne zu kloppen und mit CMS-330 neu anzufangen.
Das CMS-330 hat noch nie ein APAR gesehen, geschweige denn den speziellen deutschen Rest an Geräten und Anforderungen der Informationssicherheit. Das wird noch lustig, glaub' es mir.
Egal, wie F126 weitergeht, wenn man keinen weiteren massiven Delay - ich gehe bei einem FüWES-Wechsel von 3 bis 5 Jahren aus - will, bleibt das Einsatzsystem so wie es derzeit eingekauft ist und man wechselt nur den Schiffbauer aus.