(Luft) Mehrzweckhubschrauber H145(M)
(09.11.2025, 16:10)voyageur schrieb: Deutschland beabsichtigt, zwanzig weitere leichte Kampfhubschrauber bei Airbus zu bestellen
OPEX360 (französisch)
von Laurent Lagneau · 9. November 2025
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...180630.jpg]
Ist die US-Armee mit der Streichung des FARA-Programms (Future Attack Reconnaissance Aircraft) und der Entscheidung, ihre Flotte von Aufklärungs- und Kampfhubschraubern zu verkleinern, sowie der angekündigten Ausmusterung ihrer AH-64D Apache (vorerst sollen nur die AH-64E Guardian erhalten bleiben) nicht auf dem Holzweg?

„Wir lernen aus den Erfahrungen auf dem Schlachtfeld, insbesondere in der Ukraine, dass sich die Luftaufklärung grundlegend verändert hat. Die auf verschiedenen Drohnen montierten Sensoren und Waffen sind allgegenwärtiger und kostengünstiger denn je“, argumentierte die US-Armee, um die Einstellung des FARA-Programms zu rechtfertigen, das sie 2020 noch als vorrangig angesehen hatte.

Nur teilen die französische Armeefliegertruppe (ALAT) und die britische Armee diese Meinung nicht... Im Gegenteil, beide entwickeln das Konzept der „Drohnenisierung der Luftkampf“, das auf der Idee basiert, Kampfhubschrauber und Drohnen gemeinsam weiterzuentwickeln.

In Italien ist keineswegs die Rede davon, auf Kampfhubschrauber zu verzichten. Nachdem die italienische Armee bereits neunzehn AW-249 Fenice bei Leonardo bestellt hat, wird sie nun neunundzwanzig weitere Exemplare erwerben können. Diese neu entwickelten Maschinen werden die neunundfünfzig A.129 Mangusta ersetzen, die derzeit im Einsatz sind.

Deutschland hingegen plant, seine Flotte von leichten Kampfhubschraubern H145M zu verstärken, obwohl es beabsichtigt, seine EC665 Tiger vorzeitig aus dem Dienst zu nehmen, nachdem es trotz seiner Verpflichtungen gegenüber Frankreich und Spanien auf die Aufrüstung zum Standard Mk3 verzichtet hat.

Im Dezember 2023 bestätigte das deutsche Verteidigungsministerium die Bestellung von 62 H145M (55 für die Heer und 5 für die Spezialeinheiten) bei Airbus Helicopters für rund 2,7 Milliarden Euro. Eine Option auf 20 weitere Exemplare wurde gestellt.

Nach Angaben der deutschen Behörden sollten diese H145M eine „Übergangslösung” bis zur Einführung eines Nachfolgers für den Tiger darstellen und es der Bundeswehr gleichzeitig ermöglichen, ihre Verpflichtungen gegenüber der NATO zu erfüllen.
Aber von einer „Übergangslösung” kann wohl keine Rede mehr sein. Denn laut Dokumenten des deutschen Verteidigungsministeriums, die der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegen, beabsichtigt Berlin, zwanzig weitere leichte Kampfhubschrauber für 1 Milliarde Euro zu bestellen. Das bedeutet, dass die bei der Bestellung der H145M gesetzte Option nun ausgeübt wird.

Zur Erinnerung: Der H145 war ursprünglich für den zivilen Markt bestimmt, wurde aber 2014 „militarisiert”, indem zwei digital geregelte Turbomeca Arriel 2E-Triebwerke [Fadec], eine Kanonen-Gondel, lasergesteuerte Raketen und Spike ER-Panzerabwehrraketen integriert wurden. Die Maschine ist außerdem mit dem Waffensystem HForce ausgestattet, das auf einem Missionscomputer basiert, an den ein Helmvisier, eine elektrooptische/Infrarot-Kugel und verschiedene Waffen angeschlossen sind.

Der Kauf dieser zwanzig H145M wird in Kürze dem Haushaltsausschuss des Bundestages vorgelegt, wie es immer dann der Fall ist, wenn der Wert eines potenziellen Auftrags 25 Millionen Euro übersteigt. Im gleichen Zusammenhang werden die deutschen Abgeordneten auch über eine Bestellung von 100.000 Nachtsichtgeräten bei Theon und Hensoldt [für 1,2 Milliarden Euro] und zusätzlichen Boden-Luft-Raketen für das IRIS-T SLM-System [für 1,2 Milliarden Euro] entscheiden müssen.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese Dinger etwas anders sind als ein Airbus Subventionsprogramm... Wenn die Dinger auf dem Schlachtfeld der Zukunft relevant sind fress ich nen Besen....
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Die letzte Bestellung war finanziell schon aus dem Ruder gelaufen mit 100 Millionen Mehrkosten.
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Ich würde es inzwischen so sehen, dass die H145M in der aktuellen Phase unklarer Zukunft den Fähigkeitserhalt der Heeresflieger abseits von Transporthubschraubern sicherstellen müssen. Wie und ob sie in der Zukunft dann selbst eine relevante Rolle spielen werden, ist noch unklar, aber die evtl. Alternativen sind -zumindest in der BW- noch nicht einsatzreif. Und der H145M bietet halt eine vergleichsweise kostengünstige und anpassungsfähige Lösung, für die man immer eine Verwendung finden wird, welche das auch immer konkret sein wird.
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(09.11.2025, 17:15)HansPeters123 schrieb: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese Dinger etwas anders sind als ein Airbus Subventionsprogramm... Wenn die Dinger auf dem Schlachtfeld der Zukunft relevant sind fress ich nen Besen....

Wie sollen die denn weniger relevant sein als die Tiger oder die meisten Rollen der anderen Hubschrauber? Ich halte den Kauf von H145M für deutlich besser als den Kauf von Apaches oder Tiger MK3.
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Polen hat für 96 Ah64 8,5 Milliarden bezahlt inkl Support Schulungen usw . , für einen richtigen Kampfhubschrauber .
Die bisher bestellten 62 Stück hätten völlig gereicht auf dem selbstfindungsweg.
Schon beim Tiger ist man auf einen Pod angewiesen um überhaupt eine Mk einsetzen zu können hat man jetzt ein noch schwächeres Modell mit dem gleichen Problem .
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(09.11.2025, 19:10)alphall31 schrieb: Polen hat für 96 Ah64 8,5 Milliarden bezahlt inkl Support Schulungen usw . , für einen richtigen Kampfhubschrauber .
Die bisher bestellten 62 Stück hätten völlig gereicht auf dem selbstfindungsweg.
Schon beim Tiger ist man auf einen Pod angewiesen um überhaupt eine Mk einsetzen zu können hat man jetzt ein noch schwächeres Modell mit dem gleichen Problem .

Die Frage ist doch allerdings, welche Rolle soll denn eine Maschinenkanone auf einen Helikopter spielen?

Das Helikopter aktuell ein schweres Los auf dem Schlachtfeld haben wurde hier ja schon erwähnt. Aufgrund der kurzen Reichweite ist der Einsatz von Maschinenkanonen auch der gefährlichste Job. Am ehesten sind Maschinenkanonen nützlich in COIN Operationen, aber davon will man ja in der Zukunft eher abrücken.

Meiner Meinung nach liegt der Vorteil von Helikoptern darin schnell Waffen wie ATGMs oder Loitering Ammunition verlegen zu können. Das kann der H145M genau so wie ein Apache oder Tiger.

Dazu kommt mittlerweile ja die Rolle von Drohnenabwehr mit gelenkten APKWS Raketen.
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(09.11.2025, 19:20)Gecktron schrieb: Am ehesten sind Maschinenkanonen nützlich in COIN Operationen, aber davon will man ja in der Zukunft eher abrücken.
Das Äquivalent zu COIN im LV/BV ist der rückwärtige Raum. Dort wird man dann auch MK vom Heli aus einsetzen, wenn es z.B. gegen eingesickerte oder womöglich luftgelandete leichte Kräfte geht. Aber genau da ist dann eben auch ein H145M ausreichend, da braucht man keinen Apache oder Tiger. Der Einsatz einer MK spricht also sogar eher für das Konzept des LKH, weil das eben nur noch in asymmetrischen Situationen Relevanz hat.
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Noch mehr H145...

Wir werden mit dieser Flotte den schwächsten "Kampfhubschrauber" der NATO in Europa betreiben.

Spanien: Tiger
Frankreich Tiger und H160M
GB: Apache
NL: Apache
Polen: Apache
Italien: Phoenix
Slowakei: Cobra
Tschechien: Cobra

Aber zur Drohnensteuerung bietet er sich an.
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Die Frage ist hier ja nicht, welcher von beiden der "stärkere" ist, sondern in welchem Umfeld sie operieren werden.
Die beiden großen Unterschiede zwischen bspw einem Tiger und einem H145M sind a) die Nutzlast und b) die Sensoren. "Klassische" Kampfhubschrauber sind weitgehend autonom operierende Systeme, die so gut wie alles mitführen, was sie zum Erfüllen ihres Auftrags brauchen. Ein H145M tut das hingegen nicht bzw in deutlich abgeschwächter Form.

Wenn man jetzt sagt, dass man in Zukunft ein Battle Network betreibt, dass in der Dimension Luft aus vielen verschiedenen und zu erheblichen Teilen unbemannten Systemen aufgebaut sein wird, ist es schlicht unlogisch, "vollwärtige" Kampfhubschrauber zu beschaffen. Denn ein Großteil dessen Fähigkeiten würden unbemannter Systeme einfach nur unnötig doppeln, gleichzeitig aber zu Mehrkosten und reduzierten Stückzahlen führen. Zumal sich auch die realistisch zu erwartenden Aufgabenprofile von Kampfhubschraubern deutlich mehr in Richtung "weiche Ziele" als gepanzerte Verbände entwickeln.

Insofern sind "leichte Kampfhubschrauber" bzw Mehrzweckhubschrauber mit einem Combat Kit in diesem Kontext grundsätzlich keine schlechte Idee, solange die anderen Komponenten dieses Ansatzes (also das Battle Network) umgesetzt wird.

Eine "gut genug" Lösung kann sich hier sogar als drastischen Vorteil erweisen, da man wie gesagt deutlich mehr davon deutlich flexibler und wartungsärmer unterhalten kann. Der Nachteil dieses Ansatzes ist dabei, dass man natürlich mit drastisch reduzierter Individualleistung dasteht, wenn das Battle Network mal nicht verfügbar sein sollte, bspw bei Auslandseinsätzen. Wobei man auch natürlich diskutieren kann, ob es zur Terroristenjagd Apaches braucht.
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Zitat:Dort wird man dann auch MK vom Heli aus einsetzen, wenn es z.B. gegen eingesickerte oder womöglich luftgelandete leichte Kräfte geht. Aber genau da ist dann eben auch ein H145M ausreichend, da braucht man keinen Apache oder Tiger. Der Einsatz einer MK spricht also sogar eher für das Konzep

Ob ich im vorbeiflug eine Mk ausrichte oder in den schwebeflug übergehen muss und den kompletten Hubschrauber ausrichte und so verbleiben muss bis der Feind bekämpft ist und das auch noch mit einem so gut wie nicht geschütztem Hubschrauber ist schon ein bedeutender Unterschied . Auch ist die Reichweite der genutzten 12,7 mm bei weitem nicht zu vergleichen mit der 30 mm eines Ah64.
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Mein Lieblingsbild unseres neuen ADAC Kampfhubschraubers ist das dritte "Vielseitig" ff. https://soldat-und-technik.de/2024/11/ne...ber-h145m/ Aber mal im Ernst- ist eigentlich schon irgendwas konkretes zur beabsichtigten Bewaffnung bekannt? Hab mal was von den 70mm Raketen gelesen https://www.airbus.com/en/newsroom/press...during-its

Und was würden 5 Lasergelenkte 70mm Raketen mit einer max Kampfentfernung von 5km auf dem Schlachtfeld in einem LV/BV Szenario bringen?
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Im Endeffekt läuft die Diskussion doch immer wieder darauf hinaus, dass die Beschaffung und Bewaffnung des H145M sinnvoll ist, sofern man sie nur nicht unter dem Aspekt eines Kamphubschraubers bewertet, was der H145M nunmal einfach nicht ist und auch nicht sein soll, ungeachtet des Wordings der BW. Letzteres ist daher -im Gegensatz zum Hubschrauber selbst- unbedingt kritikwürdig, der Verzicht auf Kampfhubschrauber durchaus diskutabel, aber unabhängig von den Leistungsmöglichkeiten eines H145M. Das halt abseits von Mogelpackungen und Schönrederei wenig miteinander zu tun.

(09.11.2025, 22:50)alphall31 schrieb: Ob ich im vorbeiflug eine Mk ausrichte oder in den schwebeflug übergehen muss und den kompletten Hubschrauber ausrichte und so verbleiben muss bis der Feind bekämpft ist und das auch noch mit einem so gut wie nicht geschütztem Hubschrauber ist schon ein bedeutender Unterschied . Auch ist die Reichweite der genutzten 12,7 mm bei weitem nicht zu vergleichen mit der 30 mm eines Ah64.
Alles richtig. Die Relevanz ist die Frage. Und die hängt am Einsatzkonzept und Auftragsspektrum. Ich gehe persönlich davon aus, dass dem Heli-gestützte MK-Einsatz seitens der BW weiterhin nur ein Nischendasein zugesprochen wird, weshalb die entsprechende Bewaffnung auch keine prioritäre Aufmerksamkeit erhält.

(Gestern, 00:25)FJ730 schrieb: Mein Lieblingsbild unseres neuen ADAC Kampfhubschraubers ist das dritte "Vielseitig" ff. https://soldat-und-technik.de/2024/11/ne...ber-h145m/
Nur weil das auf dem Bild offenbar der erste unbewaffnete Kampfhubschrauber der Welt sein muss? Big Grin
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(Gestern, 00:25)FJ730 schrieb: Mein Lieblingsbild unseres neuen ADAC Kampfhubschraubers ist das dritte "Vielseitig" ff. https://soldat-und-technik.de/2024/11/ne...ber-h145m/ Aber mal im Ernst- ist eigentlich schon irgendwas konkretes zur beabsichtigten Bewaffnung bekannt? Hab mal was von den 70mm Raketen gelesen https://www.airbus.com/en/newsroom/press...during-its

Und was würden 5 Lasergelenkte 70mm Raketen mit einer max Kampfentfernung von 5km auf dem Schlachtfeld in einem LV/BV Szenario bringen?

SPIKES wurden auf dem H145M schon integriert. Damit hat der H145M schon Zugriff auf eine potente Waffe. SPIKE-NLOS dürften sicher auch gut machbar sein. Auch andere Loitering Ammunitions werden mittlerweile von Helikoptern gestartet.

Was APKWS angeht, das hat sich mittlerweile gut als relativ kostengünstiges Drohnenabwehrsystem etabliert. Nicht nur am Boden sondern auch in der Luft.
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Auch wenn das dem Trupp "Apache, Tiger vehent Verteidiger" hier nicht gefällt, möchte ich mal.an die Definition eines Kampfhubschraubers erinnern :

"Kampfhubschrauber sind Militärhubschrauber, die auf die Bekämpfung von weichen und harten Bodenzielen spezialisiert sind. Die typische Bewaffnung eines Kampfhubschraubers umfasst eine Maschinenkanone, Maschinengewehre sowie gelenkte und ungelenkte Luft-Boden-Raketen. Viele Kampfhubschrauber können auch Luft-Luft-Raketen abfeuern. Die zwei vorrangigen Aufgaben von Kampfhubschraubern sind die Luftnahunterstützung und die Panzerabwehr. Zudem unterstützen und ergänzen sie leichtere Hubschrauber bei der militärischen Aufklärung"

Und soweit ich das beurteilen kann, trifft diese Definition auf einen bewaffneten HH145 "ADAC" Heli voll umfänglich zu.

Die Aufgabe, Raketen 30km oder mehr von der Front auf irgendwas abzuschießen wird auf dem NATO Schlachtfeld der Zukunft nicht von helicoptern übernommen, sondern von PULS auf LKW und ähnlichen, relativ preiswerten Systemen.
Aber andere Luft Boden Raketen mit 5-8 km Reichweite sind...überm Schlachtfeld... Und damit mitten in der russischen Drohnen Hölle.
Selbst ne gut gezielte Panzer Faust oder MELLS ähnliches (die ja dort überall sind) holt die runter!
Von skyranger und anderen Boden Luft Heer Systemen ganz zu schweigen.

Ich schließe mich, wie die Bundeswehr Führung, voll umfänglich der Meinung an, dass relativ langsame, bemannte Systeme( in geringer Höhe über dem mechanisiertem Schlachtfeld) , Kanonen Futter für Saturierungs Angriffe von Killer Drohnen oder KI intelligenter Man Pad Raketen Munition der Zukunft sein werden.

Zur Landung von( und zur Abwehr von) gelandeten SOC Kommandos (oder kleineren feindlichen Amphibischen Landungen) zur Abwehr von Inland Sabotage Gruppen (!!), für IKM Missionen, Katastrophen Hilfe, Trainings Stunden Erfüllung ohne große Kosten, Sanitäts Transporte etc... macht die H-145 hervorragend Sinn.
Die Betriebskosten und Ausbildungskosten der zukünftig vermutlich über 90 H145M sind dabei wesentlich geringer als von Tiger, Apache und Co.
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Die Beschreibung trifft auch auf die Bell UH1d zu oder ?

Mittlerweile kostet das Teil aber fast so viel wie ein richtiger Kampfhubschrauber . Diese 20 Hubschrauber sind die gezogene Option die man hatte . Das sind fast 50 Mio pro Hubschrauber . Das erste Los umfasste neben 62 Hubschraubern noch Ersatzteile, acht Ausbildungssimulatoren, die Ausbildung des fliegenden und technischen Personals sowie umfangreiche Service-Leistungen für den Betrieb der Hubschrauber über einen Zeitraum von sieben Jahren. Das kostete uns 2,4 Milliarden.
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