Sechster Nahostkrieg
(18.02.2024, 22:39)Quintus Fabius schrieb: Inakzeptabel.

Absolut!
Zudem ist es sachlich schlicht falsch. Wie leichtfertig allerorten von "Genozid" die Rede ist, ohne im geringsten darauf einzugehen, dass dafür jegliche Intention auf Seiten Israels fehlt (Anders als bei der Hamas, deren Erklärtes Ziel eben ein Genozid an Juden ist)

Hat hier jemand das Interview mit Präsident Herzog in München gesehen?

Zitat:Für ihn wurde die Zwei-Staaten-Lösung als Garant für Frieden im Nahen Osten durch den Angriff der Hamas an den Horizont verschoben. Die Israelis hätten ein Trauma erlitten, um das es sich jetzt zu kümmern gelte. Trotz des erlittenen Leids klingt in Herzogs Worten Hoffnung mit: „Ich glaube fest daran, dass Israelis und Palästinenser Frieden verdienen und dass sie Mittel und Wege finden sollten, um sich in Richtung Frieden zu bewegen, und dass der zugefügte Schmerz nicht erneut auftreten darf.“

Ich hab solche Stimmen von der Hamas noch nicht gehört ...
Zitieren
Ein ganz interessanter Einblick in die Arbeit des israelischen Kriegskabinetts:

Less leaks, more talks and late-night pizzas: Inside nerve center of Gaza war
https://www.ynetnews.com/magazine/article/by5h9gu3t
Zitieren
Die Verwüstungen, die sich in Gaza nach über viermonatigen Luftangriffen eingestellt haben, sind nach allem, was man in Erfahrung bringen kann, enorm. So sollen nach verschiedenen Angaben zwischen 50% und 70% aller Gebäude zerstört oder zumindest schwer beschädigt worden sein. Zumindest im Norden von Gaza gibt es kaum mehr wirklich bewohnbare Einrichtungen, weswegen die Frage aufkam, ob überhaupt noch an eine neuerliche Besiedlung zu denken wäre?

Von Dezember: https://www.wsj.com/world/middle-east/ga...l-aa528542

In gewisser Weise ist der teils kolportierte Slogan, man solle aus dem Terroristennest einen Parkplatz machen, durchaus eine Realität geworden. Denn unabhängig von der Zahl der Opfer, die irgendwo bei um die 30.000 liegen soll (Dunkelziffer ausgenommen), haben wir es mit einer einzigen Trümmerlandschaft zu tun. Und hier wäre die Frage, wie dieses Areal wieder zu einem bewohnbaren Gebiet werden soll bzw. welche Pläne bestehen, wie das Gebiet zukünftig aussehen soll? Hinzu kommt, dass der Wiederaufbau irgendwo - die Kalkulationen gehen meilenweit auseinander - eine mindestens zweistellige Milliardensumme verschlingen dürfte (geschätzt zwischen 20 und 30 Mrd. Dollar im Minimum). An eine Rückkehr der Bevölkerung in absehbarer Zeit ist zumindest nicht mehr zu denken, zumal der Aufbau Jahre verschlingen dürfte.

Interessant ist auch, welche enorme Feuerkraft aufgewendet wurde. Allerdings habe ich hier das Gefühl, dass teils die Zahl der eingesetzten Waffen mit der abgeworfenen Tonnage an Bomben gleichgesetzt wird. Hier werden teils Zahlen von 40.000 oder mehr Tonnen (!) Bomben genannt, der propalästinensische und Hamas-nahe Middle East Monitor redet z. B. von 65.000 Tonnen (https://www.middleeastmonitor.com/202401...n-89-days/), was mir aber als maßlose Übertreibung erscheint, müssten dann doch min. 15.000 bis 20.000 Tonnen im Monat oder rund 500 bis 700 Tonnen je Tag abgeworfen worden sein.

Die IAF hat bis Mitte Dezember anscheinend rund 29.000 Bomben abgeworfen...
Zitat:Nearly Half Of All Munitions Dropped Over Gaza Are ‘Dumb Bombs,’ Report Citing U.S. Intel Assessment Says [...]

[Dec 14, 2023] [...]

Citing an assessment by the Office of the Director of National Intelligence (ODNI), CNN reported that 40-45% of the 29,000 bombs dropped by the Israeli air force were unguided, while the rest were precision-guided.
https://www.forbes.com/sites/siladityara...ment-says/

...wobei ich aber von ausgehe, dass das beileibe nicht alles 2.000-Pfund-BLU-109er waren - von denen allenfalls "ein paar hundert" verfügbar wären -, sondern dass da viele auch "einfache" 1.000- und 500-Pfund-Bomben darunter waren. Insgesamt vermute ich mal, dass bis Mitte Dezember vllt. um die 10.000 Tonnen Bomben eingesetzt wurden.

Zweifellos handelt es sich aber um eine der intensivsten Bombenkampagnen der letzten Jahrzehnte, die allenfalls noch mit Vietnam verglichen werden kann, zumal auf dieser recht überschaubaren Fläche.

Letztlich ist das aber natürlich eine enorme Feuerkonzentration und es ist erstaunlich, welches Arsenal bei der IDF vorhanden ist. Und man muss wohl annehmen, dass den Europäern vermutlich bereits nach einer Woche die Bombenbestände ausgegangen wären...

Schneemann
Zitieren
29.000 Abwürfe in 60 Tagen = 480 Abwürfe pro Tag = ca. 150 Sorties
Das durchschnittliche Gewicht pro Bombe müsste deutlich unter einer Tonne liegen.

"We haven't even 10% of the IAF's power in Gaza." Yoav Gallant
https://www.jpost.com/israel-news/defens...cle-772795

Dazu:

Zitat:The Israeli Air Force (IAF) maintains a limited number of serviceable combat aircraft in long-term storage. But, more significantly, mobilization of reserves allows the IAF to achieve a uniquely high aircrew-to-aircraft ratio, as emergency posting and reserve aircrew supplement those in active service. These supplementary aircrews serve within squadrons irrespective of rank. The resulting wartime aircrew-to-aircraft ratio of about 2.5:1.0 allows the IAF to achieve a uniquely high planned sustained wartime daily sortie rate of seven per F-16 and five per F-15. This rate is achievable out to a maximum range of about 800 km. Beyond this range, the number of daily sorties that can be generated by each aircraft becomes constrained by the cumulative flight hours required to complete successive long-range sorties.

Continuous, high-intensity, sustained 24/7 flight operations also depends on the mobilization of large numbers of supplementary reserve ground support personnel. It is estimated that the currently active fast jet F-15/16/35 squadrons of the IAF can almost immediately sustain the generation of about 620 short-range combat sorties per day. When fully mobilized, these same squadrons can sustain the generation of about 1,600-1,800 short-range sorties per day. It is estimated that, given adequate strategic warning, the IAF could reactivate two very large squadrons employing recently deactivated and stored F-16A/Bs and A-4Ns. These two squadrons could generate as many as 400 additional sustained short-range daily sorties. However, as time passes, the ability of the IAF to employ these stored aircraft will inevitably decline.
The current availability of Israeli F-35A stealth aircraft is likely to be substantially lower than that of other Israeli combat aircraft. Moreover, the stealthy F-35A cannot sustain a high daily sortie rate because of the need to repair its mission-critical low RCS coating, which reportedly requires 24 hours for maintenance and curing after about five sorties. Consequently, it is likely that the declared total of 20 stealthy F-35As currently in IAF service will be operated primarily as niche aircraft.
The number of air-to-ground weapons that can be delivered by each F-15 or F-16 sortie will depend on the range to the target and the size of the weapon required to neutralize that target. Aircraft wing pylons can typically be used to mount an under wing fuel drop tank or a single large precision-guided weapon, or up to four smaller guided weapons. Israeli F-15Is can each deliver up to seven 2,000-pound guided weapons per sortie and Israeli F-16s up to four. When armed with smaller guided weapons, they can respectively deliver up to 32 or 18 individually guided 250-pound weapons per sortie. The IAF istherefore capable of delivering many thousands of precision-guided munitions per day. Consequently, it is estimated that Israeli fast jet squadrons can neutralize 3,000-5,000 individual targets per day, or even more, depending on the type and number of air-delivered weapons required to destroy each target
https://www.jstor.org/stable/resrep26354.4?seq=3

Ich gehe davon aus, dass die IAF hier in weiten Teilen die überschüssigen Munitionsbestände aus dem WRSA-I eingesetzt hat. Stichwort M117.
Im Zusammenhang mit der Entnahme der 155mm Artilleriemunition für die Ukraine hieß es dazu:

Zitat: The current stockpile is full of so-called dumb munitions (those without sophisticated guidance systems), such as the 155-mm rounds and thousands of “iron bombs” that are simply dropped from aircraft so gravity can do its work. One reason Israel is comfortable with withdrawing the 155-mm rounds is that this will free up space for precision-guided munitions, which is about all the Israeli air force uses.
https://jinsa.org/sending-dumb-weapons-f...o-ukraine/

Zudem:
Zitat: 244 US cargo planes, 20 ships deliver over 10,000 tons of military equipment to Israel — report
"Also citing the figure of 10,000 tons, it said the military equipment delivered to Israel since the beginning of the war included “armored vehicles, armaments, personal protective equipment, medical supplies, ammunition, and more.”
https://www.timesofisrael.com/liveblog_e...el-report/

Israel begins shift to domestic ammunition production
https://www.jns.org/israel-begins-shift-...roduction/
Zitieren
Zitat:"We haven't even 10% of the IAF's power in Gaza." Yoav Gallant
https://www.jpost.com/israel-news/defens...cle-772795
Das ist aber auch schon ein Vierteljahr her, d. h. man hat seitdem einiges verschossen.

Zitat:The IAF istherefore capable of delivering many thousands of precision-guided munitions per day. Consequently, it is estimated that Israeli fast jet squadrons can neutralize 3,000-5,000 individual targets per day...
Das halte ich allerdings ebenso für eine Übertreibung.

Interessant in dem Sinne finde ich dieses etwas mysteriöse System "Gospel" (ich hatte da erst kürzlich darüber gelesen): Es soll quasi eine Art Zielfindungs-KI sein...
Zitat:Israel lässt KI Angriffsziele in Gaza auswählen - Experten äußern Bedenken [...]

Auf Hebräisch trägt die KI den Namen „Habsora“, was der Guardian ins Englische mit „The Gospel“ (dt. etwa „reine Wahrheit“, „Evangelium“) übersetzt. [...]

Der Einsatz von Krieg gehe Kochavis Aussagen zufolge bereits auf den Israel-Gaza-Konflikt 2021 zurück, als das israelische Militär erstmals auf moderne Technologien wie maschinelles Lernen zurückgriff. Damals seien „seit der Aktivierung dieser Maschine“ pro Tag „100 Ziele generiert worden“. Dazu erklärte Kochavi: „Ins Verhältnis gesetzt haben wir vorher gut 50 Ziele pro Jahr definiert, nun sind es 100 pro Tag. Und 50 Prozent davon werden angegriffen“. Laut IDF-Angaben von Anfang November seien bislang mehr als 12.000 Ziele im Gazastreifen von der Spezialeinheit zur Zielverwaltung definiert worden.
https://www.fr.de/politik/gospel-israel-...08520.html

Da die Meldung von Anfang Dezember ist, also rund zwei Monate nach Beginn des Gegenschlages, wären also ca. 6.000 Ziele im Monat zugewiesen worden - wenn wir annehmen, sie hätten ab Oktober mit der Auslotung begonnen -, also grob 200 Ziele am Tag, die seitens der KI generiert wurden. Jetzt wäre die Frage, wie viele Ziele die KI vorgibt und wie viele man selbst "frei" auswählt...

Schneemann
Zitieren
(26.02.2024, 12:25)Schneemann schrieb: Das ist aber auch schon ein Vierteljahr her, d. h. man hat seitdem einiges verschossen.
Ich denke die Aussage bezieht sich eben in erster Linie auf die maximale Schlagkraft im Sinne der generierbaren Einsatzrate, nicht auf die verfügbaren Munitionsbestände.

Zitat:Das halte ich allerdings ebenso für eine Übertreibung.
Warum? 350 Kampfjets x 4 Sorties x 4 Bomben = 5.600 Ziele pro Tag.
Das man diese Menge an Zielen nicht identifizieren kann und nicht genügend Munition verfügbar um das länger durchzuhalten ändert nichts daran, dass es im Maximum möglich ist.

Zitat:Da die Meldung von Anfang Dezember ist, also rund zwei Monate nach Beginn des Gegenschlages, wären also ca. 6.000 Ziele im Monat zugewiesen worden - wenn wir annehmen, sie hätten ab Oktober mit der Auslotung begonnen -, also grob 200 Ziele am Tag, die seitens der KI generiert wurden. Jetzt wäre die Frage, wie viele Ziele die KI vorgibt und wie viele man selbst "frei" auswählt...
Die hohe Zahl an Angriffen liegt nicht allein an dieser KI Geschichte.
Die hatten schon vor dem Krieg 2024 sehr umfangreiche Ziellisten, auch in den Kriegen zuvor. Nach dem 07. Oktober hat man die Einsatzkriterien liberalisiert und viele Ziele abgearbeitet, die man früher nicht angegriffen hat. Zudem generiert die Entscheidung zur Bodenoffensive enorme Zahl an zusätzlichen Zielen die es in beschränkteren Konflikten in der Vergangenheit so nicht gegeben hat.
Zitieren
(19.02.2024, 12:37)MartiniX schrieb: Absolut!
Zudem ist es sachlich schlicht falsch. Wie leichtfertig allerorten von "Genozid" die Rede ist, ohne im geringsten darauf einzugehen, dass dafür jegliche Intention auf Seiten Israels fehlt
Etwas ironisch, Herzog hier zu erwähnen, wo es doch unter anderem seine Äußerungen waren, die der IGH zum Anlass genommen hat, diese Intention sehr wohl als möglich anzusehen - und von denen er erst zurückgerudert ist, nachdem sie auf diese Weise relevant geworden sind:
https://www.haaretz.com/israel-news/2024...ffce970000

Von dem, was Leute wie Smotrich und Ben-Gvir erzählen, die ja auch in der Regierung sind, wollen wir mal ganz schweigen...
Zitieren
In GB kann man als Mitglied einer Splitterpartei Wahlen gewinnen wenn man sich enthusiastisch für Gaza einsetzt und die pal. Kämpfer als Helden deklariert. Dass das Wahlergebnis in etwa dem Anteil der Muslime in Rochdale entspricht ist sicher nur reiner Zufall.

https://www.theguardian.com/politics/202...byelection
Zitieren
(01.03.2024, 10:16)lime schrieb: In GB kann man als Mitglied einer Splitterpartei Wahlen gewinnen wenn man sich enthusiastisch für Gaza einsetzt und die pal. Kämpfer als Helden deklariert. Dass das Wahlergebnis in etwa dem Anteil der Muslime in Rochdale entspricht ist sicher nur reiner Zufall.

https://www.theguardian.com/politics/202...byelection
Schlimm, schlimm. Grundsätzlich sollte man in einer ordentlichen Demokratie nur die Guten™ wählen dürfen.
Zitieren
Ich denke, dass wir langsam an einem Punkt sind, wo es für Gaza eine Lösung jenseits der reinen militärischen Gewalt geben muss. Nach rund viermonatigem Draufhauen ist Gaza, zumindest der Norden, schon recht nahe am immer wieder kolportierten "Parkplatz" angekommen, dazu kommen vermutlich 100.000 Tote und Verletzte auf Seiten der Palästinenser.

Und die Situation vor Ort scheint tatsächlich nun sehr angespannt zu sein, das zeigte sich auch an diesem Vorfall von vorgestern, wo es vermutlich bei einem Sturm auf einen Hilfskonvoi zu mehr als 100 Todesopfern kam. Wie genau die Abläufe waren, ob die Leute von den Lastwagen umgefahren wurden oder ob die Israelis in die Menge geschossen haben, ist noch in der Diskussion, aber zweifelsohne ist dieser Vorgang ein Symptom einer sich drastisch verschlechternden Lage vor Ort. Und letztlich gefährdet dieses Drama auch die eigentlichen Kriegsziele...
Zitat:The far-reaching consequences of Thursday’s Gaza aid disaster

Deadly incident will likely complicate both war aims — dismantling Hamas and returning the hostages — exacerbate friction on other fronts, boost global calls for permanent ceasefire. [...]

It is far from certain that even the most assiduous efforts by an Israeli leadership to address those two issues could have prevented Thursday morning’s deaths of many Gazans in the chaos and crush surrounding a convoy of aid trucks. But with Israel widely regarded, and regarding itself, as the only non-Hamas address for mid-war Gaza, it is Israel that the international community — relentless enemies and broad supporters alike — considers to be ultimately responsible for the incident.

The very nature of the disaster, involving large crowds desperately converging on precious supplies whose only route into Gaza is via Israeli inspection points, underlines why the finger of blame is being pointed at Israel. And never mind Israel’s claim that much more aid has been made available than the UN has proved able to distribute; that the desperation for food and supplies is largely a consequence of a still partly potent Hamas commandeering aid; and that the deaths on Thursday were almost all a consequence of a stampede around the trucks and of people being run over, with Gazan gunmen also firing at the scene. [...]

Thursday’s civilian deaths in a northern Gaza area where Israel has for weeks said it has attained overall control will only deepen concerns among Israel’s allies regarding potential further noncombatant deaths in the ongoing war, and especially in Rafah.

The incident will bolster pressure in virtually every international quarter for a permanent ceasefire, with Hamas undestroyed.
https://www.timesofisrael.com/the-far-re...-disaster/

Ferner:
Zitat:What video and eyewitness accounts tell us about Gazans killed at aid drop

At least 112 Palestinians were killed as crowds rushed around lorries delivering desperately needed food aid in the small hours of Thursday morning, according to the Hamas-run health ministry. [...] In addition to the dead, 760 people were injured, the ministry said. The tragic incident has given rise to differing claims about what happened and who was responsible for the carnage. [...]

This footage, posted on Instagram at 23:30 local time on 28 February, shows some of the hundreds of people huddled round fires as they await a humanitarian aid shipment. [...] At about 04:00 local time on Thursday 29 February, a convoy of lorries carrying the aid from Egypt passes through an Israel Defence Forces (IDF) location, making its way north along al-Rashid Street. The IDF says there were 30 lorries in the convoy, while an eyewitness told the BBC there were 18 - even at the lower figure, it would have stretched for at least a few hundred metres. The IDF's chief spokesperson, Daniel Hagari, said that at about 04:45 lorries in the convoy were surrounded by crowds of people as the vehicles approached the Nabulsi roundabout, on the south-western edge of Gaza City. [...]

Volleys of gunfire can be heard and people are seen scrambling over lorries and ducking behind the vehicles. Red tracer rounds can be seen in the sky. [...] In a video statement posted on X, the IDF's Daniel Hagari claimed: "Hundreds became thousands and things got out of hand." [...] At 13:06 local time on Thursday, an IDF statement posted on Telegram stated: "Early this morning, during the entry of humanitarian aid trucks into the northern Gaza Strip, Gazan residents surrounded the trucks, and looted the supplies being delivered.

"During the incident, dozens of Gazans were injured as a result of pushing and trampling." At 15:35, a further IDF statement on X, formerly Twitter, repeated that description of the incident. In further comments to the UK's Channel 4 News, IDF spokesman Lt Col Peter Lerner said a "mob stormed the convoy bringing it at some stage to a halt. [...]

Israeli prime minister's special adviser, Mark Regev, said Israel had not been involved directly in any way and was not on the ground. He said the IDF had opened fire in a separate incident not related to the lorries, but did not provide further evidence. Mr Regev added: "In the incident of the truck being swarmed there was gunfire, that was Palestinian armed groups. We don't know if it was Hamas or others."
https://www.bbc.com/news/world-middle-east-68445973

Letzten Endes ist es nur mehr sekundär von Gewicht, wer wann oder wie oder aufgrund von welcher Ursache geschossen hat oder nicht geschossen hat. Fakt ist, dass die Lage vor Ort mittlerweile sehr prekär ist, ja faktisch zunehmend außer Kontrolle gerät und entsprechend eine Versorgung der Zivilbevölkerung gewährleistet werden muss.

Die USA wollen sich vermutlich auch deswegen am Abwurf von Hilfsgütern beteiligen:
Zitat:Krieg in Nahost

USA wollen Hilfsgüter über Gazastreifen abwerfen [...]

Nach dem Tod dutzender Menschen bei der Ankunft von Lebensmittelhilfen in Gaza hat US-Präsident Joe Biden den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen angekündigt. "Wir müssen mehr tun, und die Vereinigten Staaten werden mehr tun", so Biden.

In den kommenden Tagen wollten sich die USA anderen Ländern wie etwa Jordanien anschließen und im Gazastreifen Lebensmittel sowie andere Hilfsgüter aus der Luft abwerfen. Zudem wollten die USA die Möglichkeit eines Schifffahrtskorridors prüfen, um große Mengen an Hilfsgütern in den Gazastreifen zu bringen, sagte Biden. [...] Er werde gegenüber der israelischen Regierung "darauf bestehen", dass mehr Hilfskonvois in das Palästinensergebiet gelassen werden. Die bisher in den Gazastreifen gelieferte Hilfe reiche "bei Weitem nicht aus", betonte der US-Präsident.
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/...a-100.html

Schneemann
Zitieren
In Gaza sind aktuell gesichert gemittelt um die 60% der Gebäude zerstört oder beschädigt. Entsprechend ist das Schlachtfeld damit jetzt recht gut gestaltet um die letzten Reste der Hamas die sich offen zeigen zu töten.

Verbleibt das Problem der Hamas Kämpfer und Angehörigen welche sich als Zivilisten unter den Zivilisten tarnen um die Sache zu überstehen und danach weiter zu machen. Was könnte getan werden?

1. Israel müsste selbst Lager in der Negev Wüste errichten, in welche die Zivilisten unter kontrollierten Umständen verbracht werden.

2. Dort würden diese dann durchleuchtet werden, einer nach dem anderen und alle Hamas Angehörigen werden entsprechend aussortiert und gesondert getrennt von allen anderen untergebracht.

3. Indem die Bevölkerung systematisch in diese Lager verbracht wird, leer sich der Gazastreifen und werden die Zivilisten damit in Sicherheit gebracht und dann auch dort versorgt.

4. Man kämpft dann im weitestgehend geleerten Gazastreifen die letzten Reste nieder.

5. Man führt das Äquivalent zu einer Entnazifizierung wie nach dem 2WK durch und wer entsprechend tatsächlich Zivilist ist wird in vollständig frei gekämpfte Gebiete des Streifens zurück verbracht.

6. Man verhindert dass die korrupte und degenerierte Fatah in Gaza die Macht erhält, sondern organisiert für die Menschen dort eine neue andere Regierung aus ihren eigenen Reihen. Daran werden dann entsprechende finanzielle, wirtschaftliche und sonstige Hilfen gebunden. Im weiteren wird in Gaza, aber nur dort und nur für dieses Gebiet geltend ein freier Staat Palästina anerkannt. Während die Frage des Westjordanlandes zunächst ungeklärt bleibt.

7. Man tötet noch jahrelang alle Hamasangehörigen weltweit wo immer sie sich auch befinden.
Zitieren
Die israelische Strategie zielt doch schon seit vielen Wochen lediglich darauf ab, das Wehrpotential der Hamas möglichst weitgehend zu schädigen, dagegen ist kein Versuch erkennbar, der Hamas auch nur die verwalterische Kontrolle des Streifens zu entziehen.

Dazu müsste man zunächst in alle Teile des Streifens einrücken. Das geschieht auch jenseits von Rafah ganz im Süde nicht. Auch in der Mitte des Streifens, nördlich von Kah Yunis operiert man nicht in den urbanen Zentren. Die komplette Küste südlich von Gaza-Stadt ist nicht besetzt. Genausowenig der Abschnitt zwischen Khan Yunis und Rafah. Dort ist überall noch die Hamas präsent. Nicht nur in ziviler Struktur sondern auch militärisch.
Natürlich gibt es keinen gesteigerten militärischen Grund die verbleibenden Gebiete nicht auch einnehmen zu können und die Hamas dort zu zerschlagen, wir sehen aber seit im Prinzip Januar, dass es die IDF eben nicht darauf anlegt. Kaum war der Norden des Streifens genommen, wurde die Mehrheit der eingesetzten Verbände schon wieder herausgelöst und in weiten Teilen demobilisiert. Aktive Truppenteile wurden dann nicht wie vielleicht zu erwarten gewesen wäre an anderer Stelle im Streifen erneut eingesetzt, sondern in wiederum weiten Teilen in den Norden verlegt - ohne sie dort mittelbar aktiv einzusetzen.
Die Aktivitäten im Gazastreifen beschränkten sich nach Gaza-Stadt in einer im Umfang, Geschwindigkeit und Feuerkraft deutlich verringerten Operation im Raum Khan Yunis, zudem beschäftigt man sich damit, die Infrastruktur in unmittelbaren Grenzraum zu zerschlagen und so einen Sicherheitskorridor zu schaffen.

In den bereits genommenen Gebieten hat dann die sofortige und drastische Truppenreduktion natürlich dazu geführt, dass überlebende bzw. abgetauchte Hamas-Zellen wieder in Erscheinung getreten sind. Weniger im Kampf gegen die verbliebenen israelischen Truppenteile als vor allem mit dem Versuch wieder Kontrolle über die verbleibende Zivilbevölkerung zu erlangen.
Die israelische Reaktion darauf lässt sich mE mit desinteressiert am besten beschreiben. Natürlich schlägt man in den genommenen Gebieten weiter zu, wenn die Hamas zu offen in Erscheinung tritt, ganz offensichtlich will man aber weder seitens des Militärs vor Ort noch grundsätzlich Seitens der Politik irgendetwas mit der Zivilverwaltung der genommenen Gebiete zu tun haben. Ein Umstand der jenseits als des medialen Boheis im Ausland von Israel auch seit Kriegsbeginn so kommuniziert wurde.
Entsprechend, Planspiele hinsichtlich einer Entnazifizierung verbieten sich. Israel hat kein Interesse, das innen- wie va außenpolitische Kapital aufzubringen im Gazastreifen auf Jahre hinaus den Besatzer zu spielen und sich mit jedem Vorfall einhelliger Kritik auszusetzen. Das mag man langfristig für falsch halten, ist aber angesichts der einhelligen internationalen Front gegen das Vorgehen im Gazastreifen nicht weiter verwunderlich.

Daher, was wird passieren? Man wird in Rafah operieren (im Zuge dessen wird auch die Grenze zu Ägypten durchlässiger werden), die Zerschlagung des Wehrpotentials der Hamas so weitgehend abschließend wie man es für geboten und sinnvoll hält, einen Deal zur Befreiung der Geiseln abschließen, graduell auf einen gesäuberten Sicherheitskorridor entlang der Grenze zurückgehen, Gaza sich in seinem Elend selbst überlassen und warten wie sich die Dinge entwickeln werden. Frei nach dem Motto, wenn der internationalen Gemeinschaft so viel am Schicksal der Bevölkerung gelegen ist sollen sie selbst sehen wie sie sich dort mit wem auch immer auseinandersetzen. Die IDF wird die Aufgabe für sie nicht übernehmen.
Zitieren
Werter Nightwatch:

Deshalb schrieb ich ja KÖNNTE getan werden und nicht WIRD getan.

Und das aktuelle Vorgehen der IDF und die Beschränktheit desselben ist ein schwerwiegender Fehler. Diese Art von Rasenmähen funktioniert nicht und verschlimmbessert nur die Lage.

Zitat:In den bereits genommenen Gebieten hat dann die sofortige und drastische Truppenreduktion natürlich dazu geführt, dass überlebende bzw. abgetauchte Hamas-Zellen wieder in Erscheinung getreten sind. Weniger im Kampf gegen die verbliebenen israelischen Truppenteile als vor allem mit dem Versuch wieder Kontrolle über die verbleibende Zivilbevölkerung zu erlangen.

Exakt. Und genau das ist grundfalsch. Und das wird meiner Meinung nach Israel langfristig gesehen noch so dermaßen auf die Füße fallen.

Zitat:Entsprechend, Planspiele hinsichtlich einer Entnazifizierung verbieten sich. Israel hat kein Interesse, das innen- wie va außenpolitische Kapital aufzubringen im Gazastreifen auf Jahre hinaus den Besatzer zu spielen und sich mit jedem Vorfall einhelliger Kritik auszusetzen. Das mag man langfristig für falsch halten, ist aber angesichts der einhelligen internationalen Front gegen das Vorgehen im Gazastreifen nicht weiter verwunderlich.

Es ist falsch, weil es langfristig Israel mehr schaden wird, als wenn man die Kosten dafür aufbringt. Die Hamas wird damit praktisch als Sieger aus diesem Konflikt hervorgehen und als nächstes zeitnah das Westjordanland fallen und dem folgend der Krieg dann auch an anderen Orten (Norden) eskalieren. Das wird der erste Dominostein sein, der dann eine ganze Kette von Fernwirkungen nach sich ziehen wird deren Folgen die Israelis selbst anscheinend nicht sehen wollen, aus was für Gründen auch immer.

Zitat:Frei nach dem Motto, wenn der internationalen Gemeinschaft so viel am Schicksal der Bevölkerung gelegen ist sollen sie selbst sehen wie sie sich dort mit wem auch immer auseinandersetzen. Die IDF wird die Aufgabe für sie nicht übernehmen.

Was dazu führt, dass die sogenannte internationale Gemeinschaft in Gaza die dort unbesiegte (!) Hamas wieder aufbauen wird, und diese noch stärker als zuvor aus diesem Kampf hervor geht.
Zitieren
(02.03.2024, 08:23)Quintus Fabius schrieb: Was könnte getan werden?
Ich fasse mal die Vorschläge zusammen: Zwangsverbringung von Millionen von Zivilisten in Internierungslager in der Wüste, "Aussortierung" von "Hamas-Angehörigen" (und dann? Lebenslange Haft für diese Zugehörigkeit? Sonderbehandlung?)
Marionettenregime für diejenigen Zivilisten (wobei als Zivilisten nur diejenigen gelten, von denen die Besatzungsmacht keinen Widerstand erwartet), denen die Rückkehr erlaubt wird - aber mit strikter Kontrolle des Lebensnotwendigen durch Besatzungsmacht.
Extralegale Hinrichtungen von wiederum allein durch die Zugehörigkeit zu Hamas definierten Staatsfeinden, völkerrechtswidrig auf dem Territorium anderer Staaten.

...

Ich glaube, ich würde gerne meinen Account hier löschen, geht das?
Zitieren
@TobyR
Zitat:Ich glaube, ich würde gerne meinen Account hier löschen, geht das?
Zunächst empfinde ich es als schade, dass du das erwägen möchtest. Aber ja, natürlich ist dies möglich.

Dennoch möchte ich gerne, dass du bei uns bleibst. Wir sind hier im Kern grundsätzlich sehr tolerant, egal aus welchem Spektrum Meinungen stammen, so lange wie sie sich an den Forenreglements orientieren bzw. diese einhalten.

Und auch dann, wenn du gegensätzliche Meinungen hast - die auch nicht mit der Moderation übereinstimmen müssen -, solltest du dich nicht in irgendeiner Art und Weise niedergedrückt oder zum Gehen genötigt fühlen. Wenn du andere Meinungen hast als ein anderes Mitglied oder auch als die Moderation, so finden wir dies auch gut, denn davon lebt der Diskurs und damit diese Community. Bist du also anderer Meinung, so sage dies offen, widerlege Aussagen, die dir missfallen.

Grundsätzlich gilt bei uns: Wir sind sehr tolerant. Aber: Mit einem muss man bei uns immer rechnen - mit Widerspruch und ggf. auch mit harten Diskussionen. Wer damit sachlich umgehen kann, ist immer willkommen. Wer damit nicht umgehen kann, sollte dann tatsächlich besser gehen.

Schneemann
Zitieren


Gehe zu: