Da muss man aufpassen. Wir sprechen ja mittlerweile von Spexer 2000 3D MK III, der Hinweis "Instrumented range optionally 80 km" taucht aber nur bei dem Spexer 2000 (nennen wir es mal MK I) auf.
Basierend auf dem Datenblatt vermute ich, das es sich beim "MK I" noch um ein AESA mit einer rein horizontalen Strahlschwenkung handelt ("4.3° elevation beam width"). So gesehen also ein klassisches Oberflächensuchradar. In Verbindung mit der Angabe der Detektionsreichweite von z.B. einem LKW (RCS 10 qm) 36 km oder "Vessel" (100 qm) 40 km macht die Option auch Sinn. Dabei könnte es sich sogar um eine reine Softwareanpassung handlen. Wenn der Aufstellungsort und der Anwendungsfall des Kunden es hergeben z.b. zur klassischen Küstenüberwachung wird man daraus einen Mehrwert ziehen können, der RCS von Schiffen liegt ja schnell im Bereich von 1000 qm und mehr.
Der Spexer 2000 3D MK II hat dann eine Elevationsabdeckung von 15° und der MK III schließlich "up to 90°". Dabei ist die Antenneneinheit des MK III deutlich kleiner. Ich denke beim MK III wurde das Antennenfrontend komplett erneuert. Im Idealfall sprechen wir beim MK III also von einem voll digitalisierten AESA.
Kann man die Angabe "optionally 80 km" nun einfach auf das MK III übertragen? Ich denke nein. Kann das MK III 80 km Reichweite erreichen? Vermutlich ja aber für den Anwendungsfall 100 oder 1000 qm RCS und lange Beleuchtungsdauer mit der ganzen Antenne ist das System sicherlich nicht gedacht (bzw. wenn man nur diesen Anwendungsfall hat sicherlich zu teuer).
Zur Abtastrate des MK III findet man übrigens folgende Aussage im Netz:
Zitat:Today this multi-beam radar can operate from 1 to 16 pencil beams per antenna, and when operating 16 beams simultaneously it can reach a very high update rate, allowing the detection of small and fast moving targets, among those UAS. The shortest update rate is approximately 0.3 seconds, while in slow-scan rate this goes up to approximately 7.5 seconds; while the number of beams increases the update rate it also reduces the range, therefore the maximum instrumented range, 40 km, is obtained with the single beam option, while with 16 simultaneous beams this is of 2.5 km. In perspective Hensoldt is looking at targets with even higher speeds: “Five years from now our roadmap is considering the detection of targets flying at up to 1,500 m/s, which will mean that our radar might well become the sensor for some type of effector capable of defeating APFSDS rounds,” the Hensoldt radar expert tells us, announcing the opening in perspective of a wholly new market, that of APS (Active Protection Systems).
Quelle: edr Magazine (2020)
Offen bleibt dabei die Frage von welchem Suchvolumen man da spricht. Ich denke damit wird aber klar, das die Zielrichtung der Nahbereich um das Schiff ist.
Interessant wird sicherlich der Einbauort und die ausgewählten Einheiten für die aktuell ja nur zwei Systeme. Das erste K130 Los (mit TRS-3D) würde davon sicher noch mehr profitieren. Möglicherweise versucht man damit die Erkennung von UAVs kurzfristig zu verbessern.
Bezüglich der drei Versionen S, M, L bin ich noch etwas ratlos. Optisch könnte das im Video auf den IRIS-T SLS Boxern mit L bezeichnete System schon der Größe aus dem Datenblatt (0,6 m x 0,5 m) entsprechen. Aber dann gleich 6 statt 3 Antennen? Mag ein pragmatischerer Ansatz sein um das System auf die nötige Reichweite und Updaterate für einen uneingeschränkten IRIS-T SLS Einsatz zu bekommen als eine noch größere Antenne zu designen die am Ende schwerer zu integrieren wäre.