(See) Eventueller Ersatz F126
(Vor 1 Stunde)Broensen schrieb: Aber wäre denn eine Aegis-Einheit überhaupt im Rahmen eines "4-Jahre-Projektes" möglich, rein von den erforderlichen Verfahren her, die es braucht, um Aegis überhaupt zu bekommen? Das kostet ja jetzt bei F127 auch schon ordentlich Zeit oder irre ich da?

Kommt drauf an, was du willst? Wenn du alles "MOTS" nimmst ohne nationale Änderungen und dich mit den USA verstehst, geht in vier Jahren schon sehr viel Wink

Wenn du alles hinterfragst von Informationssicherheit, Arbeitsschutz, Umweltschutz und so weiter, dann wird das auch in 10 Jahren nichts.

Ich schätze für die reine Lieferung von Material ca. 24 Monate nach Vertragsschluss, Vorlauf für den FMS vielleicht 12 Monate.

Es gibt immer wieder viele Gerüchte, dass die Fertigungsstraßen in den USA dicht wären, dass betrifft aber vielfach die Flugkörper selber, nicht die Radare oder AEGIS-Komponenten (davon ist eh viel COTS). Wenn man Geld in die Hand nimmt skalieren die Amerikaner auch die Fertigung der Flugkörper - aber dafür muss halt ein Kunde bezahlen wollen.

AEGIS selber haben wir doch schon für F127 "in der Tasche", ich denke nicht, dass die USA plötzlich Probleme damit haben, wenn das auch auf eine A-210 als F126 Ersatz kommen sollte.

Was in 4 Jahren definitiv nichts wird ist AEGIS mit CMS-330 oder einem anderen FüWES. Wenn man die A-210 als "AEGIS" Schiff ausplanen möchte, dann "all-in". Da darf dann kein Subsystem rein, was man nicht kapseln kann (ASW wäre ein Kandidat dafür, weil es ohnehin nicht vollständig in AEGIS integriert wird).

Diese AEGIS-A-210 wäre dann definitiv mit so gut wie gar nichts in der Bundeswehr "querschnittlich" - eher ein "Miniatur-Arleigh-Burke".
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(Vor 1 Stunde)DeltaR95 schrieb: Wenn du alles hinterfragst von Informationssicherheit, Arbeitsschutz, Umweltschutz und so weiter, dann wird das auch in 10 Jahren nichts.
Das gilt aber für jedes Schiff.
Zitat:AEGIS selber haben wir doch schon für F127 "in der Tasche", ich denke nicht, dass die USA plötzlich Probleme damit haben, wenn das auch auf eine A-210 als F126 Ersatz kommen sollte.
Das is' ein Argument, sofern sich das nicht dadurch relativiert, dass wir eben kein reines Aegis angefragt haben:
Zitat:Was in 4 Jahren definitiv nichts wird ist AEGIS mit CMS-330 oder einem anderen FüWES.
Mit der Beschaffung einer Übergangslösung, egal welcher Art, würde man diesen Ansatz ja ohnehin konterkarieren, es sei denn, man beschafft eine CMS330-A200, die es noch nicht gibt...
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(Vor 1 Stunde)Broensen schrieb: Das gilt aber für jedes Schiff.

Nur solange du keine amerikanischen Normen akzeptierst Wink Als Beispiel: Wenn du den MIL-STD-882E als System Safety Nachweis akzeptierst, hast du keine Probleme. Forderst du ProdSG und 61508, lass es gleich sein...

Meiner Meinung nach ist die ganze Debatte um die "A-200" ein reines Geschacher der Rüstungsindustrie mit politischer Schützenhilfe - die Marine spielt wie bei K130 2. Los vermutlich nur mit, weil sie mit dem Rücken zur Wand steht. Das Timing passt doch auch perfekt:

1. F126 geht den Bach runter und NVL soll evtl. übernehmen.
2. Rheinmetall kauft NVL und fischt sich den potentiellen zweistelligen Mrd. EUR Auftrag.
3. TKMS bekommt die A-200G als "Kompensation"

Klingt das wie ein Zufall?

Mal ganz nüchtern betrachtet:

Wenn es eine A-200G wird, ist das höchste der Gefühle ein Hauptradar (rotierend) sowie 2 bis 3 CEROS 200 für ESSM Block 2, weil APAR Block 2 nicht fertig ist bzw. nicht auf die A-200G passt. Dann braucht man auch nur 8 Mk 41 Zellen für 32 ESSM Block 2, weil man mit den CEROS 200 eh nicht mehr sinnvoll in die Luft bekommt - es sei denn man entwickelt ein AESA X-Band Uplink Segment für die ARH Modes.

Wenn es eine A-210 nach Vorbild der RAN wird, steht man vor dem Problem, dass dort CEAFAR geplant war um ESSM einzusetzen, sprich das australische APAR. Das haben wir auch nicht zur Verfügung, außerdem wird dort ebenfalls AEGIS mit einem Saab 9LV Mk 4 verwendet.

Alternativ wäre die Ausrüstung einer A-210G mit den Systemen der spanischen F110 - mit Abstrichen, weil der A-210 eben gut 1.500 t Verdrängung fehlen. Auf der anderen Seite, die A-210 existiert eh nur auf dem Papier, dann streckt man die eben noch mal.

Mal unter uns beiden, welche Alternative entgeht mir? Für mich sieht der Weg eher aus, wie der Weg zur Hölle der sprichwörtlich mit guten Vorsätzen gepflastert ist.

Oder wider meinem Erwarten springt einer in der Bundeswehr mit ganz viel PS auf der Schulter über alle Schatten und sagt: A-210G mit einer Sea Giraffe 4A (als Beispiel) und zwei CEROS 200 reichen mir! Los gehts!

Die A-210G wäre dann halt eine F123B "Kopie".
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(Vor 52 Minuten)DeltaR95 schrieb: Mal unter uns beiden, welche Alternative entgeht mir?

Das mag jetzt eine dumme Frage sein, aber ein Standard-FüWES sollte doch eigentlich genau dafür genutzt werden, Radare/Sensoren div. Hersteller zu verheiraten, um zumindest mal konsequent das gewählte Standard FüWES einzusetzen und vom Wildwuchs wegzugehen? Sicher eine dreckige Misch-Masch Lösung, wenn überhaupt machbar, aber Ceros 200 ist für die Kanadier bereits in CMS330 integriert. TRS-4D für Chile. Bestimmt nicht sehr elegant als alles von Saab, aber möglich?

Vorweg, neu hier, wenig Peilung, viel Interesse, bin gewillt dumme Fragen zu stellen, um von den Experten hier zu lernen Wink
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(Vor 52 Minuten)DeltaR95 schrieb: Meiner Meinung nach ist die ganze Debatte um die "A-200" ein reines Geschacher der Rüstungsindustrie mit politischer Schützenhilfe - die Marine spielt wie bei K130 2. Los vermutlich nur mit, weil sie mit dem Rücken zur Wand steht.
Joa.
Zitat:Wenn es eine A-200G wird, ist das höchste der Gefühle ein Hauptradar (rotierend) sowie 2 bis 3 CEROS 200 für ESSM Block 2, weil APAR Block 2 nicht fertig ist bzw. nicht auf die A-200G passt. Dann braucht man auch nur 8 Mk 41 Zellen für 32 ESSM Block 2, weil man mit den CEROS 200 eh nicht mehr sinnvoll in die Luft bekommt
Womit das Schiff keine eigene Existenzberechtigung hätte, über die eines Lückenfüller-Flaggenstocks hinaus.
Zitat:Wenn es eine A-210 nach Vorbild der RAN wird, steht man vor dem Problem, dass dort CEAFAR geplant war um ESSM einzusetzen, sprich das australische APAR. Das haben wir auch nicht zur Verfügung, außerdem wird dort ebenfalls AEGIS mit einem Saab 9LV Mk 4 verwendet.
Was spricht gegen CEAFAR in dem Zusammenhang?
Zitat:Alternativ wäre die Ausrüstung einer A-210G mit den Systemen der spanischen F110 - mit Abstrichen, weil der A-210 eben gut 1.500 t Verdrängung fehlen. Auf der anderen Seite, die A-210 existiert eh nur auf dem Papier, dann streckt man die eben noch mal.
Dann wären wir wohl eher bei der gleichermaßen auf dem Papier existierenden A300.
Zitat:Die A-210G wäre dann halt eine F123B "Kopie".
Das ist ja sowieso ein Problem, das ich bei der ganzen Sache habe: Wenn wir eine A200 als F126-Ersatz wählen, dann doppeln sich dadurch lediglich Fähigkeiten, die uns mit der Bestandsflotte nach Zulauf der F123B ohnehin schon zur Verfügung stehen. Damit wird also keine unserer Fähigkeitslücken geschlossen, sondern nur die Follte verdichtet, sofern Personal dafür vorhanden sein sollte. Und natürlich werden die Instandhaltungskapazitäten durch die zusätzlichen Schiffe stärker ausgelastet, was im Extremfall sogar dazu führen könnte, dass die Verfügbarkeit flottenweit sinken könnte, auch wenn das schon sehr pessimistisch ist...
Zitat:Mal unter uns beiden, welche Alternative entgeht mir?
Das kann ich dir nicht beantworten, weil das für mich alles keine sinnvollen Alternativen sind.

Für mein Verständnis müsste die gesamte MSC-Flottenplanung komplett umgeworfen und folgendes beschafft werden:
- als F126 eine leichte Geleitschutzfregatte (A210/A300 o.vglb.)
- als F127 eine non-Aegis A400AMD mit Diehl/MBDA-Bewaffnung
- als F128 eine ASW-fokussierte Ableitung dieser F127

während die Bestandsflotte folgendermaßen zu ertüchtigen wäre:
- F123B erhält die notwendige Nachrüstung für eingeschränkten NH90-Einsatz
- F124 erhält erweiterte ASW-Fähigkeiten, insbesondere ein Schleppsonar
- F125 erhält die Befähigung zum Selbstschutz

Das würde aber einerseits erfordern, dass die Marine in den kommenden Jahren auf Schiffe verzichtet, während andererseits auch der Zulauf der Neubauten noch auf sich warten lassen wird.
Mit "kriegstüchtig 2030" ist das kaum vereinbar, das halte ich aber ohnehin nicht für realistisch erreichbar und bevorzuge daher eine nachhaltigere Flottenplanung, auch mit Blick auf die industrielle Perspektive und die europäische Souveränität.
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