(See) Eventueller Ersatz F126
(31.08.2025, 22:18)Broensen schrieb: Auch ohne Seekabel möchte ich kein mit weitreichenden Raketen bestücktes russisches U-Boot in der Nordsee auftauchen sehen.

Die Kernfrage ist doch, warum sollte ein russisches U-Boot mit weitreichenden Raketen überhaupt bis in die Nordsee fahren und Gefahr laufen, auf dem Weg dahin durch engmaschige Überwachung aus der Luft versenkt zu werden?

Ich gehe persönlich nicht davon aus, dass Russland es schafft, südlich des GIUK in irgendeiner Form eine Luftüberlegenheit aufzubauen, die die ungestörte Operation unser MPA mit MAD (hier Magnetic Anomaly Detection) bzw. auch unserer Helikopter unterbindet - im Nordmeer mag das anders aussehen.

Das gesamte Konzept der UxV ist mir einfach nicht schlüssig genug, weil man für Area-ASW im Nordmeer bzw. GIUK und Atlanik einfach viel zu viele UxV benötigt.

Dann stellt sich die Frage der Kommunikation? Wie meldet ein Blue Whale z.B. Kontakte weiter? Muss er dafür auftauchen, um über SATCOM melden zu können? Wenn ja, dann würde er den Kontakt verlieren und müsste ihn danach erstmal finden.

Einem U-Boot kommt der Blue Whale mit seiner Geschwindigkeit nicht hinterher, also bräuchte man eine ganze Kette von Blue Whale, um kontinuierlich zu tracken. Oder man fährt weniger Blue Whale und dafür mehr MPA und Überwassereinheiten mit Helikopter, die auf die Kontaktmeldung reagieren. Das setzt aber eine relativ engmaschige Abdeckung aus der Luft voraus.

Wie soll das alles im Kriegsfall laufen, frage ich mich? Mal ganz abgesehen davon, dass es für den Gegner doch kein technologisches Ding der Unmöglichkeit wäre, "einfach" Killer USV gegen die Blue Whale aufzufahren. Dafür würde eine simple Unterwasserdrohne mit aktivem Sonar nach vorn mit Sprengkopf ausreichen, dann ist das XL-UUV Geschichte.

Mich würde mal brennend interessieren, ob die Marine davon ausgeht, dass die Blue Whale oder XL-UUV "unbehelligt" im Einsatzgebiet operieren können.

Die Technik entwickelt sich weiter, es gibt erhebliche Fortschritte dabei, U-Boote auch mittels Satellit zu erkennen:

https://www.popularmechanics.com/militar...detection/

Zitat:Another technology China has developed is laser-equipped satellites that can detect submarines operating deep beneath the ocean, as far as 525 feet. Similarly, China has floated thousands of sensor-equipped balloons that hover silently above the South China Sea, tracking the wakes of vessels passing through that heavily trafficked region.

Derartige Technologie erscheint mir irgendwie in Verbindung mit MPA als kosteneffektivere Lösung - ja, auch das kann man mit Anti-Satelliten-Waffen aushebeln, aber es gibt scheinbar diverse Analysten, die die Zukunft der U-Boote nicht mehr ganz so "stealthy" sehen.

So lange man das nicht mal geklärt hat und eine klare Vision davon, wie man als Deutsche Marine ASW wie und wo betreiben will, wird auch bei einem Abbruch von F126 und Neuausplanung nicht viel produktives rauskommen...
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Ich bin nicht sicher ob Blue Whale nicht vielmehr die Uboote in Nord und Ostsee entlastet und nicht für den Norden eingesetzt wird. Für die Fläche sind schnellere Überwasserdrohnen mit Schleppsonar sinnvoller. Ich verspreche mir aber noch mehr von Helicopter und Starrflügeldrohnen. Auch wenn sie nicht die großen Lasten transportieren können, ist es doch ein Weg kostengünstig und schnell Sonarbojen zu verbringen.

Ich hatte mal gelesen, dass Thales auch ein Dipingsonar für Drohnen entwickelt. Da geht es hauptsächlich um Gewichtsreduktion beim Kabel.

Beim Greyshark gab es auch einen Bericht, dass der Hersteller hier in kurzer Zeit große Massen produzieren könnte. Nicht auszuschließen, dass man mit so etwas in Zukunft massenhaft herumlungert.

Inwiefern ASW Fregatten befähigt sein müssen Drohnen mitzuführen steht auf einem anderen Blatt. Aus meiner Sicht, kann das auch auf einer anderen Plattform in Form eines Wartungs- bzw. Mutterschiffs passieren.
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Um mal wieder auf das eigentliche Strangthema zu kommen:

Mein persönliches Fazit aus 40 Seiten Debatte ist, dass es für einen Krieg zum Ende des Jahrzehnts so oder so keine neu gebauten Schiffe geben wird. Somit sollten wir F126 diesbezüglich abhaken und uns darauf konzentrieren, unsere Bestandsflotte so weit wie möglich zu qualifizieren. D.h.:
- F123B durchziehen.
- bei F124 entweder eine Lösung für das SM2-Problem finden oder das Schiff als Strike-Plattform mit Tomahawk ausstatten.
- F125 nach Möglichkeit mit z.B. IRIS-T ausstatten.

Mehr wird innerhalb der nächsten 4-5 Jahre nicht drin sein.

Wenn man das einmal akzeptiert hat, muss man feststellen, dass wir genau jetzt die eine Möglichkeit hätten, unsere Flottenplanung von Grund auf neu vorzunehmen. Denn:
- F123B muss altersbedingt in den 30ern ersetzt werden.
- F124 muss mangels MLU in den 30ern ersetzt werden.
- F125 muss mangels Kampfkraft in den 30-40ern ersetzt werden.

In Verbindung mit den aktuellen Finanzierungsmöglichkeiten und dem politisch-medialen Rückhalt für militärische Beschaffungen, haben wir gerade die einmalige Chance, alle Schiffe zeitnah mit einer von bestehenden Schiffsklassen völlig unabhängigen neuen Planung zu ersetzen.

Für mich heißt das, wir sollten zwei (ITAR-freie) MEKO-A400-Zerstörer-Klassen beschaffen, einen Z104 als MAD und einen Z105 für ASW+IKM. Aber darum soll es jetzt nicht direkt gehen, das ist nur der Wunschkonzert-Hintergrund. Aber dieser führt natürlich dazu, dass wir mit NDE der F123B in eine Lücke laufen werden, da jetzt neu konzeptionierte Zerstörer nicht Mitte der 30er ihre volle Einsatzbereitschaft haben werden. Es wird also auch in diesem Konzept eine F126 geben müssen, um diese Lücke zu vermeiden. Und diese F126 muss noch so zeitnah zulaufen, dass sie die F123 ablösen kann.

Von dem, was wir hier als Lösungsansätze für den F126-Ersatz diskutiert haben, sind mMn im Rahmen der vorab beschriebenen Flottenplanung zwei Aspekte von Bedeutung:

1. Eine Übergangslösung als F126-Ersatz könnte nach Zulauf weiterer Einheiten die Nachfolge der K130 darstellen.
2. Die Systemkonfiguration der F123B stellt eine solide, zeitgemäße Ausstattung für eine ASW-Fregatte dar und wird gerade in die DM eingeführt. Die verbleibende Einsatzzeit der Schiffe ist deutlich geringer als die der neuen Systeme.

In Kombination halte ich den Neubau von 6 Exemplaren einer F123C für den besten F126-Ersatz.

Diese besteht aus der Systemkonfiguration der F123B auf einem mehr oder weniger beliebigen aktuellen Rumpf. Die ersten beiden Exemplare sollten dabei mit neu beschafften Systemen ausgestattet werden, so dass nach deren Erreichen der Einsatzreife die ersten F123B außer Dienst gehen und ihre Systeme an die weiteren vier Einheiten weitergeben können.

Dieses Klasse sollte mMn aufgrund der von mir vorab aufgezeigten Flottenplanung primär als leichte Geleitschutzschiffe ausgelegt werden, um u.a. in der Ostsee (Gruß an DPUs schwere Korvetten Wink) im Ernstfall die dort aktiven Einheiten und Schifffahrtsrouten zu schützen, Operationen von Bootsgruppen unter Führung der MUsE abzusichern oder allgemein Geleitschutzaufgaben und Seeraumüberwachung zu übernehmen.

Insofern ist eine Auslegung für lang ausdauernde Einsätze mit Intensivnutzbarkeit und Kreuzfahrt-Komfort hier nicht erforderlich und die Modularität kann auf ein Minimum beschränkt werden. (Zumal für diese Zwecke auch noch die F125 bis zum Zulauf der ihr nachfolgenden Zerstörer zur Verfügung stehen würden, die bis dahin auch situativ einen entsprechenden Geleitschutz gebrauchen könnten.) Lediglich der erstrebenswerte geringe Personalbedarf erfordert eine gewisse Automatisierung und somit Größe der Schiffe.

Die Ausstattung der Schiffe sollte jedoch trotzdem gegenüber F123B um ein Schleppsonar, SeaSpider und einen Hangar für je einmal SeaTiger, VSX700 und ein 12m-Boot/USV ergänzt und mit min. 24 VLS-Zellen ausgestattet werden.

Wenn dann die neue Generation Zerstörer der EF2 zuläuft und deren erste Exemplare die F124 und F125 ersetzt haben, kann diese F126 alias F123C in einem MLU an das mit den Zerstörern neu eingeführte (europäische) Ökosystem angepasst werden und die K130 ersetzen, um zusammen mit der neuen Generation von Minenjägern die EF1 zu bilden, während sie selbst in der EF2 durch weitere Zerstörer ersetzt wird.
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