@DeltaR95
Zitat:Das hat mit der Rüstungspolitik wenig zu tun - eher damit, dass unsere deutschen Schiffsentwürfe spezifisch für die "Bedürfnisse" unserer Deutschen Marine und unserer Beamtenschaft entwickelt wurden - und damit sowohl am verfügbaren Budget und den Bedürfnissen potentieller Export-Kunden vorbei Wink
Was auch vollkommen normal unter Marinen ist, die sich entsprechende Eigenentwürfe leisten können. Die meisten Maßentwürfe von Marinen weltweit werden niemals exportiert, eben weil sie Maßentwürfe sind. Je nachdem von welchen Anforderungen wir da sprechen haben Entwürfe eben Exportpotenzial oder nicht. Das ist bei weitem kein deutsches Goldranddenken.
Statt Exportpotenzial in den Klassen der deutschen Marine zu forcieren hat TKMS eben separate Klassen, die A100 und A200. Die auch ganz gut weggehen, in Europa aber nicht sonderlich beliebt sind (was ein Stück weit auch an deren Alter liegen dürfte, die Konzepte sind inzwischen über 25 Jahre alt).
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@Broensen
Zitat:Wobei ich die Perspektiven für die FDI als überzogen dargestellt wahrnehme. Die werden halt massiv angepriesen, weil sie tatsächlich in einer Produktion sind, die theoretisch hochgefahren werden könnte und an sich eine offenbar funktionierende, ausgewogene Fregatte darstellen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie auch für die genannten nordeuropäischen Länder tatsächlich das beste Angebot ist. Das nimmt man nur so war, weil ständig in der Presse auftaucht, dass Naval wieder staatlich gedeckt auf Kundenfang geht.
Das stimmt sicherlich, allerdings würde ich definitiv nicht bestreiten, dass die FDI extremes Exportpotenzial hat.
Liegt nicht daran, dass das eine sonderlich überragende Fregatte ist, sondern eben weil da ne Menge günstige Umstände zusammenkommen.
Zum einen ist das timing dieser Klasse nahezu gruselig perfekt, die stand 2022 kurz vor dem Endspurt und geht gerade dann in Serie, als Europa aus dem sicherheitspolitischen Winterschlaf aufwacht und Milliarden locker gemacht werden um die eigene, oft veraltete, Verteidigung zu erneuern.
Zum anderen sind die Schiffe selber einfach für viele Marinen wunderbar geeignet. Der Stückpreis ist nahezu lächerlich, die Bauzeit auch. Die Bewaffnung ist nicht weltbewegend aber potent, über die Sensorik bei der Tonnage kann man sich nicht beschweren und die benötigte Besatzungsstärke ist nicht unbedingt toll, aber eben akzeptabel.
Ich denke auch, dass sie gerade auch wegen diesem Mix so gut bei kleineren Marinen ankommt. Griechenland, Norwegen, Schweden, Portugal, Indonesien meine ich auch, alles Marinen mit begrenzten Möglichkeiten in denen über die FDI beraten wird.
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Das heißt für uns aber, dass die Zielgruppe für Exportfregatten, bspw eines F126 Ersatzes, wieder ein Stück weit geschrumpft ist. Da bleiben jetzt in Europa eigentlich nur noch die Niederlande und Belgien, sowie eventuell Dänemark (denn 5.9mio Einwohner Dänemark wird AEGIS-Kreuzer unterhalten).
Muss man gucken, was noch im außereuropäischen Ausland gerade so abgeht. Argentinien denkt soweit ich weiß über Kauf und Umrüstung der Iver Huitfeldts als Ersatz für deren Browns nach, vlt geht da was, TKMS hat einen guten Ruf in Südamerika.
Neuseeland ist auch demnächst mit neuen Fregatten an der Reihe und es gibt bis jetzt keine Pläne, sich an der australischen Order zu beteiligen. Also da würde vlt auch was gehen, unabhängig von der Australien Situation.