Vor 6 Stunden
(Gestern, 10:08)DeltaR95 schrieb: Die "Causa F126" zeigt doch sehr gut, wo es schon vor dem Bau klemmt:
a) Es wird ewig über die "Fähigkeiten" debattiert (siehe auch MUsE).
b) Es werden keine Entscheidungen in den Projektteams getroffen, weil jeder sich bis nach ganz oben absichern will.
c) Man agiert in seiner eigenen Suppe und ist nicht bereit, zur kurzfristigen Deckung eines Bedarfes auch mal Einschränkungen hinsichtlich der Erfüllung der Anforderungen hinzunehmen - obwohl dies seit der Einführung des CPM eigentlich der Kern der ganzen Vorarbeit ist.
d) Man braucht ewig um Verträge zu schließen und viel zu lange, um auf dynamische Änderungen in so einem Großprojekt zu agieren (und damit meine ich Tage, nicht Monate).
e) Man plant keinerlei personellen Aufwuchs um durchhaltefähige, konstant aufgestellte Projektteams zu bilden - wenn ich mir mal diverse Zeitschriften zum Thema F125 durchlese und mir die Autoren des BAAINBw notiere, die dort im Laufe der Zeit als Projektleiter Beiträge verfasst haben, komme ich bestimmt auf 5 bis 6 in 15 Jahren (Stichwort "Alle 2 bis 3 Jahre kommt wer anders mit eigenen Vorstellungen!")
f) Die Projektteams haben scheinbar für sich nicht ausreichend Entscheidungsbefugnis, weil in letzter Instanz entweder der Haushälter oder das Parlament (über 25 Mio. EUR) für ewige Verzögerungen sorgt.
g) Mich beschleicht das Gefühl, dass man immer noch auf Bundeswehr Seite denkt, man bräuchte nur Verträge schließen, die Industrie regelt alles und man "surft die Welle mit ein paar Leuten", die aber nicht Bestandteil des Projektes sind und überall nachbohren, sondern eher von der Seitenlinie aus zuschauen, nur um rechtzeitig einen "Der andere wars!" Bericht an die Vorgesetzten schreiben zu können.
Diese Liste kann man x-beliebig weiterführen.
Wie wäre es, wenn die Bundeswehr erstmal diese Baustellen angeht, bevor man sich in das nächste "Abenteuer" stürzt?
Nach meiner Bewertung ist es doch eher die Projektorganisation in der Bundeswehr, wo der "Hase im Pfeffer" liegt - und bevor sich das nicht ändert, brauchen wir eigentlich gar kein Projekt zum Ersatz der F126 anfangen. Da kann das Parlament fordern, wie es will, keiner braucht einen Vertrag für irgendeine Alternative, wenn der nach Vertragsschluss direkt im "Tal des Todes" liegen bleibt, weil überhaupt nichts geklärt ist. Das hatten wir schon mal, nannte sich F125.
Was die Bundeswehr gerade für Marineprojekte braucht, ist eine grundsätzliche Änderung der Philosophie, wie man seine Projektteams aufstellt. Die Hierarchie nach oben muss gnadenlos eingekürzt werden, Projektteams werden nach fachlicher Kompetenz gebildet und erhalten die uneingeschränkte Entscheidungshoheit - und zwar auch über das verfügbare Budget als auch die Verträge und deren Änderungen, die für das Projekt erforderlich sind. Mit der 25 Mio. Vorlage für so ein Projekt muss direkt eine auskömmliche Management-Reserve für das Projekt gebildet werden, sagen wir mal 25 % vom Auftragswert, damit nicht bei einem Mrd. EUR Projekt direkt die nächste Befassung des Parlamentes fällig wird...
Derart effektives Wirtschaften kannst Du mit bequemen deutschen Paragrafen Reiter Beamten ab A12 und SPD Politikern, Staatssekretäreb und Abteilungungsleitern vergessen... Wovon träumst Du Nachts?
Sönke Neitzel hat gesagt Deutschland lernt erst mit Blutzoll.... War schon immer so, wird immer so sein.

