Vor 5 Stunden
(Vor 6 Stunden)Helios schrieb: In einer Broschüre von Blohm und Voss aus Ende der neunziger Jahre (geschätzt, gibt kein Datum) heißt es beispielsweise:
In addition to the weapon and electronic equipment the ship and machinery part will be integrated with the combat system.
Eleven MEKO frigates in three NATO navies are equipped with DAIL
Dies ist so auch technisch korrekt, es gibt eine Verbindung zwischen dem Führungs- und Waffeneinsatzsystem und dem Plattformautomationsystem. Darüber werden nach meiner Kenntnis aber nur "rudimentäre" Daten wie Kraftstoffvorrat, Maschinenschaltung und Gefechtsschäden (sofern für den operativen Betrieb relevant) verfügbar gemacht. Diese Daten werden vom FüWES z.B. verwendet um Stationierungsempfehlungen und Ausweichmanöver zu errechnen. Dennoch bleiben es getrennte Systeme, allein schon deshalb, weil es unterschiedliche Sicherheitsniveaus sind. Die Plattformautomation muss immer von der Klassifizierungsgesellschaft (IACS) abgenommen werden, dies schließt eine tiefe Integration mit dem Einsatzsystem aus.
(Vor 6 Stunden)Helios schrieb: In dem Buch "Ein Leben für den Marine-Schiffbau", was ich übrigens jedem empfehlen kann, der sich für MEKO interessiert (auch wenn die Anekdoten zu Übertreibungen neigen), heißt es beispielsweise auf Seite 230:
Als MEKO-IV-Generation werden die Korvetten MEKO A-200 SAN und MEKO 100RMN sowie Blohm+Voss intern die Fregatten und Korvetten der Klassen 123, 124 und 130 bezeichnet.
Hier sind die Weiterentwicklung der MICE-DAIL, die vollverteilte Rechnerarchitektur mit SIGMA SPLICE Software der Firma Thales Nederland ebenso eingeflossen wie die von Blohm+Voss entwickelte Abteilungsautarkie, Lüfterfunktionseinheit und Stealth-Maßnahmen in Verbindung mit dem Polyeder-Prinzip.
Die genannten Schiffsklassen weisen auch alle MEKO-Konzepte auf, bis hin zur F124 mit ihren Modulcontainern. Die deutschen Schiffen verwenden aber definitiv kein MICE/DAIL (ab F123), dies ist auch durch die öffentliche Literatur gedeckt. Damals war SATIR noch auf den F123 und das waren fast alles NTDS Schnittstellen, sprich keine MICE/DAIL-Umsetzer - auch bei den Exoten nicht.
Der Text in diesem Buch, welches auch mir vorliegt, ist aus meiner Sicht unsauber geschrieben, genauer müsste man sagen:
"Evolved MICE/DAIL" =>MEKO A-200 SAN und MEKO 100RMN
"Thales SIGMA SPLICE" => K130, F123, F124
Das Konzept hinter MICE/DAIL ist faktisch mit dem von SIGMA SPLICE redundant, beides abstrahiert auf den Interface Units das Subsystem auf eine Standardsprache zur Datenverteilung, welche dann im gesamten Einsatzsystem verwendet wird.
Ich denke auch, dieses Thema sollten wir hier nicht vertiefen. Abgesehen davon, sind wir ja scheinbar einer Meinung: Die MEKO A-200 wäre ein gute, zeitnah verfügbare Alternative zur F126 in ihrer jetzigen Form. Die Frage die sich stellt ist nur, wie weit man sich vom "MEKO as-is" entfernen kann, bevor der Zeitgewinn durch Konstruktionsänderungen aufgefressen wird.
Die A-200 sind standkrafttechnisch gute und stabile Schiffe, sei es die Abteilungsautarkie, die vertikale Energieverteilung oder der Antrieb - genau die "80 %-Lösung", die wir jetzt bräuchten.

