Vor 9 Stunden
(Vor 10 Stunden)Frank353 schrieb: Kurze Fragen zur Einordnung:
1. Kann die MEKO 200 die geforderten Fähigkeiten tatsächlich über die gesamte Nutzungsdauer abdecken, oder wäre sie eher als Übergangslösung zu sehen?
2. Ist es realistisch, dass eine MEKO 200 mehr als ein Jahr vor der F126 zulaufen könnte?
3. Wird die MEKO 200 deshalb priorisiert, weil MEKO 300 und 210A noch Entwicklungsbedarf haben bzw. weniger gut passen?
Falls jemand dazu belastbare Infos hat, würde mich das interessieren.
Zu 1) Das kommt auf deinen Maßstab an, ich sehe für eine A-200 durchaus über 25 Jahre einen Nutzungszweck in der Marine.
Zu 2) Angesichts der Lieferzeiten der A-200 bei Algerien und Ägypten behaupte ich mal ja. Beispiel: ENS Al-Qahhar Vertrag: Ende 2018, Brennbeginn September 2019, Beginn Seeeprobung November 2022
Das, was bei Projekten für die Bundeswehr immer lange dauert, sind die ganzen Prüforgien in den Ämtern und Stellen der Bundeswehr selber. Dazu noch die hohen Anforderungen an Informationssicherheit (ob berechtigt oder nicht sei mal dahingestellt an dieser Stelle), Arbeitsschutz, Ergonomie, Schock, Vibration usw. All das zu berechnen, zu dokumentieren und zu prüfen dauert einfach ewig lang - da die Ergebnisse aber meist Nachbesserungen erfordern, wird auch kein Auftragnehmer anfangen zu bauen, bevor er alle Stempel und "Passierscheine A38" hat.
Bei den meisten internationalen Projekten, in denen ich mitarbeiten durfte, wurde entweder direkt am "Tisch" oder sehr zeitnah danach eine Entscheidung für "A" oder "B" getroffen. In Deutschland kommt meist dabei raus, dass der Kunde A und B gleichermaßen "blöd" findet und gern aus dem "besten" von A und B den Weg C erarbeitet haben möchte

Zu 3) Ja, MEKO A-300 und A-210 müssen noch konstruiert werden, dass dauert bei einem solchem komplexen Projekt halt mal locker 2 bis 3 Jahre, nach dem das Grunddesign und Konzept steht. Vorher baut da keiner was.
Das an sich ist schon sportlich, ohne das der Kunde jede Rohrbiegung erklärt haben möchte, jeden Plan bis ins kleinste prüft und dann noch "Verbesserungen" anbringt.
Ich kenne sehr pragmatische Projekte aus anderen Ländern, da saß einfach einer von der lokalen Klassifizierungsgesellschaft mit am Tisch (die durchaus auch Regelwerke für Kriegsschiffe haben), der sowohl die zivile Anforderungslage als auch die militärische an den Schiffskörper mitgeprüft hat. Wenn der seinen Stempel auf die Konstruktionszeichnung gedrückt hat, waren alle "happy" und der Werker konnte losrennen.

