16.11.2025, 11:18
(16.11.2025, 01:56)Broensen schrieb: Und wir werden immer zu wenig Schiffe haben. Sowohl für IKM, als auch für LV/BV. Also ist es sicher besser, wir haben alle Schiffe für beides, als für beides jeweils nur einen Teil der Flotte, und das nur, weil wir uns ein paar Meter und Kilotonnen sparen wollten.
Ich versteh' es echt nicht, was Ihr alle für ein Problem damit habt, wenn die Schiffe etwas größer und teurer werden.
Wie man an der F126 sieht, bleibt es ja nicht bei "etwas" größer und "etwas teurer".
Das Problem ist erstmal, eine Konzeption für die Modularität auf die Beine zu stellen, die nicht auf Wunschträumen und Annahmen basiert, die noch nie eingetreten sind.
Eine Fregatte ist und bleibt kein IKM-Schiff, deren Aufgabe ist es, 24/7 Seekrieg in allen drei Dimensionen zu beherrschen und zu beüben. Das heißt für mich deutlich mehr nationale Manöver, mehr internationale Manöverteilnahmen und wesentlich mehr Schießvorhaben (auch zur Gewinnung einer ausreichenden Datenbasis für die Wirksamkeitsanalyse). Da bleibt für IKM kein Platz mehr, die Zeiten sind seit 2022 vorbei.
Ein OPV für IKM hat diesen Zwang nicht, ergo kann die Besatzung auch deutlich weniger qualifiziert sein.
Was hier in Deutschland scheinbar abhanden gekommen ist, ist die Fähigkeit einen Bedarf realistisch zu analysieren ohne ihn mit allen hypothetischen möglichen Bedarfen der Zukunft zu überfrachten.
Was derzeit als Ersatz der F126 gesucht wird, ist eine klassische ASW-Fregatte mit schnellem Zulauf. Oder mal ganz bildlich sowas wie eine thailändische DW-3000F, eine MEKO A-200 oder ein KDX-II.
Und jeder Entwurf, der nicht bis 2029 lieferbar ist und durch unnötige zusätzliche Komplexität Verzögerungen verursacht, ist für den derzeitigen Bedarf ungeeignet.
Natürlich kann man so ein modulares Schiff bauen, haben die Italiener mit den PPA in Teilen ja schon bewiesen, aber sowas braucht Zeit, einen kompetenten Beschaffungsapparat und kreative Köpfe auf beiden Seiten - und nicht einen Beamtenapparat aus Vorschriftenreitern mit Wasserkopf, der jeglichen kreativen Lösungsansatz direkt mal im Keim erstickt. Ich glaube der Fachbegriff dafür ist "flat hierarchy" und "agile"

Deswegen ist der derzeitige Ansatz der MEKO A-200 aus meiner Sicht auch direkt zum Scheitern verurteilt, weil genau diese Leute, die schon die anderen Projekte "erfolgreich abgemanaged" haben, plötzlich Verantwortung übernehmen, alle bisher hochgehaltenen Vorschriften über Bord werfen UND auch noch zügige (Design-)Entscheidungen treffen sollen ohne sie vorher durch monatelange Mitprüfungsschleifen gewälzt zu haben.
Sprich das Mindset für so eine kurzfristige Lösunge ist überhaupt nicht vorhanden - zumal ich darauf wetten würde, dass es bei der Bundeswehr solche Leute gibt, die das könnten, aber sicherlich nicht mit der Aufgabe betraut werden, weil der Dienstgrad nicht passt oder man sie halt schlicht und einfach "nicht kennt". Das gleiche Problem, wie in den meisten großen Konzernen heutzutage.
