15.11.2025, 15:32
(15.11.2025, 14:28)DeltaR95 schrieb: Warum soll ich mit 10 Kompromissen leben, wenn ich bei 3 + 7 alle Fähigkeiten maximal ausgeprägt haben kann, ohne mich im Design einschränken zu müssen, weil alles auf eine Plattform muss?Warum sollte das überhaupt zu problematischen Kompromissen führen?
Lassen wir mal die Frage außen vor, welchen Wert ein LPD/LHD im LV/BV hätte, denn das hängt zu sehr von dessen Ausgestaltung ab. Es geht nur um die Frage, ob IKM auf wenige spezialisierte Schiffe ausgelagert werden sollte.
Da wäre der erste Kompromiss schonmal, dass es nur diese wenigen Schiffe dafür gäbe, also deutlich weniger entsprechende Aufträge übernommen werden könnten. Das ist also weniger eine Frage der technisch-konzeptionellen Flottenplanung, sondern vielmehr der Einsatzplanung und politischer Vorgaben. Eine 3+6-Lösung wäre also primär erstmal eine Entscheidung gegen die bisherigen Planungen hinsichtlich Einsatzverpflichtungen.
Aber auch davon ab: Was ist der problematische Kompromiss daran, dass bspw. ein Schleppsonar binnen Stunden ein-/ausgebaut werden kann, um den gleichen Raum in Einsätzen ohne ASW-Bedarf für bspw. zusätzliche RHIB zu nutzen? Oder dass man auf dem Oberdeck nur zwei AShM-Vierfachstarter fest verbaut hat, während die anderen beiden auf ISO-Aufnahmen daneben stehen, so dass man diese für StabOps durch z.B. containerisierte Systeme zur Nächstbereichs-sUAS-Abwehr ersetzen kann, die man im LV/BV nicht benötigt. Oder dass man im IKM zwei Helis mitführt, im LV/BV nur einen, dafür zusätzliche UAV. Etc. pp.
Das sind für mich keine relevanten Kompromisse.
Das wird erst da relevant, wo man massiv kleinere Schiffe mit sehr viel geringerer Durchhaltefähigkeit für LV/BV vorsieht. Dann reden wir aber letztlich über sowas wie die Sa'ar-6 oder gar eine Rückkehr zu Schnellbooten und benötigen ein gänzlich anderes Flottenkonzept.
Die reale F126 ist ein schlechtes Beispiel, weil sie eben nicht gut konzipiert wurde. Sie ist ein F125-Nachbau mit zusätzlich ergänzter Minimalbewaffnung. Das ist tatsächlich ein schlechter Kompromiss. D.h. aber ja nicht, dass es nicht auch einen guten Kompromiss geben könnte. Der TKMS-Vorschlag für eine MEKO A-300 an Polen ging schon in eine gute Richtung diesbezüglich. Vielleicht noch ein bisschen mehr Flexibilität hinsichtlich Hangar (2xNH90) und Oberdeck (ISO-Module) und das ist mit Blick auf Modularität und Schiffstruktur schon nah an dem, was ich mir als F126 vorstellen würde. Vmtl. würde eine deutsche Version noch mal 2 Kto. schwerer und 20 Meter länger, aber das liegt mMn noch im Rahmen.
(15.11.2025, 15:20)DopePopeUrban schrieb: Woraus wir vermutlich schließen können, dass (sofern diese Grafik so stimmt), das TKMS Angebot für das MKS180 Nahe an der MEKO A400RAN liegen wird. Die wiederum sieht so aus: <img>Für meine Vorstellung ist das schon etwas zu sehr "gestückelt". Man sollte sich auf drei Flex-Areas beschränken: Heck, Hangar, Deck.
Zitat:Das kommt mMn sehr darauf an, zu welchen Längen man dabei geht.Das kann man ja durchaus auch über den Ansatz lösen, die Flotte in Fregatten mit hoher und Zerstörer mit geringerer IKM-Flexibilität zu unterteilen, während beide Kategorien etwa die gleichen Dimensionen aufweisen. Damit wären wir wieder beim Einheitszerstörer in zwei Varianten.
Schiff mit ausgedehnten IKM-Befähigungen sind mMn kein inhärenter Nachteil, obgleich solche Einheiten natürlich komplexer und teurer sind als ihre Äquivalente.
Was mir hingegen eher Sorgen macht sind die Dimensionen die diese Einheiten zunehmend annehmen. Mit 160m ist man schon hart an der Grenze des vertretbaren, wir könne ja schlecht für jede neu zulaufende Fregattenklasse die Docks ausbauen.
Zitat:Worauf ich aber viel mehr hinaus möchte ist, dass man mit einer MSC-only Flotte im IKM irgendwann an Grenzen stößt. Und da rede ich jetzt nicht von Anti-Piraterie oder Embargomissionen sondern wirklich von internationalen Krisenmomenten, also Evakuierungsmissionen, Deployment usw. Das hatten wir auch glaube ich schonmal in der Ursprungs Diskussion um LHDs besprochen.Das sind dann aber eben auch nicht die Aufgaben, für die man IKM-optimierte Fregatten vorsieht. Das ist dann wirklich eine Frage, die unabhängig davon beantwortet werden muss: Welche schiffsgestützten Kapazitäten benötigen wir abseits von MSC und klassischen Versorgern und wie können diese sinnvoll umgesetzt werden? Und zu dieser Frage an dieser Stelle hast du die Antwort schon gegeben:
Zitat:Aber ich glaube diesen Teil der Diskussion verschieben wir lieber in einen anderen Thread. Back to F126Trotzdem hier noch dazu, weil es eben für die Auslegung eines F126-Ersatzes relevant ist:
Zitat:Insofern führt um entsprechende Einheiten mMn gar kein weg drum herum, sofern man anstrebt, abseits von Patrioullenfahrten im IKM wirken zu wollen. Was jetzt nicht bedeutet, jegliche IKM-Befähigungen aus den MSC zu sparen, das wäre ebenfalls unsinnig, aber zumindest könnte man so verhindern, dass wir irgendwann 170m-180m Kreuzer aufsetzen müssen.Im IKM müssen wir ja auch noch unterscheiden zwischen den Aufgaben, die hinsichtlich der technischen Anforderungen mit LV/BV gleichzusetzen sind (z.B. Aspides), denen, die zusätzlichen Platzbedarf verursachen (z.B. Atalanta) und solchen, die beides erfordern (z.B. Southern Cross).
Dementsprechend erfordert High-Intensity-IKM eigentlich kaum andere Schiffe als LV/BV, einzig die Standzeit im Einsatzraum fällt ggf. länger aus.
Low-Intensity-IKM bzw. StabOps müssen allerdings immer häufiger in gefährdetem Umfeld stattfinden, so dass diese Einsätze zunehmend ähnliche AAW-Anforderungen aufweisen wie sie im ASW-Einsatz vorherrschen. Daher liegt es doch sehr nahe, gerade die ASW-Einheiten so auszulegen, dass sie eben auch diese IKM-Einsätze übernehmen können, zumal insbesondere U-Boot-Jagd und StabOp eben selten gleichzeitig durchgeführt werden, vom Übungsbetrieb mal abgesehen.
Weitere Einheiten für die Sonderfälle im IKM wie MilEvac & Co. sollten also konkret mit Blick auf eben diese Fälle betrachtet werden und nicht mit den beiden vorgenannten Verwendungen in einen großen Topf geworfen werden. Dabei handelt es sich eben auch um individuelle Sonderfälle, denen man tatsächlich nicht durch eine erweiterte Befähigung von dadurch überschwer auszulegenden Kreuzer-Fregatten gerecht werden würde.
Ob das dann ein LHD bedingt oder sich durch die Kombination von Versorgern mit MSC abbilden lässt, ist eine separate Diskussion. Aber man sollte keinesfalls versuchen, das mit überschweren MSC allein lösen zu wollen.
Zitat:Entsprechend könnte hier auch auf Mischbesatzungen aus militärischen und zivilen Angehörigen zurückgreifen. Das würde wahrscheinlich trotzdem einen verringerten Besatzungspool für die MSC bedeuten, so tut es aber zumindest am wenigsten weh und sollte mit 15x MSC parallel realisierbar sein.Ich verweise mal wieder auf die entscheidenden Flaschenhälse beim Personal hinsichtlich bestimmter Verwendungen. Es kann durchaus möglich sein, dass wir bei gleicher Personalstärke auf allen Schiffen 15 MSC und 5 weitere Einheiten anderer Art problemlos bemannt bekommen, während 20 MSC trotz gleicher Mannstärke zum Problem werden, weil sich eben die kritische Personalnot auf bestimmte Qualifizierungen beschränkt, bspw. Sonartechniker. Es kommt also sehr drauf an, welche Fähigkeiten und damit verbundenen Anforderungen die "nicht-MSC" aufweisen.


