10.09.2025, 18:31
(10.09.2025, 15:26)Nightwatch schrieb: ...wenn Du den Link von mir aufgerufen, gelesen und verstanden hättest - aber Du bist offenbar in der voreingenommen Weltsichtblase gefangen - dann hättest Du gelesen, dass auch israelische Organisationen der Zivilgesellschaft von den Sanktionen der EU explizit ausgenommen sind.
Die wirtsachaftlichen Sanktionen, die von der Leyen in den Raum gestellt hat richten sich gegen ganz Israel, explizit ausgenommen Yad Vashem. Sie will also das Gedenken an tote Juden hochalten, während sie den einzigen jüdischen Staat im Kampf gegen eine Terrororganisation, die gerade das größte Massaker an Juden seit dem Holocaust verübt hat nicht nur um Stich lässt, sondern im selben Satz auch noch ankündigt, dem Feind materielle Hilfe zu leisten.
Kann man machen. Lässt halt tief blicken. Genauso wie der lächerliche Vesuch, einen vielfach demokratisch gewählten Ministerpräsidenten als Autokraten zu verunglimpfen.
Aus der EU fließen Kommissionsangaben zufolge unter anderem Mittel aus einem Instrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit nach Israel. Mit durchschnittlich 1,8 Millionen Euro pro Jahr will die EU demnach z.B. die Annäherung israelischer Normen und Standards in der öffentlichen Verwaltung an jene der EU unterstützen. Ob das wirklich sinnvoll ist, kann man hinterfragen.
Und weiter wird - entgegen Deiner Plapperei - nicht der Hamas materielle Hilfe geleistet. Von der Leyen kündigte lediglich an, im Oktober eine Gebergruppe für Palästina ins Leben zu rufen und dabei auch ein Instrument für den Wiederaufbau des Gazastreifens zu schaffen. „Dabei handelt es sich um internationale Bemühungen in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Region“, sagte sie. Das sind Projekte, die der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen zugute kommen, konkret - die EU leistet den Schadensersatz zum Wiederaufbau, den eigentlich auch der Staat Israel als Verursacher dieser massiven Zerstörungen leisten müsste.
Mit dem Angriff auf Ziele in Katar ist viel mehr verbunden "als nur ein Schlag ins Gesicht der Verbündeten Israels. Premier Netanjahu offenbart damit seine wahren Absichten." (Quelle)
Zitat:Es grenzt an Wahnsinn, was die israelische Armee in ihrem legitimen Kampf gegen die Terrororganisation Hamas im Nahen Osten gegenwärtig tut. Ein Überblick: Israel hungerte die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen monatelang aus, will Gazastadt mit Bodentruppen einnehmen und hat nun versucht, die politische Führung der Hamas in Katar mit einem Luftangriff auszuschalten.
Die Hamas ist eine Terrororganisation, sie hat bei ihrem Überraschungsangriff am 7. Oktober 2023 über 1.200 Menschen in Israel getötet und mehr als 200 Geiseln verschleppt. Erst am Montag hat es in Jerusalem wieder einen Terroranschlag gegeben, bei dem sechs Menschen starben – die Hamas bekannte sich zu dem Messerangriff. Diese Gräuel erfordern Bestrafung, nicht nur von Israel aus. Denn ein Großteil der internationalen Gemeinschaft ist sich einig darin: Jede Art von Terror gehört bekämpft. Schließlich soll die Hamas einen derartigen Angriff nie wieder verüben können.
Aber dies muss strategisch klug passieren und nicht so blindwütig, wie der israelische Premier Netanjahu es tut. Zehntausende Zivilisten im Gazastreifen sind tot, darunter Tausende Kinder. Immer wieder verletzt die israelische Luftwaffe die Souveränität der Nachbarstaaten. Mit dem Angriff auf Katar hat Netanjahu nun endgültig bewiesen, dass er weder an der Befreiung der Geiseln noch an einem Frieden in Gaza interessiert ist. Schlimmer noch: Unter dem Vorwand, die Feinde Israels zu bekämpfen, gefährdet er sein Land. Und das alles, weil es ihm in erster Linie um seinen eigenen Machterhalt geht.
Nur der von den USA ermöglichten militärischen Überlegenheit Israels ist es zu verdanken, dass die Lage im Nahen Osten nicht längst eskaliert ist. Netanjahu lässt Ziele in Katar, Syrien und im Libanon bombardieren, auch Jordanien beschwert sich regelmäßig über Luftraumverletzungen. Das alles wurde in anderen Konflikten in der Vergangenheit schon als Kriegserklärung gewertet, und die Wut auf Israels Kriegsführung in diesen Ländern ist ohnehin groß.
Netanjahu erreicht damit, dass das Land auch künftig mit vielen seiner Nachbarn in Feindschaft leben wird. Die Gewalt und die vielen Todesopfer führen zu Rachegelüsten, und so wird es auch in Zukunft keine Sicherheit für Israel geben. Israel muss bessere Antworten finden. Die militärischen und politischen Fähigkeiten hätte das Land eigentlich, um den Konflikt nachhaltig zu lösen.
Aber offensichtlich will Netanjahu keine Lösung, er will nicht verhandeln. Er setzt auf die Fortführung des Krieges, auf Gewalt – auch für den eigenen Machterhalt. Denn er möchte seine Koalition mit seinen rechtsextremen Koalitionspartnern fortführen, und die bestehen auf maximaler Gewalt – nicht nur gegen die Hamas, sondern auch gegen die Palästinenser. Aus ihm ist ein Premier geworden, dessen Legitimation von der Fortführung dieses Krieges abhängt. Und das ist brandgefährlich für sein Land und die gesamte Region.
Deutschland muss reagieren
Die Symbolik dieses Luftangriffes darf daher nicht unterschätzt werden. Es war eine Attacke auf den Verhandlungsprozess und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die sich in den vergangenen Jahren für Frieden und das Überleben der Geiseln eingesetzt haben.
Dabei war Israel nicht einmal erfolgreich. Die politische Hamas-Führung soll überlebt haben, was die gesamte Aktion zu einem strategischen Desaster macht. Hohe politische Kosten, kein Ertrag, ein schwarzer Tag für Netanjahu und sein Land.
Es ist daher nur folgerichtig, dass die Europäische Union und auch Deutschland auf dieses israelische Vorgehen reagieren und Strafmaßnahmen gegen die israelische Regierung und ihre Politiker ankündigen. Die EU-Kommission setzte ihre Unterstützung für das Land aus. Man werde alle entsprechenden Zahlungen stoppen, kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch im Europaparlament an.
Auch Kanzler Friedrich Merz und Außenminister Johann Wadephul (beide CDU) verurteilten den israelischen Angriff mit deutlichen Worten und sprachen Katar ihre Solidarität aus. Was an sich bemerkenswert ist, weil Israel ein enger Verbündeter ist. Aber markige Worte allein reichen nicht mehr aus. Die Bundesregierung sollte jetzt endlich ihre Blockadehaltung aufgeben und es der EU ermöglichen, zusätzlich das Assoziierungsabkommen mit Israel teilweise auszusetzen. Das wäre ein wichtiges Signal, auch für die politische Einheit Europas in der Frage.
Denn Einsicht zeigt die israelische Regierung bisher nicht. Israels Verteidigungsminister Katz sagte: "Israels Sicherheitspolitik ist klar: Israels langer Arm wird überall gegen seine Feinde vorgehen." Es wäre auch an der Zeit, Katz daran zu erinnern, woher ein Großteil seiner Kriegswaffen kommt. Doch das wird wahrscheinlich nicht passieren. Zwar hat Netanjahu auch US-Präsident Donald Trump vor den Kopf gestoßen, aber das ist für Israel bislang folgenlos geblieben. Vorerst.