31.08.2025, 21:12
(31.08.2025, 19:40)DopePopeUrban schrieb: Das ist bei uns aber nicht der Fall. Die DM verlagert ihren Fokus immer mehr von klassischem Verbands-ASW hin zum (multidimensionalen) sog. "Area ASW". ASW wird dabei nicht im Korridor sondern in der Breite betrieben, in unserem Fall unterstützt durch surface, sub surface und areal units. Daher kommt übrigens auch der neue Fokus auf Seedrohnen, MALE usw.
Nimm' es mir nicht übel, aber genau dieses "verklären" der Realität führt unsere Bundeswehr von einer Rüstungshavarie in die Nächste.
Die einzige Aufgabe der Deutschen Marine im Kalten Krieg war die Sicherung der Nachschubwege über den Atlantik - sofern es die Fregatten und Zerstörer betrifft.
Unsere Marine hatte noch nie ein einziges Schleppsonar im operativen Betrieb und du willst mir erzählen, dass unsere Marine natürlich besser weiß, wie man ASW betreibt, als all die anderen großen Nationen? Seriously?

Unsere Marine wird - egal ob Area ASW oder nicht - in keinem Konflikt allein agieren und man wird auch weiterhin "Konvois" beschützen müssen. Rechne dir aus Spaß mal aus, wieviele Blue Whale mit Geschwindigkeiten im einstelligen Knotenbereich man benötigt, um Area ASW im Atlantik so zu betreiben, dass da ein Konvoi mit zweistelligen Knotenbereichen durchfahren kann. Wenn man dann noch mal realistische Annahmen für die Detektionsreichweiten der deutlich kleineren TAS auf einem Blue Whale hinzunimmt, landet man schnell bei abstrus hohen Stückzahlen

Dass man jetzt, weltweit wohlgemerkt, verstärkt auf "Area ASW mit UxV" setzt, liegt zum einen daran, dass es jetzt "kritische Infrastruktur unter Wasser "gibt und damit wesentlich mehr Fläche, die man schützen muss und zum anderen, dass keine Marine mehr genug Leute davon überzeugt bekommt, dass Seefahrt "geil" ist.
Jetzt könnte man die Frage stellen, warum wir überhaupt solche KRITIS schützen müssen? Ganz einfach, weil diese KRITIS einfach "billig" im tiefsten Frieden ins Meer geworfen wurde, ohne dass auch nur einer einmal kurz darüber nachgedacht hat, was im Kriegsfall damit passiert.
Dem folgend könnten wir jetzt die Frage stellen, ob es überhaupt realistisch ist, eine derartige Masse an Plattformen zu betreiben um mit Area ASW unsere KRITIS zu schützen? Ich meine absolut nicht und plädiere eher dafür, unsere KRITIS redundant und resilient neu aufzubauen. Die ganze Unterwasserleitungen kann man in der Realität nicht in der ganzen Fläche schützen - und die müssen wir leider schützen, weil der Gegner nur die eine Stelle finden muss, wo wir eine Lücke haben.
Zudem könnte man gern auch mal betrachten, ob unsere "KRITIS" wirklich kritisch für die Gesellschaft sind oder nur "kritisch" für den Geldbeutel mancher Unternehmer, wenn sie denn mal zerstört werden.

Hier trifft einfach veränderte Technik auf demographisch-kulturellen Wandel - that simple!
Was unterscheidet unsere derzeitige F126 von einer Type 26? Richtig, alle Käufer der Type 26 werden halbwegs termingerecht ihre Schiffe am Schwimmen haben und wir Deutschen warten mal wieder getrost auf ein Wunder.

Auf einer Type 26 könnte man mit wenig bis gar keinem Aufwand mittel Aster-30 Block 1NT ein gewisses Mindestmaß an Eigenschutz gegen ASBM sicherstellen, sofern denn irgendeiner außer manchem Deutschen auf einer ASW-Fregatte darin irgendeinen operativen Zwang sehen würde, es zu realisieren.
Fakt ist, die Anforderungen der Deutschen Marine - bezogen auf die F126, so wie sie heute konzipiert ist, denn andere Erkenntnisse liegen uns im öffentlichen Raum nicht vor - deckt eine Type 26 aus operativer Sicht ausreichend ab, sofern man halt auf gewissen Germanisierungsfimmel (z.B. zweite Insel) verzichtet.
Aber diese Diskussion hatten wir hier schon zur Genüge und sie endet immer wieder damit, dass deutsche Besonderheiten zur zwingenden Notwendigkeit erhoben werden und somit natürlich alles, was die "anderen" so machen, totaler "Müll" ist.
Wer die Ironie im Beitrag findet, darf sie gern behalten...

Die gesamte Diskussion hier ist doch absolut akademisch, denn wenn ich die Wahl hätte, zwischen einer Type 26 "heute" oder einer F126 "ab 2032" [wenn die kolportierten vier Jahre Verzug eintreten] unter der verfügten Maßgabe, dass ab 2029 kriegstüchtige Seestreitkräfte zur Verfügung stehen sollen, ist die Wahl wohl sehr klar, oder?