12.04.2023, 20:16
Hier nochmals die kompletten Antworten zu der Tiger MK3 Anfrage im Bundestag:
https://dserver.bundestag.de/btd/20/062/2006246.pdf
https://dserver.bundestag.de/btd/20/062/2006246.pdf
(12.04.2023, 19:02)Broensen schrieb: [ -> ]Okay, dann nehm' ich das mal so hin. Mir kam der Airbus-Ansatz für diesen Zweck noch am sinnvollsten vor aus der ganzen Reihe von neuen Drehflügler-Konzepten, die es so gibt. Aber mit der Lösung "gar keins davon" komm ich auch gut klar.
Zitat:Dann jetzt mal weiter im Text:
1. Gibt es für dieses Konzept "mittlerer Kampfaufklärungshubschrauber" noch andere interessante Ausgangsmuster, oder bleiben dafür nur Tiger und AW249 übrig, wenn man nicht eine neue Zelle entwickeln möchte?
Zitat:2.1. Der AW hat bisher kein Mastvisir, dafür aber einen Kinnturm. Sonst noch was? Irgendwelche Möglichkeiten dort noch mit der deutschen Industrie sinnvoll einzusteigen?
Zitat:2.2. Was müsste am Tiger geändert werden, um ihn (als Nachfolge-Neubau) in den Griff zu bekommen?
(12.04.2023, 20:47)Helios schrieb: [ -> ]Technisch am sinnvollsten dürfte die langfristige Perspektive auf Basis des NGRC-Musters werden, sofern dieses die ökonomischen Anforderungen erfüllt. Das Problem dabei ist aber der zeitliche Horizont und die Projektungewissheit. ... Oder man wurschtelt sich halt mit dem Tiger durch bis man dann ... vielleicht einen NGRC-Horizont sieht, weil man dort auf kommerzielle Komponenten zurück greift).
(12.04.2023, 20:47)Helios schrieb: [ -> ]Global oder realistisch betrachtet? Realistisch gab es für den AH-1 sogar schon eine entsprechende Konzeptstudie von Bell (inklusive Mastvisier, nicht die Variante mit dem Flügelradar), die ließe sich auch heute noch realisieren.
Zitat:Italien versucht seit Jahren Partner zu finden... Von daher sollte eine deutsche Beteiligung prinzipiell durchaus auch in größerem Umfang möglich sein. Man muss sich vor Augen halten, dass Italien sich die Entwicklung für nicht einmal 50 Maschinen leistet - entsprechend hoch würde man eine deutsche Beteiligung bewerten.
(12.04.2023, 21:53)Nurso schrieb: [ -> ]Ungarn bekommt 16 Airbus H 225m mit H-Force.Das Muster ist interessant für die Aufgaben, an denen der NH90 gescheitert ist. Die Franzosen nutzen ihn ja auch für CSAR und SOF.
Wäre das eine Option für die Bundeswehr?
(12.04.2023, 22:59)Ottone schrieb: [ -> ]... das gläserne Gefechtsfeld ... MUM-T ... Datenverbund ...
(12.04.2023, 21:06)Broensen schrieb: [ -> ]Würde man das mit der Industrieförderung und europäischer Unabhängigkeit ernst nehmen, dann müsste man doch eigentlich jetzt voll in NGRC einsteigen, um nicht bis dahin alle potentiellen Käufer an Sikorsky verloren zu haben. ...oder halt den NH90 mal in Ordnung bringen.
Zitat:Also:
(12.04.2023, 21:53)Nurso schrieb: [ -> ]Ungarn bekommt 16 Airbus H 225m mit H-Force.
Wäre das eine Option für die Bundeswehr?
(12.04.2023, 22:36)Ottone schrieb: [ -> ]Braucht es in Zeiten von Aufklärungsdrohnen und NLOS FKs noch den Aufwand für ein Mastvisier, ist das nicht zu speziell = teuer und unnötig aufwendig?
(12.04.2023, 22:59)Ottone schrieb: [ -> ]Wichtige Frage, ich bin auf die Antworten gespannt. Mein Eindruck ist, dass das gläserne Gefechtsfeld dem Mastvisier den Schneid abgekauft hat.
(13.04.2023, 08:47)Helios schrieb: [ -> ]Triebwerke muss man sich entscheiden, der Antriebsstrang lässt Safran Aneto als Triebwerk zu, wenn man das will sollte der Aufwand überschaubar sein.1. Hätte das denn Vorteile mit Blick auf den gemeinsamen Betrieb mit NH90 oder sind die schon zu unterschiedlich?
Zitat:warum Airbus und warum überhaupt?Airbus, weil das nun mal unser deutscher Hubschrauberhersteller ist und ja auch für NGRC wieder eine entsprechend multinationale Kooperation im Raum stehen dürfte, für die wir Airbus noch brauchen werden.
Zitat:Die andere Alternative wäre eben eine Überarbeitung des Tigers, die primär auf eine höhere Bereitschaft und weniger auf eine bessere Ökonomie ausgelegt wäre. Das kann man durchaus schaffen.Ich glaube, wir hatten das schon mal, aber wäre das auch sinnvoll, ohne neue Zellen zu fertigen?
(13.04.2023, 15:59)Broensen schrieb: [ -> ]1. Hätte das denn Vorteile mit Blick auf den gemeinsamen Betrieb mit NH90 oder sind die schon zu unterschiedlich?
2. Hat MTU am Aneto noch Anteile oder ist das jetzt ein reines Safran-Produkt ohne deutsche Industriebeteiligung?
Zitat:Airbus, weil das nun mal unser deutscher Hubschrauberhersteller ist und ja auch für NGRC wieder eine entsprechend multinationale Kooperation im Raum stehen dürfte, für die wir Airbus noch brauchen werden.
Mir geht es bei der nationalen Industriebeteiligung primär um den Fähigkeitserhalt und nur sekundär um reine Wertschöpfung durch Fabrikation.
Zitat:Ich glaube, wir hatten das schon mal, aber wäre das auch sinnvoll, ohne neue Zellen zu fertigen?
(13.04.2023, 22:31)Helios schrieb: [ -> ]MTU hat weder am RTM322 noch am Aneto irgendwelche Anteile, das war ein rein französisch-britisches Projekt, dass dann von Safran komplett übernommen hat. Und Vorteile gibt es innerhalb einer Triebwerkfamilie immer, relevant ist aber vor allem, dass das Aneto zivil vermarktet und versorgt wird.Ah, okay. Das wusste ich nicht. Dann scheint es mir aber schon so, dass ein Wechsel zum Aneto Sinn ergeben dürfte, vor allem wenn man darüber nachdenkt, ob vielleicht noch andere (NH90-Nutzer) in dieses Muster einsteigen könnten und mit Blick auf die nationale Betriebs- und Versorgungsinfrastruktur. Und Frankreich wäre industriepolitisch etwas besänftigt.

Zitat:Was für Fähigkeiten sollten bei der Endmontage konkret erhalten bleiben? Dafür müsste man Entwicklungsarbeit leisten, das geht nur über eine Fortführung des Tigers. Wenn man ein externen Hubschrauber zukauft, dann sollte in meinen Augen das Hauptaugenmerk auf einer nationalen Versorgungsstrategie liegen, die zudem idealerweise auch noch als Leistungszentrum für andere Kunden ausgebaut werden könnte. Das plus Fertigungsanteile hilft der Industrie und der Bundeswehr jedenfalls deutlich mehr als die reine Endmontage. Und sie ist leichter umsetzbar.Ich hatte gar nicht konkret "Endmontage" angeführt, sondern mit "bei Airbus gebaut" eher allgemein eine Einbindung der deutschen Airbus-Hubschraubersparte in dieses Projekt gemeint. Ob nun als Teilelieferant, Servicepartner, oder eben mit der Endmontage. Primär hatte ich aber daran gedacht, dass die nationalen Anpassungen von Airbus vorgenommen werden würden, um dort eben tatsächlich Entwicklungsarbeit zu generieren.
Zitat:Nur man wird daraus kein günstiges Muster mit niedrigen Flugstundenkosten schaffen können, dafür fehlt einfach die Basis.Dem Urteil würde ich mich wohl anschließen. Denn auch bei einem NGRC käme das entsprechende Muster ja nicht unbedingt an erster Stelle der Entwicklung und wäre sicher auch nicht sofort voll einsatztauglich. Da muss eine Übergangslösung dann schon nachhaltig sein.
Insofern wäre es eher eine Übergangslösung. Die Frage ist allerdings eher, ob so ein Übergang leistbar und sinnvoll ist. Denn aktuell wird im NGRC ja noch nicht einmal über eine entsprechende Folgeentwicklung nachgedacht. Wenn wir hier von einem Zeitrahmen 2045+ sprechen, dann wären andere Lösungen oder eben der Verzicht die bessere Wahl.
Also Tiger Mk.IV (GER) nur in Verbindung mit einem Nachfolgeplan.Zitat:deine Suche nach dem Kosten/Kampfkraft-Faktor fängt in dem Moment an zu hinken, wo man über diesen Faktor hinaus in die Aufgaben/Aufträge geht.
Rein vom Kostenfaktor her sollte z.B. auf ein Schnellboot kein FK verschossen werden, weil er vom Faktor her kein FK-würdiges Ziel darstellt. Ignoriere ich aber das Schnellboot, dass in Küstennähe rumdümpelt, während ich meinen Träger verlege, fehlt mir plötzlich der Träger, entweder, weil das S-Boot ihn aufgeklärt, oder aber direkt selbst versenkt hat und meine Operation ist Geschichte.
Zitat:Es ist die Frage, was du mit dem “grundlegenden Konzept” genau meinst?
Zitat:Wenn man nun aber den Kampfhubschrauber eben nicht als diese komplexe Allround-Lösung auslegt, sondern alle tatsächlich durch bereits vorhandene andere Mittel zu erbringenden Fähigkeiten auch wirklich nicht einplant, dann bleibt letzten Endes ein anderer Vergleich übrig als der, aus dem heraus du dein Urteil gefällt hast.
Zitat:Der optimierte Kampfaufklärungshubschrauber müsste dann verglichen werden mit einem Verbund von Bodengebundenen Kräften, insbesondere Panzerkavallerie mit fortgeschrittener Rakentenartillerie-Unterstützung. Davon ausgehend, dass in einer von uns beiden zusammengestellten Streitkraft solche Kräfte ohnehin eine Schwerpunktstellung hätten, könnte dieser Vergleich eventuell wirklich zulasten des Hubschraubers ausgehen. Geht man aber von einer realistischen Aufstellung der BW aus, dann wird es derart hochmobile Verbände am Boden wohl nicht in ausreichender Masse geben, um die gleiche Raumabdeckung zu gewährleisten wie es der Kampfhubschrauber leisten könnte. Dementsprechend kann ich deine Argumentation nachvollziehen, weil sie innerhalb deiner Optimal-Streitkräfte eventuell sogar aufgehen würde.