Zitat:Lara postete
DAS ist m M. nach der Schlüssel zu dem ganzen Murks.
"Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott". Das mag ja soweit stimmen, jeder sollte sich selber helfen können. Aber die Trennung zwischen Staat und Kirche sollte doch verhindern das den Menschen ein leben im Elend "schmackhaft" gemacht wird mit dem Spruch "nach deinem elenden Leben gibt es im Himmel die Belohnung, das Paradies."
Im Grunde ist zwischen den islamischen Fundamentalisten und den Evangelikalen kein Unterschied, beide "ködern" mir dem Paradies. Und wie immer ködern sie die Armen, die die trotz fleißiger Arbeit keinen Meter weiter kommen, weil sie zu wenig verdienen, weil sie vielleicht krank sind, weil sie zu viele Mäuler zu stopfen haben. Ja klar, gehet hin und mehret euch.
Also DA bist du nun über das Ziel hinausgeschossen. Also die evangelikalen Christen in den USA mit islamischen Fundamentalisten gleich zu setzen ist ... heftig.
Wie ködern denn die evangelikalen Christen die "Armen" ? Welche Armen überhaupt? Ähnlich wie Quintus sagte, haben besonders die gläubigen Protestanten eine hohe Arbeitsmoral und ein entsprechendes Einkommen. Mir kommt es eher so vor, als wären diese evangelikalen Gemeinden eher aus der besser gestellten Bevölkerung bestehend, als aus irgendwelchen fanatisierten Armen.
Und das mit der fleißigen Arbeit würde ich nicht bei allen Ländern unterschreiben, aus denen sich die islamischen Fanatiker anschließen (Stichwort: Saudi-Arabien? Wie ist es da mit fleißig?).
Zitat:Die Übernahme der sozialen Leistungen von einer Religionsgemeinschaft, und da ist es egal, denn die islamische Seite arbeitet genauso (Moslem Bruderschaft etc.) unterhöhlt auf Dauer den Staat, denn diese verlangen im Gegenzug Zugeständnisse, wie Änderung der Schulausbildung (Sexualkunde Unterricht, Erschaffung der Welt in 7. Tagen, Verdammung der darwinschen Evolutionstheorie,u.a.) Änderung der Gesezte: Homoehe, Abtreibung.
Am Schluß bleibt noch das vorgehen gegen andere Religionen. Siehe Süd Korea, das sind nicht einfach NUR Christen, das sind Evangelikale.
Das sind Interessensgruppen, die versuchen ihren Einfluß auszudenen. Wenn eine große Bevölkerungsgruppe diese Ansicht teilt, dann versuchen sie automatisch Polititker zu überzeugen, ihnen wichtige Vorhaben zu unterstützen. Schau dir mal die deutsche Steuergesetzgebung an. Musterbeispiel für diesen Vorgang.
In Brandenburg gab es auch massiven Streit, ob man den Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkrieges herausnimmt oder nicht, was genauso Schwachsinn ist, nachdem es eine historische Tatsache ist. Auf der Basis dessen könnte man jetzt genauso auf den Türken rumhacken und ihnen Vorwerfen die staatlichen Behörden zu beeinflussen.
Im übrigen sind die Themen Homoehe und Abtreibung nicht im geringsten von der Trennnung Kirche-Staat tangiert.
Zitat:Zitat:Was jedoch nicht funktioniert ist eine Gesellschaft ohne Religion, d.h. ohne Glaube an etwas und je weniger militärisch, desto religiöser muß sie sein um besser zu funktionieren als andere Gesellschaften. Man muß das natürlich im Verlauf der Zeit betrachten. Die Europäer heute scheinen das Gegenteil zu beweisen, daß ist aber nur scheinbar. Hier ist es die bloße Trägheit der von früher her angehäuften Masse, die den Körper noch weiterrollen läßt auch wenn der Eigenantrieb schon tot ist.
Das sehe ich nicht so. "Unser" Glaube ist die Solidarität, der Glaube dass ein Paradies ähnlicher Zustand auf Erden möglich ist. Das es ein Leben vor dem Tod gibt. Und zwar für jeden. Glaubensunabhängig.
Das klingt nun aber seeehr sozialromantisch.
Ich glaube eher, dass sich dieser Glaube auf eine kleine Gruppe beschränkt. Wenn du auf das im Vergleich zu den USA sozial gestaltete staatliche Versorgungssystem anspielst, dann war nicht der Wunsch, ein Paradies für alle zu schaffen, sondern dem Kapitalismus ertragbar zu machen. Wie schon die Erkenntnis der europäischen Großgrundbesitzer, dass es sinnvoller ist, den Untertanen die wirtschaftliche Freiheit zu lassen und die Erträge aus deren Tätigkeit zu besteuern, so gewannen (deutsche) europäische Wirtschaftslenker und Politiker die erkenntnis, dass sozial abgesicherte Arbeiter produktiver sind und sich nicht so leicht von Kommunisten (Die Kommunisten würde ich übrigens noch eher als Vergleich mit islamistischen Fanatikern zulassen) verführen lassen. Da gefallen mir die Kirchen noch eher, die ihre sozialen Aktivitäten mit der Nachfolge Christi und Mitleid begründen.
Es gibt vielleicht in irgendwelchen sozialistischen Lagern der SPD und Linkspartei noch den Traum, durch Solidarität und gesellschaftlichen Fortschritt eine Utopie wie von dir beschrieben herzustellen. Aber momentan glaubt in der Politik niemand wirklich mehr daran.
Heute wird man eher das "Solidarsystem" verteidigen müssen, als dass man mit seiner Hilfe irgendwas erreichen kann.
Quintus hat mit seiner Trägheitskritik an Europa auch in gewissen Grad recht. Europa hat an Dynamik stark verloren. Wie viele große Firmen wurden in den letzten Jahren in Europa gegründet? SAP, ok. Und weiter? Da wirds schwer. In den USA ist es da schon leichter.
Wir leben heute von dem wirtschaftflichen Erbe, dass uns eine unternehmerische, aufstrebende Generation mit ihren Firmengründern, Forschern, Erfindern, Kaufleuten Vor- und Querdenkern hinterlassen hat, und wir verwalten -wie man der Pleite der ehemaligen SiemensMobile sieht- sehr schlecht.
Wenn man sich heutzugtage Debatten anhört, dann geht es nur noch selten darum, einen Fortschritt zu erzielen, sondern wie man das bestehende verteilt. Jetzt kann darüber streiten, worin das seine Mentatlität hat: Solidarität&Gerechtigkeitssinn oder Sinkende-Schiff-keiner-will-zuerst-ertrinken-Mentalität.