Blindgänger
#1
Ich hatte eben interessanterweise keinen eigenen Strang dazu gefunden, dabei sind die Hinterlassenschaften aus den Weltkriegen (und nicht nur aus diesen) nachwievor präsent, weswegen ich einen eigenen hierzu eröffnen will.

Aktuelle Meldung:
Zitat:In Nord- und Ostsee schlummert Deutschlands explosives Erbe

Surfer, Segler oder Taucher gleiten jeden Tag in der Nord- und Ostsee über Deutschlands explosives Erbe. Nur wenige Kilometer von den Stränden und Dünen entfernt liegt Munition aus den Weltkriegen verstreut. Teilweise nur 20 Meter unter der Meeresoberfläche schlummern Minen, Granaten, Patronen, Raketen, Munitionskisten und auch Hunderte Kilo schwere Fliegerbomben. [...]

In der deutschen Ostsee liegen rund 300.000 Tonnen Munition auf dem Meeresboden, in der deutschen Nordsee 1,3 Millionen Tonnen - insgesamt 1,6 Millionen Tonnen. Das reicht aus, um einen 1000 Kilometer langen Güterzug von Berlin bis nach Paris zu befüllen.
https://www.n-tv.de/wissen/In-Nord-und-O...61831.html

Und es betrifft ja nicht nur die Nord- und Ostsee. Die Fliegerbombenentschärfungen bei uns ploppen ja fast jede Woche irgendwo auf.

Aber nicht nur bei uns: Auch in Großbritannien, Japan und anderswo wird die "Altlast" vergangener Waffengänge immer wieder "lebendig".

Interessant auch das hier:
Zitat:Im Ersten Weltkrieg fanden in Flandern mehrjährige Stellungsschlachten (Stellungskrieg, Grabenkrieg) statt. Die Hauptkampfzonen (frz. Zone rouge) wurden von Granaten mehrfach umgepflügt; sie sind oft noch heute im Zustand einer Kraterlandschaft: Im Boden sind zahlreiche Blindgänger und unzählige Metallsplitter von den explodierten Granaten (sowie Knochen von Gefallenen bzw. Verschütteten). Bis heute kommt es gelegentlich zu Selbstzündungen. Teile des Geländes stehen unter Denkmalschutz; auch befinden sich noch Kampfmittelreste (Schwermetalle, Giftgas­reste) im Boden.

Darüber hinaus wurden im Rahmen des Minenkrieges im Wytschaete-Bogen im Jahr 1917 (siehe Minen in der Schlacht bei Messines) rund zwei Dutzend Minenstollen mit tonnenschweren Sprengladungen unterhalb der deutschen Stellungen angelegt. Diese Minen wurden während der folgenden Kampfhandlungen fast alle gezündet, allerdings wurden die Ladungen in sechs der Minenstollen aus unterschiedlichen Gründen nicht ausgelöst und verblieben in der Erde.[15] Eine der Minen wurde 1955 durch einen Blitzeinschlag ausgelöst, die fünf übrigen Minenladungen, wobei die größte Mine (bezeichnet als La Petite Douve Farm) ein Gewicht von etwa 24 Tonnen hat,[16] wurden bis heute nicht entschärft beziehungsweise geborgen. Ob die Minen heutzutage noch zündfähig sind, ist unklar, zumindest dürften die Minenstollen mittlerweile fast vollständig geflutet sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Blindg%C3%A4nger#Belgien

Grund genug für einen eigenen Strang.

Schneemann
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#2
Und es hört ja nicht auf . Während des Kosovokrieges wurde alles einfach in der Einflugschneise der Flugplätze ins Mittelmeer geworfen.
Da die Piloten das ja vorher über Funk melden ist uns damals erst mal klar geworden wie oft das gemacht wird. Auch was wir später alles gefunden haben muss die Fehlerquote schon erheblich .

Gerade in der Nord und Ostsee sind ja auch erhebliche Mengen an Chemiewaffen dabei gewesen .
Das Problem betrifft aber genauso Flüsse und Seen .

Vor ein paar Wochen haben wir paar in Berlin Jugendlichen zugesehen wie die in der Spree mit Magneten angeln.
Wahnsinn was die da raus geholt haben .
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#3
(30.06.2025, 09:14)alphall31 schrieb: Gerade in der Nord und Ostsee sind ja auch erhebliche Mengen an Chemiewaffen dabei gewesen .
Riesenproblem. Gerade auf Rügen und vor der Küste von Westpommern.

Ein Schulfreund von mir hat wegen eines vermeintlichen Stück Bernsteins, das sich als angeschwemmter Phosphorklumpen entpuppte, zwei Finger verloren. Das Ding hat sich in seiner Handfläche entzündet, er bekam es nicht von der Haut und hat die Hand in seiner Panik in die Ostsee gesteckt. Was natürlich nichts geholfen hat. Ergebnis waren dritt- und viertgradige Verbrennungen im äußeren Handbereich, und ein einjähriger Leidensweg, bis er 1999 gesagt hat, nehmt mir die Finger ab.

Die bittere Ironie an dieser Verklappung insbesondere von Chemiewaffen ist, dass es unter manchen Gesichtspunkten sogar besser ist, sie im Wasser zu belassen.
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