03.03.2024, 21:55
Werter Nightwatch:
Meiner Meinung nach verspielt Israel so oder so zur Zeit erheblich politisches Kapital und Kredit bei seinen Verbündeten. Zudem finde ich es keineswegs platt zu erklären, dass die israelische Armee für die Versorgung der Zivilbevölkerung zuständig ist, denn die Hamas ist eine verbrecherische Terrogruppe und Israel sollte sich zuvorderst als ein Befreier der Palästinenser von dieser Terrorgruppe verstehen und auch so präsentieren. Das tut man aber nicht, ganz im Gegenteil scheint man überhaupt keinen Plan zu haben der über primitive Rachegelüste hinaus geht (das Konzept von Caesarea 2.0 sozusagen). Ich finde es hingegen wohlfeil sich hier auf einen überspitzten Legalismus zurück zu ziehen und zu erklären, dass Kriegsvölkerrecht sehe wortwörtlich exakt dies oder jenes vor und mehr müsse man nicht tun. Die Bevölkerung hatte zudem in sehr vielen Fällen überhaupt keine Chance zu fliehen ohne sich ebenso einem extremen Risiko auszusetzen und es sind ja auch viele auf der Flucht getötet worden. Das ist keine Strategie, dass ist einfach mal gar nichts. Damit werden die Zerstörungen in Gaza weitgehend sinnlos, insbesondere wenn man es langfristig betrachtet.
Und sollte dein Fatalismus so zutreffen wie du es darlegst, dann gewinnt meiner Ansicht nach die Hamas diesen Krieg (im Sinne ihrer Zielsetzung).
Im übrigen finde ich deine Darstellung, dass es ja Ortschaften gäbe wo noch nicht operiert worden sei oder dass die Lage in der Mitte des Streifens akzeptabel sei etwas verfälschend. Es sind auch dort in immensen Umfang Zerstörungen durchgeführt worden. Die Lage ist eher katastrophal, und von dort ausgehend noch schlechter. Meiner Meinung nach unterschätzt du die Situation der Zivilbevölkerung dort.
Deine Kritik bezüglich der medialen und propagandistischen Ausschlachtung von Lagern kann ich jedoch nachvollziehen. Dann müssen solche eben im Gazastreifen selbst errichtet werden. Und natürlich darf man sie auf gar keinen Fall Lager nennen - sondern halt Zeltstädte und eingangs macht es auch Sinn dort alles auf freiwilliger Basis laufen zu lassen.
Und die Zivilbevölkerung würde dann auch sofort freiwillig in diese de facto Lager strömen, man muss sie halt mal zunächst als offene Zeltstädte zur Errettung der Unschuldigen deklariern. Denn die Lage ist derart katastrophal, dass die jede Hilfe, auch die von Juden annehmen würden. Allein schon der Vorfall mit den Lkw und den vielen Toten jetzt im Süden zeigt auf, dass selbst dort die Situation zunehmend außer Kontrolle gerät.
Und das wird ebenso ganz genau so propagandistisch / medial ausgeschlachtet. Landauf Landab wird das Vorgehen der IDF im Gazastreifen in allen muslimischen Ländern und noch in vielen weiteren Staaten bereits jetzt aktuell ständig nur noch als Genozid / Holocaust / schlimmstes Verbrechen der Geschichte usw bezeichnet. Von daher würden de facto Lager hier die Situation nicht schlimmer machen, wenn hier und heute schon die Brasilianer, Nicaragua oder Vietnam und viele weitere von Genozid faseln, und zwar auf offizieller Ebene der Regierung.
Es wäre dermaßen wesentlich, dass man als Befreier der Palästinenser von der Hamas auftritt - so wie die Westalliierten als Befreier der Deutschen auftraten. Und man benötigt irgendeine Perspektive wie es politisch mit den Palästinensern dort weiter gehen soll und sie einfach wieder der hochkorrupten diktatorischen Fatah auszuliefern wäre ebenso nur schlecht.
Kurz und einfach: man vertut seitens Israel aus Arroganz / Hybris / Ignoranz / blindem Rachedurst / Kurzsichtigkeit und fehlender politisch-strategischer Konzepte DIE Chance jetzt überhaupt mal etwas nachhaltig zu verbessern.
Wie schon mehrfach in unseren Diskussionen teile ich deinen Pessimismus und Fatalismus in Bezug auf die palästinensische Zivilbevölkerung so nicht.
Es wäre einfach viel mehr möglich. Und man tut es nicht - aus Planlosigkeit und weil man überhaupt keinerlei Vision der Zukunft mehr hat. Und aus Hybris weil man sich dem Feind in Wahrheit unendlich überlegen fühlt.
Aber der sich abzeichnende Sieg der Hamas wird langfristig noch wesentlich teurere Folgen nach sich ziehen, statt die Chance auf einen Neuanfang zu nutzen und aufzuzeigen, dass es auch eine andere Zukunft geben könnte.
Stattdessen lässt man sich selbstgefällig auf Legalismus und Fatalismus zurück fallen und geht davon aus, dass alles immer so weitergehen wird und weitergehen kann wie bisher und sieht nicht, wie auch noch die letzten Chancen die man noch hätte einem davon gleiten.
Beschließend:
Das Ziel müsste es sein, die Palästinenser von der Hamas zu befreien.
Stattdessen treibt man sie stärker den je der Hamas zu und überlässt sie in naher Zukunft dann erneut der Hamas.
Und als nächstes wird dann das Westjordanland fallen, gleichgültig wie sehr man die Fatah dort unterstützt und die Palästinenser dort niederhält.
Und dazu kommt der Krieg im Norden. Der meiner Meinung nach ausgehend vom Status Quo gerade unvermeidbar wird.
usw. usf.
Meiner Meinung nach verspielt Israel so oder so zur Zeit erheblich politisches Kapital und Kredit bei seinen Verbündeten. Zudem finde ich es keineswegs platt zu erklären, dass die israelische Armee für die Versorgung der Zivilbevölkerung zuständig ist, denn die Hamas ist eine verbrecherische Terrogruppe und Israel sollte sich zuvorderst als ein Befreier der Palästinenser von dieser Terrorgruppe verstehen und auch so präsentieren. Das tut man aber nicht, ganz im Gegenteil scheint man überhaupt keinen Plan zu haben der über primitive Rachegelüste hinaus geht (das Konzept von Caesarea 2.0 sozusagen). Ich finde es hingegen wohlfeil sich hier auf einen überspitzten Legalismus zurück zu ziehen und zu erklären, dass Kriegsvölkerrecht sehe wortwörtlich exakt dies oder jenes vor und mehr müsse man nicht tun. Die Bevölkerung hatte zudem in sehr vielen Fällen überhaupt keine Chance zu fliehen ohne sich ebenso einem extremen Risiko auszusetzen und es sind ja auch viele auf der Flucht getötet worden. Das ist keine Strategie, dass ist einfach mal gar nichts. Damit werden die Zerstörungen in Gaza weitgehend sinnlos, insbesondere wenn man es langfristig betrachtet.
Und sollte dein Fatalismus so zutreffen wie du es darlegst, dann gewinnt meiner Ansicht nach die Hamas diesen Krieg (im Sinne ihrer Zielsetzung).
Im übrigen finde ich deine Darstellung, dass es ja Ortschaften gäbe wo noch nicht operiert worden sei oder dass die Lage in der Mitte des Streifens akzeptabel sei etwas verfälschend. Es sind auch dort in immensen Umfang Zerstörungen durchgeführt worden. Die Lage ist eher katastrophal, und von dort ausgehend noch schlechter. Meiner Meinung nach unterschätzt du die Situation der Zivilbevölkerung dort.
Deine Kritik bezüglich der medialen und propagandistischen Ausschlachtung von Lagern kann ich jedoch nachvollziehen. Dann müssen solche eben im Gazastreifen selbst errichtet werden. Und natürlich darf man sie auf gar keinen Fall Lager nennen - sondern halt Zeltstädte und eingangs macht es auch Sinn dort alles auf freiwilliger Basis laufen zu lassen.
Und die Zivilbevölkerung würde dann auch sofort freiwillig in diese de facto Lager strömen, man muss sie halt mal zunächst als offene Zeltstädte zur Errettung der Unschuldigen deklariern. Denn die Lage ist derart katastrophal, dass die jede Hilfe, auch die von Juden annehmen würden. Allein schon der Vorfall mit den Lkw und den vielen Toten jetzt im Süden zeigt auf, dass selbst dort die Situation zunehmend außer Kontrolle gerät.
Und das wird ebenso ganz genau so propagandistisch / medial ausgeschlachtet. Landauf Landab wird das Vorgehen der IDF im Gazastreifen in allen muslimischen Ländern und noch in vielen weiteren Staaten bereits jetzt aktuell ständig nur noch als Genozid / Holocaust / schlimmstes Verbrechen der Geschichte usw bezeichnet. Von daher würden de facto Lager hier die Situation nicht schlimmer machen, wenn hier und heute schon die Brasilianer, Nicaragua oder Vietnam und viele weitere von Genozid faseln, und zwar auf offizieller Ebene der Regierung.
Es wäre dermaßen wesentlich, dass man als Befreier der Palästinenser von der Hamas auftritt - so wie die Westalliierten als Befreier der Deutschen auftraten. Und man benötigt irgendeine Perspektive wie es politisch mit den Palästinensern dort weiter gehen soll und sie einfach wieder der hochkorrupten diktatorischen Fatah auszuliefern wäre ebenso nur schlecht.
Kurz und einfach: man vertut seitens Israel aus Arroganz / Hybris / Ignoranz / blindem Rachedurst / Kurzsichtigkeit und fehlender politisch-strategischer Konzepte DIE Chance jetzt überhaupt mal etwas nachhaltig zu verbessern.
Wie schon mehrfach in unseren Diskussionen teile ich deinen Pessimismus und Fatalismus in Bezug auf die palästinensische Zivilbevölkerung so nicht.
Es wäre einfach viel mehr möglich. Und man tut es nicht - aus Planlosigkeit und weil man überhaupt keinerlei Vision der Zukunft mehr hat. Und aus Hybris weil man sich dem Feind in Wahrheit unendlich überlegen fühlt.
Aber der sich abzeichnende Sieg der Hamas wird langfristig noch wesentlich teurere Folgen nach sich ziehen, statt die Chance auf einen Neuanfang zu nutzen und aufzuzeigen, dass es auch eine andere Zukunft geben könnte.
Stattdessen lässt man sich selbstgefällig auf Legalismus und Fatalismus zurück fallen und geht davon aus, dass alles immer so weitergehen wird und weitergehen kann wie bisher und sieht nicht, wie auch noch die letzten Chancen die man noch hätte einem davon gleiten.
Beschließend:
Das Ziel müsste es sein, die Palästinenser von der Hamas zu befreien.
Stattdessen treibt man sie stärker den je der Hamas zu und überlässt sie in naher Zukunft dann erneut der Hamas.
Und als nächstes wird dann das Westjordanland fallen, gleichgültig wie sehr man die Fatah dort unterstützt und die Palästinenser dort niederhält.
Und dazu kommt der Krieg im Norden. Der meiner Meinung nach ausgehend vom Status Quo gerade unvermeidbar wird.
usw. usf.