13.11.2023, 17:29
Zitat: offensichtlich zu hartOffensichtlicher Schwachsinn. Ich möchte von der 'Hamas bekämpfen aber mit weniger Feuerkraft' Fraktion mal bitte eine ordentliche Abhandlung darüber, wie das funktionieren soll. Und zwar unter Bezugnahme auf die innerisraelischen Erfahrungen wärend Protective Edge und dem zweiten Libanonkrieg sowie der zweiten Schlacht um Fallujah und Raqqa. Bakhmut wäre auch zutreffend.
Natürlich ist die Beobachtung, dass vergleichsweise viel Feuerkraft (und immernoch sehr viel weniger als möglich wäre) wird zutreffend. Die Folgerung, das dies irgendwie exzessiv oder unnötig sei ist jedoch komplett unbelegt. Der Krieg um Gaza ist nicht irgendwie COIN und Kampf gegen irgendwelche versprengten Terroristen. Das ist ein hochintensives Gefecht mechanisierter Vebrände im urbanen Raum gegen einen um es grob zu untertreiben, gut eingegrabenen Gegner. Da helfen keine chirugischen Schläge und irgendwelche Special Forces Operationen um sich hier durchzusetzen.
Warum die israelische Luftwaffe bzw. die Artillerie derart viele Ziele angreifen konnte lässt sich übrigens auch dieseits eines angeblichen exzessiven Flächenbombardements gut erläutern:
1. Der letzte größere Krieg um Gaza war 2014. Die IDF hat seitdem umfanreiche Zieldatenbanken angelegt die jetzt abgearbeitet wurden. Das ist nicht irgendeine dynamische Lage in der die Fremdenlegion durch irgendwelche Afrikanischen Wüsten stolpert, sondern eine sehr plötzliche Zerschlagung von Infrastruktur an der die Hamas eine Dekade lang gewerkelt hat.
2. Der Gazastreifen ist wie bekannt von umfangreichen Tunnelsystemen durchzogen. Das ist in dieser Auseinandersetzung ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal. Die Zerstörung dieses Tunnelsystems aus der Luft erfordert einen Feuerkrafteinsatz in einem Umfang, der natürlich auch auch der Oberfläche zu erheblichen Zerstörungen führt.
3. Anders als in den Auseinandersetzungen zuvor wurde die Zivilbevölkerung aufgefordert den Norden des Streifens zu verlassen. Entsprechend robust agiert die IDF und entsprechend konnten nun erst mals viele Ziele angegriffen werden, die bislang aufgrund der Präsenz von (zu vielen) Zivilisten verschont wurden.
4. Aus dem Gazastreifen wurden in den ersten Wochen nach dem 7. Oktober tausende Raketen nach Israel geschossen. Jeder Raketenabschuss generiert ein Potentielles Ziel für Gegenangriffe. Und das wurde auch sehr robust umgesetzt.
5. Es gibt mittlerweile mehrere Berichte die hervorheben, dass die IDF ihre OODA Loop seit 2014 noch einmal deutlich bis entscheidend verkürzt hat. Sprich man ist wesentlich schneller darin aufgeklärte Ziele anzugreifen. Enstprechend generiert das Kamfpgeschehen eine hoche Anzahl taktischer Ziele die tatsächlich auch abgearbeitet werden konnten.
6. Die IDF ist zum ersten mal überhaupt mit mehreren Divisionen (!) in Gaza eingerückt. Es ist nur logisch das für diese hochintensive Operation im großen Umfang Luftnahunterstützung geflogen wird, bzw. die Artillerie Feuerunterstützung leistet.
7. Logischerweise wird entlang der Invasionskorridore um bei erheblichen feindlichen Widerstand mit aller verfügbaren Feuerkraft gewirkt. Die Zivilbevölkerung hatte schließlich reichlich Gelegenheit das Kampfgebiet zu verlassen.
Ansonsten darf ich zu diesen Ausführungen Yoav Gallant bemühen: "We haven't even 10% of the IAF's power in Gaza."