09.11.2023, 16:19
(09.11.2023, 13:39)Nightwatch schrieb: Chrupalla ist freilich keine charismatische Figur, er und seine Getreuen bestimmten aber den strategischen Kurs der Partei.
Es wäre hier ohne weiteres möglich die antiislamische Schiene als sowieso AfD-Grundüberzeugung zu fahren und in diesem Sinne Position für Israel und jüdisches Leben grundsätzlich zu beziehen. Es wäre auch politisch klug, schließlich könnte man den latenten Vorwurf des Antisemitismus gegenüber der Partei entkräften und sich von Judenhass als Rechtsextreme Position abgrenzen.
Das geschieht nicht, weil Chrupallas politische Idee sich darin erschöpft, Positionen einzunehmen die konträr zum Mainstream sind um so auch noch den letzten Protestwähler abzugreifen.
Das die Partei damit immer weiter in die politischen Extreme (nicht mal zwingend in Richtung Rechtsextremismus in den klassischen Form) abdriftet und zunehmend auch wieder prowestliche Wähler im Spektrum jenseits der Union vergrault versteht er nicht.
Und natürlich hätte die Ausrichtung der Partei eine Auswirkung auf ihre Wähler. Hätte sich die AfD klarer pro Israel positioniert und diese Position mit Islamkritischen Argumenten untermauert würde ein Großteil ihrer Wähler diesen Kurs so auch mitragen. Und der Bodensatz an tatsächlichen Antisemiten hat eh keine andere politische Heimat (jenseits linker Flügel der verhassten Altparteien wenigstens).
Da muss aber in den letzten Monaten Einiges passiert sein, denn da habe ich noch Folgendes gefunden:
Zitat:„Seit 75 Jahren existiert mit Israel die einzig echte Demokratie im Nahen Osten. Und Theodor Herzls Traum von einer Heimat für das jüdische Volk wurde Realität. Dazu gratulieren wir als AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag dem Staat Israel. Während die Ampel-Regierung mit ihrer grünen Außenministerin weiter sechs palästinensischen Nichtregierungsorganisationen mit Verbindungen zur Terrorgruppe PFLP unterstützt, setzt sich die AfD-Fraktion im Bundestag entschlossen für die Bekämpfung von Terrororganisationen wie Hamas und Hisbollah in Deutschland ein. Diese Botschaft werden wir als AfD-Fraktion bei der Delegationsreise des Deutschen Bundestages nach Israel Anfang Mai nochmals deutlich machen.“
https://afdbundestag.de/beatrix-von-stor...eburtstag/
Ich würde jetzt mal vermuten dass der Sinneswandel einen viel profaneren Grund hat. Israel wird nicht auf die Avancen der AfD eingegangen sein (bin jetzt allerdings zu faul dies genauer zu recherchieren, deshalb bleibt es erst einmal nur die plausibelste Vermutung). Deshalb kam es in dieser Hinsicht wohl zum Strategiewechsel.