Umfrage: Ist der MBT als Konzept überholt?
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MBT sind ein Auslaufmodell
18.75%
3 18.75%
MBT sind auch in Zukunft absolut wesentlich
81.25%
13 81.25%
Gesamt 16 Stimme(n) 100%
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Zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahrzeugen
(29.09.2022, 08:04)Quintus Fabius schrieb: Wobei dies ja dennoch 3 Panzertypen wären.
Ich würde es nicht auf die Betrachtung dieser drei Typen reduzieren. Vielmehr bietet die mittlere Variante das Potential, vielfältige Untervarianten darauf aufzubauen, für die sonst eigene Fahrzeuge erforderlich wären. Natürlich ist das auch beim aktuellen SPz der Fall, allerdings sieht mein Entwurf dabei neben dem technischen Aspekt auch eine viel tiefergreifende Integration von Spezialfähigkeiten in die Kampftruppen vor als bisher praktiziert. Und ebenso natürlich gilt das auch für deinen Allroundkampfpanzer. Aber im Endergebnis wird man immer eine Vielzahl verschiedener spezialisierter Fahrzeuge benötigen. Solange diese weitestmöglich technisch-logistisch gleich sind, beschränken sich die Nachteile also auf die Differenzen zwischen den Untervarianten. Und ob man da jetzt letztlich 2 Untervarianten mehr oder weniger hat, sollte diesbezüglich nicht entscheidend sein.

Ein eklatanter logistischer Vorteil bei dir ist aber das Einheitskaliber. Und da wir uns wahrscheinlich alle einig sind, dass eine möglichst hohe technische Übereinstimmung aller Panzer (Einheitsplattform/Fahrzeugfamilie) in jedem Fall angestrebt werden sollte, muss die Beurteilung dieser Aspekte mMn hauptsächlich anhand der Kaliberfrage vorgenommen werden.
Und daran scheiden sich bekanntlich die Geister. Ich kann deiner - mir ja inzwischen hinreichend bekannten - Argumentation für das große Mittelkaliber durchaus folgen und bis zu einem gewissen Punkt gehe ich sie auch mit, aber letzten Endes komme ich immer wieder zu der Feststellung, dass die Nachteile der Vereinheitlichung trotz der sich daraus ergebenden höheren Feuerdichte überhand nehmen, wenn das Einheitskaliber entweder an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gelangt oder umgekehrt einfach ineffizient wird durch die Verschwendung von Raum, Menge und Masse unnötig großer Projektile.

Zitat:Das heißt man hat einen schweren Schützenpanzer mit einer deutlich leistungsfähigeren Bewaffnung als bisher, statt zwei jeweils spezialisierte Fahrzeuge.
Aber genau in dieser Spezialisierung sehe ich eben Vorteile, die ich persönlich höher bewerte als die Vereinheitlichung. Und ich bin bekanntermaßen ein großer Freund von Vereinheitlichung.

Zitat:Und der primäre Vorteil dieser Idee wäre es meiner Meinung nach, dass die Absitzstärke insgesamt damit nochmal deutlich steigt. Den bei deiner bloßen Betrachtung der Systeme (wie du es ja immer betonst, dass du zunächst nur die Systeme für sich selbst betrachten willst) lässt du die Zusammenstellung der Einheiten und die Folgen welche sich daraus ergeben außer Acht. Diese sind aber meiner Ansicht nach eben wesentlich. Wenn man die Absitzstärke maximal erhöhen will, macht es daher eben mehr Sinn, die von dir postulierten Fahrzeugkonzepte 1 und 2 zu vereinen. Das verleiht zugleich mehr Flexibilität.
Ich gebe zwar keine konkrete Gliederung o.ä. dazu an, aber natürlich bleiben diese Aspekte nicht außen vor, im Gegenteil: Konkret sehe ich die Trennung des Hauptkampfpanzers vom Infanterietransporter als besonderen Vorteil an. Du selbst führst das bisherige PzGren-Konzept regelmäßig als überholt an. Die mitführbare Menge an Infanterie eines Schützenpanzers ist immer entweder zu gering, oder wird nicht benötigt. Durch die Trennung der Grenadiere vom Hauptwirksystem entfällt dieser Konflikt. Die bei mir auf dem Hauptkampfpanzer verbleibenden Absitzkräfte sind keine Infanterie im klassischen Sinne, sondern quasi nur Teil der auf dem Panzer eingesetzten Systeme und dienen lediglich der Aufklärung im Nächstbereich u.ä., während echte Infanterie in ausreichender Menge über den TPz zur Verfügung steht, aber eben nur dann, wenn sie gebraucht wird. Das muss sich natürlich in der Gliederung widerspiegeln, ermöglicht es aber viel besser entsprechende Schwerpunkte zu setzen, dadurch dass Infanterie nur da ist, wo sie auch gebraucht wird. Was nutzt dir eine doppelt so hohe Gesamtabsitzstärke im Verband, wenn die Hälfte davon nicht in den Kampf eingreifen kann, weil ihre Panzer woanders eingesetzt sind? Der Blick rein auf die Zahlen greift hier mMn zu kurz.
Dazu kommt der Vorteil, beim Einsatz der Infanterie weniger - besser geschützte - Fahrzeuge nach vorne schicken zu müssen, um die gleiche Menge Soldaten zu transportieren. Gerade im OHK ist das ein immenser Vorteil, wenn die Wirksysteme separat den Gegner beschäftigen können, während nur wenige Transporter in die kritischen Bereiche einfahren müssen, in denen meist nicht viel Raum vorhanden ist. Durch den stärkeren Schutz und die Rückendeckung können diese Panzer auch näher ran fahren, was die Gefährdung der Infanterie zusätzlich verringert. Da sind wir dann auch wieder beim Kaliber: Beim "Infanterie nach vorne bringen" ist ein kleineres Kaliber (12,7-30mm) mit hoher Schussrate viel effizienter als eine 76mm-MK, die aufgrund des erforderlichen Infanterietransportraums nur einen begrenzten Munitionsvorrat mitführen kann, deren erhöhte Leistung aber für diese Aufgabe (Niederhalten etc.) schlicht unnötig ist.

Zitat:Eine Panzer(grenadier)-Brigade mit 2 Panzer-Bataillonen und 2 Panzergrenadier-Bataillonen hätte je Bataillon einen real praktisch verfügbaren Bestand von 40 Kampffahrzeugen (Führungsfahrzeuge lasse ich mal außen vor etc). Dann kommt sie bei den aktuellen Systemen auf:

Real existierende Bundeswehr:

80 Kampfpanzer mit einer 120mm BK, 80 Schützenpanzer (je 6 Mann Infanteristen) mit einer 30mm MK und LFK, sowie eine Absitzstärke von 480 Infanteristen für die gesamte Brigade. Man hat zwei Hauptkampffahrzeuge innerhalb dieser Bataillone.

Dein Modell:

80 Kampfpanzer (je 3 Infanteristen) mit einer 50mm MK und LFK, 40 Transportpanzer (je 12 Infanteristen) mit einer 27mm MK und 40 Sturmgeschütze mit einer 127mm Haubitze. Hier wäre nun die Absitzstärke 600 Mann insgsamt. Also bereits 120 Mann mehr. Man hätte drei Hauptkampffahrzeuge innerhalb dieser Bataillone.

Kampfschützenpanzer als Einheitsfahrzeug:

160 Kampfschützenpanzer mit einer 76mm MK und LFK, von der Größe und Auslegung her in Richtung eines T-15 (je 7 Mann pro) und die Absitzstärke läge dann schon bei 1120 Mann. Also 640 Mann mehr. Und man hätte nur ein Hauptkampffahrzeug.

Die Zusammenstellung lässt sich ja in "meinem Modell" beliebig ändern, je nach Zielsetzung. Daher greift hier auch der Vergleich mit der deutschen mechBrigade zu kurz. Eine Struktur, in der sTPz und Sturmgeschütze zum Einsatz kommen, muss eine andere sein. Ein Einsatzverband im OHK wird einen viel größeren Anteil sTPz haben müssen als ein Bataillon, dass im Breitkeil durch die Heide pest.

Insofern wieder: Für die reale Bundeswehr könnte dein Modell sinnvoller sein als meins. Und für einige unserer kleineren Nachbarn erst recht. Für eine große vielseitig eingesetzte Armee aber nicht unbedingt.

Zitat:Beschließend noch zum Thema Sturmartillerie – Ersatz oder Ergänzung der Artillerie durch die von dir angedachten „Sturmgeschütze“. Solche sind innerhalb dieser Bataillone meiner Meinung nach deshalb problematisch, weil sie den logistischen Aufwand immens erhöhen (Artilleriemunition benötigtUnmengen Regieaufwand), weil sie die Typen und Kalibervielzahl innerhalb der Bataillone zu sehr erhöhen, und weil sie aufgrund der Distanzen auf welche das Bataillon kämpft ihre Fähigkeiten was Reichweite und Wirkungsmöglichkeiten angeht verschenken.

Sie erhöhen zudem die Komplexität und man hat jetzt auch bei den russischen Bataillons-Kampfgruppen, die ja auch Artillerie und Panzer in Bataillonen gemischt einsetzen gesehen, dass diese Zusammenstellung in etlichem nachteilig ist. Man benötigt auch das Mehr an Leistung eines solchen Systems auf der Ebene des Bataillons eben nicht, da dort ein Hagel aus Mörsergeschossen und im Bogenfeuer dazu von den Kampfschützenpanzern abgegebenen 76mm Granaten völlig ausreichend ist.
Weshalb ich diese auch eher als Kompanien auf Regimentsebene sehe.
Aber insgesamt sollte solch ein System auch eher im Kern die Aufgaben von Panzermörsern übernehmen und sich die der Panzerhaubitzen mit der Raketenartillerie sowie die der MBTs mit dem Mittelkaliber-Panzer teilen.
Du hast da mit der 76mm und vermutlich auch 98mm-Mörsern - die ich mir spare - einen anderen Ansatz als ich.

Zitat:Wenn man sich also von der real existierenden Bundeswehr entfernt, und eine Art T-15 andenkt, unter Inkludierung all der von dir und Helios angedachten Technologie, dann könnte das durchaus die Basis für ein MGCS sein, dass bewusst auf MBT verzichtet, aber auch auf solche Sturmgeschütze oder schwere Transportpanzer, schlicht und einfach weil diese nicht nur nicht notwendig sind, sondern auch weil die entscheidende Kenngröße, nämlich die Absitzstärke so drastisch gesteigert werden kann und dies wesentlicher sein wird als vieles andere.
MMn überhöhst du den Wert der Gesamtabsitzstärke gegenüber den Qualitätsvorteilen von spezialisierten Systemen.
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