Umfrage: Ist der MBT als Konzept überholt?
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13 81.25%
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Zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahrzeugen
(03.06.2021, 10:15)Sieghard schrieb: Das System gibt es ja schon beim Merkava. Im Heck ist ein kleiner Kampfraum enthalten, der auch zum Abtransport verwunderter genutzt werden kann. Trotzdem gibt es aber noch den extra abgeleiteten Schützenpanzer Nemer.

Der Namer ist kein Schützenpanzer, sondern ein Transportpanzer, wenn auch der schwerste überhaupt. Ein solcher ist extrem wertvoll zum hochgeschützten Einsatz von Infanterie im urbanen Umfeld. Aber er führt selbst kein Gefecht, sondern transportiert lediglich Infanterie, die dann unabhängig vom Fahrzeug agiert.

(03.06.2021, 10:15)Sieghard schrieb: Mit dem Konzept "Infanterie im MBT" wird auch wieder dem Kampf in urbanen Gelände rechnung getragen. Da ist das durchaus Sinnvoll. Aber die IDF rechnet auch nicht mit großumfassenden Bewegungskämpfen sondern genau mit dem Kampf in urbanen Umfeld.

Bei einem Schützenpanzer stellen das Fahrzeug und die Infanteriekräfte eine Einheit dar und führen den Kampf als solche im Verbund mit anderen Kräften, in erster Linie Kampfpanzern. Insofern wäre dieses "Infanterie im MBT"-Konzept unabhängig vom Umfeld, denn unsere mechanisierte Kriegsführung baut eigentlich immer auf diesem Zusammenspiel auf. Es wäre nur eine andere Aufgabenverteilung innerhalb des Verbunds von KPz, SPz und wer sonst noch so dazu gehört. Ich hatte mich ja auch auf meinen vorherigen Ansatz bezogen, die verschiedenen Aufgaben und Bewaffnungen anders auf die Panzer-Varianten zu verteilen als bisher und den Verbunds-Ansatz noch zu stärken.

Aber natürlich stellt sich die Frage, ob dieses System im Bewegungskrieg auch funktioniert. Dazu muss man erstmal die Einsatzräume verschiedener Kräftekategorien abstecken:
- Panzerungünstiges Gelände ist leichte-Infanterie-Land
- urbaner Raum ist das Revier für schwere Panzerkräfte wie beschrieben und für Infanterie in schweren Transportpanzern

für die verbleibenden Räume beziehe ich mich auf die Thesen von Quintus, aus denen ich schlussfolgere, dass sich eine Trennung ergeben wird zwischen:
- Kampf gegen befestigte Stellungen, in dem die beschriebenen urbanen Kräfte gefragt sind
und
- Bewegungskampf in der Weite eines Raumes, in dem geringe Truppenkonzentrationen vorherrschen, da das Gros der Kräfte sich in die urbanen Stellungssysteme verlagern wird.

Den zweiten Fall würde ich als Kavallerie-Kampf interpretieren, für den die beschriebene Konzeption von Panzerfahrzeugen nicht geeignet ist. Aber der bisherige Mix aus KPz/SPz auch nicht mehr.
Der hier erforderliche Infanterie-Einsatz entspricht nicht dem Panzergrenadier, sondern eher dem von Aufklärungskräften. Der hier agierende Kampfpanzer wird mMn eher einem Jagd- oder Spähpanzer entsprechen, als einem aktuellen MBT. Und genau dieser Kampfweise käme die "Ein-Trupp-für-jeden"-Lösung ja entgegen. Hier kommt jeder mal in die Situation, z.B. einen PzAbw- oder SpähTrupp absetzen zu müssen.
Einsatzräume, in denen solche Kavallerie-Kräfte dann mehr Infanterie einsetzen müssen, fallen wieder unter Panzerungünstiges Terrain, in das leichte Infanterie hineintransportiert werden muss. Das wären aber dann separate Einheiten mit Transportpanzern.

Ich würde sogar so weit gehen, diese Kavallerie und die zugeordnete berittene Infanterie komplett z.B. auf Boxer aufzubauen. Aber da scheiden sich ja bekanntlich die Geister.

(03.06.2021, 10:15)Sieghard schrieb: Der Infanterieraum macht den Panzer aber halt auch größer. Und gerade solche Räume müssen auch noch extra geschützt werden. Mehr Größe und spezieller / besserer Schutz münden unweigerlich in mehr Gewicht. Dies ist für umfassende Aktionen mit größerem Fahrbereich wieder nachteilig.

Hier kommen wir jetzt dahin, wie ein solcher Panzer zu gestalten und umzusetzen wäre.
Mein Ansatz wäre es ja gerade, dass die zukünftige Panzerfamilie ausgehend von bisherigen Systemen im Mittel kleiner wird, dadurch dass sie weniger Absitzstärke als ein bisheriger SPz erhält und dies durch die anderen Panzer im Verbund ausgeglichen wird, die auch Absitzstärke erhalten.
Dazu beziehe ich mich wieder auf den Waffenmix, den ich hier aufgezeigt hatte in Bezug auf die dadurch ersetzten Systeme:

(26.05.2021, 21:55)Broensen schrieb: 1. Indirekt- und Direktfeuer gegen Hartziele, Strukturen etc. mit größerem Kaliber (105/120mm)
2. Pionier-, Räum- und Bergeeinsätze (Räumgerät, Sprengmittel)
3. Direktfeuer gegen ein breites Zielspektrum mit mittlerem Kaliber (40/50mm CTA oder 57/76mm)
4. Einsatz von Infanterie und Aufklärungsmitteln (max. 30mm-MK)

1. ersetzt PzMrs und KPz: In dieser Version wäre der volle Kapfraum für Waffe und Munition erforderlich, hier käme kein Trupp zum Einsatz, ein Heck-Zugang wäre jedoch aus Gründen der Versorgung sehr sinnvoll (vgl. Merkava, der die Hecktür hauptsächlich für de Versorgung in der Stellung einsetzt.)
2. eine Abwandlung des BPz. Derart aufgestellte Pioniere müssen z.B. gegen Sperren einen Sprengtrupp oder gegen Fallen ein UGV absetzen können.
3. Entspricht weitestgehend der Verschmelzung der heutigen KPz und SPz.
4. Vereint Fähigkeiten der Aufklärung, Führung und des Infanteriekampfes. Entspräche SPz, SpähPz, FüPz etc.

Insgesamt sollte keine dieser Ausführungen größer werden als die dadurch ersetzen Vorgängersysteme.
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