(Luft) Future Combat Air System (FCAS) und New Generation Fighter (NGF)
SCAF: Für General Mandon besteht die Herausforderung darin, einen Motor mit 12 Tonnen Schub zu entwickeln
OPEX360 (franzosisch)
von Laurent Lagneau · 6. November 2025
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...220113.jpg]
In den letzten Monaten sorgte das Projekt „Système de combat aérien du futur” (SCAF, Luftkampfsystem der Zukunft), das von Frankreich in Zusammenarbeit mit Deutschland und Spanien geleitet wird, vor allem wegen des Machtkampfs zwischen Dassault Aviation und Airbus für Gesprächsstoff. wobei ersterer über die notwendigen Hebel verfügen möchte, um die ihm zugewiesene Projektleitung zu gewährleisten, was ihm der zweite unter Berufung auf seine deutschen und spanischen Tochtergesellschaften verweigert.

Ohne Triebwerk wird es jedoch natürlich kein Kampfflugzeug der neuen Generation [NGF – New Generation Fighter] geben, das die wichtigste Säule des SCAF darstellt.

Gemäß dem sogenannten „Best-Athlete-Prinzip” wurde die Entwicklung des Triebwerks für den NGF Safran Aircraft Engines mit MTU Aero Engines als Hauptpartner übertragen. Da diese Organisation jedoch von Berlin in Frage gestellt wurde, mussten die beiden Triebwerkshersteller ein Joint Venture namens EUMET nach deutschem Recht gründen.

Bei einer Anhörung im Senat am 5. November vermied es der Stabschef der Streitkräfte [CEMA], General Fabien Mandon, bei der Erwähnung des SCAF auf die Querelen zwischen den Industrieunternehmen einzugehen.

„Was ich sagen kann, ist, dass sich die französischen, deutschen und spanischen Militärverantwortlichen alle über die Notwendigkeit einig sind. Sie alle haben die gleiche Vision von diesem zukünftigen Kampfsystem: eine Plattform von etwa fünfzehn Tonnen [das Leergewicht der Rafale beträgt etwa zehn Tonnen, Anm. d. Red.]. Über diese Plattform hinaus benötigen wir ein vernetztes System, um mit allen Luftfahrzeugen [einschließlich Drohnen und sicherlich auch Raumfahrzeugen] sowie mit Marine- und Landplattformen kommunizieren zu können. Die Geschwindigkeit der Informationsverbreitung macht unsere Überlegenheit aus. Und wenn wir künstliche Intelligenz hinzufügen, gewinnen wir wertvolle Minuten gegenüber dem Gegner„, erklärte der CEMA.

Er betonte jedoch: „Der kritischste Teil der Kampfflugzeuge der Zukunft ist der Motor“. Da es jedoch keine regelmäßigen Projekte für Kampfflugzeuge gibt, ist das Know-how in diesem Bereich geschwunden.

„Die Schwierigkeit besteht darin, dass wir von einer Industrie, die alle fünf bis zehn Jahre verschiedene Modelle entwickelte, zu einer Industrie übergegangen sind, die sich auf ein einziges Modell der Maschine rationalisiert hat. Das bedeutet, dass wir jahrelang keine neuen Triebwerke entwickelt haben. Ingenieure, Techniker und Menschen, die an neuen Materialien arbeiten, hatten also keine Projekte, um an neuen Leistungsmerkmalen zu arbeiten“, fuhr General Mandon fort.

Daher ist die Entwicklung eines Triebwerks für die NGF eine „echte Herausforderung“, deren Hauptmerkmale laut ONERA „hohe Geschwindigkeit [starker Schub bei hoher Machzahl/variabler Zyklus], hohe Manövrierfähigkeit und bessere Tarnkappeneigenschaften und Konnektivität bei gleichzeitig höherer Tragfähigkeit“ sein werden.

„Um 15 Tonnen anzutreiben, braucht man Triebwerke mit einem Schub von mehr als 10 Tonnen“, sagte er. Dies setzt jedoch Materialien voraus, die extrem hohen Temperaturen standhalten können. Aber, so versicherte der CEMA, „wir haben das Glück, in Frankreich eine Luftfahrtkultur zu haben, eine Pionierkultur, die weltweit Maßstäbe setzt“.

Umso mehr, als Safran Aircraft Engines dank der Programme Turenne 1 und Turenne 2 sowie des Projekts ADAMANT [Beschleunigung der Entwicklung von Legierungen und Mehrschichtsystemen für den Einsatz in neuen Turbinen], die von der Direction générale de l'armement [DGA] (Generaldirektion für Rüstung) genehmigt wurden und die Entwicklung neuer Konzepte für Hochdruckturbinen zum Ziel hatten.

Bevor jedoch ein Triebwerk mit 11 Tonnen Schubkraft entwickelt werden kann, muss Safran Aircraft Engines zunächst den T-REX entwickeln, also das Triebwerk für die Rafale F5. Und das ist schon an sich eine Herausforderung.

„Mit dem T-REX soll der Schub von 7,5 auf 9,5 Tonnen erhöht werden [...], wobei die Leistungsfähigkeit der Rafale in den schwersten Konfigurationen ohne Einschränkungen hinsichtlich ihrer Reichweite erhalten bleiben soll. Das ist also eine Herausforderung”, erklärte Emmanuel Chiva, Generaldelegierter für Rüstung, kürzlich.

Der T-REX ist somit Teil eines „Fahrplans“, der zum NGF-Triebwerk führen soll. „Wir arbeiten immer langfristig“, betonte der CEMA.
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Ich zitiere aus dem vorherigen Text:

"das von Frankreich in Zusammenarbeit mit Deutschland und Spanien geleitet wird"

Es wird zu gleichen Teilen von Frankreich, Spanien und Deutschland geleitet und nicht von Frankreich.
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Auf der International Fighter Conference die Woche in Rom gab es auch eine Präsentation für FCAS

Gareth Jennings
Zitat:Interesting slide on Franco-German-Spanish New Generation Fighter for FCAS/SCAF at Fighter Conference #IFC25 suggests that, while being developed to be more stealthy than Rafale and Eurofighter, power and manouverability are being prioritised...

[Bild: https://pbs.twimg.com/media/G4-zw_QXUAAe...name=large]

Der Fokus auf Stealth, Power und Manouverability beim NGF ist ein interessanter Kontrast zu GCAP, bei dem der Fokus nach Berichten auf Speed, Range und Payload liegt.
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(06.11.2025, 19:47)voyageur schrieb: „Was ich sagen kann, ist, dass sich die französischen, deutschen und spanischen Militärverantwortlichen alle über die Notwendigkeit einig sind. Sie alle haben die gleiche Vision von diesem zukünftigen Kampfsystem: eine Plattform von etwa fünfzehn Tonnen [das Leergewicht der Rafale beträgt etwa zehn Tonnen, Anm. d. Red.].´
Das ist das erste Mal, dass ich von einer konzeptionellen Einigung höre. Das wären ja gute Neuigkeiten.
(06.11.2025, 22:23)Bairbus schrieb: Ich zitiere aus dem vorherigen Text:

"das von Frankreich in Zusammenarbeit mit Deutschland und Spanien geleitet wird"

Es wird zu gleichen Teilen von Frankreich, Spanien und Deutschland geleitet und nicht von Frankreich.
Augenblick? Frankreich hat doch den Project Lead bei FCAS, so wie Deutschland umgekehrt bei MGCS. Wertschöpfung und Arbeitslast sind paritätisch verteilt.
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Ok...
Bei Übereinstimmung über 15 t, kombiniert mit 22 t Schub, bin ich ja gar nicht mehr so dagegen. Das ist tatsächlich das erste Mal das ich so etwas höre. Bisher hätte ich eine Rafale 2 erwartet, mit Stealth. Bei dem Schub und der Masse läßt sich eine Menge machen, auch eine Trägervariante.
Um alle meine bisherige Kritik hier nochmal in den Kontext zu setzen, ja Frankreich hat den Lead und sollte den auch ausüben können, sonst gibt es nur Chaos. Es sollte halt bloß nicht dazu führen, dass alle Unterauftragnehmer dann nur französisch sein sind, da Dassault " nur" mit denen vernünftig arbeiten könnte und ihre Meinung nach alle anderen das nicht können.
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(07.11.2025, 18:07)Falli75 schrieb: Bei dem Schub und der Masse läßt sich eine Menge machen, auch eine Trägervariante.
Aus der Trägervariante werden generell deutlich mehr Implikationen gezogen, als es eigentlich angebracht wäre. Ich erinnere nur daran, dass es auch eine Trägervariante der Gripen „gibt“ und eine solche Version auch für den Eurofighter geplant war.
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(08.11.2025, 15:54)DopePopeUrban schrieb: Aus der Trägervariante werden generell deutlich mehr Implikationen gezogen, als es eigentlich angebracht wäre.
Definitiv. Die Frage ist sicher nicht, ob eine Trägervariante gebraucht wird, sondern warum. Also welche Aufgaben bei der Verwendung als Trägerflugzeug anfallen und ob sie erheblichen Einfluss auf die Grundauslegung haben. Ein IKM-Bomb-Truck ist halt nicht das, was man sich für FCAS wünscht.
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(09.11.2025, 14:16)Pmichael schrieb: Mir ist unklar wieso mein Beitrag gelöscht wurde, der richtigerweise hinweist dass eine Trägervariante nicht Teil von FCAS ist, man findet keinen Hinweis weder in den Zielen, Anforderungen noch in den Pillars, daher ist eine solche Diskussion hinfällig.

Die Trägeranforderungen an den NGF des FCAS stehen im HL CORD und sind daher seit dem offiziellen Beginn des Projekts Teil der gemeinsam vereinbarten Grundlagen der Zusammenarbeit. Auf diesen Umstand habe ich hier mehrfach hingewiesen, und während es natürlich immer zu Fehlern kommen kann, oder mal etwas vergessen wird, dulde ich keine bewusste Verbreitung von Falschinformationen. Genau das sehe ich aber, wenn solche Punkte wider besseren Wissens immer wieder eingebracht werden. Deswegen wurde dein Beitrag gelöscht, mir reicht es nämlich langsam wirklich, was für ein Unsinn hier alles behauptet wird.
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(08.11.2025, 16:26)Broensen schrieb: Definitiv. Die Frage ist sicher nicht, ob eine Trägervariante gebraucht wird, sondern warum. Also welche Aufgaben bei der Verwendung als Trägerflugzeug anfallen und ob sie erheblichen Einfluss auf die Grundauslegung haben.
Genau darauf wollte ich letzten Endes hinaus, da dieser Kritikpunkt hier immer wieder auftaucht. Es wäre falsch zu sagen, dass entsprechende Grundlagenarbeit für eine Trägerversion keine Auswirkungen hätte, daraus scheint aber deutlich mehr gemacht zu werden, als realistisch zu erwarten ist.
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Airbus-Betriebsrat bevorzugt Fighter-Bau ohne Dassault:

https://www.hartpunkt.de/airbus-betriebs...-dassault/

Ich denke, das ist auch im Sinne Dassaults.
Airbus selbst hat Dassault auch schon einen Ausstieg angeboten.

Vielleicht sollte die Politik auf die beteiligten Unternehmen hören.
Das bedeutet ja nicht, dass man nicht trotzdem weiterhin kooperieren kann.

Nur beim Kampfflugzeug scheinen die Interessen der Unternehmen nicht überein zu stimmen.
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Ein Unternehmen wird im Rahmen seiner Möglichkeiten ein Kundenprojekt immer in voller Eigenverantwortung umsetzen wollen, insbesondere wenn der Staat der Auftraggeber ist und es keine Konkurrenz gibt, weil sich das finanziell am meisten lohnt. Kooperationen auf ähnlichem oder gleichem Niveau gehen nur dann von der Industrie aus, wenn die notwendige Eigenleistung die Möglichkeiten übersteigen (sei es finanziell, technologisch, industriell, etc.), dementsprechend selten ist das. Alles andere wurde und wird politisch vorgegeben. Entweder ist die Politik stark genug, um die Industrie zu einer solchen Kooperation zu bewegen, oder die Industrie ist stark genug, um die Politik von einem Alleingang zu überzeugen. Letzteres ist nicht so häufig gut gegangen, ersteres ging nie ohne Reibung vonstatten. Aus militärischer Sicht, insbesondere wenn auch Faktoren wie industrielle Kapazitäten und Opportunitätskosten eingerechnet werden, ist es völliger Unsinn ähnliche Anforderungen (und ja, die Anforderungen sind im Gesamtkontext sehr ähnlich, ähnlicher als bei vielen anderen Projekten der Vergangenheit) nicht zu bündeln. Der Industrie geht es aber nicht um eine militärische Perspektive. Fairerweise ist eine solche auch nicht ihre Aufgabe, auch wenn ich persönlich der Meinung bin, es sollte die Aufgabe der gesamten Bevölkerung und der gesamten Wirtschaft sein.
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@ Helios

Ja, da teile ich Deine Ansichten.

Wir hatten ja auch wirklich sehr gute Beispiele für Kooperation, wo man zwar technische Herausforderungen meistern musste, aber die Grundanforderungen ähnlich waren.

Tornado, EF, Tiger, NH90, A400M, etc.

Hier bei FCAS und NGF, scheint die Vorgabe der Politik nicht klar zu sein, weil man sich auch innerhalb der Politik nicht einig ist, in welcher Konstellation man das neue Projekt umsetzen sollte.

Es wird in letzter Zeit in der deutschen Politik sehr häufig das EF-Konsortium als Plan B und Saab als Plan C genannt.

Ich bin sehr gespannt, wie das Projekt weitergeht.
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Einige Neuigkeiten aus Frankreich
Dassault und OHB bauen zusammen Weltraumflieger
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...#pid275478


Chef der DGA wird ausgetauscht
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...#pid275477

VORSICHT Blutdruck

Zitat:Interview von Catherine Vautrin (neue MinArmee)
https://www.opex360.com/2025/11/11/evoqu...-un-avion/
Allerdings verfügt Deutschland nicht über die erforderlichen Kompetenzen, um eigenständig ein Kampfflugzeug zu entwickeln. Darauf wies Frau Vautrin in einem Interview mit Europe 1/CNEWS am 11. November hin.

„Wenn wir über das SCAF sprechen, sprechen wir über zwei Dinge. Wir sprechen zunächst über eine Plattform, also ein Flugzeug, und wir sprechen über einen Prozess namens Cloud, der es ermöglicht, zusammenzuarbeiten. Das Thema mit Deutschland dreht sich um den Träger“, erklärte Frau Vautrin zunächst.

„In Deutschland gibt es derzeit keine Kapazitäten zur Herstellung eines Flugzeugs. Sie werden mir zustimmen, dass man ein Flugzeug nicht von heute auf morgen baut. Dazu braucht man ein gewisses Know-how. Daher geht es uns in erster Linie darum, mit den Deutschen zusammenzuarbeiten, um die Einsatzmöglichkeiten dieses Flugzeugs zu prüfen und zu sehen, wie wir vorankommen können. Das sind Themen, die per definitionem erfordern, dass wir Wege und Mittel finden“, erklärte die Ministerin, die übrigens Flugzeugträger und Fregatten verwechselte.
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Ich bin auch bei Helios. Es wäre wünschenswert, wenn sich beide Seiten professioneller und weniger spaltend äußern würden. Hilfreich wäre auch Vertragstreue.

Bezüglich der Trägerfähigkeiten. Ist es nicht so, dass es sowohl von der Rafale (C, M und B) als auch von der F 35 (A, B, C) drei Varianten gibt? Es sollte daher kein Problem sein, wenn Frankreich zwei Varianten bezieht.
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(11.11.2025, 19:20)Frank353 schrieb: Ich bin auch bei Helios. Es wäre wünschenswert, wenn sich beide Seiten professioneller und weniger spaltend äußern würden. Hilfreich wäre auch Vertragstreue.

Bezüglich der Trägerfähigkeiten. Ist es nicht so, dass es sowohl von der Rafale (C, M und B) als auch von der F 35 (A, B, C) drei Varianten gibt? Es sollte daher kein Problem sein, wenn Frankreich zwei Varianten bezieht.

Also spaltend hat sich sehr lange Zeit nur einer geäußert und das war niemand anders als Trappier - er hat die Partner ständig schlecht gemacht und ihnen die Kompetenz abgesprochen. Das gehört sich nicht, zeugt von Arroganz und schlechtem Charakter. Es ist geradezu erstaunlich, wie lange Airbus das hingenommen hat.
Erst in letzter Zeit scheint es auch Airbus zu reichen.

Varianten sind der größte Blödsinn. Die Entwicklung der Plattform ist überhaupt nicht der Kostenfaktor. Es gab Studien in den USA (Rand Corporation), die gezeigt haben, das 3 dedizierte Plattformen für die Teilstreitkräfte kostengünstiger und v.a. viel besser für die Leistung gewesen wären als die schmerzhafte Kompromissfindung.
Die Rafale M ist auch nicht wirklich eine Variante, ist ja in der Form identisch, nur in der Struktur verstärkt und mit schwererem Fahrwerk versehen. D.h. die AF Variante musste für die Marine-Variante büßen.
Bei der F-35 kann man von Varianten sprechen (z.B. größerer Flügel der F35C). Tatsächlich ist die Kommunalität im Bereich 30%, sehen nur ähnlich aus - hätte man sich dann auch sparen können. Deshalb machen die Amis das jetzt auch bei NGAD und FAAX anders ...
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