USA vs. Venezuela
#91
Zitat:Ich sehe da wenig Unterschied zwischen "vermutlich" oder "mutmaßlich" und "alleged(ly)".
Das ist wahrscheinlich, eventuell, gegebenenfalls, möglicherweise nur eine Frage der Perspektive - aber nur vermutlich... Big Grin

Schneemann
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#92
das ist der Grund, warum in einem deutschsprachigen Forum auch die deutsche Sprache verwendet werden sollte

zurück zu dem zuletzt versenkten Boot - das war wohl gar nicht von Venezuela sondern aus Kolumbien
rp online (Kopie hier)
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#93
Es wird derzeit auch die still gelegte US-Basis in Puerto-Rico - Roosevelt Roads wiederbelebt - eine eigentlich geschlossenen US-Einrichtung, die in den letzten Wochen massive Wiederaufbauarbeiten und Verlegungen von Militärgerät erfuhr.
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#94
Auf n-tv gibt es einen relativen langen Artikel. Ich zitiere den mal recht ausführlich, weil er auch meine Auffassung wiedergibt - es geht DT nicht um Drogen, sondern um die Rohstoffe von Venezuela, verbunden mit einem Regierungswechsel in dem Land:
Zitat: Isla Margarita als Einfallstor?
Darum fürchtet Venezuela plötzlich einen Krieg gegen die USA


Die USA machen Jagd auf Drogenkartelle vor der Küste von Venezuela. Im Fokus stehen aber wohl eher der sozialistische Präsident Nicolás Maduro und die riesigen Erdölvorkommen. Ein Experte kann sich vorstellen, dass Trump seine Navy eine Blockade errichten lässt.

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Eine angespannte Situation, sagt Christian Cwik. "Wir reden ja hier von fast 1000 Kilometern Karibikküste mit vielen vorgelagerten Inseln", sagt der Historiker an der Universität Klagenfurt und Direktor des Internationalen Zentrums für Atlantische Geschichte (ICAH) in Gibraltar im ntv-Podcast "Wieder was gelernt". "Es gibt den Inselring, der zieht sich vom Golf von Maracaibo bis nach Trinidad. Das ist ein schwierig zu überwachendes Gebiet, auch für Venezuela."

Cwik hat jahrelang in Südamerika geforscht, auch in Venezuela, wo er noch heute bestens vernetzt ist. "Wenn ich mit den Kollegen in Venezuela rede, ist die Stimmung angespannt. Da könnte etwas entstehen, das bislang noch nicht wirklich vorstellbar war, nämlich, dass die USA die Kontrolle über die vorgelagerten Inseln übernehmen könnten. Das geht bis zu dem Verdacht, dass möglicherweise die Isla Margarita von den Amerikanern besetzt werden könnte."

Die Isla Margarita ist die größte Insel vor der venezolanischen Küste, früher eine beliebte Touristeninsel, auch für Urlauber aus dem Westen. Die Insel ist etwas größer als Rügen. Sie liegt nur etwa 20 Kilometer von der venezolanischen Küste entfernt.

Wenn die Amerikaner ihren Militäreinsatz vor Venezuela ausweiten wollen, wäre sie ein ideales Einfallstor. Eine Art Sprungbrett, um die Region unter Kontrolle zu bringen. Eine Landoperation der US-Streitkräfte in Venezuela schließt Cwik zwar aus. Die bräuchte es aber auch gar nicht, um Venezuela entscheidend zu schwächen. Von der Isla Margarita aus könnten die Amerikaner das Orinoco-Delta im Nordosten der venezolanischen Küste versperren. Von hier aus transportiert Venezuela große Mengen Erdöl in die Welt.

"Die US-amerikanische Navy könnte einen militärischen Sperrriegel errichten", sagt der Historiker. "Das ist gar nicht so abwegig, weil diese Gedanken schon des Öfteren in verschiedenen Papieren, vor allen Dingen in den Denkfabriken auf Puerto Rico, formuliert wurden."

Die Karibikregion unweit der venezolanischen Küste ist stark militarisiert. Der US-Außenposten Puerto Rico liegt zwar über 900 Kilometer entfernt. Doch auf der Insel Curacao gibt es einen Militärstützpunkt, den die USA mit nutzen dürfen, nur 70 Kilometer von der venezolanischen Küste entfernt. Curacao ist ein autonomes Land innerhalb des Königreichs der Niederlande, Verteidigung und Außenpolitik werden jedoch aus Den Haag und somit von einem Nato-Staat verantwortet.

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Maduro sitzt vergleichsweise fest im Sattel, obwohl die USA ein 50-Millionen-Dollar-Kopfgeld auf ihn ausgesetzt haben. Wichtige Nachbarländer sind eher an Maduros Seite. "Wir haben in Brasilien mit Lula zwar keinen Busenfreund von Maduro, aber doch jemanden, der über die Brics-Staaten einen selbstbestimmten Süden einfordert. Im selben Atemzug würde ich Präsident Petro in Kolumbien nennen. Die Gemengelage könnte für Venezuela nicht besser sein", analysiert Cwik im Podcast. "Hinzu kommt Claudia Sheinbaum in Mexiko, die als dritte große lateinamerikanische Macht sicherlich nicht auf Seite der USA stehen würde."

Rohstoffe im Fokus
Dass es Donald Trump vorrangig um die Bekämpfung von Drogenkartellen geht, glaubt Cwik aber nicht. "Die Jagd auf Drogenbanden ist ein Vehikel, um auch aufklärerisch in der Gegend tätig zu sein." Zudem seien die Rohstoffe Venezuelas hochattraktiv für die USA. "Da geht es um Erdöl, um Uran, um Gold, um Silber, um Lithium."
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Die amerikanischen Angriffe und Drohungen sind auch ein geopolitischer Kampf um Einfluss - die USA wollen ihre Stellung ausbauen, denn bisher macht vor allem China mit Venezuela Geschäfte. Peking bezieht Rohöl aus dem sozialistischen Land. China profitiert von Venezuelas Isolation auf dem Weltmarkt, kann trotz langer Transportwege besonders billig Öl kaufen. Chinas Einfluss im Land sei schon vor 20 Jahren, als Christian Cwik in Caracas gelebt und an der Universität gearbeitet hat, "tagtäglich gewachsen".

Die USA wollen keinen normalen Ölhandel mit Venezuela betreiben. Trump versucht, den venezolanischen Markt auszutrocknen, ist Cwik überzeugt. Dafür spricht auch, dass der US-Präsident eine Sondergenehmigung für den amerikanischen Konzern Chevron zur Ölförderung in Venezuela zurückgezogen hat. Joe Biden hatte die Konzessionen erteilt - im Gegenzug gab Venezuela dem damaligen Präsidenten das Versprechen, Wahlen abzuhalten.
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#95
(Gestern, 22:37)Kongo Erich schrieb: Auf n-tv gibt es einen relativen langen Artikel. Ich zitiere den mal recht ausführlich, weil er auch meine Auffassung wiedergibt - es geht DT nicht um Drogen, sondern um die Rohstoffe von Venezuela, verbunden mit einem Regierungswechsel in dem Land:

Kann durchaus sein und für die Mehrheit der Venezuelaner wäre das wohl ein Segen, wenn US-Unternehmen dort massiv aktiv werden könnten nach Neuwahlen. Dann könnte binnen 10-20 Jahren ein wohlhabender Staat aus dem repressiven Armenhaus werden.
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#96
(Gestern, 22:45)lime schrieb: Kann durchaus sein und für die Mehrheit der Venezuelaner wäre das wohl ein Segen, wenn US-Unternehmen dort massiv aktiv werden könnten nach Neuwahlen. Dann könnte binnen 10-20 Jahren ein wohlhabender Staat aus dem repressiven Armenhaus werden.

Absolut. Selbst bei einer imperialistischen Ausbeutung (also den schlimmsten Fall den man sich vorstellen kann) Venezuelas durch die USA hätten die Bevölkerung mehr Freiheiten, Rechte und Einkommen und weniger Morde und Repressalien als unter Maduro. Die aktuelle Regierung ist einfach nur ein korrupter, verbrecherischer Haufen.
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#97
Wobei ich mir es derzeit nicht so ganz vorstellen kann, wie eine solche Landung aussehen soll. Meinetwegen landet man auf der Isla Margarita, und dann? Man wird durch Luftschläge die Luftwaffe Venezuelas recht schnell niederhalten können, aber von einer Kontrolle des Landes wird man dann immer noch sehr, sehr weit entfernt sein. Eine Kontrolle der Küstenstädte alleine wäre schon ein Alptraum - und die Truppenzahl ist viel zu gering, und zu einer ganzen Eroberung des Landes würde sie auch hinten und vorne nicht ausreichen.

Möglich wäre es, dass man das Militär Venezuelas stark anschlägt, damit es einen internen Putsch gegen Maduro gibt, aber das ist auch ein sehr unscharfes Vabanquespiel. Erst stürzt irgendein designierter Caudillo ihn und dieser übernimmt dann als neuer Machthaber mit ebenso nationalistischem Einschlag - größere US-Gewinne sind da in jedem Fall in der Wirrnis erst mal nicht zu erwarten. Zumal die Öl-Infrastruktur in Venezuela, wenn denn die USA tatsächlich eine Art von Kontrolle erlangen sollten, derart marode und von sozialistischen Beglückungen heruntergewirtschaftet ist, dass man zunächst zig Milliarden wird investieren müssen. Und das in einem zumindest labilen politischen Umfeld.

Insofern: Da reden mal wieder irgendwelche "Fachleute" von spektakulären "Invasionen" - sie sollten sich eher mal die Topographie anschauen und dann die Zahl der Truppen sowie die politischen Optionen vor Ort durchkalkulieren, anstelle ntv dann orakelhafte Interviews zu geben.

Schneemann
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#98
(Vor 7 Stunden)Schneemann schrieb: ...

Insofern: Da reden mal wieder irgendwelche "Fachleute" von spektakulären "Invasionen" - sie sollten sich eher mal die Topographie anschauen und dann die Zahl der Truppen sowie die politischen Optionen vor Ort durchkalkulieren, anstelle ntv dann orakelhafte Interviews zu geben.

Schneemann
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Zitat:...
Eine Landoperation der US-Streitkräfte in Venezuela schließt Cwik zwar aus. Die bräuchte es aber auch gar nicht, um Venezuela entscheidend zu schwächen. Von der Isla Margarita aus könnten die Amerikaner das Orinoco-Delta im Nordosten der venezolanischen Küste versperren.
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also schlicht - eine Blockade, abgestützt auf eine venezolanische Insel (auf der man sogar eine Gegenregierung installieren könnte) und dann abwarten, bis der Rest mit dem Festland alleine implodiert ...
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#99
Ich wäre ja gespannt, wie China und Russland reagieren, wenn die USA tatsächlich eine Seeblockade gegenüber Venezuela verhängen würden. Bisher ist es mehr eine verbale Rückenstärkung:

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Kreuzen dann - nach dem Vorbild der Kuba-Krise - Kriegsschiffe beider Länder auf, die "Blockadebrecher" begleiten? Werden mit Schiffstransporten entsprechende Flugzeuge mit der Fähigkeit, aufzuklären und/oder Seeziele zu bekämpfen, nach Venezuela geliefert?
Holt sich Maduro jetzt schon entsprechende Jets im Austausch gegen Erdöllieferungen und chinesische Bohrlizenzen aus China?
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