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(20.09.2025, 14:16)Broensen schrieb: Die Entscheidung dagegen wurde getroffen und wir alle kennen die tatsächlichen Gründe dafür nicht, können nur spekulieren. Die Überlegungen zu Ersatz-BHS oder UAV basieren aber alle auf dieser Entscheidung und müssen daher auch unabhängig von ihr bewertet werden.
Warum nehmen wir dann diese Entscheidung als sakrosankt an? Es gibt nirgends (sprich nach Beginn SdEV) irgendeine begründete Aussage, warum bzw. ob dies überhaupt so ist.
Nach der Posse um den SMART-L Ersatz auf F124 würde ich es nicht mal als abwegig antun, dass man einen NH90 auf F123B hätte integrieren können, aber die Marine aus Scheu vor Risiko und Angst vor Projektverzug zu Gunsten der Verfügbarkeit des Flaggenstocks auf diese Fähigkeit verzichtet hat.
Bei der aktuellen Marktlage gibt es keinerlei organisch einschiffbares UAV, welches einen BHS sinnvoll ersetzen kann - weder als Sensor noch als Effektorträger.
Das einzige mir bekannte UAV, welches einen Torpedo tragen, kommt von BAE:
https://www.baesystems.com/en/product/t-series
https://evtol.news/malloy-aeronautics-t650
Da reden wir von 30 km Reichweite - bei schönsten Wetter vermutlich. Da kann ich dann auch getrost einen VL-ASROC auf F123B einrüsten - das macht deutlich weniger Mühe und erzielt den gleichen Effekt.
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(20.09.2025, 14:13)C-152 schrieb: Wäre es möglich, den Hangar für Blue Whale umzurüsten?
Eine entsprechende Anpassung ses Flugdecks und Installation einer Absetzvorrichtung inklusive.
Als Alternative für einen ASW-Hubschrauber.
Es ist ein wenig unklar ob sich der Blue Whale für den Nordatlantik eignet. Vermutlich ist das mehr was für Ost- und Nordsee. Die Geschwindigkeit ist unter anderem ein großes Defizit.
Die F123B wird über ein Schleppsonar verfügen (im Gegensatz zur 125). Es fehlt also nicht an einem Sensorträger im Wasser, sondern ein Fluggerät, welches Aufgaben der SeaTiger teils übernehmen kann. Bei der 125, welche selbst Helis führt, macht eine Drohne als Begleitung im Wasser mit Schleppsonar mehr Sinn. Das sind für den Nordatlantik aus meiner Sicht dann aber Systeme welche größer und schneller sind als Blue Whale z.B. die Meko M-X. Die Drohne wird dann auch nicht mitgeführt sondern ist ein Begleiter.
Die Umrüstung der Hangars wäre natürlich logisch gewesen um einen Tiger mitzuführen. Wenn man sich die Werftliegezeit ansieht… Entweder spricht bautechnisch etwas sehr stark dagegen oder man hat die Werftliegezeit massiv unterschätzt, weshalb man nur wegen des Hangars nicht weitere Monate oder Jahre warten wollte.
Das Drohnenthema können wir aber auch als Chance sehen. Wir hinken ordentlich hinterher, wenn wir z.B. nach China schauen. Nun sind wir gezwungen hier mal Dampf zu machen.
(20.09.2025, 14:32)DeltaR95 schrieb: Das einzige mir bekannte UAV, welches einen Torpedo tragen, kommt von BAE:
Für den VSR 700 soll es Wasserbomben geben. Wurde auf Ausstellungen bereits gezeigt. Wie effektiv diese sind kann ich nicht sagen. Evtl weiß da jemand mehr.
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@C-152
Zitat:Wäre es möglich, den Hangar für Blue Whale umzurüsten?
Eine entsprechende Anpassung ses Flugdecks und Installation einer Absetzvorrichtung inklusive.
Als Alternative für einen ASW-Hubschrauber.
Möglich wäre es sicherlich, aber es würde keine Abhilfe für die jetzige Problemstellung bringen. Es mangelt der F123B ja nicht an den Sensoren, sondern vor allem an der Verbringung von Effektoren. Dafür stünden ohne BHS nur die Torpedorohre zur Verfügung, womit sich diese Schiffe im ASW-Gefecht in unverantwortliche Gefahr begeben müssten um gegen U-Boote zu wirken.
Da ändert blue whale leider nichts dran, da blue whale selber keine Torpedos verbringen kann. Und auch von den nautischen Fähigkeiten her eine reine Aufklärungsplattform ist.
—————
@DeltaR95
Zitat:Warum nehmen wir dann diese Entscheidung als sakrosankt an? Es gibt nirgends (sprich nach Beginn SdEV) irgendeine begründete Aussage, warum bzw. ob dies überhaupt so ist.
Da ist schon ein bisschen was dran, von offizieller Seite her finden wir nirgends die Aussage, dass man einen NH90 nicht von der F123 aus operieren kann.
Allerdings würde ich schon davon ausgehen, dass das so aktuell nicht ist. Die F124 erhält mWn im Rahmen dieser Integration neue Hangartore damit der NH90 dort Platz findet und vom reinen Augenmaß her sind die Hangars der F123 auf jeden Fall kleiner.
Was mich aber nach wie vor wundert ist, dass man in diesem Fall aus dem Doppelhangar keinen Einzelhangar für 1x NH90 und vielleicht 1x UAV macht. Platz im Hangar für weitere Stützelememte (sofern diese erforderlich sind) gäbe es ja dann reichlich.
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(20.09.2025, 14:32)DeltaR95 schrieb: Warum nehmen wir dann diese Entscheidung als sakrosankt an? Es gibt nirgends (sprich nach Beginn SdEV) irgendeine begründete Aussage, warum bzw. ob dies überhaupt so ist. Das müssen wir nicht und den meisten hier dürfte eine Revision dieser Entscheidung am nächsten liegen.
Aber man sollte einfach unterscheiden zwischen dieser Entscheidung und den Alternativen. Die BHS/UAV-Diskussion beleuchtet halt Lösungen für den Fall, dass diese Entscheidung nicht revidiert werden kann, sei es nun aus technischen Gründen oder einfach nur, weil es jetzt zu spät dafür ist.
Zitat:Nach der Posse um den SMART-L Ersatz auf F124 würde ich es nicht mal als abwegig antun, dass man einen NH90 auf F123B hätte integrieren können, aber die Marine aus Scheu vor Risiko und Angst vor Projektverzug zu Gunsten der Verfügbarkeit des Flaggenstocks auf diese Fähigkeit verzichtet hat.
Gut möglich, hinzu kommt vielleicht auch der Zulauf der SeaTiger, die ja nicht exklusiv für F123 zur Verfügung stünden, sondern sowohl F124, als auch F125 und F126 ausstatten sollen. Letztere braucht ja auch schon BHS in der Erprobung bevor sie die F123B tatsächlich ersetzt, die Gesamtzahl ist aber nur auf 15 MSC je 2 BHS ausgelegt. Hinzu kommt die Personalschulung, das kostet auch Zeit, so dass die einsatzfähigen SeaTiger auch erstmal Mangelware sein werden.
Zitat:Bei der aktuellen Marktlage gibt es keinerlei organisch einschiffbares UAV, welches einen BHS sinnvoll ersetzen kann - weder als Sensor noch als Effektorträger.
Ersetzen auf keinen Fall, davon geht aber auch niemand hier aus.
Man wird wohl oder übel die F123B immer im Team mit F124 (oder sogar F125) einsetzen müssen, aber eine Borddrohne kann dann deren BHS entlasten. Aber ja, sie müsste zumindest eine der Aufgaben überhaupt erfüllen können:
- fliegendes Relais für Sonarbojenfelder, die durch MPA gelegt werden, dürfte die am einfachsten zu lösende Aufgabe von Wert sein.
- Sonarbojen werfen geht auch immer, aber deren Wert wird sich bei geringer Stückzahl in Grenzen halten.
- Beim Dipping kommt die gleiche Leistungsfrage auf. Wie groß ist die Leistung eines entsprechend kleinen Sonars, auch im Verhältnis zur Reichweite des UAV. Und bekommen wir überhaupt kurzfristig ein entsprechend leichtes Sonar geleifert und integriert?
- Torpedo tragen sollte die VSR700 aber schon können, ein Mark-46-Leichttorpedo, den die F123 bereits einsetzt, liegt bei 235kg, die VSR700 hat 250kg Nutzlast. (Oder stimmen die Daten nicht?) Reichweite mit der Last ist natürlich eine andere Frage, aber ganz nutzlos wäre das vielleicht nicht.
(20.09.2025, 15:09)Leuco schrieb: Bei der 125, welche selbst Helis führt, macht eine Drohne als Begleitung im Wasser mit Schleppsonar mehr Sinn. Das sind für den Nordatlantik aus meiner Sicht dann aber Systeme welche größer und schneller sind als Blue Whale z.B. die Meko M-X. Die Drohne wird dann auch nicht mitgeführt sondern ist ein Begleiter. MEKO S-X ist die Zielvorstellung, ja. Ich würde allerdings für F125 auch im Blick behalten, ggf. dort kurzfristig zwei Buster durch TAS-tragende USV zu ersetzen, falls man die IKM-Kreuzer schon aus der Not heraus benötigt, um die F123/124 zu unterstützen, wenn auch nur in zweiter Reihe.
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(20.09.2025, 15:09)Leuco schrieb: Für den VSR 700 soll es Wasserbomben geben. Wurde auf Ausstellungen bereits gezeigt. Wie effektiv diese sind kann ich nicht sagen. Evtl weiß da jemand mehr.
Die einzigen effektiven Wasserbomben gegen Ende des Kalten Krieges wären jene mit nuklearem Sprengkopf gewesen, die meisten Nationen haben Wasserbomben konventioneller Art schon deutlich vorher aus dem Bestand gestrichen - und die waren deutlich größer als jene, die ein VSR 700 tragen könnte.
(20.09.2025, 15:34)Broensen schrieb: - Torpedo tragen sollte die VSR700 aber schon können, ein Mark-46-Leichttorpedo, den die F123 bereits einsetzt, liegt bei 235kg, die VSR700 hat 250kg Nutzlast. (Oder stimmen die Daten nicht?) Reichweite mit der Last ist natürlich eine andere Frage, aber ganz nutzlos wäre das vielleicht nicht.
Der Mark 46 Mod 5 lag bei ~ 231 kg, aber der wurde inzwischen weltweit ausgephast oder ist bald verschwunden. Der Nachfolger Mk 54 liegt schon bei 276 kg, der MU 90 bei über 300 kg.
Eine Lösung wäre der Very Lightweight Torpedo (VLWT) mit 99 kg, dafür ist - soweit ich weiß - durch kleineren Sprengkopf bei einem Treffer kein Kill des U-Bootes mehr "garantiert".
Ja, der VSR 700 könnte einen Torpedo tragen, aber bei 100 kg Payload liegt die Flugzeit bei 8 Stunden.
https://turdef.com/article/airbus-shows-...h-payloads
Bei mehr schrumpft die Flugdauer und Reichweite massiv. Der Einsatzradius beträgt wohl ca. 115 Seemeilen, vermutlich bei optimalen Wetterbindungen.
Im Endeffekt könnte man sich den "Torpedo-per-UAV" Kram einfach sparen und stattdessen einen VL-ASROC mit einem VLWT als Torpedo entwickeln.
Die Compact Rapid Attack Weapon (CRAW), Mark 58, hat einen Durchmesser von ca. 170 mm, davon passen ggf. sogar vier in eine Mk 41 Zelle und ballistisch wird der so weit fliegen, wie ein VSR 700. Nur, dass man deutlich schneller, wetterunabhängig und mehrfach attackieren kann, ohne die Flugzeiten des UAV.
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(20.09.2025, 18:10)DeltaR95 schrieb: Die einzigen effektiven Wasserbomben gegen Ende des Kalten Krieges wären jene mit nuklearem Sprengkopf gewesen, die meisten Nationen haben Wasserbomben konventioneller Art schon deutlich vorher aus dem Bestand gestrichen - und die waren deutlich größer als jene, die ein VSR 700 tragen könnte. Ich halte UxV-verbrachte Wasserbomben für ein Mittel gegen unkonventionelle Unterwasser-Bedrohungen, also Taucherfahrzeuge, UUV etc. Gegen "große" U-Boote dürften die nur selten Sinn ergeben.
Zitat:Der Mark 46 Mod 5 lag bei ~ 231 kg, aber der wurde inzwischen weltweit ausgephast oder ist bald verschwunden.
Wär' halt die Frage, ob man noch ein Paar auftreibt, die man für die Restnutzungsdauer der F123 verwenden könnte.
Zitat:Eine Lösung wäre der Very Lightweight Torpedo (VLWT) mit 99 kg, dafür ist - soweit ich weiß - durch kleineren Sprengkopf bei einem Treffer kein Kill des U-Bootes mehr "garantiert".
Das kann man in Kauf nehmen, es wäre ja nur eine von mehreren Fähigkeiten des Verbands und auch ein Mission-Kill hilft und ein Mobility-Kill wird bei U-Booten schnell zum Full-Kill.
Die Türken haben noch einen 220kg-LWT.
(20.09.2025, 18:10)DeltaR95 schrieb: Eine Lösung wäre der Very Lightweight Torpedo (VLWT) mit 99 kg Dann kann man auch den Effektor von SeaSpider ins Spiel bringen?
Zitat:Im Endeffekt könnte man sich den "Torpedo-per-UAV" Kram einfach sparen und stattdessen einen VL-ASROC mit einem VLWT als Torpedo entwickeln.
Das wäre ja zu einfach, sonst hätte man das sicher schon längst getan.
Ich wiederhole mich ja nur ungern, aber es kann doch nicht so schwer sein, von Diehl und Saab den SLWT als Gefechtskopf in die RBS15 integrieren zu lassen.
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(20.09.2025, 18:31)Broensen schrieb: Dann kann man auch den Effektor von SeaSpider ins Spiel bringen?
Das wäre ja zu einfach, sonst hätte man das sicher schon längst getan. 
Na na, dass wäre für unsere Marine jetzt aber viel zu nahe liegend
Wo kämen wir da hin, wenn man auf den BHS auf Effektorträger verzichten würde? Da brechen ja geübte Verfahren und Traditionen weg...
Im Ernst: Ich habe keine Ahnung, warum man nicht einfach den Sea Spider auf einen Raketentreibsatz flanscht und als (Interims-)VL-ASROC verwendet. Sowas kann MBDA und Konsorten doch schnell entwickeln und vor allem braucht es keine Zulassung vom LufABw
Der Mk 46 ist vor allem wegen operativer Defizite aus der Nutzung geflogen, der ist halt auch von der Sensorik "veraltet". Von daher würde ich auf den im modernen Konflikt mit modernen Bedrohungen auch nicht mehr bauen.
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Ich finde diese Lösung ohne Bordhubschrauber so dermaßen falsch, dass ich es in Anbetracht unseres Verteidigungsetats nicht glauben kann, dass man kein Geld für 6 bis 8 Bordhubschrauber übrig hat.
Die F123 wird noch deutlich länger fahren müssen bei den Verzögerungen der neuen Fregatten.
Ein europäischer Bordhelikopter ist bestellbar. Worauf wartet man?
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@Bairbus
Es hakt wie gesagt nicht am Geld, es hakt an Zeit und Ausbildung. Man hat sich mit der F125 zu viel Zeit gelassen und jetzt hinkt man überall hinterher, zwischen 2009 und 2018 ist effektiv nichts im Punkt Fregatten passiert und jetzt gucken wir doof in die Röhre.
Ist jetzt aber so. Es gibt Probleme die realistisch unlösbar sind und BHS auf der F123 gehören hier anscheinend dazu. Neubeschaffung von BHS und entsprechende Umschulungen werden zeitlich nicht hinhauen, einen Umbau des Hangars hätte man im jetzigen MLU umsetzen müssen was man nicht tut.
Allerdings bezweifle ich stark, dass die F123B noch „lange“ unter und weilen wird. Auch wenn man sich hier im Forum einredet, dass man durch das MLU „neue“ F123 erhält, sind Schiffssubstanz und Maschinerie nach wie vor aus den 90ern. Die halten nicht wenig und fangen irgendwann an langsam vor sich hin zu siechen, spätestens die Liegezeiten werden da irgendwann die Totenglocken leuten. Egal ob wir bis dahin einen Ersatz parat haben oder nicht.
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(22.09.2025, 11:09)DopePopeUrban schrieb: Allerdings bezweifle ich stark, dass die F123B noch „lange“ unter und weilen wird. Auch wenn man sich hier im Forum einredet, dass man durch das MLU „neue“ F123 erhält, sind Schiffssubstanz und Maschinerie nach wie vor aus den 90ern. Die halten nicht wenig und fangen irgendwann an langsam vor sich hin zu siechen, spätestens die Liegezeiten werden da irgendwann die Totenglocken leuten. Egal ob wir bis dahin einen Ersatz parat haben oder nicht.
Kommt drauf an, was man im derzeitigen MLU macht. Die Presseartikel über die Zeit erwecken schon den Eindruck, dass man dort im Bereich Schiffsbau einiges macht.
Auf Twitter waren ja Fotos zu sehen, wie alle Antriebsdiesel, E-Diesel, Generatoren und Wellen rausgenommen wurden.
Zitat:Doch damit nicht genug. „Es wird bei der Klasse F123 künftig keine Zwischeninstandsetzungen mehr geben. Durch Anpassung etwa an den Antriebs- und E-Dieselmotoren verlängern wir die Betriebsperiode auf 36 Monate plus weitere zwölf Monate nach einer Begehung“, so Neubold. „Das bedeutet künftig ein Jahr Dockung und dann 48 Monate Betrieb. Mit der jüngsten Instandsetzung der Brandenburg haben wir angefangen – quasi als Blaupause.
...
Die Motoren werden zur Überholung beim Hersteller aus dem Schiff geholt und später wieder an Bord montiert.
https://www.nwzonline.de/wilhelmshaven/d...41536.html
Ich denke immer noch, dass die langen Liegezeiten der F123 im Dock auch den schiffbaulichen Schäden geschuldet sind, die man dort jetzt einfach findet und beheben muss. Die Schiffe sind mal für 30 Jahre Nutzungsdauer gebaut worden und die sind einfach mal jetzt "um".
Auf der anderen Seite sind die F123 keine sehr automatisierten Schiffe, sprich viel alte Mechanik und Regeltechnik. Die ist eigentlich "unzerstörbar", wir reden hier über Antriebsdiesel, da waren Sachen wie "Common Rail Einspritzung" noch Zukunftsmusik
Ich bin mir ziemlich sicher, dass uns die F123B noch bis 2040 begleiten muss - Stückzahl fraglich, aber wer soll denn sonst fahren?
F124 und F125 sind ein "Totalausfall" für LV/BV, F127 kommt meiner Meinung nach erst 2040 (+) in die Full Operational Capability und bei F126 müssen wir abwarten, ob es ein "weiter so" mit erstmal 4 Jahren Verzug gibt oder einen Neuaufsatz. Der wird aber auch 10 Jahre bis zur FOC brauchen.
Was bleibt da, außer bei F123B jetzt - hoffentlich - radikale Instandsetzung zu betreiben, weil die Dinger hinterher fahren müssen? Und kaum habe ich es gesagt, glaube ich meinem Optimismus nicht mehr....
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(22.09.2025, 11:09)DopePopeUrban schrieb: @Bairbus
Es hakt wie gesagt nicht am Geld, es hakt an Zeit und Ausbildung. Man hat sich mit der F125 zu viel Zeit gelassen und jetzt hinkt man überall hinterher, zwischen 2009 und 2018 ist effektiv nichts im Punkt Fregatten passiert und jetzt gucken wir doof in die Röhre.
Ist jetzt aber so. Es gibt Probleme die realistisch unlösbar sind und BHS auf der F123 gehören hier anscheinend dazu. Neubeschaffung von BHS und entsprechende Umschulungen werden zeitlich nicht hinhauen, einen Umbau des Hangars hätte man im jetzigen MLU umsetzen müssen was man nicht tut.
Allerdings bezweifle ich stark, dass die F123B noch „lange“ unter und weilen wird. Auch wenn man sich hier im Forum einredet, dass man durch das MLU „neue“ F123 erhält, sind Schiffssubstanz und Maschinerie nach wie vor aus den 90ern. Die halten nicht wenig und fangen irgendwann an langsam vor sich hin zu siechen, spätestens die Liegezeiten werden da irgendwann die Totenglocken leuten. Egal ob wir bis dahin einen Ersatz parat haben oder nicht.
Bei der Leonardo-Lösung hat man nur kurze Umschulungen bei den Piloten, genauso wie beim technischen Personal. Auch ein Teil der Ersatzteile ist gleich.
Wir haben wirklich außer den F124ern nur noch Kompromisse mit Fähigkeitslücken im Einsatz bei den Fregatten.
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(22.09.2025, 11:57)DeltaR95 schrieb: Ich denke immer noch, dass die langen Liegezeiten der F123 im Dock auch den schiffbaulichen Schäden geschuldet sind, die man dort jetzt einfach findet und beheben muss.
Der gute schiffbauliche Zustand bei der ersten Inspektion hat überhaupt erst dazu geführt, die Modernisierung in einem größeren Umfang zu planen als ursprünglich vorgesehen. Dass dies dann nach einer so langen Nutzungszeit trotzdem einiges an Arbeiten bedeutet steht außer Frage.
(22.09.2025, 13:28)Bairbus schrieb: Bei der Leonardo-Lösung hat man nur kurze Umschulungen bei den Piloten, genauso wie beim technischen Personal. Auch ein Teil der Ersatzteile ist gleich.
Wie ich hier bereits dargelegt habe ist das falsch, der AW159 ist weitestgehend ein neuer Hubschrauber mit nur wenigen Gleichteilen zum Sea Lynx.
Im übrigen wäre die (auch jetzt noch mögliche) einfachste Lösung bei einem zwingenden Bedarf eine Nutzungsdauerverlängerung oder gar Modernisierung der vorhandenen Hubschrauber ähnlich wie dies bspw. Portugal vor einigen Jahren gemacht hat.
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(22.09.2025, 13:40)Helios schrieb: Der gute schiffbauliche Zustand bei der ersten Inspektion hat überhaupt erst dazu geführt, die Modernisierung in einem größeren Umfang zu planen als ursprünglich vorgesehen. Dass dies dann nach einer so langen Nutzungszeit trotzdem einiges an Arbeiten bedeutet steht außer Frage.
Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Projekt unter diesem Zeitdruck doch sehr dynamisch agieren muss, was die Beauftragung von "verdeckten Schäden" angeht. Nun ist das BAAINBw ja allgemein nicht dafür bekannt, bei vertraglichen Dingen sonderlich "schnell und dynamisch" auf Lageänderungen zu reagieren.
Dieses Projekt steht und fällt aus meiner Sicht aber genau mit dieser Dynamik.
Liegen dir Erkenntnis aus erster Hand vor, wie das dort so läuft?
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@DeltaR95
Zitat:Ich bin mir ziemlich sicher, dass uns die F123B noch bis 2040 begleiten muss - Stückzahl fraglich, aber wer soll denn sonst fahren?
Woher nimmst du das?
Selbst wenn wir uns jetzt 3 Jahre Zeit lassen, die F126 dann nochmal vollkommen neu aufsetzen und dann mit Verzögerung bauen sind alle 6x Schiffe deutlich vor 2040 im Dienst. Und das gilt für Maßanfertigungen, off-the-shelve Solutions würden nochmal deutlich früher zulaufen.
Zitat:F124 und F125 sind ein "Totalausfall" für LV/BV
Das ist so mMn nicht korrekt.
Die F125 ist nur in sehr begrenztem Maße für LV/BV geeignet, da gebe ich dir recht. Die wäre nur im Rahmen von Task Forces einsetzbar, gilt für F123 und F126 aber genauso. Die Frage diesbezüglich ist eher für was man die F125 generell noch nutzbar machen kann, bspw Richtung USV oder schwimmende AShM-Batterie wird man da vielleicht was machen können. Ansonsten nutzt man sie komplementär zur F123.
Die F124 hingegen funktioniert. Uns gehen die SM-2 aus, heißt wir müssen diesbezüglich auf Sparflamme schießen aber grundsätzlich sind diese Schiffe voll funktionstüchtig. Auch die Sensorik funktioniert noch, aber sie ist eben nicht mehr top aktuell.
Aber ich glaube das ist auch eher was für den Deutsche Marine Thread.
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@Bairbus
Zitat:Wir haben wirklich außer den F124ern nur noch Kompromisse mit Fähigkeitslücken im Einsatz bei den Fregatten.
Wehwehchen haben sie in ganz Europa, macht unsere Situation aber natürlich nicht besser. Da kann man jetzt nur Optimieren was man realistisch optimieren kann, mehr geht da aber auch nicht.
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(22.09.2025, 14:30)DopePopeUrban schrieb: @DeltaR95
Woher nimmst du das?
Selbst wenn wir uns jetzt 3 Jahre Zeit lassen, die F126 dann nochmal vollkommen neu aufsetzen und dann mit Verzögerung bauen sind alle 6x Schiffe deutlich vor 2040 im Dienst. Und das gilt für Maßanfertigungen, off-the-shelve Solutions würden nochmal deutlich früher zulaufen.
Ganz einfach, wir fangen mal bei 2026 an und wenden die Zeitschienen an, die das BAAINBw normalerweise für solche Projekte braucht, weil jegliche Indikation fehlt, "MOTS"-Ersatz F126 zu beschaffen:
Beginn nach Abschluss der Porsche-Consulting-"Untersuchung":
01/2026 Beginn Vergabe mit Ausschreibung (ob mit oder ohne Ausschreibung sei mal dahingestellt)
12/2026 Endverhandelter Vertrag liegt vor (12 Monate sind schon sportlich bei einem Projekt über mehrere Milliarden)
03/2027 Vertragsschluss
04/2027 bis 04/2030 Konstruktionsphase (übernommen von F126, Vertrag war in 2020, Brennbeginn in 2023)
06/2035 Ablieferung erste Einheit
06/2036 Abschluss Erprobung erste Einheit
2036 bis 2040 Zulauf je eine Einheit pro Jahr
Bei diesem "optimistischen" Ablauf wäre man in 2040 mit 6 Einheiten durch, dass man 10 Jahre braucht sieht man an den Type 26 "Neukunden", z.B. den CSC.
Das würde eine Ausphasung der F123 ab 2037 zu je einer Einheit pro Jahr erlauben.
(22.09.2025, 14:30)DopePopeUrban schrieb: Die F124 hingegen funktioniert. Uns gehen die SM-2 aus, heißt wir müssen diesbezüglich auf Sparflamme schießen aber grundsätzlich sind diese Schiffe voll funktionstüchtig. Auch die Sensorik funktioniert noch, aber sie ist eben nicht mehr top aktuell.
Fassen wir mal zusammen:
Im Rüstungsbericht 2015 behauptet man, die SMART-L muss unbedingt zügig ersetzt werden, weil die materielle Einsatzbereitschaft nicht mehr gehalten werden kann.
In 2024 entscheidet die Marine scheinbar, man die alte SMART-L "geht noch".
Ich glaube erstmal dem Rüstungsbericht und baue weder auf die SMART-L (da schriftlich belegt) noch meiner persönlichen Meinung nach APAR und FüWES der F124. Die werden jetzt sukzessive abgefahren und nur noch das nötigste gemacht - sprich, aus 3-mach-1 vollständige F124 in See - dynamisches Verfügbarkeitsmanagement von Ersatzteilen mal wieder. Die werden dadurch bestimmt besser, wenn man sie hin und her tauscht
Fakt ist, die einzige (!) Fregatte der Marine, die absehbar nicht technisch auseinander fällt (F124) oder erstmal in ein MLU muss (F125) sind die F123B.
Alle Neubauprojekte der Marine sind so erfolgreich gelaufen, dass ich eine Verbesserung der Lage erst ab 2040 mit F126 (Ersatz) und F127 sehe.
Aber da müssen wir nicht einer Meinung sein
Ich wäre froh, wenn die F123B bis 2029 alle zurück in der Flotte sind und sich vielleicht einer in der Bundeswehr noch einen Ruck gibt und da einen NH90 Hangar draufpackt. Dann könnte die Marine bis zum Zulauf welcher neuen Klasse auch immer wieder "4 Arbeitspferde" auffahren.
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