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(06.09.2025, 17:10)DeltaR95 schrieb: Auf der einen Seite sagt man, wäre es zu kompliziert, die Tracks der SMART-L gegen die der TRS-4D/LR ROT zu tauschen, auf der anderen Seite will man aber Link-22 in das FüWES der F124 integrieren und muss dafür sowieso die gesamte FüWES-Software anpassen. Hat man da nicht eine Art "workaround" gefunden, um tiefe FüWES-Eingriffe zu vermeiden oder bring' ich da was durcheinander?
(06.09.2025, 17:51)DeltaR95 schrieb: Wie ist dann diese Meldung von Hensoldt einzuordnen?
https://www.hensoldt.net/de/news/hensold...dar-system Genau genommen steht da nichts drin, was einem Abbruch widersprechen würde. Die weiteren drei Radare werden nur im Zuge der ursprünglichen Beauftragung genannt.
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(06.09.2025, 17:52)Broensen schrieb: Hat man da nicht eine Art "workaround" gefunden, um tiefe FüWES-Eingriffe zu vermeiden oder bring' ich da was durcheinander?
Du meinst die Interimslösung mit dem Ship-Shore-Ship-Buffer?
https://ted.europa.eu/de/notice/-/detail/427690-2025
Zitat: Titel: Übergangslösung Link 22/ JREAP-C auf F124
Beschreibung: Es soll eine Übergangslösung zur Befähigung Link 22 und JREAP C auf den Fregatten der Klasse F124 integriert werden, die ohne Anpassung des Führungs- und Waffeneinsatzsystems (FüWES)/Combat Direction System (CDS) F124 auskommt und eine TDL-Mindestbefähigung für die Einsatzverpflichtungen der F124 herstellt. Die Übergangslösung ist der Ship Shore Ship Buffer on Ship (SoS) der NATO Communication and Information Agency (NCIA).
Begründung des beschleunigten Verfahrens: Die in dieser Vergabe notwendigen Leistungen beschränken sich auf die Schließung der Fähigkeitslücke von Link 22 und JREAP C für die Fregatten HAMBURG, SACHSEN und HESSEN nach Wegfall von Link 11. Die in diesem Vergabeverfahren auszuschreibenden Leistungen erfordern die Beschaffung von über der NATO vorgegebener Informationstechnik, Beistellungen des Bundes und die Integration der Hardware durch den künftigen Auftragnehmer (AN) unterstützt durch die NCIA. Bei dem Projekt "LINK 22 und JREAP C auf den Fregatten F124" handelt es sich um Liefer- und Integrationsleistungen die der Herstellung des Betriebes und der notwendigen Versorgungsreife durch einen nationalen Fach- und Sachkompetenten Auftragnehmer dient. Hierzu sind umfassende Kenntnisse für den maritimen taktischen Datenlink einschließlich der zugehörigen Prozesse und organisatorischen Maßnahmen, notwendig. Die besondere Dringlichkeit dieser Maßnahme ergibt sich mit Blick auf den vorstehend dargestellten Leistungsumfang aus der zwingenden operativen Notwendigkeit heraus. Die Fregatten der Klasse 124 sind aufgrund der geopolitischen Bedrohungslage und der sich verschlechternden sicherheitspolitischen Entwicklungen aktuell in diversen Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen (beginnend ab mitte Dezember 2025) eingeplant.
Mindestbefähigung kann alles und auch nichts heißen - ggf. auch, dass die F124 gerade im Bereich TDL deutlich weniger kann, als sie als AAW-Schiff können müsste.
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(06.09.2025, 17:51)DeltaR95 schrieb: Wie ist dann diese Meldung von Hensoldt einzuordnen?
https://www.hensoldt.net/de/news/hensold...dar-system
Werden die drei weiteren nun noch ausgeliefert? Wenn ja, wohin gehen die dann?
Wir reden hier von einem Unternehmen an der Börse, da wäre es doch auch für die Anleger von Bedeutung, wenn ein Auftrag im dreistelligen Millionenwert "den Bach runter" geht?  Wie gesagt: Peojektabbruch ist final und Vertrag wurde gekündigt.
Der Abbruch kommt aber zu spät für die Referenzanlage.
Ich finde die Kommunikation auch grottig.
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(06.09.2025, 17:58)DeltaR95 schrieb: Du meinst die Interimslösung mit dem Ship-Shore-Ship-Buffer? Ja, meinte ich.
(06.09.2025, 14:15)DeltaR95 schrieb: Link-11 ist seit Ende 2024 "tot und begraben" - man könnte natürlich das Radar mit einer externen Steuerkonsole betreiben (ohne FüWES-Integration) und per Link-22 Tracks weitersenden. Das Radar selber produziert schon Tracks, die müssen dann nur über Link-22 oder Link-16 weitergesendet werden. Da Link-22 ja auf F124 nicht voll integriert ist, läge vermutlich Link-16 für die Radar-Anbindung an Bord näher.
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(06.09.2025, 18:19)HeiligerHai schrieb: Wie gesagt: Peojektabbruch ist final und Vertrag wurde gekündigt. Dann sage ich es einmal so: Als Aktionär von Hensoldt würde ich mich hinter die Fichte geführt fühlen in Hinblick auf deren Kommuniktion.
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Die zitierte Pressemitteilung ist inhaltlich wie bereits besprochen faktisch völlig falsch.
Es hätte dazu ein offizielles Statement des BMVg geben sollen.
Das aufgestellte Radar verursacht dort Kosten... Verschrotten oder an Luftwaffe abgegeben, wäre hier sinnvoller gewesen.
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(07.09.2025, 00:00)Broensen schrieb: Da Link-22 ja auf F124 nicht voll integriert ist, läge vermutlich Link-16 für die Radar-Anbindung an Bord näher.
Könnte man evtl. machen, das Grundproblem bleibt jedoch, dass man ein "Echtzeitsystem" (CDS) mit einem "Nicht-Echtzeitsystem" (TDL) verknüpfen würde, um damit für das CDS F124 und vermutlich APAR wichtige Track-Daten auszutauschen.
Kann gehen, ich wage das aber zu bezweifeln, dass das reibungslos funktionieren wird.
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Wie sicher sind wir eig. wirklich, dass das Projekt ObsWuF LV F124 eingestellt wurde? Eine wirklich verlässliche Quelle habe ich noch nicht dazu gesehen. Zudem hat Hensoldt gesetzliche Verpflichtungen gegenüber seinen Aktionären wodurch eine Kündigung längst an die Öffentlichkeit hätte gelangen müssen.
Zumal das angeblich nach dem Projektabbruch bestellte EloKa-System auch massive Eingriffe in das FüWES benötigt. Beim Radar, wo jetzt sogar eine Landanlage vorhanden ist und das meiste Geld vermutlich bereits geflossen ist, einen Rückzieher zu machen macht in dem Kontext eig. keinen Sinn.
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(09.09.2025, 00:02)Kul14 schrieb: Wie sicher sind wir eig. wirklich, dass das Projekt ObsWuF LV F124 eingestellt wurde? Eine wirklich verlässliche Quelle habe ich noch nicht dazu gesehen. Zudem hat Hensoldt gesetzliche Verpflichtungen gegenüber seinen Aktionären wodurch eine Kündigung längst an die Öffentlichkeit hätte gelangen müssen.
Zumal das angeblich nach dem Projektabbruch bestellte EloKa-System auch massive Eingriffe in das FüWES benötigt. Beim Radar, wo jetzt sogar eine Landanlage vorhanden ist und das meiste Geld vermutlich bereits geflossen ist, einen Rückzieher zu machen macht in dem Kontext eig. keinen Sinn.
Hmm... Es geht wie erwähnt vermutlich verpflichtend nur um das Referenz System.
Und das macht jetzt "Grundlagen Forschung"
Die 3 Schiffs Systeme wurden vermutlich rechtzeitig gecancelt... Da gab es nie einen Vertrag.
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(09.09.2025, 01:17)Milspec_1967 schrieb: Die 3 Schiffs Systeme wurden vermutlich rechtzeitig gecancelt... Da gab es nie einen Vertrag.
Den gab es scheinbar doch:
https://www.hensoldt.net/de/news/hensold...new-radars
Zitat:Taufkirchen, 24. August 2021 - Der Sensorik-Anbieter HENSOLDT liefert gemeinsam mit Israel Aerospace Industries (IAI) neue Radare an die Deutsche Marine, um die Sensorik der Flugabwehrfregatten F124 zu modernisieren. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat einen Auftrag im Wert von rund 200 Millionen Euro über die Lieferung und den Einbau von vier Sensorsystemen, bestehend aus Radar und IFF-System, erteilt.
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(09.09.2025, 08:28)DeltaR95 schrieb: Den gab es scheinbar doch:
https://www.hensoldt.net/de/news/hensold...new-radars
Danke sehr für die Quelle.
Aber wenn Hensoldt hier was produziert, was letztlich auf dem Müll landet, wäre das ein riesen Skandal.
Warum greift die Presse das nicht auf ?:
"200 Mio € für Radare...zum sofortigen Verschrotten"
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(09.09.2025, 16:09)Milspec_1967 schrieb: Danke sehr für die Quelle.
Aber wenn Hensoldt hier was produziert, was letztlich auf dem Müll landet, wäre das ein riesen Skandal.
Warum greift die Presse das nicht auf ?:
"200 Mio € für Radare...zum sofortigen Verschrotten"
Weil das Projekt laut Presse nie beerdigt wurde. Nicht das ich es besser wüsste, aber bis auf die Aussagen hier im Forum und einem Bericht wo eine Aussage des Inpekteurs dahingehend interpretiert wurde findet man nichts was auf einen Abbruch hindeutet.
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Vor allem: Warum sollte es eingestellt werden?
Ein Weitbereichs S Radar , nicht aus den USA und nicht mit Aegis, wollen hier doch fast alle.
Achso nicht von Thales Niederlande ist es auch noch.
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(09.09.2025, 17:58)Falli75 schrieb: Vor allem: Warum sollte es eingestellt werden? Weil dir ein Radar und Trägersystem nichts nutzt. Und die Integration in F124 wurde halt verworfen, also wozu drei Radare kaufen, die dann in irgendeiner Halle rumliegen und nicht eingesetzte werden können?
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(09.09.2025, 17:58)Falli75 schrieb: Vor allem: Warum sollte es eingestellt werden?
Ein Weitbereichs S Radar , nicht aus den USA und nicht mit Aegis, wollen hier doch fast alle.
Achso nicht von Thales Niederlande ist es auch noch. Weil dieses System nur als Teil einer gesamten Planung sinnvoll ist.
Aktuell "scheitert" es ja nicht nur an den Radarsystemen, es scheitert genauso an Lfk, VLS, CMS usw. Unsere gesamte Marine basiert auf amerikanischer Hardware. Die Marine will (zumindest aktuell) die AEGIS F127 und in diesem Systemverbund hat so ein Radar keinerlei Platz.
Was ich persönlich schade finde. Sofern man bei den Leistungsparametern nicht geflunkert hat (und das Ding auch wirklich ein deutsches und israelisches Produkt ist), wäre das System aktuell mit das wenn nicht sogar das leistungsfähigste europäische maritime Weitbereichsradar. Dank S-Band sogar noch vor dem SMART-L MM/N (dem aktuellen Platz 1).
Aber sofern kein Umschwung hin zu einer DM auf europäischen Produkten kommt, werden wir dieses System niemals auf einem deutschen Schiff sehen.
Und da dieser Umschwung aktuell nicht zu kommen scheint, wäre die Einstellung des Programms aktuell die sinnvollste Alternative. In einem unsinnigen Strategiekontext.
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