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Erich:
Wie bewertest du rein rechtlich die Angriffe des Iran auf Israel im April 2024 sowie erneut im Oktober 2024 ?
Ist es völkerrechtlich legal wegen der Ermordung eines Drittstaatlers im eigenen Staatsgebiet ein anderes Land welches man dafür verantwortlich macht militärisch anzugreifen ?
Noch eine Frage: wie bewertest du völkerrechtlich das Vorgehen der iranischen Regierung gegen die Proteste im Iran im Jahr 2022 ?
Wie bewertest du es rechtlich, dass im Iran Frauen welche zum Tode verurteilt werden, aber noch Jungfrau sind vor ihrer Hinrichtung vergewaltigt werden, da es dort verboten ist Jungfrauen hinzurichen ?
Man könnte so den ganzen Tag weiter machen.
Umgekehrt: "diese Kreise", welche ja angeblich nie was gegen den Iran sagen, und immer nur über Israel herziehen, haben immerhin beispielsweise einen Bericht wie den folgenden verfasst:
https://ssl.menschenrechtsverein.org/med...ission.pdf
Es ist also nicht so, wie Kos es hier darstellt, dass man nur einseitig über Israel herziehen würde. Die Kritik am Iran verschallt halt nur und wird anscheinend weniger wahrgenommen. Ebenfalls von "diesen Kreisen":
https://www.hrw.org/news/2024/04/22/iran...-detainees
https://www.amnesty.org/en/latest/news/2...-impunity/
Aber wiederum umgekehrt, rechtfertigt halt nichts davon die israelischen Handlungen. Nur weil die einen Verbrecher sind, rechtfertigt dies nicht Verbrechen anderer. Dafür spielen Qualität und Quantität der Verbrechen ebenfalls keine Rolle.
Nur weil der eine Serien-Raubmörder ist, bedeutet dies nicht, dass der Totschläger nun kein Verbrecher mehr wäre.
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(Gestern, 21:22)Quintus Fabius schrieb: Nur weil die einen Verbrecher sind, rechtfertigt dies nicht Verbrechen anderer.
Wenn das alle befolgen würde, also nicht nur die Verbrecher sondern auch ihre Kritiker oder Unterstützer, gäbe es kaum noch Probleme. Leider ist genau das Gegenteil der Fall.
(Gestern, 20:55)Kongo Erich schrieb: Du meinst die Miliz - nehme ich an.
Dabei handelte es sich zunächst um eine konfessionelle Schutztruppe, wie sie etwa Drusen oder Christen im Libanon auch hatten und haben, und die (ähnlich der prosyrischen Amal) im Widerstand gegen die Besetzung des Libanon durch Israel entstand.
Auf anderer Seite gab es die von Israel ausgerüstete pro-israelischen „Südlibanesischen Armee“ (SLA), die sich aber mangels Rückhalt in der Bevölkerung nur mit Israels Unterstützung halten konnte.
Nein, ich meine beide, die Partei und die Miliz, da beide vom Iran unterstützt werden.
Wenn die "Verbrechen" Israels genug Grund sind sich im Libanon einzumischen und die Hisbollah zu unterstützen so hat Israel wohl das gleiche Recht. Wenn man dann den "Schuldigen" suchen will muss man sich darauf einigen wer den ersten Stein geworfen hat. Total sinnlos in einem so komplexen Konflikt. Mal abgesehen davon, ist Israel auch nicht nur zum Spass in den Libanon einmarschiert sondern hatte sehr gute Gründe.
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Die Unterstützung einer Miliz in einem Staat durch einen anderen Staat ist durchaus legal wenn der erstgenannte Staat dies gestattet. Denn was im Libanon geschieht ist rein rechtlich gesehen nicht Israels Angelegenheit sondern rein de jure nur eine Angelegenheit des Libanon. Wenn diese Miliz dann dem folgend Israel angreift, so macht das die vorherige Unterstützung dieser Miliz völkerrechtlich nicht illegal. Nicht Israel, sondern der Libanon müsste es sich verbitten, das der Iran die Hisbollah unterstützt.
Ebenso wie der Libanon ja eigentlich für die Entwaffnung der Hisbollah zuständig wäre, oder dafür, dass sie das Grenzgebiet zu Israel nicht betritt etc. Und dann gibt es dort ja eigentlich auch noch die UNIFIL und entsprechende Resolutionen welche auch für Israel eigentlich bindend wären.
Aber wie man es dreht und wendet, die einzig relevante Frage dort ist die, wer real Macht hat und wer nicht. Freiwild jagt Freiwild, bis es selbst wiederum gejagt wird.
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@Kos
Hier an der Stelle möchte ich mich kurz zu den Ausführungen von Kongo Erich melden, denn in einigen Punkten sind sie nicht zutreffend bzw. unvollständig.
Zitat aus seinem Beitrag:
Zitat:Du meinst die Miliz - nehme ich an.
Dabei handelte es sich zunächst um eine konfessionelle Schutztruppe, wie sie etwa Drusen oder Christen im Libanon auch hatten und haben, und die (ähnlich der prosyrischen Amal) im Widerstand gegen die Besetzung des Libanon durch Israel entstand.
"Während des libanesischen Bürgerkrieges (1975-1990) konzentrierte die Hisbollah ihre militärischen Aktivitäten auf den Kampf gegen Israel, das den Südlibanon besetzt hielt und 1982 auch Beirut okkupiert hatte." Dieser (legale und legitime) Kampf war letztendlich die Grundlage für die Entstehung der Miliz, der es gelang "ab den 1990er-Jahren, konfessionelle Schranken zu durchbrechen, so dass die Hisbollah heute auch von Sunniten und libanesischen Christen politisch unterstützt wird
Diese Darlegungen stimmen so nicht. Die Hisbollah entstand nicht "im Widerstand gegen die Besetzung des Libanon durch Israel", sondern sie entstand deutlich früher, allerdings erst nach der Gründung der AMAL.
Um hier etwas Einblick zu haben, muss man sich die Lage im Libanon vor dem dortigen Bürgerkrieg anschauen. Die Schiiten des Libanon, v. a. jene im Bekaa-Tal und im Südlibanon, waren die ärmsten Bevölkerungsgruppen des Libanon, die am relativen Wohlstand des Libanon - Christen, Sunniten etc. - sehr wenig Teilhabe hatten; politisch hatten sie faktisch gar kein Mitspracherecht. Und gerade die Schiiten des Südlibanon fristeten ein teils erbärmliches Dasein, und sie wurden, auch von ihren christlichen und sunnitischen Mitbürgern, teils als Tagelöhner und unterbezahlte Hilfskräfte ausgenutzt. Teils kann man fast von Leibeigenschaft oder Spätfeudalismus reden.
Um diese Missstände, die sich bis in die osmanische Zeit (d. h. vor dem Ersten Weltkrieg) zurückverfolgen lassen, zumindest abzumildern, gründeten sich schiitische Sozialvereine, diese waren anfangs aber keine Kampforganisationen. Zu Beginn der 1960er Jahre tauchte ein persischer Prediger im Libanon auf - Musa al-Sadr. Dieser nahm sich den schiitischen mahrumin (den Benachteiligten und Ausgebeuteten, im Iran nutzte Khomeini später den Begriff mustazafin) an und begann soziale Gerechtigkeit zu predigen für die Schiiten des Libanon (um 1970 immerhin rund ein Drittel der Bevölkerung). Musa al-Sadr galt als ein Schüler Khomeinis, der zu dieser Zeit noch im Exil lebte - in Persien herrschte ja noch der Shah. Es war al-Sadr, der seine schiitischen Mitstreiter und Glaubensbrüder sammelte - und zwar in der frühen Organisation AMAL ab 1975 (bereits davor hatte er schon Vorgängerorganisationen gegründet). Die Organisation half bei Gerichtsfragen, baute Schulen und Praxen. Diese Aktivitäten al-Sadrs waren den libanesischen Grundbesitzern natürlich ein Dorn im Auge - so wie es wohl bei jedem Konflikt zwischen Unterdrückten und Landbesitzern der Fall ist. Folglich wuchsen die Spannungen im Libanon deutlich an.
Aber es kam noch schlimmer: 1970/71 flogen die (sunnitischen) Palästinenser bzw. die PLO hochkant aus Jordanien raus ("Schwarzer September"), nachdem sie dort versucht hatten, das Königreich zu unterwandern (unter anderem hatten sie den dortigen Ministerpräsidenten ermordet). Die größenwahnsinnigen palästinensischen Guerillas, die von den Beduinen-Truppen des "kleinen Königs" Hussein I. eine deutliche Ohrfeige kassiert hatten, sickerten über die Hermon-Route nach dem Südlibanon ein und trafen dort auf eine bereits angespannte soziale und gesellschaftliche Lage (siehe oben). Die Palästinenser versuchten nun im Südlibanon eine neue Machtbasis im Kampf gegen Israel aufzubauen und sie gängelten dabei die dortigen Schiiten aufs neue - mit Wegezöllen, mit Frondiensten. Das, was sie in Jordanien versucht hatten, probierten sie nun im Südlibanon erneut - aber der innerlich bereits stark zerrissene Libanon konnte diesen Umtrieben kaum etwas entgegen setzen.
Es kam wie es kam: Musa al-Sadr fing nun an, gegen die palästinensischen Okkupanten und deren Großgrundbesitzerallüren zu predigen. Und genau dies konnte und wollte Arafat nicht zulassen. Es folgte ein bis heute nicht genau geklärter Sachverhalt: 1978 wurde al-Sadr nach Libyen eingeladen - vermutlich auf ein Insistieren von Arafat bei Gaddafi. Und dort verschwand er spurlos. Bis heute hält sich zäh das Gerücht, dass al-Sadr in Libyen von Gaddafi umgebracht wurde auf Ansinnen von Arafat, der so seiner PLO einen südlibanesischen Rivalen aus dem Weg räumen wollte. Es heißt, dass Khomeini diese Schandtat der Palästinenserführung nie verziehen hat.
Die von al-Sadr gegründete AMAL geriet nach seinem Verschwinden ins Taumeln, auch sein nebulöser Nachfolger el-Husseini konnte den Laden nicht retten, und wurde in den folgenden Jahren zunehmend vom syrischen Geheimdienst unterwandert, 1980 übernahm sie der Anwalt Nabih Berri, der zwar Verbindungen nach Syrien bestritt, aber zugleich offen einräumte, ein Vertreter der Baath zu sein. (Also somit den Kreis schloss.) Einem Teil der Schiiten war diese Übernahme der AMAL durch die Syrer jedoch gar nicht gerne gelitten, so dass sie zu Beginn der 1980er Jahre eine neue Organisation begründeten: Hisbollah - die Partei Alis. Und diese wurde in der Folge stramm auf Teheran ausgerichtet, um sich vom Einfluss von Damaskus abzugrenzen.
Parallel zu diesen Entwicklungen operierten die Palästinenser ab Anfang der 1970er von ihrem "Staat im Staate" aus dem Südlibanon heraus und unternahmen von dort eine Serie von ebenso wirren wie brutalen Überfällen auf israelische Siedlungen in Nordisrael. Dies provozierte natürlich immer wieder israelische Gegenschläge, die dann auch die Schiiten trafen, die eigentlich für die Terrorakte gar nichts konnten. In der Folge wuchsen die Ressentiments gegen Israel. Darüber hinaus waren es die Palästinenser, die das labile konfessionelle Gleichgewicht des Libanon endgültig ins Wanken brachten und eine Steilvorlage für den eskalierenden Bürgerkrieg dort einbrachten (ob es wirklich mit einer Schießerei in Beirut an einer Tankstelle zwischen PLO und Kataeb begann, ist vermutlich aber Teil einer Legende).
Als 1982 Zahal zum Großangriff antrat, um den Spuk der PLO zu beenden, stießen die Panzertruppen der Israelis rasch bis Beirut vor. Die Operation war ein begrenzter Erfolg, denn man konnte die PLO aus dem Libanon rauswerfen bzw. ihren Abzug nach Tunis erzwingen. Darüber hinaus jedoch hatte man in ein Wespennest gestochen, da im Libanon der Bürgerkrieg tobte. Was man den Israelis hierbei vorwerfen könnte, ist, dass sie das Potenzial der Schiiten im Südlibanon nicht erkannt haben und auch, dass sie nicht erkannt hatten, dass die Schiitenorganisationen eigentlich im Schwerpunkt gegen die PLO und deren Umtriebe entstanden waren.
Fazit:
1. Mit den Israelis hat die Entstehung der AMAL gar nichts und die Entstehung der Hisbollah nur sehr wenig zu tun.
2. Die Gründungen der Schiitenorganisationen im Libanon richteten sich zuerst gegen die Unterdrückung der verarmten Schiiten gegen die (zumeist sunnitischen) Landbesitzer/Großgrundbesitzer und dann gegen das Großfürstengehabe der Palästinensergruppen. D. h. der maßgebende Teil ihrer späteren Militanz wurde nicht durch die Israelis, sondern durch Palästinenser verursacht.
3. Die Schiitenorganisationen hatten zunächst keinen kämpferischen, sondern einen sozialen oder allenfalls sozialrevolutionären Ansatz.
4. Das Versäumnis der Israelis war es, dass man das Potenzial der Schiiten im Libanon nicht frühzeitig erkannt hat (ob man hier und angesichts der Wirren im Libanon von einem Versäumnis sprechen kann oder aber ob dies nicht etwas zu päpstlich wirkt, sei dahingestellt). Zumindest waren die Schiiten nach 1980 (AMAL) bzw. ab 1982 (Hisbollah) entweder unter der Kontrolle Syriens oder Teherans. Und damit war der Zug abgefahren bzw. der Weg bis zum heutigen Drama hinein geebnet.
Schneemann
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Die libanesische Hisbollah wurde im libanesischen Bürgerkrieg gegründet, bei dem Israel maßgeblich (ursächlich und befeuernd) selbst involviert gewesen ist. Israel besetzt auch seitdem völkerrechtlich illegal (dazu gibt es diverse UN Resolutionen) libanesisches Staatsgebiet. Die Gründung der Hisbollah erfolgte ja sehr konkret in diesem Kontext. Sowohl die Gründung als auch das Programm der Hisbollah ist ein natürliches Produkt der Fehlentwicklungen und Sicherheitsprobleme an der Grenze zu Israel, die direkt und indirekt sich als logische Konsequenz der Geschichte mit Israel begründet. Nach dem israelischen Einmarsch 1982 und der Besetzung Südlibanons bis 2000 wurde Hisbollah als Widerstandsbewegung im Libanon toleriert – auch von großen Teilen der Bevölkerung und Politik. Das Abkommen von Taif 1988, das den libanesischen Bürgerkrieg beendete, forderte die Entwaffnung aller Milizen, was aber tatsächlich nie vollumfänglich geschehen ist. Insbesondere die Hisbollah wurde aufgrund verbliebener Besatzung libanesischen Gebiets durch Israel als „Widerstandsbewegung“ gegen Israel davon ausgenommen – zwar nicht durch die Verfassung namentlich, aber durch gelebte, politische Interpretation innerhalb des multiethnischen Sicherheitsgefüges. In mehreren Regierungsprogrammen wurde Hisbollahs „Widerstandsrolle“ politisch ausdrücklich anerkannt! Der innenpolitische Konsens bestand auf einer sachlichen und zeitlichen Beschränkung gegemüber dem Widerstand gegen Israel aufgrund der Besetzung und Bedrohung der staatlichen Sicherheit und Integriät des Libanon. Dieser Status ist auch eigentlich erst in den letzten Jahren erodiert, angeheizt gar nicht mal durch militärisches Ungleichgewicht sondern durch politische Probleme im Libnaon im Allgemeinen, die u.a. von außen herbei geführt wurden und welche sich mit dem Status der Hisbollah begründeten.
Das iranische Engagement in Syrien begründete sich auf eine offizielle Anfrage der damaligen syrischen Regierung und zwar nicht im Bürgerkrieg selbst, sondern konkret als der IS außer Kontrolle geraten ist. Natürlich haben dann auch HTS/IS/Al-Kaida gemeinsam bekämpft. Auch im Irak war das iranische Engagement stets mit irakischen Regierung koordiniert. Das Problem des Westens war und ist doch, dass es der Iran war der innerhalb der staatlichen Strukturen des Libanon, Syriens, Irak politisch und militärisch tief und rechtlich völlig legal embedded war.
Was die Hinrichtungen im Iran angeht, so ist auch dies letztendlich eine Angelegenheit unter Iranern. Es ist nicht davon auszugehen, dass jemand in Europa, den USA, geschweige denn, bzw. zu allerletzt die Israelis, die sich Sorgen um die Menschenrechtslage im Iran machen. Sie würden sie jederzeit verschlechtern, wenn es ihnen nutzt. Daher sind Vorwürfe in Bezug auf Menschenrechte aus dieser Richtung überhaupt kein Maßstab.
Man muss sich nur die Handlungen von UK und USA und IDF Soldaten ansehen im Krieg, oder wie sie mit ihren Gefangenen umgehen oder mit der Zivilbevölkerung. Auch in den eigenen Ländern wenden diese Staaten zunehmend repressive Maßnahmen an. Erst kürztlich hat man die Hayat Tharir al Sham von der Terrorliste genommen. Das ist exakt Al Kaida in Syrien. Jahrelang hat man Al Kaida auch mit diesem Status in einer strategischen Ambiguität untersützt, auch und insbesondere die USA und Israel haben das getan. Eine Terrororganisation deren ideologische Basis in das World Trade Center geflogen ist, Chemiewaffen in Syrien eingesetzt hat und Massenexekutionen vorgenommen hat. Jaish al Adl sind sunnitische Fundamentalisten und zweifelsohne die Definition einer Terrororganisationen. Bzw wenn die nicht, wer dann?
Wenn man mal eine Liste der internationalen Unterstützer von Terrororganisationen aufstellen würde, global gesehen, dann stehen da die USA, Saudi Arabien, Qatar und Israel schon ganz weit vorne. Das ist die Championsleage im Bereich des Managements von ausländischen non-state actors, sabotage, infiltration and destruction. Die einzige wirkliche Aussage die hinter dem Begriff "Terrorist" überhaupt zu stecken scheint, ist "Status Feind ohne Rechte und Grenzen". Den kann man gewinnen und verlieren irgendwie. Ein tieferer ehtisch, oder völkerrechtlich einzuordnender Sinn steckt dahinter aber offensichtlich nicht. Für die einen sind sie Freiheitskämpfer, für die anderen Terroristen.
Ich finde es daher völlig naiv mit Begründungen zu hantieren, der Iran würde ja Terroristen unterstützen. Nennen wir es doch beim Namen: Der Iran unterstützt Gruppierungen, die sich Israel zum Feind erklärt haben und das macht den so böse. Diese Situation wird sich für Israel aber dadurch nicht verändern, weil die schiere Existenz von Hisbollah im Irak und Libanon, Houthis und sonstwer nicht auf den Iran zurück zu führen sind. Sie sind jeweils aus äußere Krisen und Notlagen entstanden, die der Iran nicht zu verantworten hat. Man unterstützt Schiiten und wenn man über Israel genauso denkt, um so bessert. Thats it basically. Sehr kalkulierbar und transparent und nachvollziehbar sogar. Warum eine Al Kaida einmal böse Kopfabschneider sind und mal in Krawatte die Guten sind, bleibt rätselhaft. Warum die Terroristen des 9/11 alles Saudis waren, aber die Afghanen dafür auf die Fresse kriegen, bleibt rätselhaft. Warum illegale Einwanderer nach Guantano abgeschoben und 2 Mio Menschen aus Gaza vertrieben werden sollen, aber die Iraner Menschenrechtsverletzungen behen, bleibt rätselhaft. Warum man iranische Atomanlagen angreift, während man sich in Mitten diplomatischer Verhandlungen befindet und es stellt sich heraus dass dies vorn vornheieren abgesprochen und Drecksarbeit war, aber der Iran internationale verletzen würde, naja..es bleibt rätsel hat.
Wer steht denn auf der Seite der Guten und wer steht auf der Seite der Bösen in diesem Spiel? Rätselhaft..
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(Gestern, 21:22)Quintus Fabius schrieb: Erich:
Wie bewertest du rein rechtlich die Angriffe des Iran auf Israel im April 2024 sowie erneut im Oktober 2024 ? wenn die Angriffe als Antwort auf vorhergehende Angriffe Israels (auch auf Verbünde des Iran) erfolgten waren sie zulässige (Kollektiv-)Verteidigung (darauf beruht ja die NATO). Das gilt auch, wenn ein unmittelbar bevorstehender 'Angriff Israels abgewehrt werden sollte. Ansonsten waren sie unzulässig.
(Gestern, 21:22)Quintus Fabius schrieb: Ist es völkerrechtlich legal wegen der Ermordung eines Drittstaatlers im eigenen Staatsgebiet ein anderes Land welches man dafür verantwortlich macht militärisch anzugreifen ? Meiner Ansicht nach nicht. Deutschland oder GB hätte auch kein Recht, Russland anzugreifen, weil der russische Geheimdienst auf deutschem oder britischem Territorium eigene Staatsbürger ermordet hat.
Die Verfolgung wäre Sache der Strafverfolgung.
Etwas anderes könnte gelten, wenn eine solche "Ermordung eines Drittstaatlers" mit militärischen Mitteln erfolgte, und so ein Angriff auf den eigenen Staat angenommen werden kann.
(Gestern, 21:22)Quintus Fabius schrieb: Noch eine Frage: wie bewertest du völkerrechtlich das Vorgehen der iranischen Regierung gegen die Proteste im Iran im Jahr 2022 ?
Das ist keine völkerrechtliche Frage sondern eine Frage des nationalen Rechts. Ich halte das Vorgehen genauso fragwürdig und unzulässig wie seinerzeit das Vorgehen
= gegen die Protestierenden beim Schahbesuch
= gegen die Protestierenden auf dem "Platz des himmlischen Friedens"
= gegen die Protestierenden in der Türkei, Ungarn oder aktuell den USA (Einsatz der Nationalgarde durch den Präsidenten).
Aber diese persönliche Sicht der Demonstrations- und Meinungsfreiheit ist durch meine Vorbildung mit der Grundrechtsbindung im deutschen Verfassungsrecht gebildet.
(Gestern, 21:22)Quintus Fabius schrieb: Wie bewertest du es rechtlich, dass im Iran Frauen welche zum Tode verurteilt werden, aber noch Jungfrau sind vor ihrer Hinrichtung vergewaltigt werden, da es dort verboten ist Jungfrauen hinzurichen ? Ist das so? Oder sind das unbewiesene Latrinenparolen?
Ich halte schon die Todesstrafe für unvereinbar mit meinem Rechtsverständnis, das von der "Gott gegebenen" Freiheit der Person ausgeht.
Es gibt auch namhafte islamische Gelehrte, die diesen christlich-jüdisch theologischen Ansatz teilen. "Wenn Jahwe/Gott/Allah die Menschen als Sklaven gewollt hätte, hätte er sie als willenlose Wesen/Zombies erschaffen und nicht als beseelte Menschen mit der Freiheit eigener Gedanken und selbst zu entscheiden."
Zitat: Nein, ich meine beide, die Partei und die Miliz, da beide vom Iran unterstützt werden.
@Kos:
Weder die Unterstützung einer Partei (z.B. der AfD durch den US-Vizepräsidenten) noch einer Miliz (auch mit Waffenlieferungen) ist völkerrechtlich zu beanstanden. Im Weiteren verweise ich auf die Antwort von Quintus Fabius.
(Heute, 08:54)Schneemann schrieb: @Kos
Hier an der Stelle möchte ich mich kurz zu den Ausführungen von Kongo Erich melden, denn in einigen Punkten sind sie nicht zutreffend bzw. unvollständig.
Zitat aus seinem Beitrag:
Diese Darlegungen stimmen so nicht. Die Hisbollah entstand nicht "im Widerstand gegen die Besetzung des Libanon durch Israel", sondern sie entstand deutlich früher, allerdings erst nach der Gründung der AMAL.
...
Fazit:
1. Mit den Israelis hat die Entstehung der AMAL gar nichts und die Entstehung der Hisbollah nur sehr wenig zu tun.
...
Schneemann die Okupation Israels in Verbindung mit der Entstehung und Entwicklung der Hisbollah ist von der Konrad-Adenauer-Stiftung relativ gut herausgearbeitet.
Ansonsten möchte ich der sehr guten Diskussion zwischen Dir und Kheibar Shekan nicht im Wege stehen.
(Heute, 09:10)KheibarShekan schrieb: Die libanesische Hisbollah wurde im libanesischen Bürgerkrieg gegründet, bei dem Israel maßgeblich (ursächlich und befeuernd) selbst involviert gewesen ist. ...
(Gestern, 13:53)Kongo Erich schrieb: Inzwischen gibt es berufenere Analysten als mich:
Israel - und die USA - haben demnach also ohne rechtfertigenden Grund den Iran angegriffen. Sie haben - mit anderen Worten - einen "Angriffskrieg verbrochen". ... und ein Kriegsverbrecher schlägt den anderen Kriegsverbrecher für den Friedensnobelpreis vor - ist das jetzt Realsatire oder merkt DT gar nicht, wie er hier von Bibi verarscht wird?
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(Gestern, 23:34)Quintus Fabius schrieb: Die Unterstützung einer Miliz in einem Staat durch einen anderen Staat ist durchaus legal wenn der erstgenannte Staat dies gestattet. Wie legt man das fest? Es gibt im Libanon mehr als genug Gruppen die von der Hisbollah und dem Iran nichts wissen wollen. Wenn ich mich recht entsinne gab es im Libanon auch schon militärische Auseinandersetzungen zwischen diesen Gruppen und der Hisbollah. Das sieht mir nicht nach einer legalen Einladung aus. Allerdings wäre diese legal gewesen so hätte das weitreichende Konsequenzen für den Libanon, siehe unten.
(Heute, 10:23)Kongo Erich schrieb: @Kos:
Weder die Unterstützung einer Partei (z.B. der AfD durch den US-Vizepräsidenten) noch einer Miliz (auch mit Waffenlieferungen) ist völkerrechtlich zu beanstanden. Im Weiteren verweise ich auf die Antwort von Quintus Fabius.
Das was du schreibst und was Quintus geschrieben hat unterscheiden sich völlig. Die Lieferung von Waffen ohne Einwilligung ist definitiv völkerrechtswidrig.
Ob die verbale, monetäre oder militärische Unterstützung von Gruppen durch das Ausland legal ist legt das jeweilige Land fest. Sollte also der Libanon doch legal die Unterstützung der Hisbollah zugelassen haben so hat sich der Libanon durch die geduldeten oder gar gewünschten Angriffe der Hisbollah eines Angriffs auf Israel schuldig gemacht oder kurz der Libanon hat Israel damit den Krieg erklärt. Angriffe Israels auf den Libanon wären daher völlig legal.
Es gibt keine legale Möglichkeit ein anderes Land anzugreifen. Jeder Angriff ist illegal und wird nicht legaler wenn man sich hinter Proxies versteckt. Die Aktionen des Irans gegen Israel sind daher ein eindeutiger Verstoss gegen das Völkerrecht.
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@Kongo Erich
Zitat:die Okupation Israels in Verbindung mit der Entstehung und Entwicklung der Hisbollah ist von der Konrad-Adenauer-Stiftung relativ gut herausgearbeitet.
Du hattest diese Quelle ja vorher schon genannt, und darauf hatte ich einen längeren Beitrag geschrieben, da die Feststellungen der Konrad-Adenauer-Stiftung unvollständig waren und auch letztendlich nicht richtig waren. Dieser Trend hin zur Oberflächlichkeit ist aber leider in letzter Zeit immer mehr und allerorten zu sehen, man muss sich nur manche Stilblüten in der hiesigen Journaille anschauen. Das ist nun kein Vorwurf dir gegenüber.
Zitat:Ansonsten möchte ich der sehr guten Diskussion zwischen Dir und Kheibar Shekan nicht im Wege stehen.
Welche Diskussion? Ich hatte den Beitrag von ihm zwar gelesen, aber nun nicht als Antwort auf mein Posting verstanden. (Soll er aber selbst was zu sagen, auf wen sich sein Posting bezog.)
Schneemann
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@Schneemann
Vielen Dank für deine detaillierten Darstellungen der Geschichte.
Bei Konflikte ist es hilfreich wenn man die komplexen Zusammenhänge komplett betrachtet und sich nicht nur einzelne Details herausschneidet um seine Meinung zu bestätigen. Im Falle des Konfliktes Iran vs. Israel ist dies allerdings nicht sehr komplex, die Aggression geht nach der iranischen Revolution eindeutig vom Iran aus.
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(Vor 9 Stunden)Kos schrieb: ... die Aggression geht nach der iranischen Revolution eindeutig vom Iran aus. sagt wer?
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Bis zur iranischen Revolution gab es keine nennenswerten Probleme und keine Feindschaft. Wieso auch? Es liegen Richtung 1000km zwischen den Ländern.
Zitat:Wendepunkt der iranisch-israelischen Beziehungen ist die islamische Revolution im Iran 1979: Revolutionsführer Ruhollah Chomeini ruft die USA und Israel als Erzfeinde aus.
Quelle
Nach der iranischen Revolution sah es anders aus. Hier hat sich aber nur der Iran geändert und damit trifft Israel hier keine Schuld.
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aus Deiner Quelle: Zitat: ...
Das zeigt sich zum ersten Mal 1982, als Israel gegen feindliche Gruppierungen im Libanon vorgeht und im Süden des Nachbarlandes einmarschiert, was vor allem die schiitische Minderheit dort stark betrifft.
Daraufhin erlässt Ajatollah Chomenei eine Fatwa und schickt iranische Revolutionsgarden zur Unterstützung. Die gründen im weiteren Verlauf die schiitische Hisbollah-Miliz, um israelische Truppen zurückzudrängen.
...
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Ja und von libanesischem Gebiet gingen Terrorangriffe der PLO auf Israel aus. Israel hat sich zur Wehr gesetzt und der Iran hat auf der Gegenseite eingegriffen. Hätte er nicht machen müssen.
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