Beiträge: 16.380
Themen: 109
Registriert seit: May 2004
Werter Pogu:
Zitat:Zitat:Also laufen die Pläne Israels, bezüglich der Lebensmittel, doch gut und nicht ,wie von dir behauptet, extrem schlecht..Wink
Das habe ich vor einer Woche auch schon geschrieben: Wenn nun Funktionalität als ultimativer Maßstab angelegt wird, machen die Israelis alles, aber auch wirklich alles, perfekt.
Ob sie funktional sind ist eine Frage der Zielsetzung.
Wenn die ethnische Säuberung das einzige Ziel sein sollte, dann wäre das aktuelle Vorgehen funktional, gar keine Frage. Wie ich es aber schon mehrmals dargelegt habe, halte ich die ethnische Säuberung des Gazastreifens für einen politisch-strategischen Fehler.
Und wollte man in Gaza die Hamas tatsächlich besiegen, dann wäre es eben nicht funktional.
Aber meiner Einschätzung nach will Israel die Hamas niemals besiegen. Die würden die Hamas selbst nach einer vollständigen Vertreibung aller Palästinenser noch im Ausland künstlich am Leben erhalten, damit sie die Palis dort weiter knechten kann, sollte sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sein.
Wird übrigens in Ägypten und andernorten offen so kommuniziert, dass Israel mit den Palästinensern die Hamas exportieren will um die Nachbarschaft dadurch auch zu destabilisieren und in der Zukunft damit weitere Eingreifgründe zu schaffen.
Beiträge: 423
Themen: 6
Registriert seit: Sep 2020
Sehr geschätzter @Quintus,
ich orientiere mich dabei tatsächlich an zwei Perspektiven, die ich erst von Dir übernommen habe:
1. Funktionalität, welche als allein maßgeblich anzusehen ist.
2. Zielsetzung, welche die Hamas nicht tatsächlich vernichten, sondern vielmehr instrumentalisieren soll.
Funktionalität als "Solo Functio" ist derart eingängig, daß es sehr schwer ist, sich dem zu entziehen. Und daß die Hamas gerade noch lebendig nützlicher sein kann als tot, ist ja auch ausgesprochen plausibel. Deine letzten beiden Absätze schälen das auch nochmal ganz deutlich raus.
Wenn nun beides stimmt, nämlich daß das Feindbild Hamas bis auf die Knochen ausgekocht werden soll und daß Funktionalität der einzig ablesbare Maßstab ist, läuft für die IDF alles aalglatt. Dann geht deren Konzept geht auf, ist deren Strategie präzise ausformuliert und sind deren Methoden paßgenau.
Daß nunmehr mit dem Iran das Einflußgebiet arrondiert werden soll, scheint mir unter diesen Gesichtspunkten geradezu folgerichtig. Die Zeitqualität ist perfekt ... für die israelische Seite.
Beiträge: 16.380
Themen: 109
Registriert seit: May 2004
Werter Pogu:
Dann muss ich dir absolut zustimmen und wir meinen in Wahrheit beide das gleiche.
Im Sinne der von mir angenommenen tatsächlichen israelischen Zielsetzung (welche ja von der offiziell verkündeten abweicht) ist das alles was da in Gaza geschieht dann natürlich absolut funktional und damit richtig (im Sinne dieser Strategie).
_____________________________________________________________
Auch heute sind wieder dutzende Menschen an den Essens-Verteilungspunkten getötet worden oder anderweitig umgekommen. Man kriegt die Lage um die Essensausgabe in keinster Weise unter Kontrolle (will man aber ja auch gar nicht und ist intentional so) und überlegt deshalb gerade erneut, diese wieder einmal vorübergehend einzustellen.
Beiträge: 870
Themen: 3
Registriert seit: Jul 2024
(15.06.2025, 14:42)Quintus Fabius schrieb: Wird übrigens in Ägypten und andernorten offen so kommuniziert, dass Israel mit den Palästinensern die Hamas exportieren will um die Nachbarschaft dadurch auch zu destabilisieren und in der Zukunft damit weitere Eingreifgründe zu schaffen. Wer kommuniziert das? Woher kommt das?
Beiträge: 16.380
Themen: 109
Registriert seit: May 2004
Hab das sogar schon vor mehreren Monaten auf ägyptischen Twitter und Telegram Kanälen so gelesen. Da war auch zumindest ein offizieller dabei.
Schlussendlich verstehen die Nachbarländer die Palästinenser grundsätzlich als Problem. Sieh dir die ägyptischen Grenzbefestigungen nach Gaza an, oder was für Erfahrungen die Jordanier mit den Palästinensern gemacht haben.
Es hat schon seine Gründe, warum Ägypten den Palästinensern nicht hilft und diese nicht aufnehmen will, nicht einmal vorübergehend.
Zur Lage der Palästinenser die es mit Bestechung nach Ägypten geschafft haben hier mal ein recht aktueller Artikel:
https://jacobin.com/2025/01/gaza-palesti...gypt-visas
Beiträge: 423
Themen: 6
Registriert seit: Sep 2020
(16.06.2025, 10:13)muck schrieb: Wer kommuniziert das? Woher kommt das?
Trump etwa hat das wiederholt so kommuniziert.
Nur ein Beispiel:
https://www.diepresse.com/19330782/rassi...widerstand
Beiträge: 6.956
Themen: 1.011
Registriert seit: Sep 2020
Israel verlegt Truppen aus dem Gazastreifen aus Angst vor Infiltrationen aus dem Libanon, Syrien und Jordanien
OLJ (französisch)
In wenigen Tagen sollen weniger als die Hälfte der israelischen Soldaten, die vor Beginn des Krieges mit dem Iran im Gazastreifen stationiert waren, noch dort sein, da laut Haaretz eine Beteiligung pro-iranischer Milizen an dem Konflikt befürchtet wird.
L'OLJ / Von Lilia GEHA, am 16. Juni 2025 um 15:08 Uhr
[Bild: https://s.lorientlejour.com/storage/atta...167332.jpg]
Israelische Soldaten stehen am 11. Juni 2025 vor der Grenze zum Gazastreifen neben einem Panzer. Foto AFP/Jack GUEZ
Angesichts der Befürchtung einer Beteiligung pro-iranischer Milizen im Libanon, in Jordanien und Syrien am aktuellen Konflikt reduziert die israelische Armee laut Aussagen von israelischen Verteidigungsverantwortlichen gegenüber Haaretz weiterhin ihre Truppenpräsenz im Gazastreifen, um die Nord- und Ostgrenzen des Landes zu verstärken. Innerhalb weniger Tage sollen weniger als die Hälfte der Soldaten, die vor Beginn des Krieges mit dem Iran in Gaza stationiert waren, dort bleiben, berichtet die linke Tageszeitung.
Den von der Zeitung zitierten Verantwortlichen zufolge ist es das unmittelbare Ziel, „jeden Versuch eines Überfalls auf israelische Gemeinden oder militärische Einrichtungen in der Nähe der Grenzanlage zu vereiteln“. Die israelische Armee erklärte am Sonntag laut Haaretz, dass die „Schwierigkeiten des Iran, sich von dem israelischen Angriff zu erholen“, ihn dazu veranlasst hätten, pro-iranische bewaffnete Milizen in der Region um Unterstützung zu bitten.
Lesen Sie auch Israelische Angriffe auf den Iran: Warum die Hisbollah auf Distanz geht
Im Libanon erklärte ein Hisbollah-Vertreter am 13. Juni gegenüber Reuters, dass die Partei-Miliz „keinen Angriff auf Israel als Vergeltung für die Angriffe auf den Iran starten werde“. In einer von den Parteimedien veröffentlichten Erklärung warnte der Generalsekretär der Hisbollah, Naïm Kassem, dass die israelischen Angriffe nicht ohne Antwort bleiben würden, dass diese jedoch „von der Islamischen Republik Iran“ kommen werde. Am nächsten Tag bekräftigte der Abgeordnete Ali Fadlallah, dass der Iran „sich zu verteidigen weiß“.
Laut Haaretz sind daher die pro-iranischen Milizen im Irak, in Syrien und im Jemen „ein Grund zu wachsender Besorgnis“. Die israelische Armee gibt an, sich auf mögliche Infiltrationsversuche oder Angriffe auf israelisches Gebiet vorzubereiten, nachdem seit Beginn des Krieges gegen den Iran mehrere Raketen von jemenitischen Houthi-Rebellen auf Israel abgefeuert wurden. Am Sonntag hatte die israelische Armee behauptet, den Stabschef der Houthis, Mohammad el-Ghamari, ins Visier genommen zu haben. Sein Tod wurde bislang nicht bestätigt. Als Reaktion darauf riefen die Houthis „andere Milizen dazu auf, sich auf einen sogenannten Marsch auf Israel vorzubereiten”, wie Haaretz berichtet.
Beiträge: 16.380
Themen: 109
Registriert seit: May 2004
Angeblich (Telegram Gerüchte) werden kriminelle Banden und Clans der OK in Gaza aktuell hektisch von Israel mit Waffen versorgt.
Desweiteren funktioniert die Lebensmittel- und Wasserversorgung weiterhin in keinster Weise, fortwährend kommen Menschen bei dem Versuch Lebensmittel zu erlangen dabei um.
Ironische Randnotiz: die Zahl der Menschen in Gaza hat seit Beginn des Krieges trotz aller Umstände durch Geburten zugenommen. Es leben jetzt mehr Palästinenser in Gaza als bei Kriegsbeginn, trotz der Toten und der vielen Flüchtlinge.
Beiträge: 28
Themen: 0
Registriert seit: Mar 2025
(16.06.2025, 18:26)Quintus Fabius schrieb: Ironische Randnotiz: die Zahl der Menschen in Gaza hat seit Beginn des Krieges trotz aller Umstände durch Geburten zugenommen. Es leben jetzt mehr Palästinenser in Gaza als bei Kriegsbeginn, trotz der Toten und der vielen Flüchtlinge.
Was einem von arabischer Seite immer wieder propagierten Genozid im Gaza deutlich widerspricht.
Beiträge: 2.868
Themen: 24
Registriert seit: Sep 2017
(16.06.2025, 18:26)Quintus Fabius schrieb: Desweiteren funktioniert die Lebensmittel- und Wasserversorgung weiterhin in keinster Weise, fortwährend kommen Menschen bei dem Versuch Lebensmittel zu erlangen dabei um.
Ironische Randnotiz: die Zahl der Menschen in Gaza hat seit Beginn des Krieges trotz aller Umstände durch Geburten zugenommen. Es leben jetzt mehr Palästinenser in Gaza als bei Kriegsbeginn, trotz der Toten und der vielen Flüchtlinge.
Beides zusammen kann nicht stimmen außer man legt für die Lebensmittel- und Wasserversorgung mitteleuropäische Maßstäbe an.
Beiträge: 16.380
Themen: 109
Registriert seit: May 2004
Bravo:
Ein Genozid kann auch andere Formen haben als die körperliche Auslöschung. Der Begriff wird heute sehr viel weitergehend verwendet. Er muss auch nicht erfolgreich sein, um erst dadurch zu einem zu werden, sondern vor allem anderen ist die Frage der Intention, also die Frage der Absichten und Ziele der Ausführenden relevant.
Ob dort also ein Genozid stattfindet oder nicht, hängt nicht davon ab, ob die Palästinenser jetzt mehr werden oder weniger, ob sie getötet oder "nur" vertrieben werden sollen, sondern von der Intention der Israelis in Bezug auf ihre Handlungen.
Meiner Ansicht nach betreibt Israel in Gaza bis dato keinen Genozid. Allerdings ist die Informationslage in Bezug auf die tatsächlichen israelischen Ziele eingeschränkt. Von dem was bekannt ist und was öffentlich gemacht wurde, ist es noch kein Genozid. Wieviel Palästinenser getötet wurden ist dafür völlig unerheblich.
lime:
Die Lebensmittelversorgung ist selbst nach israelischen Quellen katastrophal, es herrscht allgemeine Mangelernährung. Die Säuglings- und Kindersterblichkeit ist erheblich gestiegen.
Warum man dann selbst unter solchen Umständen noch weiter krampfhaft Frauen schwängert und so viele Babys wie möglich produziert entzieht sich meinem Verständnis.
Ich habe dazu dennoch eine These (hochspekulativ): wenn man unter extrem widrigen Umständen davon ausgeht, dass man getötet wird (aufgrund der bizarren Ruinenlandschaften um einen herum und weil entsprechend Hysterie und Panik herrschen), könnte dies den Fortpflanzungstrieb verstärken in der bloßen irrationalen Hoffnung man könne noch irgendwie seine Gene weiter geben. Da die reale Zahl der Getöteten aber gar nicht so hoch ist wie es die Trümmerlandschaften erscheinen lassen, und immer gerade so wenig an Nahrung durchkommt, dass der Gros eben nicht verhungert, sondern nur dauerhaft mangelernährt ist, führt dies natürlich zu einer gewissen Kompensation durch Geburten.
Im übrigen habe ich schon mehrfach gelesen, dass viele Schwangerschaften in Gaza aktuell mit Totgeburten enden, als Grund wird von Ärzten Lebensmittelmangel und Mangelernährung der Schwangeren angegeben.
Junge Frauen und jugendliche Mädchen sind reihenweise schwanger, obwohl sie seit Monaten mangelernährt sind. Die hocken in mit Giftstoffen kontaminierten Trümmern, haben überhaupt gar nichts mehr, leben von der Hand in den Mund von Tag zu Tag, sind seit Monaten mangelernährt - und lassen sich dann schwängern bzw. werden geschwängert.
Und dann kommen natürlich auch regelmäßig Säuglinge zur Geburt, die schon vor der Geburt durch Vitaminmangel, Mangel an Folsäure, Mangel an Nährstoffen Schäden haben (Behinderungen aller Art nehmen zu) und die dadurch ihr Leben lang (wenn sie denn überleben) dadurch beeinträchtigt sein werden - insbesondere auch geistig (!) beeinträchtigt, und kurz nach der Geburt ist die mangelernährte Mutter die nicht einmal Milch hat aufgrund dessen schon wieder schwanger.
Auf einer israelischen Seite las ich vor ungefähr einem halben Jahr, dass da eine junge Mutter sei Kriegsbeginn jetzt schon dreimal schwanger war (inklusive zwei Totgeburten).
Laut dem PCBS (Palästinensische Organisation) sind aktuell um die 60.000 Frauen in Gaza schwanger. Im ersten Kriegsjahr wurden ungefähr 58.000 Säuglinge geboren (mehr als im Jahr vor Kriegsbeginn ! da waren es nur 55.000). 3.500 der Säuglinge seien an Nahrungsmangel, Krankheiten, Schwäche usw. gestorben (kann man glauben oder auch nicht, spielt gar keine Rolle für die eigentliche Kernaussage). Im zweiten Kriegsjahr sollen es über 60.000 gewesen sein. Und aktuell also 60.000 schwangere.
Selbst wenn man die Zahlen für die Getöteten von den Palästinensern übernimmt, bedeutet dies, dass die Zahl der Palästinenser in Gaza immer noch zugenommen hat, weil sie durch die Geburten überkompensiert wird.
Aber was für eine Zukunft sollen diese Babys eigentlich haben ?!
Versteht das wer will - aber dieser Irrsinn für sich allein zeigt zum einen auf, was für Menschen das sind und zum anderen warum sie so oder so keinerlei Zukunft haben.
|