(Allgemein) Personalgewinnung, Wehrpflicht und der Aufbau von Reserven
IBuK Pistorius hat heute klargestellt, dass bei der neuen Bundesregierung Einigkeit besteht: Man wird es zunächst mit Freiwilligkeit versuchen. Finden sich nicht genügend Freiwillige, kommt ein Pflichtdienst. (Quelle)

Militärisch wäre die sofortige Rückkehr zur Wehrpflicht besser, aber politisch und auch verfassungsrechtlich ist dieser Weg der bessere. Bleiben die Freiwilligen aus, ist die Notwendigkeit der Wehrpflicht bewiesen.
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Militärisch wäre der uneingeschränkte Einstieg in die vollautonome roboterisierte Kriegsführung noch sehr viel besser. Und diese lässt sich mit der bestehenden Anzahl an Soldaten bereiben.

Die ganzen Zwangsgepressten welche nun zukünftigt diesen Zwangsdienst verrichten sollen, werden hingegen schlussendlich ohne wirklichen Effekt nur als sinnlose Opfer enden.
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(14.05.2025, 21:37)Quintus Fabius schrieb: Die ganzen Zwangsgepressten welche nun zukünftigt diesen Zwangsdienst verrichten sollen,
So sehr ich mich während meines Wehrdienstes gelangweilt habe, halte ich es doch für übertrieben, wie Du bei jeder zweiten Diskussion zum Thema die Wehrpflicht in die Nähe von Sklaverei rückst.
(14.05.2025, 21:37)Quintus Fabius schrieb: werden hingegen schlussendlich ohne wirklichen Effekt nur als sinnlose Opfer enden.
Das halte ich für übertrieben. Eines Tages wird der Punkt kommen, wo die zunehmende Automatisierung des Krieges die von Dir geforderte Entscheidung verlangt, aber soweit sind wir wohl noch nicht.

Auch die Omnipräsenz von Drohnen an der Front kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die wesentlichen Leistungen im Ukraine-Krieg von Menschen erbracht werden. Der Mensch dürfte künftig sogar wieder wichtiger werden, wenn Drohnenabwehr-Mittel im nächsten Krieg in der Breite verfügbar sind. Keine rüstungstechnische Innovation blieb in der Geschichte lange unbeantwortet.

Davon abgesehen, geht es mir gewaltig auf den Zeiger, wie die Debatte um die Wehrpflicht in Deutschland in letzter Zeit geführt wird. Die Medien betreiben da ein absurdes Framing à la "ich will nicht für Deutschland sterben", und ehrlich gesagt, geht Deine Formulierung ein bisschen in dieselbe Richtung. Als wäre die Wehrpflicht ein Todesurteil und der Schützengraben der einzige Ort, an dem sich ein WDL wiederfinden wird.

Beispiel: Nach derzeitigem Kenntnisstand sind von rund 1,5 Mio. ukrainischen Soldaten bisher 70.000 gefallen. Nicht falsch verstehen, jeder Tote ist eine Tragödie, aber wenn 95 vom Hundert am Leben bleiben, könnte man die Frage, auf Deutschland übertragen, auch weniger dramatisch formulieren. Die Gemeinschaft kann von ihren Mitgliedern nicht verlangen, den Tod zu suchen, wohl aber, ein kalkulierbares Risiko einzugehen.

Und es gibt viele Aufgaben, die Wehrpflichtige übernehmen können, auch ohne zu kämpfen. Auch in der Ukraine gibt es Soldaten, und gar nicht wenige, die Kampfhandlungen nicht mal aus der Ferne gesehen haben. Auch deshalb ist das Framing der Medien und von Clowns wie Richard David Precht grob unaufrichtig.

Herrje, ziehen nicht die Israelis sogar Autisten ein, die dann z.B. in der Betreuung von Diensthunden eingesetzt werden?

Vielleicht sollte man die Wehrpflicht wirklich in Dienstpflicht umbenennen, dann wäre die Debatte vielleicht sachlicher.
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Wehrdienst und Wehrpflicht sind nicht das gleiche und man sollte diese eben nicht einfach gleichsetzen.

Eine Wehrpflicht ist nun nichts anderes als eine Zwangsarbeit - da gibt es nichts schön zu reden, nicht zu realativieren, und die Frage der Verluste ist für diese Einordnung genau so irrelevant wie alles andere. Das ist Zwangsarbeit für den Staat. Und wie jede Zwangsarbeit ist sie von unzureichender Qualität und mangelhafter Motivation.

Wehrdienst sollte stattdessen ein ausgesuchtes Privileg sein. Wir benötigen eine wirklich elitäre und qualitativ hochbefähigte Armee, und nicht irgendwelche Leibeigenen die unzureichend mit einem Sturmgewehr schießen und Kisten tragen können.

Zitat:Beispiel: Nach derzeitigem Kenntnisstand sind von rund 1,5 Mio. ukrainischen Soldaten bisher 70.000 gefallen.

Verluste sind nicht der Grund warum ich so schreibe. Und wären es zehnmal so viele, und gäbe es hundertmal so viele Verwundete, dass würde mich nicht rühren. Mich interessiert nur die Funktionalität.

Wehrpflichtarmeen alter Art sind in der heutigen Kriegsführung schlussendlich veraltet. Wir stehen einer hochtechnisierten Kriegsführung gegenüber, in welcher industrielle Produktionskapazität, technologische Befähigung und der absolute Wille einer Kriegerkaste jedwede Massen von Wehrpflichtigen einfach nur niedermähen werden. Der Blick in die Ukraine und auf die Unzulänglichkeiten beider Seiten dort verstellt dabei völlig den Blick auf die gerade stattfindende militärische Revolution.

Zitat:Und es gibt viele Aufgaben, die Wehrpflichtige übernehmen können, auch ohne zu kämpfen.

Am wichtigsten wären sie in Fabriken in denen in größtmöglicher Masse entsprechende Mittel für die kämpfende Truppe hergestellt werden. Die industrielle Produktionskapazität wird viel wesentlicher sein als jeder Wehrpflichtige der mit Uniform und Sturmgewehr irgendwo sinnlos herumsteht um ebenso sinnlos irgendwann getötet oder verstümmelt zu werden. Der zukünftige Krieg wird ein totaler Krieg sein - und entsprechend ist die Mobilisierung der Zivilgesellschaft (!) viel wesentlicher als die Frage wieviel Soldaten man hat.

Zitat:Vielleicht sollte man die Wehrpflicht wirklich in Dienstpflicht umbenennen, dann wäre die Debatte vielleicht sachlicher.

Das wäre schon mal ein erster richtiger Schritt. Jeder hat eine Dienstpflicht - aber nur Auserwählte dürfen stattdessen Wehrdienst leisten ! Mit entsprechenden Privilegien welche sich daraus ergeben.
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Mein lieber Quintus Fabius,

ich frage mich was du uns mit der wiederholten provokativen, mantraartigen Titulierung Wehrpflichtiger als "Zwangsgepresste" eigentlich mitteilen möchtest.

Wann ist denn ein Wehrpflichter denn nun ein sinnloses Opfer?
-Mit Erhalt des Heranziehungsbescheides?
-Mit dem morgendlichen Wecken in der Kaserne um 5.00 Uhr?
-Wenn in der Truppenküche der Schokopudding aus ist?

Man kann das Blatt beschreiben wie man will: Krieg ist Scheisse, verlangt unschuldige Opfer und die Vorstellung daran sollte uns allen Angst machen.

Dass Soldaten dann nur Schachfiguren sind, ist unbestreitbar. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass in einer Berufsarmee ( welche du ebenso mantraartig forderst) eben jene Selbsterkenntnis in Breite und Tiefe verinnerlicht wurde.

Wir sollten nicht so naiv sein und uns einreden dass wir die Hände in den Schoss legen können während die Drecksarbeit jemand anderes macht. Verteidigung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und JA auch unter Anwendung des Zwangs zur Heranziehung Wehrpflichtiger.

Der folgende Auszug eines Artikels sind für mich Grund dass Opfer auch von Wehrpflichtigen einzufordern:

"An der Gedenkmauer stehen 509 Namen von Zivilisten, die während der Besetzung von Butscha getötet wurden", sagte Pater Andriy und fügt hinzu: "509 Zivilisten starben hier nicht durch Kampfhandlungen, sondern während der Besatzung. Und wir haben noch nicht über Vergewaltigung, Raub und Entführung von Kindern gesprochen."

Kein Soldat möchte ins offene Messer laufen. Aber wenn die Figur des Bauers geopfert wird, dann soll der Schachzug seinen Sinn gehabt haben.
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Zitat:ich frage mich was du uns mit der wiederholten provokativen, mantraartigen Titulierung Wehrpflichtiger als "Zwangsgepresste" eigentlich mitteilen möchtest.

1. Dass man aufhören sollte die Wehrpflicht irgendwie schön zu reden und sich einzubilden, dass sei für die sogenannte gemeinsame Gesellschaft, zum Wohl und Nutzen aller usw. und die Wehrpflicht sei die Verteidigung der Freiheit etc. Wehrpflicht ist eine Zwangsarbeit und nichts anderes. Welche primär anderen nützt.

2. Das man aufhört zu glauben, im modernen Krieg hätte die Wehrpflicht einen hohen Wert - wie es zur Zeit seitens der Generalskaste und der Politiker aufgrund des Ukrainekrieges in einem fort behauptet wird. Die Wehrpflicht würde vor allem anderen aktuell unsere Kampfkraft deutlich senken, auch wenn das für viele kontraintuitiv ist. Die Generalskaste et al glaubt hingegen, mit vielen Zwangsgepressten könnte sie ihre Stellung, ihre Pfründe, ihre Macht und ihre Möglichkeiten weitreichend ausbauen. Und einige von denen glauben vielleicht sogar, dass die Wehrpflichtarmee wie sie sich diese vorstellen militärisch leistungsfähiger wäre, was sie eben nicht ist.

3. Dass wir uns überhaupt erstmal überlegen, wie wir diese Gesellschaft überhaupt verteidigen wollen. Es fehlt einfach jedwede ernsthafte Strategie hierfür. Alles nur Stückwerk dass allenfalls im Rahmen der NATO einen begrenzten Nutzen hätte, und im Bereich LV sind wir vollständig blank.

Man redet über Methoden (Wehrpflicht), aber nicht darüber, was konkret diese überhaupt bewirken sollen. Aber das sei doch selbsterklärend wird dann eingeworfen: Mehr Soldaten = mehr Kampfkraft und mehr Ausdauer im Krieg, also mehr Soldaten = mehr Gut. Das ist dermaßen unterkomplex dass es einfach bedauerlich ist.

Man stellt fest, dass wir militärisch schwach sind, hinterfragt dies aber gar nicht, sondern glaubt: mehr Soldaten + mehr Geld = mehr Kampfkraft. Auch das ist eine sehr unterkomplexe Sicht und kann ganz leicht so enden, dass man mehr Soldaten und mehr Geld hat, und trotzdem genau so wenig Kampfkraft oder weit unterproportional zu den Anstrengungen welche man unternommen hat.

Hier und jetzt hat die Bundeswehr überhaupt keine Befähigung zur Kriegsführung, keinerlei Möglichkeit einer LV, keinerlei Möglichkeiten über die Stellung irgendwelcher Unterfähigkeiten in der NATO hinaus. Und das für dermaßen viel Steuergeld, welches du und ich und jeder andere ständig an diese Nicht-Leister zahlen.

Zitat:Wann ist denn ein Wehrpflichter denn nun ein sinnloses Opfer?
-Mit Erhalt des Heranziehungsbescheides?
-Mit dem morgendlichen Wecken in der Kaserne um 5.00 Uhr?
-Wenn in der Truppenküche der Schokopudding aus ist?

Wenn er keinen Nutzen für den Krieg hat, weil er durch seine Existenz keine wirkliche Kampfkraft generiert.

Und ich sehe es nicht mehr ein, für minimalste Kampfkraft die Lebenszeit junger Menschen und unvorstellbare Summen an Geld zu verschwenden.

Hier und jetzt würde die Wehrpflicht unsere Kampfkraft noch weiter senken, sie würde Unsummen kosten aber nichts bringen, und sie würde die jetzt und sofort notwendigen militärischen Reformen massiv behindern. Schlicht und einfach weil man dann mit dem Aufbau der Wehrpflichtarmee beschäftigt wäre, und demfolgend den Umbau für den modernen Krieg nicht gleichzeitig wird stemmen können.
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Zitat:Hier und jetzt hat die Bundeswehr überhaupt keine Befähigung zur Kriegsführung, keinerlei Möglichkeit einer LV, keinerlei Möglichkeiten über die Stellung irgendwelcher Unterfähigkeiten in der NATO hinaus. Und das für dermaßen viel Steuergeld, welches du und ich und jeder andere ständig an diese Nicht-Leister zahlen.

Das sehe ich etwas anders , wir haben 100000 Soldaten die trotz so mancher Unzulänglichkeit ihren Dienst ordentlich versehen.
Die inf und Pzgren Einheiten sind eigentlich alle voll ausgestattet um ihren Auftrag zu erfüllen. Das gilt auch für andere truppenteile
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Ich würde das nicht als nur ordentlich bezeichnen. Es gibt in der Bundeswehr herausragend gute Soldaten, und auch der Querschnitt ist überdurchschnittlich gut. Das Problem ist nicht, dass die Bundeswehr nicht hervorragende Soldaten hätte, oder sehr leistungsfähige Kompanien oder Bataillone, sondern dass das Darüber und das Drumherum fehlen.

Ich will es mit einem Bild versuchen um zu illustrieren was ich damit meine: Wenn ich lauter herrausragende Musiker habe, die verschiedene Instrumente spielen - und diese sollen zusammen ein Konzert geben - aber es gibt weder einen Dirigenten noch ein Werk und die Noten welche ausgeteilt wurden passen nicht zueinander und alle spielen einfach nur vor sich hin durcheinander, dann entsteht dadurch keine Musik, sondern nur eine Kakophonie.

Es nützt nichts, dass Soldaten der Bundeswehr für sich betrachtet international keinen Vergleich scheuen müssen. Die Bundeswehr wird dadurch nicht kriegsfähig, denn dazu gehört weit mehr. Entsprechend ist die Befähigung der Kampftruppe in ihrem jeweiligen Spezialgebiet, die Qualität einzelner Soldaten, die hohe Kampfkraft eines Bataillons für sich allein irrelevant, weil all dies nur einzelne Bausteine sind und für das größere Ganze da noch viele weitere, andere Bausteine dazu kommen müssen.

Und genau das gleiche gilt für die Frage der Wehrpflicht: das ist nur ein Baustein von vielen, und man müsste bevor man ihn verwendet überhaupt erst mal die Frage klären, ob er passt und Sinn macht.
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PS: Die Diskussion um die Frage der Reformierbarkeit der Bundeswehr habe ich hierhin verschoben:

https://www.forum-sicherheitspolitik.org...5&page=104
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Gut, beenden wir die Diskussion über die Zukunftsfähigkeit und philosophische Rechtfertigung der Wehrpflicht.

Was nun das Ziel des Personalaufwuchses bis 2035 anlangt, scheint mir die Wehrpflicht jedenfalls unumgänglich.

Die Sprache der Koalitionäre zeigt mir, dass man vom Scheitern des "schwedischen Modells" ausgeht und den Umweg über die "freiwillige Wehrpflicht" nur nimmt, um den Kritikern zu beweisen, dass es nicht anders geht.

Und das ist wohl auch so. Es ist ja nicht nur so, dass die Bundeswehr es aus verschiedenen Gründen nicht schafft, genügend Rekruten anzuziehen, und obendrein etliche Interessenten vergrault.

Die demographische, wirtschaftliche und soziale Lage dieses Landes erlaubt einfach keine großen Freiwilligenarmeen: Alterung, Fachkräftemangel und ein vergleichsweise geringes Maß an sozialer Ungleichheit werden die Rekrutierungsbemühungen immer ausbremsen.

Denn es gibt 1) immer weniger Männer mit 2) deutscher Staatsangehörigkeit, auf die jedoch 3) eine Riesenzahl offener Stellen, Ausbildungs- und Studienplätze wartet, und 4) die durch (noch) üppige Sozialleistungen abgesichert sind.

Deutschland fehlt nahezu komplett eines der traditionell wichtigsten Rekrutierungsreservoirs, nämlich das der Menschen, die zur Armee gehen (müssen), weil sie sich kein Studium oder überhaupt keinen Lebensunterhalt leisten könnten. Auf die Schulabgänger der Mittel- und Oberschicht hingegen warten genügend Karrieremöglichkeiten, die lukrativer und weniger gefährlich sind.

Wenn man dann noch veranschlagt, dass von der Zahl der verfügbaren Männer vielleicht nur die Hälfte physisch und psychisch zum Wehrdienst geeignet sind, und die Gewissensverweigerer abzieht, dringt man schnell in Regionen vor, wo praktisch jeder wehrfähige und prinzipiell wehrwillige Mann zur Bundeswehr gehen müsste, um insbesondere den Aufwuchs der Reserve zu beschleunigen.

Das wird nicht passieren.

Es ist meines Erachtens daher die Aufgabe der neuen Bundesregierung, die Weichen für eine Rückkehr zur Wehrpflicht zu stellen.
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Ich stimme dir zu, dass die Politik aktuell in Wahrheit eine vollumfängliche und allgemeine Wehrpflicht anstrebt und dass die Bundeswehr diesen Weg gehen wird - ebenso dass man dies der Bevölkerung halt stückchenweise so verkaufen wird, gar keine Frage, deine Schlußfolgerungen diesbezüglich sind sicher absolut korrekt.

Aber nur weil man das nun so vorhat, bedeutet dies nicht, dass dies tatsächlich der einzig gangbare Weg wäre, alternativlos wäre oder dass es überhaupt sinnvoll ist. Personalaufwuchs des Personalaufwuchs wegen, als Selbstzweck, ergibt keinen Sinn. Umgekehrt müsste eine Freiwilligenarmee gar nicht so groß sein um mit der heute zur Verfügung stehenden Technologie eine immense Kampfkraft zu entfalten. Und beschließend löst eine Wehrpflichtarmee und irgendwelche scheinbaren Reserven weder die Frage der Gesamtkampfkraft der Gesellschaft noch die eigentlichen Sicherheitsprobleme (russische Atomwaffen - nukleare Abschreckung etc.)

Wir werden unsere Probleme meiner Meinung nach nur und durch dadurch überwinden, dass wir einen wirklichen militärischen Futurismus in diese Armee hinein bringen. Deshalb sind Begriffe wie traditionell (traditionell wichtigsten Rekrutierungsreservoirs meiner Ansicht nach eben so falsch, weil überkommen).

Allein den Wehrdienst aus der Perspektive der Lukrativität zu betrachten ist eigentlich schon der Weg in die Niederlage.

Aber da die Umstände in der real existierenden Bundesrepublik nun mal so sind wie sie sind, hast du natürlich dessen ungeachtet trotzdem Recht, und es wird auf eine allgemeine Wehrpflicht hinaus laufen. Weil man in seiner bloßen Strukturextrapolierung und seinem Strukturkonservatismus einfach gar nicht der Lage ist, abseits dieses Weges neue andere Möglichkeiten zu sehen.
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(15.05.2025, 19:32)Quintus Fabius schrieb: Allein den Wehrdienst aus der Perspektive der Lukrativität zu betrachten ist eigentlich schon der Weg in die Niederlage.
Diesen Satz verstehe ich nicht.

Der Soldatenberuf ist immer auch ein Broterwerb, und selbst in wesentlich militaristischeren Gesellschaften als unserer dürfte der Brotwererb sogar an erster Stelle stehen, weil sie tendenziell ärmer oder wenigstens ungleicher sind.

Das war auch in früheren deutschen Staaten so und wurde auch so erkannt, siehe z.B. der Einjährig-Freiwilligendienst im Kaiserreich.

Im Prinzip ist doch daran auch nichts Falsches, solange es nicht ausschließlich ums Geld geht.

Davon abgesehen vertrete ich die These, dass der Wehrwillen einer Gesellschaft sich im Vorhinein nur bedingt ablesen lässt.
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