(Allgemein) Fallschirmjäger
#46
(21.02.2025, 15:25)Garten-Grenadier schrieb: Wäre es nicht sinnvoll die FschJg-Regimentern in Bataillone zu untergliedern?

Gliederung:
1x Stabs+Versorgungskompanie
1x EGB-Kp
2x FschJg-Kp

Macht je Regiment 2 FschJgBtl, welche aufgrund ihrer Größe sowohl durchhaltefähig als auch für den Bataillonskommandeur führbar wäre. Die zusätzlichen Kompanien sollten sich problemlos aufstellen lassen.

Das Regiment führt dann die anderen (kampf-)unterstützenden Kompanien direkt.
In solch einer Konstellation wäre dann aber eine Ebene überflüssig. Entweder die der beiden Regimenter oder die LL-Bg.1. Denn vier Bataillone zzgl. ein paar Kompanien ist ja bereits der gängige Brigadeumfang.
Zitieren
#47
Früher war ein Argument für mehr Untereinheiten pro Ebene gerade bei den Falllschirmjägern, dass dies dort aufgrund ihrer Einsatzweise und ihres besonderen Status weniger ein Problem darstellt als bei anderen Einheiten. Eine größere Anzahl von Untereinheiten war irrelevant angesichts der aufgrund einer Luftlandung per Falllschirm ohnehin schon extrem schwierigen Führungsfrage, also kam es dort schon immer darauf an, möglichst viel Eigeninitiative zu zeigen und selbstständig so schnell wie möglich loszuhandeln und damit war die Kompanie abwärts die wesentliche Einheit. Hat man nun innerhalb von Regimentern auch noch Bataillone, erzeugt dies also nur unnötige Führungsstrukturen ohne praktischen Mehrwert beim Einsatz, weil gerade anfänglich die wichtigste Ebene die Kompanie darstellt und bereits ein Bataillonsstab praktisch nicht führen wird, weil er es real in einem Luftlandeinsatz gar nicht kann.

Wenig bekannt: es waren Strukturen der Luftlandetruppen (Gavin, Taylor, Ridgway) welche in der Pentomic Ära schlussendlich zu den besonderen (experimentellen) Strukturen dieser Zeit führten, weil in der Art und Weise der Fallschirmjäger, übertragen auf größere Einheiten und andere Truppengattungen eine Methode für das Agieren im Nuklearkrieg gefunden zu haben. Die Pentomic Army bildete also Strukturen von Luftlandetruppen ab, und diese wurden zudem auch als erste in diese neue Struktur gebracht (ROTAD).

Nun zu den heutigen Fallschirmjägern: will man weniger Kompanien im Regiment, damit dieses führbar wird, ist die Lösung nicht dass man noch eine überflüssige Bataillonsebene einzieht, sondern dass man einfach die Kompanien vergrößert. Dies tut man, indem man die Züge vergrößert / und-oder einen weiteren Zug einzieht und dies tut man, indem man pro Zug einfach eine Gruppe mehr vorsieht, zumal Züge und Gruppen die wesentlichen Bestandteile von Luftlandetruppen sind. Und schon hat das Regiment nicht weniger Untereinheiten als es ein normales Bataillon auch hätte.
Zitieren
#48
Der HHK über die LL Brigade 1:

https://hardthoehenkurier.de/die-luftlan...teidigung/

Glauben die das was sie da von sich geben tatsächlich ? Oder dient das nur der Rechtfertigung in der vollen Erkenntnis dass es falsch ist ?
Zitieren
#49
Bundeswehr-Bericht schlägt Alarm wegen neuem Fallschirm - am nächsten Tag wird er einkassiert

https://www.focus.de/politik/deutschland...1747202094
Zitieren
#50
Ergänzend:

https://soldat-und-technik.de/2024/04/au...er-truppe/

Zitat:Das Kürzel EPC-B steht für den französischen Eigennamen – Ensemble de Parachutage du Combattant, also Kampf-Fallschirmsprung-Ausstattung. „B“ wiederum steht für die belgische Version. Das Königreich beschaffte diese Variante B des vom französischen Hersteller Safran vertriebenen Fallschirmsysstems als erstes Land.

Der neue EPC-B ersetzt schrittweise den jahrzehntealten T-10-Schirm der Bundeswehr. Die Fallschirmfläche des Hauptschirms beträgt 115 m², die des Reserveschirms 60 m². Der EPC-Schirm erlaubt es, Fallschirmspringer bei einer Mindestabsetzhöhe von 80 Metern sicher abzusetzen. Das neue 22,9 Kilogramm schwere System ist bedingt steuerbar, lässt sich vor der Landung abbremsen und weist generell eine geringere Sinkgeschwindigkeit auf. Dies mindert vor allem das bisherige Verletzungsrisiko beim Springen mit automatischen Rundkappenfallschirmen, wie sie die Luftlandetruppe bislang nutzte. Das EPC-System lässt sich nach Herstellerangaben für die Landung gegen den Wind eindrehen und ist somit bedingt steuerbar. Der EPC erlaubt das Absetzen von Soldaten mit einem Gesamtgewicht von bis zu 180 Kilogramm. Die Sinkgeschwindigkeit liegt zwischen 4m/s (80kg) und 5.2m/s (165kg). Safran gibt die Lebensdauer mit 180 Sprüngen bzw. 18 Jahren an.

Ich bin sehr erstaunt, ja geradezu verblüfft, dass diese Fallschirme jetzt so ein Problem darstellen (sollen). Die werden von Frankreich, wie auch insbesondere von Belgien ohne jede Probleme verwendet.

https://www.n-tv.de/politik/Bundeswehr-w...66001.html

Zitat:Offenbar hapert es allerdings an der Kompatibilität der von der Bundeswehr eingesetzten Flugzeuge mit dem neuen System für die Fallschirmjäger. Laut dem Bericht bestehe wegen des derzeit zugelassenen Bauzustands und der technischen Ausführung des EPC-B bei Nutzung mit dem Transportflugzeug Airbus A400M "bereits im Regelsprungbetrieb dauerhaft eine potenzielle Gefahr für die körperliche Unversehrtheit der Fallschirmspringer".

Wenn zwei Springer gleichzeitig aus beiden Seitentüren des A400M abspringen, soll es "regelmäßig und deutlich häufiger" als mit dem alten System sowohl zu "Beinahe-Kappenkollisionen als auch tatsächliche Schirmdurchfahrten mit sehr hohem Gefährdungspotential" kommen, zitiert die SZ weiter aus dem Report.

Jedoch:

Zitat:Der brisante Report sei dann nur einen Tag nach seiner Verbreitung vom BAAINBw schon wieder als "gegenstandslos" einkassiert worden. Beim Verschicken sei "ein Bürofehler passiert", zitiert die Zeitung aus einer E-Mail an die Empfänger des Papiers im Verteidigungsministerium. Demnach werde der Inhalt noch einmal überarbeitet.

Was zur Hölle ???
Zitieren
#51
(14.05.2025, 17:33)Quintus Fabius schrieb: Ergänzend:

https://soldat-und-technik.de/2024/04/au...er-truppe/


Ich bin sehr erstaunt, ja geradezu verblüfft, dass diese Fallschirme jetzt so ein Problem darstellen (sollen). Die werden von Frankreich, wie auch insbesondere von Belgien ohne jede Probleme verwendet.

https://www.n-tv.de/politik/Bundeswehr-w...66001.html


Jedoch:


Was zur Hölle ???

Vermutlich hat ein interner "Saboteur" eine Bericht Randbemerkung ohne exlizite Relevanz im FJ Alltag bewusst oder unbewusst aufgebauscht nach außen propagiert...
Wir Deutscshen sind bekannt, dass wir auch den 1 von 200.000 Fall als Sicherheitsrisiko einstufen.
Deshalb sollen ja auch demnächst alle Autos jährlich zum TÜV...obwohl nachgewiesen technische Probleme nur 1 von x tausend Unfällen verursacht.
Zitieren
#52
Keine Ahnung. Es würde mich sehr überraschen, wenn Safran hier Schrott geliefert hätte. Umgekehrt könnte durchaus etwas daran sein, dass die Kompatibilität dieser Schirme mit sonstigen Systemen der Bundeswehr ein Problem darstellt.

Wie geschrieben: das ist höchst überraschend.
Zitieren
#53
Als Kinder hatten wir bei Dynamo ein Fallschirmsystem welches mit automatischer Öffnung 2 - 5 s, manueller Öffnung und auch mit Sofortöffnung eingesetzt werden konnte je nachdem was der Auftrag verlangte.
Davon hätte die Bundeswehr Tausende übernehmen können, aber war halt aus dem Osten .
Das beschaffte System ist genau wie der T-10 eine Entwicklung aus den 50er Jahren.
Mit dem MC-1 hatte die Bw auch schon ein lenkbaren automatikschirm welcher Ende der Achtzigerjahre eingeführt wurde.
Zitieren
#54
alphall31:

Zitat:Es ging einzig um deine Aussage das es nicht machbar wäre und das ist mit dem Beispiel Hostomel ganz klar wiederlegt.

Das habe ich ja nicht bestritten. Der Fehler liegt bei mir, weil ich mich offenkundig nicht präzise genug ausgedrückt habe. Ich schrieb über FALLSCHIRMeinsätze. Explizit gemeint war damit die Luftlandung.

Hostomel wurde nicht mit einer Luftlandung genommen, sondern im Luftsturm per Helikopter. Dafür braucht man keine Fallschirmjäger, dass kann andere Infanterie auch. Die Leistung der Russen in Hostomel hätten sogar deutsche Panzergrenadiere per Heli hinbekommen.

Zitat:Ein weiteres Beispiel ist die Luftlandung auf dem Flugplatz von Tessalit im Jahr 2013

Anbei: das waren französische Sondereinheiten. Und auch in Hostomel waren das mehrheitlich keine normalen Fallschirmjäger, sondern der Luftsturmverband welcher da den Flughafen nahm, insbesondere die Speerspitze bzw. diejenigen welche die Einnahme direkt unmittelbar vornahmen waren ein ausgesuchter Speznaz Verband.

Ein gemeinsamer Einsatz von KSK und Panzergrenadieren per Heli wäre nichts anderes. Dies begründet also kaum die Existenz einer eigenen Fallschirmjägertruppe. Ich brauche keine Luftlandefähigkeit für bloße Luftsturmunternehmen. Im übrigen hätte man Tessalit auch noch anders einnehmen können als per Luftlandung, womit wir beim nächsten Punkt sind:

Zitat:In den letzten 20 Jahren hat es weit mehr als 10 kampfabsprünge von westlichen Armeen gegeben.

Gab es sie, weil der Auftrag nicht anders gelöst werden konnte, oder gab es sie, weil man halt Fallschirmjäger hat und diese dafür einsetzen konnte ?! Nenn mir konkret einen einzigen dieser Kampfabsprünge bei welchem der Auftrag nicht auch anders hätte gelöst werden können ?!

Nur weil es Fallschirmjäger gibt, und man sie einsetzt, bedeutet dies nicht, dass das Konzept der LUFTLANDEtruppe noch zeitgemäß ist.

Zitat:Wieviel Panzergegefechte gab es denn in dem gleichen Zeitraum ?
Noch dazu gehen die Forderungen der NATO aber in Richtung leichte Infanterie und luftbewegliche verbände.

Und, bin ich hier im Forum als der große Freund von Kampfpanzern und Gegner leichter Infanterie bekannt ?!

Mir geht es doch nicht um die Sinnhaftigkeit luftbeweglicher Operationen oder leichte Infanterie, sondern dezidiert um FALLSCHIRMtruppen.

Zitat:Das sind ganz normale Infanteristen wie andere auch . Davon hat die Bw eh schon zu wenig .

Fallschirmjäger sind aktuell durch die Ausrüstung, Struktur, Doktrin usw. beschränkt in ihren Möglichkeiten. Würde man sie eben zu mehr als normaler Infanterie machen, wären sie von da ab mehr als normale Infanterie. Dass die Bundeswehr zu wenig leichte Infanterie hat ist für die Frage ob diese Weiterentwicklung der Fallis sinnvoll ist völlig irrelevant. Die leichte Infanterie muss halt dann im Gros woanders her kommen, dass müsste sie eigentlich so oder so. Darüber hinaus würde eine Fallschirmtruppe die optional als mittlere Kräfte auf Kette agieren kann ja immer auch noch als leichte Infanterie kämpfen. Sie wären eben dann eine Elite mit einer immensen Bandbreite an Möglichkeiten sie einzusetzen.

Zitat:Warum muss man sie den überhaupt weiter entwickeln?

Weil reine leichte Kräfte weniger Optionen haben. Wenn die Fallschirmjäger optional auch Mittlere Kräfte wären, hätten sie mehr Möglichkeiten als wenn sie nur leichte Infanterie sind. Ich will mal die Analogie zu einem Multitool ziehen. Damit hätte man Verbände mit einer immensen Bandbreite an Verwendungsmöglichkeiten, was meiner Meinung nach ohnehin schon der Weg ist, denn die Fallschirmtruppe beschritten hat, nur halt nicht konsequent genug, weil sie gedanklich noch zu sehr an der Idee der Luftlandung festhängt:

Zitat:In den letzten 30 Jahren gehörte das verbringen mit TPZ oder Dingo genauso zur Ausbildung oder Ausstattung an Fahrzeugen . Deshalb sind es noch keine mittleren Kräfte geworden.

Genau das meine ich: die Fallschirmtruppe ist ohnehin immer breiter einsetzbar geworden, und hat sich ja bereits weiter entwickelt. Und gerade dadurch ist sie immer wertvoller geworden bzw. hat ihren Wert erhalten. Aber diese Weiterentwicklung war eben nicht vollständig konsequent !

Man müsste also nur den ohnehin schon beschrittenen Weg entschlossen weiter gehen ! Dadurch würde die Fallschirmtruppe für die Streitkräfte insgesamt völlig neue Optionen ermöglichen.

Zitat:Im ersten Kriegsjahr haben die Ukrainer doch gezeigt wie erfolgreich leichte Kräfte mit Panzerabwehrraketen aus Hinterhalt arbeiten können.

Absolut richtig. Und auch heute sind es leichte Kräfte, nur halt jetzt mit Drohnen, welche aus dem Hinterhalt immens erfolgreich tätig sind. Gerade eben deshalb vertrete ich ja seit jeher genau solche Konzepte. Darüber schrieb ich schon viele Jahre vor dem Ukrainekrieg, lange Jahre vorher.

ABER: dafür benötigt man eine große Quantität - über sehr große Gebiete hin ausgedehnt. Im Idealfall haben diese leichten Kräfte Ortskenntnis und sind lokal verwurzelt. Wir sprechen hier zudem über Massen an leichter Infanterie mit sehr großer Dislozierung, welche in lauter kleinen Einheiten in Netzstrukturen den Feind einfach in den Raum hinein- und durch diesen ziehen lässt, da geht es also nicht um das halten von Gelände. Nur dann wird dieses Konzept wirklich erfolgreich.

Fallschirmjäger aber sind eine numerisch begrenzte Truppe. Sie können die für leichte Infanterie notwendige Quantität nicht stellen ! Fallschirmjäger werden immer eine quantitativ schwache Truppe bleiben. Es wäre und es ist daher falsch, sie in breiter Dislozierung als leichte Infanterie in einer solchen Einsatzweise zu verschwenden.

Es war und ist beispielsweise ein Fehler der Russen, die VDV einfach als normale Infanterie zu verheizen und sinnlos zu vernutzen. Dass waren Verbände, die man größtenteils völlig anders hätte einsetzen müssen. Stattdessen hat man sie einfach an der Front abgenutzt und verbraucht. Und für diese Aufgabe brauche ich keine Fallschirmjäger bzw. wäre es umgekehrt vollständig falsch Fallis dafür zu verwenden.

Gerade weil Fallis eine Elite sind, die ohnehin schon breit befähigt ist, vom hohen Kampfgeist und großer geistiger Selbstständigkeit, aber zugleich quantitativ schwach, muß man Fallschirmjäger anders denken. Eine quantitativ geringe, aber kampfstarke und sehr selbstständige, aggresive Truppe mit hoher Eigeninitiative und geistiger Flexibilität, dass sind Werte, welche sie eigentlich mit den Panzeraufklärern teilen. Fallschirmjäger und Panzeraufklärer in einem Verband, als mittlere Kräfte in einer Deep Reconaissance Strike Brigade zusammen gefasst, wären daher meiner Überzeugung nach eine besonders logische und natürliche Weiterentwicklung der Fallschirmtruppe.
Zitieren


Gehe zu: