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(08.02.2023, 08:38)Schneemann schrieb: Wie auch immer man es drehen und wenden möchte (und ganz von der Hand weisen will ich lime's Einwände nicht): Ich wiederhole mich hier nun, aber es ist meine Vermutung (bzw. Befürchtung): Wir haben noch ca. zwei Jahre, dann werden wir sehr wahrscheinlich in Fernost eine gewisse Art von Eskalation sehen, vermutlich um Taiwan, möglicherweise eine Art von großem pazifischem Krieg, der alle Anrainer, von den Philippinen bis Japan, dort beschäftigen und der auch die USA massiv fordern wird. Und dann werden wir uns gegen Peking positionieren müssen und bis dahin, da dies mit drastischen Einschnitten hinsichtlich unserer Exporte nach China verbunden sein wird, müssen wir uns neu aufgestellt haben.
In zwei Jahren kann man durchaus einiges erreichen, aber wir müssen jetzt bereits erste Schritte einleiten.
Anbei - was quasi eine verdeckte Ansage an Peking ist:
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...62021.html
Schneemann
China wird sich sicher erst einmal nur um Taiwan kümmern. Weitere Staaten gleichzeitig anzugreifen dürfte nicht in die chin. Strategie passen. Dass die benannten Staaten nun selbst militärisch aktiv werden würden um Taiwan zu schützen halte ich maximal für einen Wunschtraum. Ich sehe da höchstens ein ukr. Szenario, wobei völlig unklar ist wie man Taiwan versorgen will. Falls China nur halbwegs gewieft vorgeht dann wird es nicht lange dauern bis die Lufthoheit erzielt und eine Seeblockade etabliert wurde. Wie lange würde Taiwan wohl ohne Importe bestehen können? Vor allem falls China nebenher noch einen strategischen Bombenkrieg gegen die Infrastruktur führt. Ich halte dieses Szenario für wesentlich wahrscheinlicher als einen All-In-Angriff um mit aller Macht einen Brückenkopf auf der taiwanesischen Hauptinsel zu errichten. Dabei wäre das Risiko viel zu hoch sich materiell bzw. personell (Marines/Luftlandetruppen) zu verausgaben.
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Ich packe es mal hier hinein:
Die Aussagen von Außenministerin Baerbock zu China - im Kontext eines Fox News-Interviews während ihres aktuellen USA-Besuches - kommt derzeit in China nicht sonderlich gut an, u. a. nannte sie Xi einen Diktator. Ja, man reagiert in Westtaiwan (Copyright Quintus) geradezu pikiert, so als wenn man beim Ladendiebstahl erwischt wurde.
Andererseits kam die Aussage innerhalb stark konservativer US-Kreise, die bekanntlich unter Trump schon einen harten Anti-Peking-Kurs fuhren und innerhalb derer man gegenüber der "green/left" Baerbock zunächst sehr, sehr zurückhaltend war, recht gut an...
Zitat:Another country has called Xi a ‘dictator’ and China is not happy with that description [...]
China has lashed out at Germany after its foreign minister called Xi Jinping a “dictator” and summoned Berlin’s ambassador for a dressing down, in the latest flaring of tensions with a western democratic power over how the Chinese leader is described overseas. German Foreign Minister Annalena Baerbock made the remarks in an interview with Fox News during a visit to the United States last week. [...]
The Chinese government on Sunday summoned Germany’s ambassador to China, Patricia Flor, to protest Baerbock’s comments, a German foreign ministry spokesperson told CNN Monday. China’s Foreign Ministry said Beijing was “strongly dissatisfied” with Baerbock’s comments and “firmly opposes” them. “The remarks made by Germany are extremely absurd, seriously infringe on China’s political dignity, and are an open political provocation,” Chinese foreign ministry spokesperson Mao Ning said at a regular news briefing on Monday. [...]
In June, US President Joe Biden also referred to Xi as a “dictator,” sparking a fierce backlash from Beijing.
https://edition.cnn.com/2023/09/19/china...index.html
Schneemann
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Allerdings weis man auch das der Posten des Außenministers in Deutschland nun nicht gerade mit der hellsten Kerze besetzt ist welche das politische Berlin zu bieten hat. Gab es überhaupt schon mal eine Dienstreise bei der es keine verbale Entgleisung gab . Anders kann man es nicht n Nennen , da Gewicht hat ihre Aussage nicht .
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https://nationalinterest.org/feature/bey...ift-213249
Titel: "Mehr als nur Abschreckung: Der strategische Kurswechsel des US-Indo-Pazifik-Kommandos"
"Unter Admiral Samuel Paparo hat das US-Indo-Pazifik-Kommando (INDOPACOM) die Kommandodirektive „ Durchsetzen “ verabschiedet, die eine größere Einsatzbereitschaft sowie die Fähigkeit zur Abwehr und Abwehr gegnerischer Aktionen im Indo-Pazifik betont. Dieser Rahmen geht über die integrierte Abschreckung hinaus und unterstreicht die Notwendigkeit, dass die US-Streitkräfte darauf vorbereitet sein müssen, jeden Konflikt entscheidend zu gewinnen , insbesondere angesichts der wachsenden Herausforderungen durch China . Der „Durchsetzen“-Rahmen markiert eine Abkehr von der bisherigen strategischen und operativen Ausrichtung von INDOPACOM und signalisiert eine erhöhte Risikotoleranz im Streben nach regionaler Stabilität. Er spiegelt zudem eine Verhärtung des Ansatzes der Biden-Regierung gegenüber China und eine deutliche Abkehr von den Prognosen früherer INDOPACOM-Kommandeure hinsichtlich der US-Militärmacht wider."
Übersetzt von DeepL
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Unter dem Titel "Militärübung vor Taiwan: „China bereitet sich auf die Invasion vor“ berichtet die Wirtschaftswoche (Kopie hier) von den aktuellen Übungen Chinas im Umfeld von Taiwan.
Abgesehen davon, dass solche Übungen schon seit Jahren stattfinden - die Schußfolgerungen am Ende des Berichts finde ich interessant:
Zitat:...
Problematisch könnte jene neue Haltung zu internationalen Konflikten im Weißen Haus werden, der aktuell auch die Ukraine zum Opfer zu fallen droht. „Die transaktionale Trump-Politik darf nicht dazu führen, dass Taiwan plötzlich zur Verhandlungsmasse zwischen Peking und Washington wird“, warnt Kühn (Anm.: Experte für den Taiwan-Konflikt am Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg.).
Dass es dazu nicht kommt, legt immerhin ein kürzlich geleaktes Pentagon-Memo nahe, das Taiwan neben dem „Homeland“ USA als zweite zentrale Priorität der US-Außenpolitik definiert.
Die Folgen spüren die Europäer bereits: Je mehr chinesische Kriegsschiffe vor Taiwan aufkreuzen, desto stärker richtet sich die Aufmerksamkeit der USA auf den Pazifik. Es sieht fast aus, als müsse Europa bald allein mit Russland klarkommen.
So kann man seinen roten Freund auch unterstützen ..
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Gleich nach den Chinesischen Manövern zeigen sich auch die USA in der Region:
Zitat:USA und Philippinen zeigen Stärke mit Manöver
Stand: 21.04.2025 12:09 Uhr
Tausende amerikanische und philippinische Soldaten halten in den nächsten Wochen großangelegte Militärübungen im Südchinesischen Meer ab. Dabei wollen sie auch Stärke gegenüber China demonstrieren.
... Insgesamt 14.000 Soldaten nehmen dieses Mal an den jährlich durchgeführten Balikatan-Übungen (übersetzt: Schulter an Schulter) teil, unter ihnen 9.000 aus den USA. Die Manöver, bei denen auch hoch entwickelte US-Waffensysteme eingesetzt werden, dauern bis zum 9. Mai. Sie finden in verschiedenen Landesteilen statt, unter anderem in der westlichen Provinz Palawan nahe dem umstrittenen Südchinesischen Meer und auf der nördlichen Insel Luzon nahe Taiwan.
An den Übungen sind neben den USA und den Philippinen auch Japan, Australien, Frankreich, Großbritannien, Polen und die Niederlanden mit geringen Truppenkontingenten beteiligt. Bei der diesjährigen Auflage der Manöver würden die Truppen "bis an die Grenzen ihrer Möglichkeiten" gehen, als Zeichen ihres Engagements für eine freie und offene Indopazifik-Region, sagte James Glynn, Kommandeur der US Marine Corps Forces Pacific. Unter anderem sollen Gefechtsübungen auf See mit scharfer Munition stattfinden.
...
stellt sich angesichts des demonstrierten Schulterschlusses nur die Frage, wie zuverlässig eine US-Regierung noch ist
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Das verstärkte Interesse am Pazifik spiegelt sich auch im Interesse um die kürzeste schiffbare Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik wieder - und zwar an beiden Ufern der jeweiligen Ozeane:
Zitat:Liveblog: USA unter Trump: Trump fordert Gratis-Durchfahrt durch Panama-Kanal
berichtet die FAZ und der SPIEGEL schreibt: Zitat:Trump fordert kostenlose Passage für US-Schiffe durch Suez- und Panamakanal
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Ein weiteres Beispiel des (schon unter Obama erklärten) geänderten Schwerpunkts der US-amerikanischen Interessen zeigt sich momentan in der "Inselkette" vor China.
Die beiden chinesischen Skijunp-Träger sind bisher operativ etwa bis in die Höhe von Guam vorgestoßen - also noch weitgehend unter dem Luftschirm von landgestützten ASW, AWACS und Tankflugzeugen.
Und seit einigen Jahren bauen die USA die Inseln im Bereich von Guam für die eigene Luftwaffe aus.
Die WAZ schrieb im letzten Jahr
Zitat:Das US-Militär ist schlecht vorbereitet auf einen Krieg mit China. Die Neuaufstellung im Pazifik ist im Gange und gilt als „Gamechanger“.
Die USA wappnen sich für einen Krieg mit China. Vorsorglich sind ihre Streitkräfte dabei, entlegenste Flugplätze im Pazifik wieder in Betrieb zu nehmen, zu verlängern oder neu anzulegen.
...
Es gehe darum, „nicht alle unsere Flugzeuge auf ein großes, attraktives Ziel zu konzentrieren“, zitiert das „Wall Street Journal“ Michael Winkler, den stellvertretenden Direktor für Luft- und Cyberspace-Operationen der Pacific Air Forces. Es gehe um Streuung und Flexibilität.
Kampfjets und Bomber sollen nicht an eine Basis gebunden sein, sondern zwischen Standorten hin- und herfliegen. Die Chinesen sollen sich nie sicher sein, wo die Maschinen gerade sind.
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... will die US-Luftwaffe für einen solchen Krisenfall ihre Maschinen im indo-pazifischen Raum neu stationieren. Das erfordert riesige Investitionen, um von der Natur überwucherte Plätze zu sanieren, Rollfelder auszubauen, Hangars und die ganze Logistikkette zu sichern: Ausrüstung, Ersatzteile, Treibstoff, Munition, Hilfspersonal.
Die Amerikaner wollen alle möglichen Landebahnen, eigene, von Partnern, militärische wie zivile Flughäfen. Winkler: „Grundsätzlich sind wir an allen Landebahnen interessiert.“
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aktuell wird von einer der Inseln (ca. 200 km nördlich von Guam) berichtet - und zugleich eine Ausdehnung der Ausbauprogramme auf weitere Inseln erwartet (Kopie hier) Zitat:Das Eiland Tinian soll den US-Standort Guam ergänzen. Das Pentagon investiert massiv in Rollfelder – in Sorge vor einem großen Feind.
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Aktuell wird Tinian, Teil des US-Außengebiets der Nördlichen Marianen und Heimat von rund 2000 Menschen, mit fast 800 Millionen US-Dollar umfassend militärisch aufgerüstet. Die Reaktivierung eines alten Flugplatzes sowie die weitere militärische Modernisierung markieren die erste Phase eines Projekts, das nicht nur die Infrastruktur der Insel transformiert, sondern sie auch in eine geopolitische Schlüsselrolle katapultiert.
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Die Modernisierung Tinians, die noch unter der Regierung von US-Präsident Joe Biden begann, aber auch unter Donald Trump fortgesetzt wird, ist nur der Anfang: Wie der Gouverneur der Nördlichen Marianen, Arnold Palacios, bestätigte, plant das Pentagon bereits ähnliche Projekte auf den Nachbarinseln Rota und Saipan. Laut lokaler Medien sollen dort neue Lagerhallen, erweiterte Rollfelder und bessere Häfen in Planung sein. Der Experte Bettis weiß zudem von ähnlichen US-amerikanischen Projekten auf der Insel Yap, die zu den Föderierten Staaten von Mikronesien gehört.
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