06.11.2024, 05:32 
	
	
	
		Ave Imperator.
	
	
	
	
	
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					United States of America
				 
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		06.11.2024, 05:32 
	
	 
	
		Ave Imperator.
	 
	
	
	
	
		
		
		06.11.2024, 05:44 
	
	 
	(06.11.2024, 05:32)Nightwatch schrieb: Ave Imperator.Sieht zumindest sehr danach aus. Meine Güte, die nächsten vier Jahre wird man wieder keine Nachrichten gucken können. Käfigkämpfe der Migranten! Desinfektionsmittel gegen Viren spritzen! Hätte ich Humor, würde ich sagen: Trump beweist wenigstens, dass in den USA jeder Idiot zu höchsten Ämtern berufen ist. Was mir nicht in den Kopf geht: Die mehrheitlich Trump-feindlichen Medien hatten acht Jahre Zeit, aus ihren Fehlern von 2016 zu lernen. Und haben doch nicht daraus gelernt. Trumps Stil ist so verdammt effektiv, weil er einfach auf die teils heuchlerischen Regeln pfeift, die in der US-Politik jahrzehntelang galten, wo eine außereheliche Affäre Gary Hart 1988 noch die mögliche Präsidentschaft kostete. Wenn Du Trump irgendein persönliches Fehlverhalten vorwirfst, tut er nicht das, was alle anderen Politiker machen – entweder leugnen oder sich wortreich entschuldigen –, sondern er grinst dich an und antwortet: Stimmt genau! "Herr Trump, haben Sie wirklich gesagt, dass Sie Frauen einfach an die Muschi greifen?" – "Hab ich." – "Wie konnten Sie nur? Wollen Sie sich nicht entschuldigen?" – "Will ich nicht." Es ist diese scheinbare Souveränität, dieses grenzenlose Selbstvertrauen, das bei den Wählern so verfängt, nicht Trumps Politik an sich. Er wurde seit 2015 immer wieder mit Hitler verglichen, und der Vergleich hat sogar etwas für sich, aber fast alle Kommentatoren verkannten meines Erachtens völlig, warum. Trump ist kein Nazi, er ist nicht mal besonders rechts; in seiner Partei gehört der Ex-Demokrat Trump inhaltlich nicht zum rechten Flügel. Viele von Trumps Wählern sind wesentlich rechtsradikaler als er selber. Besonders sein wirtschaftspolitisches Manifest 2016 tendierte sogar ins Linke. Wenn man Trump beikommen will, muss man 1.) seine Leistungen als Präsident und Geschäftsmann in Zweifel ziehen und 2.) aufhören, ihm den Gefallen zu tun, ständig über ihn zu berichten. Selbst schlechte PR ist bekanntlich besser als keine PR. Die Medien haben das nicht begriffen. Indem sie über jeden Furz berichten, den Trump lässt, zeigen sie seine Bedeutung. Dass sich alles nur um ihn dreht. Sie hämmern es den Leuten in den Schädel: Trump! Trump! Trump! Und wenn die Demokraten nicht bald kapieren, dass die amerikanische Linke dem Gros der Gesellschaft mit ihrem progressiven Gedankengut enteilt ist, sehe ich wirklich schwarz für die US-Demokratie. Denn mit J.D. Vance und Trump junior stehen weitere Scharfmacher bereit, das Zepter zu übernehmen. 
		
		
		06.11.2024, 06:46 
	
	 
	
		Ich sagte es ja schon mal: König Donald II.  
	
	
	
	
![]() Bleibt die Frage, was das für Deutschland bedeutet? Er wird sicherlich Druck machen wegen der Verteidigungsausgaben - das muss nicht schlecht sein. Allerdings wenn er - falls es nicht wieder irgendeine wilde Story mit seinem "geheimen Plan" war - den Ukrainekrieg wirklich innerhalb weniger Tage beendet (meinte er ja mal), dann werden sich bei uns wieder irgendwelche Leute zusammenrotten und meinen, nun brauche man keine starke Bundeswehr mehr... Und neben der Sicherheitspolitik dürfte v. a. die Frage sein, ob er mit Zöllen herumhantiert, das könnte die derzeit schwächelnde deutsche Konjunktur nicht wirklich gebrauchen. Von den Folgen für die US-Gesellschaft rede ich mal nun noch nicht. Schneemann 
		
		
		06.11.2024, 07:06 
	
	 
	
		@Schneemann 
	
	
	
	
Bewegung würde in die deutschen Verteidigungsausgaben erst kommen, wenn die USA wirklich aus der NATO austreten. Vorher würde da nichts Substantielles passieren, dessen bin ich sicher. Zumal man realistischerweise sagen muss: Selbst wenn die absolut erforderlichen und vernünftigen Anpassungen des Verteidigungsetats sofort vorgenommen würden, würde sich das bestenfalls in fünf bis zehn Jahren bemerkbar machen. Für die europäische Sicherheit wäre die Wiederwahl Trumps ein schlechtes Zeichen. Zwar soll er vielversprechend klingende Pläne zur Ukraine haben (jedenfalls laut Boris Johnson und Mike Pompeo), aber Trump ist derart erratisch, dass man nicht wissen kann, woran man mit ihm ist. Aus nicht-amerikanischer Sicht ist das das große Problem mit ihm. Er scheißt auf die Regeln der Nachkriegsordnung und sogar auf jahrhundertealte diplomatische Praxis. Er ist völlig unberechenbar und charakterlich ungeeignet für das Präsidentenamt, das er in der Tat als Monarchie zu betrachten scheint. Er scheint auch nicht zu verstehen, dass ein Gutteil der Spielregeln, deren Einhaltung die Welt von ihm erwartet, praktisch eine Erfindung der USA ist und durch die USA durchgesetzt wurden. Handelspolitisch sieht gerade die lädierte deutsche Wirtschaft schweren Zeiten entgegen. Trump würde Strafzölle einführen, und das könnte der schwächelnden deutschen Autoindustrie massiv schaden. Seine Wiederwahl würde rechtspopulistischen Parteien in Europa Aufwind geben. Thematisch ist das nicht unbedingt etwas Schlechtes, das will ich nicht behaupten; aber Trumps Stil – seine Verachtung des Konsenses, seine Verachtung von Regeln – ist Gift für die Demokratie. Der US-Demokratie hingegen drohen wirklich schwere Zeiten. Trump hat durch die Besetzung der Bundesgerichte massiv Einfluss auf die Rechtsprechung genommen und Richter installiert, die seine autoritäre Amtsführung decken dürften. Die Trumpansen dürften diesmal nichts dem Zufall überlassen und dafür sorgen, dass sie dem Land wirklich den Stempel aufdrücken. Trumps destruktiver Politikstil scheint gekommen, um zu bleiben. 
		
		
		06.11.2024, 07:24 
	
	 
	
		Noch nie hatte die Ermordung eines Eichhörnchens größere weltpolitische Folgen  
	
	
	
	
![]() [Bild: https://i.ytimg.com/vi/_UJgnE319Xo/hq720...nYT0me3lwg] [Bild: https://akm-img-a-in.tosshub.com/indiato...6H9yjO3h0E] 
		
		
		06.11.2024, 07:35 
	
	 
	
		Justice for Peanut!  
	
	
	
	
Es gibt auf der politischen Bühne mitunter Figuren die gehen ihren Weg und nehmen ihre Acht Jahre mit, ganz gleich wie sich die andere Seite dagegen sträuben mag. Obama war zuletzt so jemand, Trump ist es jetzt. Wie es sich darstellt gab es quasi einen Rücksturz des Electorats auf 2016 und eine Fortsetzung des Trends bei den (männlichen) Minderheiten hin zu Trump. Bestätigt insofern die These, dass 2020 nur aufgrund der historischen Anomalie Pandemie und der damit einhergehenden massiven Ausweitung der Briefwahl gewonnen wurde. Hinsichtlich der Folgen Es spricht wenig dagegen, dass er in Sachen Außen- und Sicherheitspolitik an den Kurs anknüpft, den er in seiner ersten Amtszeit schon gefahren ist. Und bei allem gegenseitigen Gekeife und Gekreische war das weitaus besser als alles was man seit Bush Junior First Term gesehen hat. Hinsichtlich der Ukraine wird man sehen. Es wird sicherlich einen Verhandlungsversuch geben und der Ausgang wird ziemlich singulär davon abhängen ob sich Putin stur stellt oder nicht. Den Karren in den Dreck gefahren hat hier die Biden Admin, ziemlich gleich wie Trump das ggf beendet. Für den Nahen Osten ist eine Trump Administration mit großer Wahrscheinlichkeit ein Segen. Ich gehe davon aus, dass Saudi Arabien im nächsten Jahr den Abraham Accords beitritt. Wenn der Iran schlau ist bläst er seinen Krieg gegen Israel jetzt ab. Ansonsten nimmt das kein gutes Ende für die Ayatollahs. Innenpolitisch wird sich denke ich nicht viel tun. Es sieht nicht danach aus als könnten die Republikaner das Haus verteidigen, so oder so wird es eine sehr knappe, kaum arbeitsfähige Mehrheit geben. Das heißt das wahrscheinlich keine größeren Gesetzesvorhaben durch den Kongress gehen und Haushaltsverhandlungen zäh gestalten werden. Dagegen hat man wohl eine recht solide Republikanische Mehrheit im Senat, d.h. Trump wird wahrscheinlich seine Wunschkandidaten ohne größeres Geschachere durch die Nominierung bringen und Exekutiv deutlicher durchgreifen als in seiner ersten Amtszeit. Was auf jeden Fall auch immens relevant wird ist der Supreme Court. Mit einer soliden republikanischen Mehrheit im Senat ist es wahrscheinlich, dass Alito und Thomas in den nächsten 4 Jahren in den Ruhestand gehen. Trump könnte dann die republikanische Mehrheit auf Jahrzehnte hinaus zementieren. 
		
		
		06.11.2024, 09:15 
	
	 
	(06.11.2024, 07:24)Quintus Fabius schrieb: Noch nie hatte die Ermordung eines Eichhörnchens größere weltpolitische Folgen Vermutlich hat ihm die Sache tatsächlich einige Stimmen gebracht, aber wahlentscheidend dürfte es eher nicht gewesen sein. So wie es ausschaut holt Trump auch sehr deutlich die "Popular Vote" also die einfache Mehrheit aller Wählerstimmen. Dies dürfte schon sehr lange kein Republikaner vor ihm geschafft haben. Der Vorgang mit dem Eichhörnchen hat nur nochmal aufgezeigt zu was dieser Verbotswahnsinn und Bürokratieirrsinn führen kann. Nur dieses Mal ging es eben aufgrund der Popularität von Pnut viral. Hauptgrund für Trumps Sieg dürfte der Swing bei den jungen Schwarzen- und Latinomännern sein, bei denen die Ablehnung der Woke-Politik immer stärker verankert ist. 
		
		
		06.11.2024, 10:13 
	
	 
	
		Absolute Mehrheit der Wählerstimmen... zuletzt vor 20 Jahren 2004 bei der Wiederwahl von Bush Junior. 
	
	
	
	
In Caesarea scheint jemand hoch erfreut zu sein: ![]() Zitat:Prime Minister Benjamin Netanyahu:https://x.com/IsraeliPM/status/1854069707302674758 
		
		
		06.11.2024, 11:39 
	
	 
	
		lime: 
	
	
	
	
Zitat:Der Vorgang mit dem Eichhörnchen hat nur nochmal aufgezeigt zu was dieser Verbotswahnsinn und Bürokratieirrsinn führen kann. Nur dieses Mal ging es eben aufgrund der Popularität von Pnut viral. Hauptgrund für Trumps Sieg dürfte der Swing bei den jungen Schwarzen- und Latinomännern sein, bei denen die Ablehnung der Woke-Politik immer stärker verankert ist. Ja natürlich. Das Hörnchen ist aber halt ein gutes Symbol dafür, in welchem sich die ganze Ablehnung eines bürokratischen Nanny-Staates ausdrückt, für welchen die Demokraten zunehmend verantwortlich gemacht werden. Und dass gerade die überwiegend christlichen Latinos äußerst unzufrieden sind mit dem ganzen Wokismus wird seitens der Demokraten genau so wenig verstanden, wie dass diese Kreise und auch die Schwarzen ganz genau so gegen weitere illegale Einwanderung sind. Selbst diejenigen welche selbst erst vor kurzer Zeit auf diese Weise in die USA gelangten, verlangen sozusagen, dass hinter ihnen die Tore geschlossen werden, denn sie haben es ja geschafft und sehen sich und ihre Position daher durch weitere Einwanderung von ihresgleichen gefährdet. Ein ähnlicher Reflex bei vielen jungen Schwarzen, welche in den Einwanderern zunehmend ein Problem sehen und welche ebenfalls mit dem als rein-weiß empfundenen Woke-Unfug nichts anfangen können. 
		
		
		06.11.2024, 12:45 
	
	 
	
		Am Ende hat es einfach wieder an der Wirtschaft gelegen. Nach den exit polls das entscheidende Kriterium für alle Wähler, auch für die Minderheiten. 
	
	
	
	
Harris konnte hier nichts anbieten, bzw. ist das Versprechen Jobs für Arbeiter / die untere Mittelschicht wieder zurückzuholen schlicht der Markenkern von Donald Trump. Die Jahre der zu hohen Inflation unter Biden und die wohlige Erinnerung an die Pre-Pandemie Wirtschaft unter Trump taten ihr Übriges. Ironischerweise haben sich die Demokraten hier auch ihr eigenen Grab geschaufelt: Nicht zuletzt durch die Minderheitenförderungspolitik gelingt immer mehr Menschen der (relative) soziale Aufstieg. Die sehr gute wirtschaftliche Entwicklung in den USA seit dem Ende der Finanzkrise verstärkt diesen Effekt noch. Wer einen auskömmliche Job hat und mit beiden Beiden im Leben steht sieht Abgaben und Handouts kritischer und sympathisiert eher mit einer wirtschaftsfreundlicheren Politik. Wenn der Wokismus eine entscheidende Rolle gespielt hat, dann weniger mit bei sozialkonservativen Minderheiten. Die sind schließlich nicht seit gestern sozialkonservativ, ohne dass die Republikaner daraus Kapital schlagen können. Wenn überhaupt dann stattdessen allgemein bei jüngeren Männern die durch einen überbordenden Feminismus zusehends an den Rand gedrängt werden, kaum noch Partnerinnen finden und mit der neuen schönen diversen Welt nicht zusammenkommen. Da wird auch ein entscheidender Punkt gewesen sein, dass die eher rechts bis libertär geprägte Podcastszene bei dieser Wahl regelrecht explodiert ist. Trumps Longform Interview mit Joe Rogan hat allein auf YT über 45 Millionen Aufrufe. Die normalen Podcatsvertriebswege kämen noch dazu. Das sind Reichweiten, die vielleicht bei den Debatten geschlagen werden, von denen Legacy Media ansonsten aber nur träumen kann. 
		
		
		07.11.2024, 05:50 
	
	 
	
		Dieses Ergebnis hatte sich schon 2023 abgezeichnet. Die Kampagne der Demokraten war die schlechteste, die ich je in einer westlichen Demokratie gesehen habe. 
	
	
	
	
Die Kipppunkte – oder eher, die Stufen auf der Treppe abwärts: 1. Die Weigerung der Demokraten einzusehen, dass ihre postmateriellen Positionen im Großen und Ganzen nicht mehrheitsfähig sind, und dass sie die Stimmen der ethnischen Minderheiten und Frauen nicht gepachtet haben. Insbesondere die Identitätspolitik, die mit Barack Obama Einzug hielt, hängt den Amerikanern bis weit über die Mitte hinaus zum Halse heraus. 2. Afghanistan. Viele Amerikaner hassen es, wenn ihr Land Schwäche zeigt. Sullivans Management des Abzugs war einfach grottenschlecht und schädigte Bidens Ansehen nachhaltig, zumal der es nicht schaffte, die Mitverantwortung Trumps herauszustellen, der ihm das Ganze erst eingebrockt hatte. (Dazu gleich mehr.) 3. Die Anklagen gegen Trump. Die Vorwürfe mögen noch so berechtigt gewesen sein; die Tatsache, dass Bezirksstaatsanwälte in den USA gewählte Politiker sind, und die Anklage in einem blauen Staat von einem selbsterklärten Sozialisten erhoben wurde, war Wasser auf Trumps Mühlen. Es wirkte bis weit in die Mitte hinein wie ein Versuch, einen vielversprechenden Kandidaten der Gegenseite zu sabotieren. 4. Bidens Weigerung, sich als Übergangskandidat zu begreifen. Er hätte seine Kräfte realistisch einschätzen und spätestens zu den Midterms auf eine zweite Amtszeit verzichten müssen. Dank medialer Dauerbeschallung einer mehrheitlich voreingenommenen Medienwelt wollte niemand links der Mitte wahrhaben, dass Trump Recht hatte: Biden war zu alt, zu tattrig, zu ausgelaugt. Die Amerikaner wollen keine konstitutionell schwachen Präsidenten, sie wollen wenigstens einen Anschein von Stärke (z.B. Roosevelt). 5. Bidens Weigerung, einen Nachfolger aufzubauen. Trump bemühte sich ja sehr, Harris als schlechte Vizepräsidentin hinzustellen, aber Tatsache ist, dass sie in Wahrheit keine substantielle eigene Leistungsbilanz vorzuweisen hatte. Dazu hatte Biden ihr zu wenig Kompetenzen eingeräumt. Viele Amerikaner kannten Harris nicht einmal. 6. Apropos Leistungsbilanz: Die von Biden war gar nicht mal schlecht. Aber das Phänomen der "Vibecession", der gefühlten Rezession vor dem Hintergrund einer boomenden Wirtschaft, weil z.B. das Benzin teurer wird, ist in den USA gut bekannt. Biden hätte offensiv gegen die Miesmacherei Trumps angehen müssen, dazu hatte er nicht die Kraft, sondern verließ sich offenbar darauf, dass die Leute z.B. die Arbeitslosenzahlen selbst nachgucken. Dumme Idee. 7. Gaza und Ukraine. Biden versuchte den Ausgleich zwischen den Polen seiner Partei und scheiterte. Für die einen tat er zu viel, für die anderen zu wenig, wodurch er beide Seiten vergrätzte. Und wieder scheiterte er daran, sich zu erklären, sondern begnügte sich mit Floskeln. 8. Der viel zu späte Rückzug Bidens, die Partei wirkte panisch. Die Botschaft: Trump gewinnt, wenn wir jetzt nicht alles auf Anfang stellen. Da musste auch der letzte Depp merken: Trump wird wahrscheinlich gewinnen. 9. Die Auswahl der Person Kamala Harris' als Kandidatin. Man genügte sich mit der Feststellung, dass sie aufgrund ihres Amtes sozusagen die natürliche Nachfolgerin war, anstatt den Kandidaten zu suchen, der Trump schlagen konnte. 10. Ein verhängnisvolles Interview. Harris wurde gefragt, ob sie irgendetwas anders gemacht hätte als Biden. Sie sagte: nein. Damit gab sie die Richtung vor: Wer mit Biden unzufrieden ist, kann Harris nicht wählen, denn Harris ist wie Biden. Keine eigenen Akzente zu setzen, war ein großer Fehler. Es ist bezeichnend, dass jetzt in den Medien wieder Ratlosigkeit, Verzweiflung oder gar Wut herrschen, und man Millionen Amerikaner als patriarchalische Rechtsextreme abstempelt. Der sogenannte politische Mainstream muss endlich begreifen, dass er es in der Hand hat, dem Rechtspopulismus das Wasser abzugraben, und dieser Weg liegt nicht in der Beschimpfung von Wählern. 
		
		
		07.11.2024, 06:37 
	
	 
	Zitat:Apropos Leistungsbilanz: Die von Biden war gar nicht mal schlecht. Aber das Phänomen der "Vibecession", der gefühlten Rezession vor dem Hintergrund einer boomenden Wirtschaft, weil z.B. das Benzin teurer wird, ist in den USA gut bekannt. Biden hätte offensiv gegen die Miesmacherei Trumps angehen müssen, dazu hatte er nicht die Kraft, sondern verließ sich offenbar darauf, dass die Leute z.B. die Arbeitslosenzahlen selbst nachgucken. Dumme Idee.Das mag sicher auch ein Punkt gewesen sein. Als anfangs die Inflation hoch war und die Spritpreise angestiegen sind, haben die Republikaner dies gerne angeprangert (bis hin zu dieser nicht zu unterschätzenden Stickergeschichte, die ich hier im Strang schon mal erwähnt hatte, siehe https://en.wikipedia.org/wiki/I_Did_That!). Als dann die Preise wieder sanken und der Sprit billiger wurde - und diese Sticker dann prompt wieder verschwanden, denn man hätte es ja dann Biden positiv zurechnen können -, hat man das seitens der Demokraten allenfalls mal höflich in Interviews erwähnt. Das war es dann aber auch. Es gab keinen Elan dahingehend, die eigenen Erfolge notfalls auch etwas rabiater verkaufen zu wollen. Und dass Trumps Strafzollpolitik übrigens keineswegs so erfolgreich war, wie gerne verkauft wird, hat man stillschweigend auch auf sich beruhen lassen - womit man dieses Politikum nicht mal im Ansatz ausgenutzt hat. Es blieb also dieses unscharf-wohlige Gefühl beim Wähler zurück, dass König Donald I. zwar nicht so der nette Typ ist und seine gehässigen Twitterorgien waren auch wenig beliebt, aber dass es bei ihm wirtschaftlich doch irgendwie besser lief (anscheinend zumindest), als nun beim "ollen Joe", der zunehmend körperlich und geistig abzubauen schien. Und dann kam seine Vize, die eigentlich blass geblieben war (obgleich sie durchaus idealistisch und schlagfertig-frisch war) und die in Interviews dann prompt sagte, sie habe nicht die Intention etwas anders zu machen als Joe Biden. Da haben dann selbst Personen, die keine eingefleischten Trumpisten oder white supremacists waren, aber die eben diesem unscharf-wohlige Gefühl anhingen, die Augen verdreht. Zitat:Die Auswahl der Person Kamala Harris' als Kandidatin. Man genügte sich mit der Feststellung, dass sie aufgrund ihres Amtes sozusagen die natürliche Nachfolgerin war, anstatt den Kandidaten zu suchen, der Trump schlagen konnte.Möglich, bin aber nicht sicher. Ich habe mir viele US-Medien, von links bis rechts, immer wieder angeschaut. Überall war Trump, oben und unten, und hier und dort, und was er alles gesagt hatte, über wen er gelästert hatte und wo er mal wieder mit einem Prozess rechnen musste. Trump, Trump, Trump. Aber eine richtige, auf Sieg getrimmte Harris-Kampagne sah ich so gut wie nirgends, so als wenn sie zwar "irgendwie da ist" und halt ihn "mal so" herausfordert, aber ansonsten eher eine mediale Staffage bleibt. Oder so ähnlich. Und gegen jemanden wie Trump kann man so nicht wirklich punkten - es waren also auch die liberalen Medien, die durch ihre Fixierung auf Trump und seine Irrlichtereien bis zu einem gewissen Grad Harris (ungewollt und unbemerkt) den Boden wegzogen. Ihren eigenen quasi. Schneemann 
		
		
		07.11.2024, 07:08 
	
	 
	
		Wie bereits gesagt: Die Medien haben mit ihrer Dauerberichterstattung zu Trump diesen als alles bestimmenden Faktor in den Köpfen verankert. Man hatte acht Jahre Zeit, den Fehler zu korrigieren, und es dennoch nicht getan. Das liegt daran, dass die amerikanische Linke seit knapp zehn Jahren völlig darauf setzt, dass die Leute Trump noch mehr nicht mögen als den jeweiligen blauen Kandidaten. Das ist strategisch unglaublicher Unfug. Auch in der Politik gelten die grundsätzlichen Prinzipien des Marketings. Du kriegst die Leute nicht dazu, dein Produkt zu kaufen, indem du ausschließlich das Produkt der Gegenseite schlecht machst. Es genügt auch nicht, ihnen zu sagen, in welchen Bereichen dein Produkt besser ist. Du musst ihnen einen Grund geben, warum sie dein Produkt haben wollen. Obama und Trump hatten bzw. haben dies erkannt, ihre jeweiligen Rivalen nicht.
	 
	
	
	
	
		
		
		07.11.2024, 09:27 
	
	 
	(07.11.2024, 07:08)muck schrieb: Auch in der Politik gelten die grundsätzlichen Prinzipien des Marketings. In der amerikanischen Politik zählt in erster Linie das Prinzip des Marketings. Die beiden Bewerber haben sage und schreibe 15,9 Mrd. Dollar für ihren Wahlkampf, Werbung, investiert. Das sind römische Zustände und sehr fraglich, welche Bedutung das gesprochene Wort selbst überhaupt hatte. Zitat:Du kriegst die Leute nicht dazu, dein Produkt zu kaufen, indem du ausschließlich das Produkt der Gegenseite schlecht machst. Es genügt auch nicht, ihnen zu sagen, in welchen Bereichen dein Produkt besser ist. Du musst ihnen einen Grund geben, warum sie dein Produkt haben wollen. Obama und Trump hatten bzw. haben dies erkannt, ihre jeweiligen Rivalen nicht. Die USA verfügen in der Breite nicht unbedingt über eine politisch gebildete Gesellschaft. Die USA bestehen in der Breite aus einer Bevölkerung die eben nicht notwendigerweise sich aus Bildungseliten zusammensetzt, zwar regional unterschiedlich, aber insgesamt in vergleichsweise hohen Bevölkerungsanteilen sehr einfach strukturiert ist. Die Trump Wählerschaft fährt nicht auf großartig ausgeklügelte politische Programme und intellektuelle Inhalte ab, wird überzeugt durch die Demonstration von Stärke ihres Landes und ihres Anführers. Trump hat hier insofern vorrangig mit seiner tonalen Aggressivität und seinem Auftreten die Amerikaner überzeugt. Dass er dabei nicht wie die hellste Kerze auf der Torte erscheint, ist dabei sogar förderlich. Das macht ihn am Ende volksnah und so ist es auch irrelevant, welche seiner Aussagen überhaupt der Realität entsprechen. Es sind also eben nicht notwendigerweise intellektuelle Kreise, die durch Trumps Wahlprogramm angesprochen wurden. Die Amerikaner suchen in der Mehrheit keine politischen Programme, sondern schlicht und ergreifend einen starken Anführer. Trump hat das notwendige Charisma und Marketingbudget. -> US Democracy. 
		
		
		07.11.2024, 09:50 
	
	 
	(07.11.2024, 05:50)muck schrieb: Dieses Ergebnis hatte sich schon 2023 abgezeichnet. Die Kampagne der Demokraten war die schlechteste, die ich je in einer westlichen Demokratie gesehen habe.  |