Jemen
(05.03.2020, 08:43)hunter1 schrieb:
Zitat:Wenn sie wirklich noch Marib un Harib erobern sollten dann werden vermutlich genug Truppen frei um eine Offensive im Südwesten zu starten.
Sehe ich auch so. Dann stellt sich die Frage, wie sehr die Saudis und andere Akteure eine erneute Präsenz der Houthis in dieser Region (speziell um Bab el Mandeb) verhindern wollen. Beim letzten Mal stellte das die "Rote Linie" dar. Inzwischen gibt es zudem im Süden noch eine ganz andere Gemengelage mit erstarkten Sezessionsgelüsten, gekoppelt mit der etwas unverständlichen Expansionsgier der VAE, die entlang der Küste Stützpunkte errichten.
Die Houthis sind im Süden vor allem bei der Lokalbevölkerung extrem unerwünscht, eine dauerhafte Präsenz dort stelle ich mir daher schwierig vor. Vielleicht ist auch ein Frieden möglich, sobald die ausländischen Truppen aus dem Norden vertrieben sind. Oder es benötigt einen Saleh 2.0, um das Land zu stabilisieren.

Völlig unbeachtet bleibt zudem die Situation im Osten des Landes, der vom Bürgerkrieg zwar ausgenommen ist, aber wo die Saudis eine militärische Präsenz aufrechterhalten, gegen den Willen der Lokalbevölkerung. Saudi-Arabien hat angeblich Pläne für einen Kanal vom persischen Golf durch die Wüste bis an die ostjemenitische Küste, um sein Öl nicht durch die Strasse von Hormus fahren zu müssen. Ich habe allerdings das Gefühl, dass die Jemeniten bislang nicht gefragt wurden, ob sie das auf ihrem Territorium wollen.

Das Ziel der Houthis ist ein eigener Staat. Das stelle ich mir schwer vor ohne eine Hafenstadt wie Aden zu haben. Sie werden diese also erobern müssen. Allerdings siedeln im Südwesten hauptsächlich Sunniten. Solche Gebiete zu halten, da hast Du recht, wird dauerhaft sehr schwer werden. Allerdings werden die Houthis vermutlich auf Vertreibungen setzen, wenn sie erst einmal die Küstenlinie Mocca, Aden, Zanjabar und Shuqrah erobert haben. Bei der Geburtenrate im Jemen werden sich wohl genug Houthis finden die sich in Aden ansiedeln würden. Der südliche Küstenstreifen plant wahrscheinlich Ähnliches. Die Frage ist wer schneller sein wird.
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Die Houthis haben schon Hodeidah, das sollte als Hafen genügen. Die Kontrolle über Bab el Mandeb im Speziellen und die Kontrolle über die Schifffahrt im Roten Meer insgesamt sind aber politisch zu brisant, als dass man sie einem Verbündeten des Iran überlassen will. Es wird keinen Houthi-Staat mit Besitz des Südens geben, dafür sind die Widerstände der Bevölkerung im Südjemen zu hoch. Ob es überhaupt einen Houthi-Staat geben wird, halte ich ebenfalls für sehr fraglich, den würden die sunnitischen Golfmonarchien und Israel kaum akzeptieren, da der Iran als Verbündeter eines solchen Staates an der Südflanke der arabischen Halbinsel eine Basis erhielte.
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(05.03.2020, 12:56)hunter1 schrieb: Die Houthis haben schon Hodeidah, das sollte als Hafen genügen. Die Kontrolle über Bab el Mandeb im Speziellen und die Kontrolle über die Schifffahrt im Roten Meer insgesamt sind aber politisch zu brisant, als dass man sie einem Verbündeten des Iran überlassen will. Es wird keinen Houthi-Staat mit Besitz des Südens geben, dafür sind die Widerstände der Bevölkerung im Südjemen zu hoch. Ob es überhaupt einen Houthi-Staat geben wird, halte ich ebenfalls für sehr fraglich, den würden die sunnitischen Golfmonarchien und Israel kaum akzeptieren, da der Iran als Verbündeter eines solchen Staates an der Südflanke der arabischen Halbinsel eine Basis erhielte.

Die Frage ist doch was wollen sie machen wenn ein Staat ausgerufen wird. Bisher sind sie ja nicht einmal in der Lage gegen die Houthis Boden gut zu machen. Wie steht es um die Gerüchte dass die Houthis auch aus Oman Unterstützung bekommen?
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Zitat:Die Frage ist doch was wollen sie machen wenn ein Staat ausgerufen wird. Bisher sind sie ja nicht einmal in der Lage gegen die Houthis Boden gut zu machen.
Man kann jederzeit international für eine Intervention werben. Keiner der umliegenden Staaten hat ein Interesse an einem Houthi-Staat, die USA und GB ebenfalls nicht. Das Hauptproblem zurzeit ist, dass die VAE und Saudi-Arabien unterschiedliche Interessen im Jemen verfolgen. Als sie noch zusammen arbeiteten, ging es wesentlich besser voran.

Zitat:Wie steht es um die Gerüchte dass die Houthis auch aus Oman Unterstützung bekommen?
Der Iran versorgte die Houthis offenbar via Landweg über den Oman. Jedenfalls war das vor geraumer Zeit mal so, aktuell weiss ich es auch nicht. Der Oman hat sich ansonsten rausgehalten, wie das mit dem neuen Sultan ist, weiss ich auch nicht.
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Ein kleines Indiz am Rande, eine anekdotische Evidenz wenn man so will, aber kaum eine Meldung zeigt meiner Meinung nach die Gesamtlage besser auf. Den Saudis gegen die Patriot Raketen aus, aufgrund des Dauerbeschuss durch die Houthi Rebellen:

https://www.thedrive.com/the-war-zone/43...he-houthis

Beeindruckend !

Noch allgemein zum Thema:

https://www.reuters.com/world/middle-eas...021-12-07/

https://www.aljazeera.com/where/yemen/

Mit Ende des Jahres kann man von 400.000 Toten ausgehen. Und die Houthi Rebellen scheinen ihre Anstrengungen immer noch weiter hochzujagen, dass ist es was mich dabei am meisten verblüfft: normalerweise führen Abnutzung und Ermüdung zu einem Nachlassen, aber die sind verbissen wie bisher kaum ein Gegner in der Kriegsgeschichte.
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Jemen fordert internationale Koalition zur Beendigung der Herrschaft der Houthis
Arab news
Der Vorsitzende des Präsidialen Führungsrats des Jemen, Rashad Al-Alimi, spricht vor der 80. Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNGA) im UN-Hauptquartier in New York, USA, am 25. September 2025. (UN)
[Bild: https://www.arabnews.com/sites/default/f...k=5OVLOJz-]
„Sie sind eine aktive Terrororganisation“, sagt der Vorsitzende des Präsidialen Führungsrats vor der UNO
Rashad Mohammed Al-Alimi lobt Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate für ihren Beitrag zur Verhinderung des Zusammenbruchs des Jemen

LONDON: Der Vorsitzende des Präsidialen Führungsrats des Jemen forderte am Donnerstag die internationale Gemeinschaft auf, eine entschlossene Allianz zu bilden, um die Sicherheit, Stabilität und staatlichen Institutionen in seinem Land wiederherzustellen, das Gefahr läuft, zu einem permanenten Zentrum für transnationalen Terrorismus zu werden.

In seiner Rede vor der 80. Sitzung der UN-Generalversammlung beschrieb Rashad Mohammed Al-Alimi die Ereignisse im Jemen nicht nur als interne Krise, sondern als „Test für die Glaubwürdigkeit des internationalen Systems“ und verwies dabei auf die jahrzehntelange Kontrolle durch die Houthis und deren Einsatz von Hunger und Seewegen als Mittel der Nötigung.

„Die Houthis sind keine abgelegene Rebellengruppe mehr“, sagte er. „ Sie sind eine aktive Terrororganisation, die mit modernsten iranischen Waffen ausgerüstet ist, von ballistischen Raketen und Drohnen bis hin zu Seeminen und Streumunition.“
Al-Alimi hob die destabilisierenden Aktivitäten der Houthis in der Region hervor, darunter Drogenhandel und Experimente mit Militärtechnologien, und stellte sie als Teil eines „Projekts zur Neugestaltung der Karte des iranischen Einflusses in der Region“ dar.

Er warnte, dass die Tolerierung der Gruppe dazu führen könnte, dass „das Rote Meer dauerhaft Geisel dieses Terrorismus bleibt“. “
Er forderte sofortiges Handeln und betonte gleichzeitig, dass die legitime und international anerkannte Regierung des Jemen zu einem inklusiven Frieden bereit sei.

Er sagte jedoch, dass die Welt gemeinsam und entschlossen handeln müsse, um „Frieden zu erzwingen“ und das Land aus der Kontrolle der Milizen zu befreien.

Al-Alimi würdigte auch Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate und hob ihre Rolle bei der Verhinderung des Zusammenbruchs des Jemen und der Bereitstellung wirtschaftlicher Unterstützung inmitten schwerwiegender finanzieller Engpässe hervor.

„Sie haben ein Modell für eine strategische Partnerschaft auf der Grundlage von Entwicklung vorgelegt, und die Welt sollte dieses Modell übernehmen und nicht nur beobachten“, sagte er.

Al-Alimi bekräftigte die Unterstützung des Jemen für die Palästinensische Autonomiebehörde und die Zwei-Staaten-Lösung und forderte andere UN-Mitgliedstaaten auf, Palästina anzuerkennen und die Würde seines Volkes inmitten des Krieges in Gaza zu verteidigen.

Er verurteilte die Ausnutzung der Sache durch Milizen und ihre Unterstützer, die seiner Meinung nach nur zu Isolation und Zerstörung geführt habe.

Zum Abschluss seiner Rede stellte Al-Alimi den Kampf seines Landes als globales Problem dar. „Wenn man den Jemen der Erpressung und dem Terrorismus überlässt, öffnet man die Tür für weitere Opfer und untergräbt die Glaubwürdigkeit dieser Institution und ihrer Gründungsprinzipien“, sagte er.
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