Afghanistan
Frankreich ist noch vor Ort, eine Evakuierung von Zivilisten ist noch in der "Schwebe".

Was den deutschen Abflug angeht, was mich persönlich nervt ist die deutsche Kommunikation. Es trieft von Emotionen, für mich sollten solche Vorgänger faktenbasiert dargestellt werden.
Eine Theorie
1) die Flieger waren abflugbereit, warum sonst drei auf dem Boden ?
2) der Angriff ging los
3) der Tower gab die Anweisung an alle startklaren Flieger (wahrscheinblich nicht nur deutsche) die Pisten freizumachen, weil sonst etc etc
4) die Anweisung wurde durchgeführt, mit allen an/nahe Bord befindlichen Personnen.
5) Fûr eventuelles Restpersonnel galt die Anweisung sich einem allierten Verband anzuschliessen.
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Eine völlig andere Sicht der Dinge
https://exxpress.at/afghanistan-veteran-...qhxlqPDWLw
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Bezüglich der folgenden Einträge nach meinem allgemeinen verbalen Rundumschlag gestern Nacht: ihr habt hier mal einfach recht. Ich war tatsächlich allgemein sehr schlecht drauf und hätte besser gar nichts schreiben sollen. Hab ja auch sonst in anderen Strängen nur allgemein negatives verbreitet und rumgewütet.

Die meisten und insbesondere meine Wenigkeit haben natürlich zu wenig Informationen und von daher kann man natürlich nicht zu einer richtigen Einschätzung der Lage kommen. Ich bin oft nur ganz allgemein EXTREM gefrustet von dem was ich in dieser Bundeswehr als Nicht-Militärisch wahrnehme und das schlägt sich leider oft in meinen Einträgen etwas zu sehr durch.

lime:

So verallgemeinern würden ich es nicht wie es in dem Artikel dargestellt wird, aber natürlich arbeitet ein Gros aller Menschen egal wo und egal in welcher Funktion fürs Geld und andere Vorteile und nicht um irgend etwas Gutes zu tun. Das gilt selbst in dieser Bundesrepublik beispielsweise für Polizeibeamte und auch für viele Soldaten. Das wir dort de facto Söldner angeheuert haben und diese keinerlei echten emotionalen Bezug zu uns haben ändert aber nichts daran, dass wir auch in zukünftigen Einsätzen solche Söldner benötigen werden und deren Loyalität dann noch wesentlich mehr in Frage stehen wird.

Die im Artikel beschriebene Problematik dass viele Ortskräfte in Wahrheit nur Agenten der Taliban waren und Gelder welche wir gezahlt haben dann teilweise an die Taliban gingen wird in zukünftigen Einsätzen dann noch wesentlich größer sein.
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Zum Widerstand der "Nordallianz 2.0" bzw. gegen die Taliban im allgemeinen:

https://www.telegraph.co.uk/world-news/2...last-anti/

https://www.news18.com/news/world/end-of...20676.html

https://nypost.com/2021/08/27/white-hous...ce-report/

https://www.washingtonexaminer.com/news/...istan-fell
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Interessant finde ich diese zwei Punkte aus dem Doha-Abkommen:

Zitat:2. The United States and the Islamic Emirate of Afghanistan which is not recognized by the United
States as a state and is known as the Taliban seek positive relations with each other and expect
that the relations between the United States and the new post-settlement Afghan Islamic
government as determined by the intra-Afghan dialogue and negotiations will be positive.

3. The United States will seek economic cooperation for reconstruction with the new postsettlement Afghan Islamic government as determined by the intra-Afghan dialogue and
negotiations, and will not intervene in its internal affairs.

Heißt doch am Ende nichts Anderes als dass man schon damit gerechnet hat dass die Taliban die Macht übernehmen werden. Auch wäre jegliche Unterstützung des Widerstands ein Bruch des Abkommens. Pikant finde ich auch dass der US Sondergesandte ein Paschtune war. Da saßen also dann zwei Paschtunen am Tisch und haben dieses Abkommen unterzeichnet. Kommt mir irgendwie so vor als hätte die US Regierung sich da selbst über den Tisch gezogen.
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(27.08.2021, 23:40)lime schrieb: Heißt doch am Ende nichts Anderes als dass man schon damit gerechnet hat dass die Taliban die Macht übernehmen werden.
Natürlich, was auch sonst? An den Taliban führt kein Weg vorbei.
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Jetzt kann ich auch mal eine Insider-Info beisteuern: es sind ja noch so ca. um die 300 deutsche Staatsangehörige und tausende Ortskräfte vor Ort, und bei den tausenden die man da evakuiert hat will man jetzt erst vor Ort hierzulande prüfen wer davon eine Ortskraft war und wer nicht (wie lächerlich!). Das führte mich zu der Frage, wer den dann diese Personen sind, welche da evakuiert wurden und siehe da, es waren Unzählige in Deutschland anerkannte Asylbewerber unter den "Geretteten". Genau die Art von Asylanten also, die man ja seit Jahren angeblich nicht nach Afghanistan abschieben konnte, weil es dort für sie ja ach so gefährlich ist. Nun evakuiert man also in Deutschland anerkannte afghanische Asylbewerber aus Afghanistan. Ein Vorgang der an Absurdität nicht mehr zu überbieten ist.

Um den ganzen aber noch die Krone aufzusetzen kann ich gesichert von Einzelfällen berichten, in denen diese Asylanten sich mit vollem Wissen eines Helferkreis Asyl in Afghanistan aufgehalten haben, und die einzige Konsequenz und Schlußfolgerung für den Helferkreis Asyl war daraus, sich nun so lautstark wie möglich für die Rettung dieser Asylbewerber einzusetzen.

Meine rein persönliche Meinung dazu: keinen einzigen dieser Asylanten hätte ich evakuiert. Die Evakuierung hätte ausschließlich für Ortskräfte der Bundeswehr stattfinden dürfen. Treue um Treue, dieser Wahlspruch ist hier in dieser Bundesrepublik einfach völlig untergegangen.
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(28.08.2021, 08:06)Quintus Fabius schrieb: Jetzt kann ich auch mal eine Insider-Info beisteuern: es sind ja noch so ca. um die 300 deutsche Staatsangehörige und tausende Ortskräfte vor Ort, und bei den tausenden die man da evakuiert hat will man jetzt erst vor Ort hierzulande prüfen wer davon eine Ortskraft war und wer nicht (wie lächerlich!). Das führte mich zu der Frage, wer den dann diese Personen sind, welche da evakuiert wurden und siehe da, es waren Unzählige in Deutschland anerkannte Asylbewerber unter den "Geretteten". Genau die Art von Asylanten also, die man ja seit Jahren angeblich nicht nach Afghanistan abschieben konnte, weil es dort für sie ja ach so gefährlich ist. Nun evakuiert man also in Deutschland anerkannte afghanische Asylbewerber aus Afghanistan. Ein Vorgang der an Absurdität nicht mehr zu überbieten ist.

Um den ganzen aber noch die Krone aufzusetzen kann ich gesichert von Einzelfällen berichten, in denen diese Asylanten sich mit vollem Wissen eines Helferkreis Asyl in Afghanistan aufgehalten haben, und die einzige Konsequenz und Schlußfolgerung für den Helferkreis Asyl war daraus, sich nun so lautstark wie möglich für die Rettung dieser Asylbewerber einzusetzen.

Meine rein persönliche Meinung dazu: keinen einzigen dieser Asylanten hätte ich evakuiert. Die Evakuierung hätte ausschließlich für Ortskräfte der Bundeswehr stattfinden dürfen. Treue um Treue, dieser Wahlspruch ist hier in dieser Bundesrepublik einfach völlig untergegangen.

Zeigt ja nur wie das Asylrecht hier mit Füßen getreten wird. Allerdings war das schon vorher klar, nur hatte man bisher keine Bestätigung dazu. Vermutlich werden Nachrichten in der Richtung aber jetzt vermehrt aufkommen.
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Welches Recht genau wird mit Füssen getreten? Anerkannte Flüchtlinge haben Familie, die sie natürlich auch besuchen, denn andersherum ist das selten bis gar nicht möglich. Wer konkret politisch verfolgt ist und aus diesem Grunde einen Status in Deutschland erhalten hat, der wird eine solche Reise allerdings nicht wagen. Wir haben zwar Wahlkampf, aber „Asylanten“ bashing und Stimmungsmache muss deshalb trotzdem nicht sein.

Der Artikel über den Oberst a.D. strotzt nur so von Schubladendenken und Pauschalurteilen der Art: „Der Afghane an sich…“. Der Text lohnt die Lektüre nicht, verschwendete Lebenszeit.
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(28.08.2021, 13:48)Ottone schrieb: Welches Recht genau wird mit Füssen getreten? Anerkannte Flüchtlinge haben Familie, die sie natürlich auch besuchen, denn andersherum ist das selten bis gar nicht möglich. Wer konkret politisch verfolgt ist und aus diesem Grunde einen Status in Deutschland erhalten hat, der wird eine solche Reise allerdings nicht wagen. Wir haben zwar Wahlkampf, aber „Asylanten“ bashing und Stimmungsmache muss deshalb trotzdem nicht sein.

Der Artikel über den Oberst a.D. strotzt nur so von Schubladendenken und Pauschalurteilen der Art: „Der Afghane an sich…“. Der Text lohnt die Lektüre nicht, verschwendete Lebenszeit.

Wovor genau sind denn Flüchtlinge dann geflohen, wenn sie sich freiwillig wieder in das Land begeben, aus dem sie geflohen sind? In anderen Ländern würde dies sofortigen Entzug des Asylstatus bedeuten. Vielleicht haben viele Steuerzahler in den asylgebenden Ländern auch keinerlei Lust mehr sich weiter "abrollen" zu lassen?
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Es gibt viele verschiedene Gründe die zur Anerkennung als Flüchtling führen. Das vormalige „Recht mit Füssen treten“ ist jetzt „Recht wäre in anderen Ländern verletzt“. Was genau verbietet einem anerkannten (!) Flüchtling also in anderen Ländern das Reisen? Und handelt es sich bei den aus Afghanistan Ausgeflogenen um solche Fälle?

Ich verstehe, dass Dir Flüchtlinge ein Dorn im Auge sind, aber die vorgebrachten Begründungen sind herbeifabuliert.
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Ottone:

Zitat:Wer konkret politisch verfolgt ist und aus diesem Grunde einen Status in Deutschland erhalten hat, der wird eine solche Reise allerdings nicht wagen.

Gibt es dennoch. Und das ist nicht auf Afghanistan beschränkt. Bei manchen Ländern wie Eritrea hat das sogar noch ganz andere Hintergründe, die lassen nämlich ihre Flüchtlinge selbst in Deutschland keineswegs in Ruhe. Die werden real politisch verfolgt und müssen dann trotzdem hier Steuern an den Staat zahlen der sie verfolgt und werden hin und wieder sogar so weit bedroht dass sie vorübergehend nach Eritrea zurück reisen müssen. Ist schon irrwitzig wenn man dann einen eritreischen Flüchtling vor sich hat der hier als Aslybewerber anerkannt ist und der hat ein Dutzend Ein- und Ausreisestempel nach Eritrea in seinem Pass und gibt an diese Reisen aus Todesangst zu machen.

Das ganze System ist einfach nur noch absurd und pervers. Es hilft auch den Flüchtlingen nicht. Es ist einfach völlig aus dem Ruder gelaufen und für Afghanistan gilt dies auch.

Beispielsweise sind jetzt unter den Geretteten auch abgelehnte Asylbewerber welche man wegen schwerwiegender Straftaten nach Afghanistan abgeschoben hat, beispielsweise wegen Drogenhandel und Vergewaltigung. Und trotzdem sind sie wieder hier und haben erneut einen Asylantrag gestellt der jetzt erneut komplett bearbeitet wird und sie werden auch für immer hierbleiben. Das sind natürlich nicht so viele Fälle, aber dass das überhaupt möglich ist während immer noch hunderte deutsche Staatsangehörige in Afghanistan festsitzen, zeigt auf wie irreal dieses ganze System geworden ist. Wir bearbeiten also wieder mal den Asylantrag eines von uns wegen Vergewaltigung abgeschobenen Afghanen den wir "gerettet" haben während deutsche Staatsangehörige nicht evakuiert werden konnten, mehr muss man dazu gar nicht sagen, allein dieser Fakt zeigt auf wie sehr hier alles aus dem Ruder gelaufen ist.
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(28.08.2021, 14:41)Ottone schrieb: Es gibt viele verschiedene Gründe die zur Anerkennung als Flüchtling führen. Das vormalige „Recht mit Füssen treten“ ist jetzt „Recht wäre in anderen Ländern verletzt“. Was genau verbietet einem anerkannten (!) Flüchtling also in anderen Ländern das Reisen? Und handelt es sich bei den aus Afghanistan Ausgeflogenen um solche Fälle?

Zitat: "Anders verhält es sich mit Reisen in das Herkunftsland. Diese sind nur unter spezifischen Voraussetzungen erlaubt bzw. können unter bestimmten Voraussetzungen zum Widerruf des Schutz- und Aufenthaltsstatus führen."

https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/D...?nn=282104

Unabhängig davon werden solche Verhaltensweisen nur dazu führen, dass das Recht auf Asyl generell von immer mehr Bürgern in Zweifel gezogen werden wird. Nicht umsonst hat in den letzten 10 Jahren fast jeder Staat in der EU sein Asylrecht signifikant verschärft und der Trend geht weiter in diese Richtung.
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Zur Erinnerung: Die Evakuierung ist von UNS versaubeutelt worden weil nicht rechtzeitig angefangen wegen gewollter bürokratischer Hürden. Das jetzt dem afghanischen Vergewaltiger vorzuwerfen ist absurd.

Zum Thema Steuern: Alle in Deutschland arbeitenden US Amerikaner müssen doppelt Steuern zahlen, auch im Heimatland USA. Anderes Thema.
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(28.08.2021, 14:43)Quintus Fabius schrieb: Gibt es dennoch. Und das ist nicht auf Afghanistan beschränkt. Bei manchen Ländern wie Eritrea hat das sogar noch ganz andere Hintergründe, die lassen nämlich ihre Flüchtlinge selbst in Deutschland keineswegs in Ruhe. Die werden real politisch verfolgt und müssen dann trotzdem hier Steuern an den Staat zahlen der sie verfolgt und werden hin und wieder sogar so weit bedroht dass sie vorübergehend nach Eritrea zurück reisen müssen. Ist schon irrwitzig wenn man dann einen eritreischen Flüchtling vor sich hat der hier als Aslybewerber anerkannt ist und der hat ein Dutzend Ein- und Ausreisestempel nach Eritrea in seinem Pass und gibt an diese Reisen aus Todesangst zu machen.

Der Staat Eritrea hat wohl mit Abstand eines der genialsten Geschäftsmodelle entwickelt. Zumindest solange die EU dem keinen wirksamen Riegel vorschiebt.
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