Kaukasus - Bruchzone
#16
da hab ich nun extra einige Tage gewartet, um positivere NAchrichten nicht auszublenden, aber leider:
dem Kommentar ist kaum mehr was hinzuzufügen
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4929886_NAV_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Kommentar

Aserbaidschan darf nicht zur Öldiktatur werden

...Wieder einmal scheint der Westen bereit, für Öl und Profit seine Werte und Maßstäbe zu verraten.
...

Stand: 07.11.2005 07:51 Uhr
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#17
Nach Georgien und Aserbaidschan hat sich nun auch Armenien, als drittes Partnerland im Kaukasus, der NATO-Partnerschaft (Individual Partnership Action Plan/IPAP) angeschlossen.

Das IPAP-Programm intensiviert den politischen Dialog zwischen der NATO und dem Partnerland, fördert die praktische Zusammenarbeit in der Ausbildung von Stäben und Offizieren und unterstützt die Teilnahme an NATO-Operationen und NATO-Manövern.

Ein NATO-Sprecher würdigte diese Entwicklung und unterstrich, daß der Beitritt auf den NATO-Gipfel 2004 in Istanbul zurückzuführen ist, der damals den Kaukasus und Zentralasien als wichtige strategische Region eingestuft hat.

Damit wird nach Griechenland ein weiterer ehemaliger Gegner des 'Osmanischen Reiches' Partner in der NATO.

[Quelle: Strategie & Technik]
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#18
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5165868_REF3_NAV_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Nach Explosion russischer Pipelines

Energiekrise in Georgien und Armenien
Durch zwei Explosionen an der wichtigsten russischen Pipline nach Georgien und Armenien ist die Gasversorgung der beiden Kaukasusländer bedroht. Denn es könnte mehrere Tage dauern, bis die Schäden behoben sind. Präsident Saakaschwili machte Moskau für die Tat verantwortlich.

...
Stand: 23.01.2006 08:16 Uhr
und
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5163502_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Nach Explosion russischer Pipelines

Der Ton zwischen Moskau und Tiflis wird schärfer

Nach der Explosion an der wichtigsten russischen Pipeline nach Georgien und Armenien wird der Ton auf politischer Ebene schärfer. Russland nannte Äußerungen von Georgiens Präsident Saakaschwili "hysterisch und maßlos". Er hatte Moskau beschuldigt, den Gashahn absichtlich zugedreht zu haben.

...
obwohl mittlerweile über eine Notpipeline tatsächlich russisches Gas aus Aserbaidschan nach Georgien gelangt, ist völlig unklar, wer ein Interesse an der Zerstörung der Pipeline haben könnte und tatsächlich dahinter steckt. Georgische Separatisten gelten als wenig organisiert, tschetschenische Rebellen wollen Russland direkt treffen, das aber mit eigenen Kältewelle zu tun hat, und keinen wirklichen Schaden erlitt. Und der Tatort selbst ist normalerweise streng von russischen Soldaten kontrolliert.


Stand: 23.01.2006 16:44 Uhr
mit Links zu
.Gaszufuhr nach Georgien und Armenien gekappt
.Stephan Stuchlik zur Kältewelle und Energiekrise
.Kommentar: Erdgas als Waffe? [Horst Kläuser, ARD Moskau]

.... man könnte tatsächlich ins Grübeln geraten;
erst ist nach Georgien auch noch Armenien dabei, "die Fronten zu wechseln" und schon wenige Tage später werden Georgien und Armenien vom überlebensnotwendigen Gas abgeschnitten, Zufälle gibts ....
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#19
der - schon etwas ältere - Aufsatz im Eurasischen Magazin ist immer noch interessant
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?thema=Eurasien&artikelID=60503">http://www.eurasischesmagazin.de/artike ... elID=60503</a><!-- m -->
Zitat:Geopolitische Neuordnung im Kaukasus, im Mittleren Osten und in Zentralasien

.....

EM – Die Bedeutung geographischer Gegebenheiten bei der Gestaltung von Außenpolitik bewertet der ehemalige US-Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski wie folgt: „Nichtsdestoweniger gibt in der Regel immer noch die geographische Lage eines Staates dessen unmittelbare Prioritäten vor.“ Der kaukasisch-kaspische Raum ist Kreuzungspunkt wichtiger Transportrouten von Norden nach Süden und von Osten nach Westen. Er ist ferner Schnittstelle verschiedener Kulturen und Religionen und befindet sich im Fokus der machtpolitischen Interessen großer und kleiner Staaten. Wegen der strategischen Bedeutung ihrer geographischen Lage wird die kaukasische Region als „goldene Brücke“, „Drehtür“ und „Scharnier zwischen Europa, dem Nahen und Mittleren Osten“ bezeichnet.

Die USA und Rußland wollen die fossilen Energieressourcen und die Transportwege des kaspischen Raumes kontrollieren und somit die Region zu ihrem Einflußgebiet machen. Dies führte zur Bildung zweier widerstreitender Achsen mit zahlreichen verdeckten Verbündeten auf beiden Seiten: Washington-Ankara-Tiflis-Baku versus Moskau-Jerewan-Teheran.

.....
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#20
Zitat:BigLinus postete unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=1080&time=&pagenum=lastpage">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... m=lastpage</a><!-- m -->
Zitat:Rangelei um den Kaukasus und das Kaspische Meer

Georgien sucht die Nähe zum Westen und verärgert damit Russland. Diese Spannungen verdecken aber einen viel größeren Konflikt: Die kaspische und die kaukasische Region werden immer mehr zu geopolitischen Schachtfeldern.
(...)
darüberhinaus wird in dem Bericht zitiert
(...)
Zitat:Politologen wie Rainer Freitag-Wirminghaus sehen gar eine neues "great game" um die Vorherrschaft im Kaspischen Raum heraufziehen. Denn die Öl- und Gasfunde haben bei vielen die Hoffnung genährt, hier könnte eine "zweite Golfregion" entstehen. (...)
- und das verleiht der Region einen gewissen Reiz, um nicht zu sagen, eine gewisse Anziehungskraft.

Tatsächlich stoßen hier die Interessenssphären Russlands, der Türkei (und damit der NATO) mit dem "natürlichen Verbündeten" Aserbaidschan und des Iran aufeinander, die (mit China und der SCO <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=2153&time=1146992257">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1146992257</a><!-- m --> im Hintergrund) um die Bodenschätze und den Einfluss bis hinein nach Zentralasien buhlen,

und kulturell stehen sich christlich-orthodoxe Wertvorstellungen (Russland, Armenien und Georgien), schiitische Glaubenswelt (Iran) und sunnitischer Islam (Türkei, Aserbaidschan und die östlich des kapsischen Meeres angrenzenden Turkstaaten) gegenüber.

Ethnisch kommt noch der ungelöste Konflikt der Kurden und Armenier (insbesondere mit türkischen Volksgruppen) hinzu - und wenn man Sprache auch als Denkweise versteht, dann grenzen hier sehr viele Sprachfamilien und damit "Denkweisen" aneinander. Man "versteht sich nicht" - auch nicht im übertragenen Sinn.

Das alles gibt der ganzen Region eine enorm brisante Mischung.
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#21
Ich würde das nicht nur nach kulturellen Pattern her gruppieren, weil staatl. Bündnisse eben nicht nur nach kulturellen Gesichtspunkten geschlossen werden (Huntingtons These ist und bleibt da defizitär).

Georgien beispielsweise und Russland verbindet ein schon jahrhundertelanger Antagonismus im negativen. Seit der Stationierung amerik. Militärberater, seit dem Ärger um tschetschenische Rebellen im Pankisi Tal und der Bildung einer neuen Regierung gibt es zwischen Russland und Georgien immer mehr Reibereien. Auch und gerade wegen Abchasien, dessen Unabhängigkeit von russ. Soldaten geschützt wird.
Und Aserbaidschan beispielsweise spielt gerne mit Türken und Amerikanern. Und zwischendrin die Armenier.

Diese Region ist deshalb so instabil, weil u.a.
a) sozial polarisiert und arm trotz großer Rohstoffvorkommen
b) mehrere Groß- und Regionalmächte hier sich um ihren Anteil am Kuchen streiten
c) die Welle des aufbrechenden Nationalismus und nationaler Emanzipation mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion noch nicht aufgehört hat und durch religiöse Zwiespälte nur noch augestachelt wird

So würde ich das sehen bzw. ausdrücken.
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#22
In dem von mir geposteten Artikel steht aber auch:

Zitat:(...)
Der Kaukasus-Experte Halbach spricht dagegen abfällig von "geopolitischem Getöse". Sowohl der Erdölreichtum des Kaspischen Beckens als auch der Interessenantagonismus zwischen dem Westen und Russland seien eindeutig überschätzt worden.
(...)
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#23
Den ersten Einwand kann ich noch nachvollziehen. Aber hier kommt dazu, dass die religiösen und nationalen Spannungen in diesem Gebiet sehr stark sind, eine Folge der langen unterdrückten Nationalbewegungen.

Den zweiten Einwand kann ich aber nicht nachvollziehen. Nicht nur in dieser Region, sondern insgesamt auf der ganzen globalen Agenda stehen zwischen Russland und dem Westen einige Streitfragen.
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#24
Zitat:Thomas Wach postete
..... Nicht nur in dieser Region, sondern insgesamt auf der ganzen globalen Agenda stehen zwischen Russland und dem Westen einige Streitfragen.
und dazu kommen eher regionale Einflüsse - wie sieht das z.B. mit dem Iran aus, der ja unmittelbarer Anrainer ist?
Und jenseits des kaspischen Meeres mischen zusehends die Chinesen mit, so dass wir ein Gewusel an regionalen und überregionalen Interessen haben
Zitat:Thomas Wach postete
Ich würde das nicht nur nach kulturellen Pattern her gruppieren, weil staatl. Bündnisse eben nicht nur nach kulturellen Gesichtspunkten geschlossen werden (Huntingtons These ist und bleibt da defizitär).
.....
im Grundsatz ist Huntingtons These ein Erklärungsversuch oder eine Erklärungsmöglichkeit von vielen anderen auch.
Huntington hat, denke ich, eine Grundstruktur erkannt - die langfristige Enwicklungen im Zusammenleben der Völker erklärt.
Dass diese Grundstruktur von mittel- und kurzfristigen Entwicklungswellen überlagert und ggf. sogar konterkariert wird - und dazu zähle ich auch den von Dir genannten Antagonismus zwischen Russland und Georgien - entwertet Huntingtons These nicht. Diese Einflüsse haben aber nach meiner Überzeugung nur eine temporäre Auswirkung.
Insgesamt vermögen sie die langfristigen Entwicklungslinien, die Huntington doch recht präzise erkannt hat, nur zu stören und zu überlagern - nicht aber zu eleminieren.
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#25
Azeri president says ready for war with Armenia over Nagorno Karabakh

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forbes.com/afxnewslimited/feeds/afx/2006/06/23/afx2835966.html">http://www.forbes.com/afxnewslimited/fe ... 35966.html</a><!-- m -->

Zitat:BAKU (afx) - Azerbaijan's President Ilham Aliyev said the country will retake the enclave of Nagorno Karabakh by 'peaceful means or by war'.

Azerbaijan fought Armenia for control of the majority-Armenian enclave in Azerbaijani territory from 1988 to 1994.

International mediation is 'hopeless,' Aliyev said at a graduation ceremony of cadets at Azerbaijan's top military academy. (...)
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#26
Zitat:Sparks Flying along the Pipeline

By Walter Mayr

The Baku-Tbilisi-Ceyhan pipeline, a new billion-dollar conduit for Caspian oil, will finally start operations this week. But the long-awaited pipeline already has one significant problem: it's vulnerable to attack by Armenian fighters from separatist enclave Nagorno-Karabakh.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://service.spiegel.de/cache/international/spiegel/0,1518,425677,00.html">http://service.spiegel.de/cache/interna ... 77,00.html</a><!-- m -->
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#27
Derzeit erlebt die Welt schon eine Eskalation der Gewalt im Nahen Osten, jetzt scheint auch im Kaukasus die Lage explosiver zu werden. Da bin ich gespannt wo das hinführen wird.:misstrauisch:


Zitat:Kreml droht Georgien
Im Streit um russische Friedenstruppen in Georgien stimmen beide Seiten kriegerische Töne an.



Mehrere Stühle blieben leer, als die Staatschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gestern zu einem informellen Treffen in Moskau geladen waren. Die Präsidenten Georgiens, der Ukraine, Armeniens und Turkmeniens blieben fern.
Kremlchef Wladimir Putin, der seine Kollegen aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion über den G-8-Gipfel in St. Petersburg informieren wollte, wertete das als unfreundlichen Akt. Vor allem die Absage des Georgiers Michail Saakaschwili, dem kein Vier-Augen-Gespräch mit Putin garantiert worden war, sorgte angesichts der Spannungen zwischen beiden Staaten für böses Blut.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kurier.at/nachrichten/ausland/19513.php">http://www.kurier.at/nachrichten/ausland/19513.php</a><!-- m -->



Zitat:Dienstag, 18.07.2006
Russland warnt vor neuem Krieg im Kaukasus
Moskau. Nach dem Beschluss des georgischen Parlaments zur Beendigung der russischen Blauhelmmission in Süd-Ossetien und Abchasien warnt Moskau vor einem neuen Ausbruch der Kämpfe.


Das Parlament in Tiflis forderte am Dienstag einstimmig den Abzug der de facto ausschließlich aus russischen Einheiten bestehenden GUS-Blauhelme aus der Frontzone zu den beiden Separatisten-Republiken. Die Anwesenheit der Russen mache eine Regelung der Konflikte unmöglich, hieß es. Der Abgeordnete Giwi Targamadse forderte, die russischen Friedenstruppen „wie eine Besatzungsmacht zu behandeln“, sollte sich der Abzug hinauszögern.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.aktuell.ru/russland/politik/russland_warnt_vor_neuem_krieg_im_kaukasus_3159.html">http://www.aktuell.ru/russland/politik/ ... _3159.html</a><!-- m -->
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#28
@Skywalker
Vielleicht wird da was überbewertet. Russland ist über einen Klientelstaat der USA im Kaukasus sicher nicht erfreut, und Saakashwilli dürfte wohl von der inneren Zerrissenheit seines Staates - mehrere Regionen von Georgien streben ja nach Unabhängigkeit - und seinem zunehmend diktatorischen Kurs ablenken wollen.
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#29
Und? Wer sagt schon, dass alle Staaten im Kaukasus Klientelstaaten Russlands sein müßten? Russlands Herrschaft über den Kaukasus ist auch kein historischer Imperativ und erst seit knapp etwaw 200 Jahren wirklich effektiv vorhanden.

Desweiteren ist Georgien auch kein Vasall der USA, sondenr sucht eben einfach nur nach Schutz vor einer unberechenbaren und kaum als demokratisch zu erachtenden russ. Regierung. Im Vergleich zu Russland herrschen in Georgien da immer noch sehr demokratisch-moderate Verhältnisse und die Sepratationsbestrebungen bzw. Autonomieforderungen auch anderer Provinzen sind auch für Russland altbekannte Probleme, die wie man im Kaukasus sah ja auch nicht gerade mit Blümchen und guten Worten gelöst wurden.
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#30
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5958186_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Konflikt mit Georgien

Russland: Nato-Staaten liefern Waffen
Die Krise zwischen Georgien und Russland ist auch Thema beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Portoroz. Russlands Ressortchef Iwanow, der an den Gesprächen in der slowenischen Stadt ebenfalls teilnimmt, beschuldigte Nato-Staaten, illegal Waffen nach Georgien zu liefern.
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Georgische Beitrittspläne zur Nato?

Hintergrund des Konflikts sind zum einen Streitigkeiten um zwei abtrünnige Provinzen. Zum anderen geht es darum, dass Georgien der Nato beitreten will - und damit noch eine ehemalige Sowjetrepublik: für Moskau eine weitere Provokation. Hinzu kommt, dass die Russen davon überzeugt sind, dass Georgien die Nähe zur Nato bewusst sucht, um im Konflikt mit Moskau stark zu sein. "Georgien kann beitreten wo immer es möchte. Aber Georgien will das Problem mit den abtrünnigen Provinzen militärisch lösen - und dann der Nato beitreten", so der Vorwurf von Russlands Verteidigungsminister Iwanow.

Zurückhaltung bei der Nato

Bei der Nato ist man allerdings gar nicht begeistert von den georgischen Beitrittsplänen.
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Stand: 29.09.2006 17:00 Uhr
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