United States of America
Schneemann schrieb:Deine Antwort richtete sich zwar an Tiger und seine Mutmaßung, dass der Rassismus in den USA tiefer verwurzelt sei als in Deutschland, aber ich möchte dir an dieser Stelle antworten.
Eigentlich ist meine Aussage die Umgekehrte. Ländernamen vertauscht, oder mich wirklich so verstanden?

Zitat:Ich möchte nicht sagen, dass der Rassismus in den USA tiefer verwurzelt ist als in Deutschland, eher sollte man sagen, dass er schon länger aufgrund der Heterogenität der dortigen Gesellschaft ein Problem war und somit unmittelbarer ist.
Seh ich auch so, hab ich doch auch so beschrieben.

Zitat:Der unmittelbare Kontakt mit einer anderen Rasse im eigenen Land fand also in den USA viel früher statt als in Europa, was dazu führte, dass das amerikanische Rassismusproblem im Inneren älter ist als das europäische oder auch deutsche (da stimme ich Tiger insofern durchaus zu).
Europa wird ja nicht mal damit konfrontiert, die einzigen die bezüglich relevanter Bevölkerungsanteil mitreden können, sind die Franzosen.

Zitat:Umgerechnet kommen auf je 100 Deutsche also ca. 30 Waffen, auf je 100 Amerikaner [bei 270 Mio. Waffen] ca. 80, d. h. also, dass die Waffenkonzentration in Deutschland höher ist als in den USA pro Einwohner und Quadratkilometer.
Der grosse Unterschied ist auch, dass man bei uns als Verrückter betitelt wird, wenn man im Alltag eine Waffe bei sich hat. Denke das ist vermutlich der Unterschied der am meisten trägt. In den USA wirst du deshalb nicht als Spinner bezeichnet. Das nicht geächtet sein, führt dazu, dass es einfach in gewissen Gebieten eine gelebte Normalität ist und davon sind wir natürlich meilenweit entfernt.
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Tiger schrieb:Wenn man weiß, wie man in den USA mit den Native Americans umgegangen ist und z.T. noch heute umgeht.
Wie denn? Sie tun sich ja nicht unbedingt hervor, sich in die moderne Gesellschaft einzugliedern. Sorry, aber es liegt auch an ihnen, oder soll das ganze Land heute noch gefühlten 1000 Natives gehören? Es gibt auf der ganzen Welt keine Natives die ihr 100qm pro Einwohner halten konnten, das ist vielleicht auch ein etwas naiver Anspruch.

Zitat:Zum Vergleich: In Deutschland gab es so etwas nur im Dritten Reich, das 12 Jahre dauerte. Um 1900 hatte ein Afroamerikaner in Deutschland wahrscheinlich mehr Rechte als in den USA.
Deutschland hat sich doch nicht selbständig von dieser menschenverachtenden Ideologie getrennt. Das wäre vielleicht heute noch so. Und wie schon erwähnt, Deutschland war doch noch nie mit anderen Rassen konfrontiert, ... bis heute nicht. Du kannst das erst prüfen, wenn jeder Zehnte jetzt Schwarz wäre. Die Juden waren ja keine eigene Rasse und trotzdem hats gereicht um Millionen zu vergasen. Diesbezüglich verbietet sich jeder Vergleich.

Zitat:Wenn man weiß, das man als Afroamerikaner in den USA bis heute oft genug nur bei einer Black Company - einem von anderen Afroamerikanern gegründeten Unternehmen - oder als Alibi-Schwarzer Arbeit erhält.
Immerhin ist ein Afroamerikaner Präsident, so extrem wie du das beschreibst, kann es nicht sein.

Zitat:Wenn man weiß, das Afroamerikaner überdurchschnittlich oft in US-Gefängnissen einsitzen. Wie erklärst du dir das?
Eine Mischung aus allem, Vorurteilen, sich selbst in die Nachteile fügen, aber auch tatsächlich geringere Chancen haben.

Zitat:Wenn man weiß, das auch Asiaten sich in der Berufswelt in den USA darüber beklagen, das sie gegen eine "glass ceiling" - also Glasdecke - stoßen. Früher hatte man sogar versucht, die Einwanderung von Asiaten in die USA weitgehenst zu unterbinden, siehe Chinese Exclusion Act.
Die USA sind das klassische Einwandererland, da ist Deutschland ein Inzuchtverein.

Zitat:Die 10% Schwarzen auf der Strasse sind also eigentlich kein Problem. :wink:
Sorry, das ist ein Witz. Die Probleme treten dann auf, wenn du dich temporär in der Minderheit fühlst. Davon kann doch in Deutschland keine Rede sein, ... deine gelebte persönliche Erfahrung ist sowieso nicht relevant, es zählt immer der Schnitt.

Zitat:Übrigens kann man daraus, das man wegen einem Asylheim Terz macht nicht darauf schließen das das Volk auf die Barrikaden geht.
Sondern? Es ist genau das Szenario, wo man in einer Gemeinde den Anteil dunkelhäutiger Personen mal eben vervielfacht. Dann kannst sehen wie die Leute wirklich sind. Auch bei uns sind die Reaktionen zum Teil einfach nur beschämend. Wir wären keinen Dreck besser, wenn bei uns der Anteil höher wäre ... im Gegenteil.

Zitat:Genau, sie hatten eigentlich mehr Zeit, aber was dabei 'rausgekommen ist kann man nur als traurig bezeichnen.
Die USA sind die führende Nation, das US-Bashing kannst du dir sparen. Dass es Rassenprobleme gibt, ist nicht zu bestreiten, aber es gibt auch jede Menge Positives.

Zitat:In meiner Familie ist übrigens nach dem 2.Weltkrieg mal jemand in die USA emigriert aber von dort wieder zurückgekehrt, auch weil er an der Rassendiskriminierung da Anstoß nahm.
In meiner Familie wollte einer jeden Deutschen erschiessen, weil er so tolle Erfahrungen gemacht hat ... kann man was draus ableiten, denke nicht.

Zitat:Das war in Südafrika auch der Fall, und trotzdem gab es da die Apartheid.
Auch in den USA spricht man selbstkritisch vom "tossed salad" - man ist zusammen aber kaum verschmolzen.
Muss nicht sein, wenn man sich sonst versteht.

Zitat:Das Problem ist hier nicht das liberale Waffengesetz, sondern das gestörte Sicherheitsbedürfnis das dahintersteckt
.
Nö, historisch simpel zu begründender Umstand. Die Siedler mussten sich selber verteidigen ... das ist kein Geschwafel, das war so. Und den ganzen historischen Kram trägt man einfach mit, niemand weiss das besser als ein Schweizer. :mrgreen:
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@Tiger
Zitat:Zum Vergleich: In Deutschland gab es so etwas nur im Dritten Reich, das 12 Jahre dauerte. Um 1900 hatte ein Afroamerikaner in Deutschland wahrscheinlich mehr Rechte als in den USA.
Das halte ich für äußerst spekulativ. Während er in den USA quasi, trotz der Sklavenbefreiung unter Lincoln, ein Bürger zweiter Klasse war und sowohl vom Bildungsniveau (von den Bildungsinstitutionen wurde er bewusst ferngehalten) als auch von den Aufstiegschancen her weiterhin diskriminiert wurde, kann man nicht darauf schließen, dass dies in Europa anders gewesen wäre.

Übrigens nicht nur in Deutschland, das zu jener Zeit seine Kolonialaufstände in Afrika rigoros niederschlug, auch in anderen europäischen Staaten hätte der "Negro" zwar leben können, aber jenseits von Kellnerdiensten oder dem netten "boy" im Hotel wäre für ihn nichts möglich gewesen. Allenfalls akzeptierte man die Schwarzen noch als Träger bei Expeditionen, wobei die Todesraten teils verheerend waren, oder als Kolonialpolizei (unter dem Befehl allerdings von weißen Offizieren), egal ob nun deutsche Askaris, belgische force publique oder französische Senegalesen. Eine richtige, nichtrassistische gesellschaftliche Akzeptanz oder Aufnahme ist und war dies aber nicht.
Zitat:Wenn man weiß, das sich die Xenophobie in der US-Gesellschaft auch gegen andere Gruppen richtete, mal z.B. gegen Deutsch-Amerikaner oder in jüngerer Zeit gegen Einwanderer aus Russland.
Einverstanden. Nur: Wenn es, vor allem zu Kriegszeiten auch (etwa was Deutsche oder Japaner angeht z. B. im Zweiten Weltkrieg), Restriktionen gegen diese oder jene Volksgruppe oder Ethnie in den USA gegeben hat oder teils noch gibt, würde dies den Rückschluß zulassen, dass es schlimmer war und ist als anderswo? Ich denke nicht (und ich will nicht von anfangen, was in Kriegszeiten in Europa auf anderen Ethnien abgeladen wurde).

Man schaue sich doch nur an, was in anderen Staaten teils für Stimmungsmache gegen Minderheiten betrieben wird, wenn denn die Stunde der Unsicherheit, Terror, Pleite und der vorgeschobenen Angst "vor der Überfremdung" schlägt: Alleine die ganzen rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen, die derzeit überall in Europa Konjuntur haben, und die ihren Zorn auf Minderheiten, anderen Religionsgruppen und Flüchtlingen abladen, sind doch gerade der Beweis, dass in solchen Zeiten jedes Land (bzw. ein Teil der Bevölkerung) seine rassistischen Vorurteile wieder aus der Mottenkiste zu holen bereit ist.

Ein texanischer Rassist, der am liebsten jeden Mexikaner wieder über die Grenze jagen will, ist doch genauso eine zivilisatorisch-demokratische Ausfallerscheinung wie ein Russe, der am liebsten jeden Kaukasier umbringen will, oder ein Deutscher oder ein Franzose, der "die ganzen Muslime nicht im Land haben möchte", oder der sechs Meter hohe NATO-Stacheldraht-Wall an der Grenze der spanischen Exklave Melilla. Nur macht dies die USA eben weder mehr noch weniger rassistisch als Europa.
Zitat:Ich habe es noch nie erlebt, das sich jemand wegen Afrikanern aufgeregt hat, oder darüber das eine Afrikanerin traditionelle afrikanische Kleidung trug - hab' das auch schon mal gesehen.
Ist mir so auch noch nicht untergekommen, aber ich lebe im schönen Südwesten. Was in den östlichen Bundesländern vorgeht indessen, will ich nicht als Schwarzer erleben müssen. Und zumindest - um wieder die Kurve zu kriegen - muss man auch fairerweise sagen, dass der Rassismus in den USA von Bundesstaat zu Bundesstaat ebenso unterschiedlich ausgeprägt ist; im "alten" Süden zwischen New Orleans und Charleston ist die Lage wiederum sicher beschwerlicher für einen Migranten und rassistisch aufgeladener als in den Städten Kaliforniens oder entlang der Ostküste. Und ähnlich dürfte bei uns es auch sein.

@phantom
Zitat:Europa wird ja nicht mal damit konfrontiert, die einzigen die bezüglich relevanter Bevölkerungsanteil mitreden können, sind die Franzosen.
Nicht ganz, auch z. B. Großbritannien mit bis zu 10% Indern, Pakistanis oder teils Afrikanern könnte sich hier einreihen; gleiches gilt auch für Italien (offiziell 7,5%, Dunkelziffer über 10%) oder das kleine Belgien (25% Migrationshintergrund).
Zitat:Immerhin ist ein Afroamerikaner Präsident, so extrem wie du das beschreibst, kann es nicht sein.
Die Wahl Obamas hat sehr viele Hintergründe, aber seine Wahl ist nicht zwingend der Beweis, dass "es ja mit dem Rassismus nicht so extrem sei". Er gewann vor allem in den traditionell liberalen Staaten einen Teil der weißen Schichten (besonders auch junge Frauen, denen die Bigotterie der Republikaner zuwider war), z. B. an der Ostküste und in Kalifornien, die eben sehr viele der (teils entscheidenden) Wahlmännerstimmen stellten. Zudem hatten in diesen Gebieten viele die katastrophalen Bush jr.-Jahre geflissentlich satt und hätten vermutlich auch einen Hispanic gewählt, Hauptsache keinen Republikaner. Ferner hat der Anteil der nichtweißen Wähler zugenommen (also Schwarze und Hispancis sowie auch Asiaten), die eher für Obama votierten.

Aber: In fast allen Südstaaten, von Texas über Louisiana bis South Carolina - d. h. in teils wahlmännerschwächeren Staaten -, siegte z. B. sein Herausforderer Romney 2012 oft haushoch. D. h. in den klassischen Gebieten des Südens hatte der Schwarze Obama schlechte Karten, egal wie unzulänglich sein republikanischer Herausforderer war. Insofern: In manchen Staaten sitzt der offene oder verkappte Rassismus noch sehr tief, die Wahl Obamas ist also nicht zwingend ein Beweis, dass es "nicht so extrem" ist.

Schneemann.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-07/guantanamo-obama-schliessung-kongress-plan">http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... gress-plan</a><!-- m -->
Zitat:Guantanamo schließen, letzter Versuch

Dem US-Präsidenten bleiben noch 18 Monate, sein großes Versprechen einzulösen: Zum Ende seiner Amtszeit soll das Gefangenenlager auf Kuba geschlossen sein.
von Carsten Luther

27. Juli 2015 18:45 Uhr ...
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/magazine/politik/donald-trump-blamage-usa-30814328">http://www.gmx.net/magazine/politik/don ... a-30814328</a><!-- m -->
Zitat:Ist Donald Trump eine Blamage für die USA?

Aktualisiert am 07. August 2015, 16:44 Uhr


Amerika soll wieder groß werden - so lautet der Wahlslogan von Donald Trump. Aber sollte der Präsidentschaftskandidat der Republikaner wirklich ins Weiße Haus einziehen, würden die USA möglicherweise vor allem eines: sich blamieren.
...
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Man kann es sich schon nicht vorstellen, dass man solche Typen wählen könnte. Aber bei uns ist das ja nicht anders, in der SVP sind die Leute ähnlich, treten vielleicht etwas weniger grossspurig auf, aber die Differenz ist minimal.

Bei einigen Dingen wie McCain = Kriegsheld, find ich, hat er auch Recht. Ein Held ist doch nicht jemand der in Gefangenschaft gerät. Da herrscht in den USA schon eine seltsame Art vorauseilender Verehrung gegenüber Soldaten die in Gefangenschaft gerieten. Hat vermutlich damit zu tun, dass man niemand hängen lässt, wenn man das aber mit Vietnam und den zurückkehrenden angeblichen Kriegslosern vergleicht, ist das einfach nicht stimmig.

Die Mauer gegenüber Mexico ist natürlich monumentaler Schwachsinn der nur einem rechten Politiker einfallen kann. Was Bau und Kontrolle alleine kosten. Da kümmert man sich wirklich gescheiter um vernünftige Integrationspolitik, die ist a) nicht nur viel günstiger, sondern b) auch dem Land welches ein klassisches Einwanderungsland ist, auch würdig. Er selber ist mit seinen Ahnen ja historisch auch erst vor kurzem eingewandert. Gehört im engerem Sinn auch nicht da hin, wo er jetzt ist.

Jeb Bush macht auf mich wirklich einen wählbaren Eindruck. Kommt moderat rüber, wäre wahrscheinlich nicht wieder ein Rückfall in diese konfrontative Politik, die die Republikaner in desaströser Art damals durchgesetzt haben. Trump wäre natürlich ne Katastrophe, Diplomatie existiert in seinem Vokabular ganz bestimmt nicht. Trump und Putin, da könnte einem wirklich Angst und Bange werden.
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Die Politik der Republikaner in Amerika ist dadurch geprägt, dass alle, die sich nicht den US-amerikanischen Interessen unterwerfen, unter weitestmöglichen Druck gesetzt werden.
Damit gefährdet die republikanische Politik weltweit die Sicherheit der Nationen.

Das Extrembeispiel ist der Irak.
Solange Saddam gegen den Iran vorging ist er sogar mit Giftgas aus Lieferungen der USA und Verbündeter unterstützt worden. Als er Kuwait - die Tankstelle der USA - überfiel, weil das Land durch den jahrelangen Krieg pleite war (und die US-Kredite, um den amerikanischen Weizenexporte finanzieren zu können haben da nicht wirklich geholfen) und sich mit Kuwait um die Ausbeutung eines Ölfeldes stritt, war Saddam zum Sturz ausgeschrieben. Man greift keinen US-Lakaien-Staat an.
Das anlässlich der irakischen Invasion verhängten Embargo hätte eigentlich nach der Befreiung von Kuwait aufgehoben werden können, aber es ist weiter verstärkt worden - mit dem Ergebnis, dass die recht stabile Mittelschicht des Irak massiv verarmte. Es gab schon nach wenigen Jahren keine Medikamente mehr im Irak, was selbst bei harmlosen Krankheiten zu erheblichen Todesfällen führte. Rund 1 Mio. Iraker - die Hälfte davon Kinder - sind Opfer dieser US-Embargopolitik geworden.
Das hat die irakische Bevölkerung, insbesondere die Sunniten, radikalisiert. Und das gleiche erleben wir derzeit in Syrien.

Für mich wäre kein Republikaner wählbar.
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Erich schrieb:Die Politik der Republikaner in Amerika ist dadurch geprägt, dass alle, die sich nicht den US-amerikanischen Interessen unterwerfen, unter weitestmöglichen Druck gesetzt werden.
Damit gefährdet die republikanische Politik weltweit die Sicherheit der Nationen.
Das ist falsch. Diese Pauschalverurteilung kannst du dir sparen. Es gibt auch gute Gründe wieso man nicht ewig zuschauen sollte, niemand sollte das besser als die Deutschen wissen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass bei Bush jr. zweifellos zutriffst was du sagst, beim Senior aber nicht.

Zitat:Das Extrembeispiel ist der Irak.
Solange Saddam gegen den Iran vorging ist er sogar mit Giftgas aus Lieferungen der USA und Verbündeter unterstützt worden.
Hatte bei den Giftgas-Lieferungen nicht Deutschland den Lead?

Zitat:Als er Kuwait - die Tankstelle der USA - überfiel, weil das Land durch den jahrelangen Krieg pleite war (und die US-Kredite, um den amerikanischen Weizenexporte finanzieren zu können haben da nicht wirklich geholfen) und sich mit Kuwait um die Ausbeutung eines Ölfeldes stritt, war Saddam zum Sturz ausgeschrieben. Man greift keinen US-Lakaien-Staat an.
Da hat aber praktisch die ganze NATO und viele andere Staaten sich am Waffengang beteiligt. Meiner Meinung nach in allen Punkten sinnvoll und zwingend notwendig.

Zitat:Das anlässlich der irakischen Invasion verhängten Embargo hätte eigentlich nach der Befreiung von Kuwait aufgehoben werden können, aber es ist weiter verstärkt worden - mit dem Ergebnis, dass die recht stabile Mittelschicht des Irak massiv verarmte.
Das ist doch albern hoch 3. Es gibt genügend andere Staaten die das Embargo gebrochen oder gar nicht unterstützt haben. Wieso sollte da die USA alleine dafür verantwortlich sein? Die grössten Despoten wurden ja eh immer durch die Russen beliefert. Wenn man zwingend die USA als Handelspartner braucht und sich derart kindisch wie Saddam aufführt, muss sich nicht beklagen. Was dann der Junior-Vollpfosten mit seiner Truppe angestellt hat, geht natürlich nicht ... ist aber sicher nicht die zwingende Folge von.

Zitat:Es gab schon nach wenigen Jahren keine Medikamente mehr im Irak, was selbst bei harmlosen Krankheiten zu erheblichen Todesfällen führte. Rund 1 Mio. Iraker - die Hälfte davon Kinder - sind Opfer dieser US-Embargopolitik geworden.
So ein Blödsinn, als wenn man da ausschliesslich von den US-Amerikanern abhängig wäre. Du kannst dir alles mit einer dämlichen und zweifellos extrem aggressiven Politik gegenüber den Nachbarn vermiesen. Das klingt so als wäre im Irak ein Heiliger (Saddam) an der Macht gewesen und die Schuldigen ausschliesslich in Washington zu suchen. Ein Bravo für die Geschichtsneuschreibung.

Zitat:Das hat die irakische Bevölkerung, insbesondere die Sunniten, radikalisiert. Und das gleiche erleben wir derzeit in Syrien.
Sorry, das ist einfach nur albern. Die Islamischen Gruppen/Glaubensrichtungen sind auch in vielen anderen ohne äusseres zutun heillos verkracht. Überall sind die verrückten Extremisten am Werk.

Zitat:Für mich wäre kein Republikaner wählbar.
Trotz der harten Linie war z.B. der Reagan ein guter Präsident. Aber das Problem ist wahrscheinlich, dass die Republikaner meinen, mit einem solchen Stil würde das 1:1 wieder funktionieren. Dabei checken sie nicht, dass die Sowjetunion sich mit ihrem völlig maroden Wirtschaftssystem selbst gerichtet hat (das war nicht Reagan mit der Nachrüstung / das hat das Ganze noch etwas beschleunigt). Und mit den Chinesen ein viel potenterer Player auf der Weltbühne steht, der wirtschaftlich durchaus die Power der USA mitgehen kann. Ich geb dir aber Recht, dass für die Welt ein Demokrat viel besser wäre. Mit Obama räumt man das zerbrochene Geschirr wieder auf, es wäre übel wenn wieder so ein konfrontativer Trottel wie Bush jr. ans Ruder käme.
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In gewisser Weise neige ich dazu, phantom in einigen Punkten hier zuzustimmen. Man kann Bush sen. und Bush jr. im Falle Irak nicht miteinander vergleichen. Bush sen. hat sich nicht nur ein UN-Mandat für seinen Feldzug geholt, den er nüchtern kurzerhand Desert Storm nannte, sondern er hatte auch eine wirkliche internationale Allianz hinter sich, die über alle arabischen Staaten und die Europäer bis hin zu den Russen und den Japanern reichte. (Wobei Japaner und Deutsche, die vor allem durch die Wiedervereinigung stark beschäftigt waren, sich v. a. mit Geldunterstützung beteiligten und die Russen, die vom Zusammenbruch der Sowjetunion schwer mitgenommen wurden, in internationalen Gremien den US-Plänen zustimmten, was aber auch ein Novum war.) Vater Bush hielt sich zudem strikt an das UN-Mandat: Es sah eine Befreiung Kuwaits vor, aber nicht einen Sturz Saddams und eine Besetzung Bagdads. Und i. d. T. hielt sich Bush sen. präzise daran und beendete nach der Rückeroberung Kuwaits sofort die geplante Bodenoffensive gen Bagdad (den sog. "100-Stunden-Feldzug") - zum Leidwesen einiger Pentagon-Generale, die wohl liebend gerne weitermarschiert wären. Kurzum: Man kann manche Verhaltensweise auch bei Bush sen. kritisieren - etwa, dass er die Schiiten des Südirak zum Aufstand aufrief und dann mehr oder minder in Stich ließ und der Rache Saddams aussetzte -, aber er hat sich a) ansonsten genau an die UN-Vorgaben gehalten, b) den Krieg erst nach einer eindeutigen Aggression des Irak begonnen und c) zudem diesen mit breiter internationaler Unterstützung auf sehr rationale Art mit einem enormen (d. h. ausreichend großen) Militärapparat geführt und d) ihn auch nach Erfüllung der Zielvorgaben sofort beendet.

Bush jr. hingegen hat eigentlich alles anders gemacht als sein Vater. Er brach den Krieg unter fadenscheinigen und teils peinlich zusammengelogenen Gründen gegen einen geschwächten und handlungsunfähigen Irak vom Zaun, formte eine halbgare "Koalition der Willigen" (wo so Schwergewichte wie Mikronesien sich tummelten), sorgte für Zoff in der NATO und eine handfeste Krise mit dem "alten Europa", überging kurzerhand die UN und internationales Recht und nannte zudem seinen Feldzug pathetisch-heilsbringend Iraqi Freedom. Danach folgte der ziemlich banale und auch beinahe unwürdige Mission Accomplished-Auftritt von ihm auf dem Flugzeugträger USS "Abraham Lincoln", obgleich schon absehbar war, dass die Mission eben keineswegs accomplished war, sondern dass die Probleme erst anfingen. Die US-Streitkräfte, die den Feldzug 2003 mit zu wenigen Truppen begonnen hatten - im Gegensatz zum Golfkrieg II von Vater Bush 1991 -, versanken in den folgenden drei, vier Jahren in einem gnadenlosen Guerilla- und Bürgerkrieg, der auf barbarische Weise geführt wurde: Scharfschützenattacken, Bombenanschläge, Entführungen und konfessionelle Gewalt bestimmten fortan den Alltag; US-Soldaten wurden von Untergrundkämpfern entführt und fürchterlich verstümmelt später aufgefunden, umgekehrt reagierte die Welt schockiert auf die Folterbilder aus Abu Ghuraib und anderen US-Lagern, was das US-Ansehen auf Jahre hinweg beschädigte. Und zu allerletzt hat Bush jr. durch den Sturz von Saddam es auch dem Iran ermöglicht, seinen Machtbereich am Tigris auszubauen, etwas, was Saddam, dem die Mullahs spinnefeind waren, immer zu verhindern wusste...

Fazit: Bush jr. hat insofern eigentlich alles falsch gemacht, was man hat falsch machen können, während sich Vater Bush wesentlich verantwortungsbewusster, rationaler und vorausschauender verhalten hat, und den USA das Chaos einer Besetzung des Irak und einen internationalen Ansehensverlust durch Lügen, Folterskandale und eine Desavouierung der UN erspart hat.

Schneemann.
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Für alle die wie der Spiegel hierzulange Clintons E-Mail Skandal für harmlos halten:

Zitat:The Spy Satellite Secrets in Hillary’s Emails

These weren’t just ordinary secrets found in Clinton’s private server, but some of the most classified material the U.S. government has.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thedailybeast.com/articles/2015/08/12/the-spy-satellite-secrets-in-hillary-s-emails.html#">http://www.thedailybeast.com/articles/2 ... ails.html#</a><!-- m -->

Ich würde es absolut nicht ausschließen wollen, dass sie auch diesesmal die Vorwahlen nicht übersteht. Und dann wirds richtig spannend.
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Gegenwind für Donald Trump, wenngleich auch in Teilen sicher ein dem innerparteilichen Wahlkampf geschuldeter. Zumindest im Kern wird aber deutlich, wie weit sich der Unternehmer mit seinen Provokationen aus dem Fenster gelehnt und damit auch innerhalb der Republikaner "unmöglich", ja lächerlich gemacht hat...
Zitat:TV-Debatte der Republikaner: Alle gegen Trump

Das war nicht der Abend von Donald Trump: Bei der zweiten Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber knöpften sich alle Bewerber den Quereinsteiger vor. Den meisten Applaus bekam jemand anders.

Im kalifornischen Simi Valley waren sich seine Rivalen bei der zweiten TV-Debatte im Vorwahlkampf der US-Republikaner einig: Donald Trump darf es nicht ins Weiße Haus schaffen. Bei der zweiten großen TV-Debatte sprachen sie dem Geschäftsmann die Eignung als Präsident ab.

"Der Mangel an Urteilsvermögen und der Mangel an Verständnis, wie die Welt funktioniert, ist in Zeiten wie diesen wirklich gefährlich", sagte der frühere Gouverneur von Florida, Jeb Bush, zu Trump. Wisconsins Gouverneur Scott Walker ergänzte, dass der politische Seiteneinsteiger als Präsident überfordert wäre: "Wir brauchen keinen Lehrling im Weißen Haus, wir haben gerade schon einen."

Viel Applaus bekam die Ex-Managerin Carly Fiorina, die zum ersten Mal auf der großen Bühne mitdiskutierte. Sie nannte Trump einen "wunderbaren Entertainer". Der einstige Gastgeber einer Reality-TV-Sendung sei aber bei "Fähigkeit, Urteilsvermögen und Temperament" dem höchsten Staatsamt nicht gewachsen. [...]

Neben Trump, Bush, Fiorina und Walker nahmen auch der frühere Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, der pensionierte Neurochirurg Ben Carson, die Senatoren Ted Cruz, Marco Rubio und Rand Paul sowie die Gouverneure von New Jersey und Ohio, Chris Christie und John Kasich, an der Debatte des Senders CNN teil. [...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/tv-debatte-der-republikaner-alle-gegen-trump-a-1053320.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 53320.html</a><!-- m -->

Schneemann.
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Mit Verlaub, aber ein Jeb Bush ist doch auch nicht besser als der werte Herr Trump.

Auch die außenpolitischen Ansichten von Bush sind nicht weniger gefährlich als die Inkompetenz von Trump. Wenn Jeb nur halb so viel Chaos wie sein Bruder verursacht, ist er ebenfalls total unfähig. In Sachen Ukraine würde Jeb ebenfalls gewaltig an der Eskalationsschraube drehen, da er ein härteres Vorgehen gegen Russland fordert und das Gleiche gilt für den Nahen Osten, da er voll und ganz auf der Seite Israels steht und auch die jetzigen Entwicklungen mit dem Iran nicht unterstützt.
Pest oder Cholera.

Obwohl ich mir es sehr lustig vorstelle, wenn es Dinge, ähnlich brisant wie die Ukrainekrise, zu verhandeln gilt, und dann ein Trump auf einen alten Hund wie Putin trifft und versucht dort argumentativ und verhandlungstechnisch was zu reißen. Irgendwie stelle ich mir jede Runde mit Herrn Trump amüsant vor. Auch die Treffen der G-Staaten.
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Zitat:Obwohl ich mir es sehr lustig vorstelle, wenn es Dinge, ähnlich brisant wie die Ukrainekrise, zu verhandeln gilt, und dann ein Trump auf einen alten Hund wie Putin trifft und versucht dort argumentativ und verhandlungstechnisch was zu reißen. Irgendwie stelle ich mir jede Runde mit Herrn Trump amüsant vor. Auch die Treffen der G-Staaten.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass schon GW Bushs internationale Auftritte ähnliche Heiterkeit hervorriefen.

Und dann ist er mit seiner Weltsicht in den Irak einmarschiert.

Ergo, die Rhetorik der republikanischen Kandidaten mag ins Lächerliche gezogen werden, aber mir ist es lieber, wenn keiner von denen an die Macht kommt. Sollen sie sich doch bitte schon im Vorwahlkampf gegenseitig zerfleischen.

Wobei, zur Zeit spielt es eigentlich keine Rolle, ob sich ein Demokrat oder ein Republikaner im Weissen Haus befindet. Ein Blick nach Jemen genügt, um die US-Aussenpolitik in ein besonders katastrophales Licht zu rücken.
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hunter1 schrieb:Wobei, zur Zeit spielt es eigentlich keine Rolle, ob sich ein Demokrat oder ein Republikaner im Weissen Haus befindet. Ein Blick nach Jemen genügt, um die US-Aussenpolitik in ein besonders katastrophales Licht zu rücken.
Genau, und in Deutschland hat die US-Politik die Asylproblematik völlig versifft. Und mit der Schweiz das Ankommen über die Stallhaltung der Legehühner.
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phantom schrieb:
hunter1 schrieb:Wobei, zur Zeit spielt es eigentlich keine Rolle, ob sich ein Demokrat oder ein Republikaner im Weissen Haus befindet. Ein Blick nach Jemen genügt, um die US-Aussenpolitik in ein besonders katastrophales Licht zu rücken.
Genau, und in Deutschland hat die US-Politik die Asylproblematik völlig versifft. Und mit der Schweiz das Ankommen über die Stallhaltung der Legehühner.

Wir zahlen jetzt den Preis dafür, dass wir in Syrien vor 3 Jahren keine eindeutige Position bezogen haben. Und es wird noch viel teurer werden
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