Sechster Nahostkrieg
Ein kurzer moderativer Einwurf, da hier gewisse Wörter weiter verwendet werden, die nicht weiter verwendet werden sollten:

NIEMAND - gleich in welchem Kontext - auch nicht als Erwiderung - schreibt hier mehr Nationalzionismus und auch nicht Oberjude.

Die entsprechende Person wird auf der Stelle eine vorübergehende Sperrung erhalten.
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(11.09.2025, 12:50)Avatar321 schrieb: Puhhh ganz schweres Thema da unten, Israel überreizt sein Recht sich zu verteidigen schon, ...

Genau das wurde bisher in allen Nahostkriegen seit 1948 vorgebracht.

Würde Israel darauf Rücksicht nehmen, gäbe es den Staat längst nicht mehr.

Israel muß jeden Krieg gewinnen. Seine Gegner nur einen.


Faszinierend und gruselig finde ich, wie weit der Antisemitismus weltweit immer noch verwurzelt ist.
Damit meine ich nicht berechtigte Israelkritik und auch nicht die zwei Wörter, die @Quintus auf den Index gesetzt hat.
Sondern den Übersprung von Israel- zu Judenkritik.
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Absolut richtig. Die bloßen Formen sind es ja nicht, und man kann Begrifflichkeiten einschränken wie man will, solange entsprechende Bilder und Narrative auch ohne diese weiter verbreitet werden. Diesen Satz möchte ich ausdrücklich nicht als Kritik an irgendeinem Nutzer hier im Forum verstanden wissen, sondern in Bezug - vor allem auf die jungen Linken im ganzen Westen und viele andere Gruppen weltweit, bei welchen Anti-Zionismus immer mehr in reinen Anti-Semitismus umschlägt.
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(11.09.2025, 20:39)Quintus Fabius schrieb: Ein kurzer moderativer Einwurf, da hier gewisse Wörter weiter verwendet werden, die nicht weiter verwendet werden sollten:

NIEMAND - gleich in welchem Kontext - auch nicht als Erwiderung - schreibt hier mehr Nationalzionismus und auch nicht Oberjude.

Die entsprechende Person wird auf der Stelle eine vorübergehende Sperrung erhalten.
sollte ich mit dem genannten Begriff jemand persönlich zu Nahe getreten sein, bitte ich um Entschuldigung. Das war nicht intendiert.

Ich habe den Begriff Veröffentlichungen der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) entnommen, wo er bei "Der Zionismus -die nationale Befreiungsbewegung des jüdischen Volkes" und bei der "beilage zur wocnenzeitung das Parlament" genannt wird.

Im ersten Link wird schon im zweiten Absatz geschrieben: „Der Zionismus ist eine Form des Rassismus und rassistischer Diskriminierung." - und genau diese allgemeine, für mich diskriminierende Unterstellung wollte ich vermeiden. Zionismus kann nicht per se dieser Definition unterliegen (diese Definition entstammt - wie im zweiten Link auf S. 17, linke Spalte oben gesagt wird, einer UN-Resolution, die ich für fehlgeleitet halte).
Hinter dem Begriff "Zionismus" verbirgt sich lediglich das Ziel, den Menschen jüdischen Glaubens im alten Land Israel mit dem Mittelpunkt Zion eine sichere Heimstatt zu verschaffen - ohne damit die vorhandene Bevölkerung zu verdrängen. Das wird auch aus dem Artikel im zweiten Link deutlich: Zion wurde auch zum Inbegriff der Erwartungen und Hoffnungen für eine Zukunft der Menschheit, die unter dem vom Zion ausgehenden Wort Gottes steht, das Frieden unter allen Völkern stiftet." (zitiert aus S. 3, linke Spalte).
Mit dem bemängelten konkretisierenden Beiwort sollte dagegen ausschließlcch der Personenkreis bezeichnet werden, der es auf eine Vertreibung dieser vorhandenen Bevölkerung abgesehen hat - und damit im absoluten Gegensatz zum gerade zitierten zionistischen Ursprungsideal steht. Und dieser Personenkreis umfasst beileibe weder alle "Juden" noch alle Bürger des Staates Israel oder alle Einwanderer, die in Israel eine neue Heimat suchen.

dpa berichtet: Westjordanland: Netanjahu treibt umstrittene Baupläne voran
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Diese nachträgliche Einengung des Begriffs auf solche, die es auf die "Vertreibung dieser vorhandenen Bevölkerung abgesehen" haben ist nicht haltbar.

Maximal kann man Nationalzionismus als eine Weltanschauung definieren, bei der der Schutz des jüdischen Staates und einhergehend die Dominanz jüdischer Kultur und Religion in ihm im Vordergrund steht. In diesem Sinne bin ich Nationalzionist.

Eine Weltanschauung, die für die Vertreibung der arabisch-autochthonen Bevölkerungsteile im Land eintritt könnte man vielleicht als ultranationalistisch einordnen. Zumindest findet dieser Begriff im deutschen Sprachraum diesbezogen gerne Verwendung, auch wenn sie eine ultranationalistische Weltanschauung auch nicht auf Vertreibungsfantasien reduzieren lässt.

Die Verwendung des Begriffes Nationalzionismus ist insofern für mich eigentlich unproblematisch. Mit der nachgeschobenen Einengung des Begriffs auf Vertreibungsbefürworter wird er bezogen auf Netanyahu auch inhaltlich absurd, aber das nur nebenbei.

Problematisch wird die Verwendung wenn man ihn nebulös als Kampfbegriff in die Debatte schmeißt, ihn nebulös als 'Narrativ' (auch so ein wunderschön halbnegativ konnotiertes Wort) deklariert Netanyahu zuordnet und ihn nur insoweit einordnet, dass man Netanyahu im selben Satz auch noch einen Autokraten und Desperado nennt.
Desperado würde ich persönlich ja sogar noch als gelungene Zuspitzung betrachten wollen, die Bezeichnung als Autokrat sprengt die Grenzen eines sachbezogenen Diskurses aber deutlich, weil er einfach Unfug ist.
Warum man dann noch meint es wäre sinnig, den Zionismus im Nationalzionismus ins Kursiv setzen zu müssen erschließt sich mir nicht vollumfänglich.

Wenigstens der unbedarfte Mitleser kann hier durchaus auf die Idee kommen, dass hier provozierend mit der wenigstens phonetischen Nähe zu einer noch ganz anderen Begrifflichkeit gespielt wurde.
Ich mache mir diese Idee nicht zu eigenen, wohl aber wohl aber den Vorwurf, dass hier einmal mehr die Delegitimierung Netanyahus vorangetrieben wurde.

Darauf habe ich - scharf - reagiert. Den dann zusätzlich verwendeten Begriff muss man ob der damit verbundenen Historie nicht passend finden und ich kann die Aufforderung ihn in der Debatte auch garnicht zu verwenden verstehen. Gleichwohl beschreibt er für mich zugespitzt aber akkurat die fortschreitende, zurückhaltend formuliert, Verunglimpfung eines verdienten Ministerpräsidenten eines Landes das einer seit dem Holocaust beispiellosen Welle des Antisemtismus ausgesetzt ist.
Insofern kann ich dem, der sich über den von mir in die Debatte eingebrachten Begriff empört nur entgegnen, dass das leider das Level ist, das wir erreicht haben. Und ich schreibe ganz bewusst und eingrenzend 'wir', weil ich damit die westliche Welt und nicht etwa die arabische Straße meine.
Und die westliche Welt beginnt bei den von der Leyens mir einer zugespitzt aber abstoßenden "alles außer Yad Vashem" Rhetorik und spanischen Ministerpräsidenten die bedauern keine Atomwaffen und Flugzeugträger gegen Israel in Stellung bringen zu können und endet nicht zuletzt da, wo wir Netanyahu nonchalant einen Autokraten und Desperado mit nationalzionistischen Narrativen heißen.

Nichtsdestotrotz werde ich den Begriff nicht weiter verwenden und sehe auch keine weitere Veranlassung dazu, auch wenn Netanyahu als israelischer Ministerpräsident die erste und wichtigste Führungsfigur des jüdischen Volkes ist.
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(12.09.2025, 08:02)Nightwatch schrieb: Diese nachträgliche Einengung des Begriffs auf solche, die es auf die "Vertreibung dieser vorhandenen Bevölkerung abgesehen" haben ist nicht haltbar.
...
Die Verwendung des Begriffes Nationalzionismus ist insofern für mich eigentlich unproblematisch.
...
ich werde den Begriff hier nicht mehr verwenden. Mit meiner Erklärung ist für mich die Diskussion zu dieser Bezeichnung abgeschlossen.
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Ach herrlich, genau deshalb liebe ich es in diesem Forum auch nur mit zu lesen. Ich beömmel mich hier weder über eure Aussagen oder die wehemente Verteidigung dieser, sondern freue mich stattdessen Teil derer zu werden.
Die sowohl sprachliche, als auch fachliche und auch argumentativ vorgebrachten Art und Weise dieses Forums ist einfach hervorragend und die bei weitem beste im deutschen Sprachraum überhaupt.
Dank dahingehend auch an die Moderatoren, ihr macht hier einen absolut professionellen Job.
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@Falli75

Danke dir für dieses Lob, aber wir sind beileibe nicht perfekt. Wobei dies wiederum auch gut ist.

Schneemann
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Die Erwartung, dass die arabischen Nachbarn nach ein paar verbalen Protesttagen wieder zur Tagesordnung übergehen, scheint sich nicht zu erfüllen. Wie denn auch, wenn es immer wieder neuen Anlass gibt?
Golfstaaten formieren Allianz gegen Israel berichtet die Berliner Zeitung:
Zitat:Der israelische Luftangriff am Dienstag auf Hamas-Unterhändler in Doha erschüttert die geopolitischen Verhältnisse im Nahen Osten. Noch nie zuvor hatten die israelischen Streitkräfte einen solchen Militärschlag gegen einen arabischen Golfstaat unternommen.

Die arabischen Staaten haben jetzt deshalb für Sonntag ein Gipfeltreffen in Doha einberufen. Dort soll über die Konsequenzen des Angriffs beraten werden, der die Golfmonarchien in Aufruhr versetzt und ihre bisherige sicherheitspolitische Gewissheit infrage stellt.

Als Katars Emir Mohammed bin Abdulrahman al-Thani am Dienstagabend vor die Presse trat, sprach er von einer „Zäsur“.
....

Der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed bin Zayed al-Nahyan, reiste prompt nach Doha, um seine Solidarität zu zeigen. Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman ging noch weiter und verkündete eine „grenzenlose Solidarität mit Katar“. ...

Derweil gießt Benjamin Netanjahu weiter Öl ins Feuer. Am Freitag unterzeichnete er eine Vereinbarung zur Umsetzung völkerrechtswidriger Baupläne für Siedlungen im Westjordanland. Es geht um rund 3.400 Wohneinheiten im sogenannten E1-Gebiet zwischen Ost-Jerusalem und der Siedlung Maale Adumim. Wegen seiner geografischen Lage spielt das Gebiet eine Schlüsselrolle: Eine Bebauung würde die territoriale Kontinuität eines künftigen Palästinenserstaats faktisch zerstören.

„Es wird keinen palästinensischen Staat geben. Dieser Ort gehört uns“, erklärte Netanjahu bei der Zeremonie in Maale Adumim. ...

Netanjahu stellt sich damit ausdrücklich gegen die UN:
Zitat:Zweistaatenlösung für Israel und Palästina: UN-Vollversammlung beschließt „New Yorker Erklärung“
Die UN fordern eine Neuauflage der Zweistaatenlösung in Verbindung mit der Entmachtung der Hamas.
...
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Werter Nightwatch:

und auch wenn du dich selbst so verstehst. Aus bestimmten Gründen die den Umständen in dieser Bundesrepublik und vielem weiteren geschuldet sind, wird der Begriff hier nicht mehr verwendet.

Ich würde selbst lieber mehr Spielraum geben, lieber sehr viel mehr zulassen, aber es ist so wie es ist.


Derweilen zur arabischen Solidarität mit den Arabern in Gaza:

https://www.sueddeutsche.de/politik/aegy...duced=true
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