EU vs. USA
(29.07.2025, 09:00)Bairbus schrieb: Was für eine Schande dieses Zoll-Abkommen ist.

Jetzt rächt sich die Abhängigkeit der EU von den USA im Verteidigungsbereich. Anders bekommt man solche Abkommen nicht durch.

15 Prozent Zölle auf Exporte in die USA, aber 0 Prozent Zölle auf amerikanische Waren in die EU...

Das ist wirklich ein guter Deal für die USA.

Tja man wollte kein Gas mehr von Rußland, nun muss man damit leben dass die EU vom US-LNG-Gas abhängig ist und dafür ca. das Doppelte des Pipeline-Gases aus Rußland bezahlen muss.
Zitieren
@Bairbus und lime:
Zitat:EU-Energie-Deal mit Trump: 750-Milliarden-Zusage sorgt für Empörung
Stand:30.07.2025, 08:10 Uhr
und
Zitat:Illusorische Zahlen: Der Energie-Deal mit Trump ist rechnerisch praktisch unmöglich
Da ist noch lange nichts in "trockenen Tüchern".
Neben Russland und den USA gibt es dazu auch andere Länder mit enormen Gas-Ressourcen und vertraglichen Verpflichtungen. Aber das hat nur bedingt und wenig unmittelbar mit dem Gerangel zwischen den USA und Europa zu tun.

Zurück also zu dieser Arena und dem "Zoll-Abkommen":
(27.07.2025, 21:29)Kongo Erich schrieb:
Zitat:USA und EU einigen sich im Zollstreit....
Wirklich? Mal schauen, was konkret geeint ist ...
hier im Forum sind ja schon erste Zweifel aufgekommen, z.B.
(29.07.2025, 07:57)lime schrieb: Genauso wie Katar wird auch die USA nicht die Einschränkungen durch das Lieferkettengesetz akzeptieren. Bin gespannt wie die EU-Kommission daraus kommen will ohne ihr geliebtes Gesetz einzustampfen.
Tatsächlich bahnt sich an, dass das breitmaulig verkündete Abkommen ein "Rohrkrepierer" wird:
Zitat:Nach „größtem Zoll-Deal von allen“: Bruch zwischen USA und EU – Abkommen droht zu kippen

Die Einigung auf einen Zoll-Deal zwischen der EU und den USA sorgt für Kritik. Während Trump von einem Erfolg spricht, sieht die EU viele offene Fragen.

Brüssel – Nach langem Gezanke einigten sich die USA und die EU am Montag auf einen Zoll-Deal; den „größten von allen“, wie Donald Trump behauptet. Oder doch nicht?

Das Weiße Haus präsentierte bereits stolz ein Papier, in dem nicht weniger als von „Weltgeschichte“ die Rede ist. Die wirtschaftlichen Beziehungen würden „grundlegend neu ausbalanciert“. Das Problem: die EU sieht das ganz anders. Prompt veröffentlichte Brüssel ein eigenes Zoll-Papier und betonte sogar, das Gespräch zwischen EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und dem US-Präsidenten sei „rechtlich nicht bindend“. Vielmehr müssten beide Seiten ein ordentliches Abkommen aushandeln.
...

Dabei sei das Ausmaß des vermeintlichen Deals noch gar nicht bekannt, behauptet zumindest Bernd Lange. „Offenbar sind noch viel weitreichendere Zugeständnisse gemacht worden, als das, was die Kommission berichtet“, sagte der Vorsitzende des Handelsausschusses dem Handelsblatt. Er sehe keine Mehrheit im EU-Parlament für ein Abkommen.
...

Während Frankreichs Premier François Bayrou von „Unterwerfung“ sprach, behauptete Viktor Orbán, der US-Präsident habe Ursula von der Leyen „zum Frühstück verspeist“. Ungarns Ministerpräsident gilt als Freund von Donald Trump.
...

Fakt ist: Als US-Präsident kann Donald Trump seine Zölle per „Executive Order“ durchsetzen, doch die EU muss sich gemeinsam für neue Zoll-Gesetze abstimmen. Eine Mehrheit für von der Leyens Vorstoß scheint aktuell aber unwahrscheinlich. (nak)

das blamable Scheitern der - wie Scheinriesen auftretenden - EU-Delegation offenbart auch ein "Spickzettel" von DT, der inzwischen analysiert werden konnte:
Zitat:15 statt 10 Prozent – Trumps Spickzettel zeigt das Scheitern der EU-Verhandler
Zitieren
Solange die EU wie Einzelstaaten Auftritt, wird sich ein Egomane wie Trump nicht beeindrucken lassen.

Wir hatten die Hebel in der Hand und haben sie mal wieder nicht genutzt.
Zitieren
(Gestern, 10:48)Bairbus schrieb: Solange die EU wie Einzelstaaten Auftritt, wird sich ein Egomane wie Trump nicht beeindrucken lassen.

Wir hatten die Hebel in der Hand und haben sie mal wieder nicht genutzt.

Es ist genau anders herum. Hier zeigt sich wieder dass die EU dysfunktional ist. Man kann die Bedürfnisse völlig unterschiedlicher Staaten eben nicht unter einen Hut bringen. Die EU wird nie eine USA 2.0 in Europa werden. Einzeln oder in kleineren Verbünden hätten die EU-Staaten wesentlich bessere und auf sie zugeschnittene Abkommen mit den USA treffen können.
Zitieren
(Gestern, 11:09)lime schrieb: Es ist genau anders herum. Hier zeigt sich wieder dass die EU dysfunktional ist. Man kann die Bedürfnisse völlig unterschiedlicher Staaten eben nicht unter einen Hut bringen. Die EU wird nie eine USA 2.0 in Europa werden. Einzeln oder in kleineren Verbünden hätten die EU-Staaten wesentlich bessere und auf sie zugeschnittene Abkommen mit den USA treffen können.

Sie täuschen sich. Die USA sind auch nicht so heterogen, wie sie nach außen wirken. Jeder Bundesstaat hat seine eigenen Interessen, genauso wie die Einzelstaaten der EU ihre eigenen Interessen haben. Nur werden sie nach außen als ein Interesse kommuniziert.

Wir sind bei diesem Deal komplett über den Tisch gezogen worden, weil wir in der Verteidigung von den USA abhängig sind und uns gegen diese Erpressung nicht wehren konnten.

Nun wird es so sein, dass wir Zölle zahlen, dreckige Energie importieren und am Ende sogar noch massiv US-Waffensysteme kaufen müssen.

Das ist kein Deal. Das ist ein Witz. Und so sind auch die Reaktionen aus der Wirtschaft. Das hätte Habeck nicht mit sich machen lassen.
Zitieren
(Gestern, 17:15)Bairbus schrieb: Sie täuschen sich. Die USA sind auch nicht so heterogen, wie sie nach außen wirken. Jeder Bundesstaat hat seine eigenen Interessen, genauso wie die Einzelstaaten der EU ihre eigenen Interessen haben. Nur werden sie nach außen als ein Interesse kommuniziert.

Und trotzdem verbindet diese Bundesstaaten ein wesentlich engeres Band als bei den EU-Staaten.

Zitat:Wir sind bei diesem Deal komplett über den Tisch gezogen worden, weil wir in der Verteidigung von den USA abhängig sind und uns gegen diese Erpressung nicht wehren konnten.

Weil sich die EU völlig überschätzt. Diese Entwicklung war nach den Rußland-Sanktionen und dem Verzicht auf russ. Gas und andere russ. Rohstoffe doch klar abzusehen. Alternative wäre gewesen wenn sich die EU im Ukrainekrieg für völlig neutral erklärt hätte.

Zitat:Nun wird es so sein, dass wir Zölle zahlen, dreckige Energie importieren und am Ende sogar noch massiv US-Waffensysteme kaufen müssen.

Trump hat man immer und immer wieder ins Lächerliche gezogen und nun hat er eben gezeigt wer der Mann im Haus ist.

Zitat:Das ist kein Deal. Das ist ein Witz. Und so sind auch die Reaktionen aus der Wirtschaft. Das hätte Habeck nicht mit sich machen lassen.

Das werte ich mal als guten Witz, also das mit Habeck. Und zur Wirtschaft. Die meldet sich doch immer erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, weil man sich lieber so lange wie möglich an den Mainstream anbiedert.
Zitieren
(Gestern, 17:33)lime schrieb:
Zitat:Wir sind bei diesem Deal komplett über den Tisch gezogen worden, weil wir in der Verteidigung von den USA abhängig sind und uns gegen diese Erpressung nicht wehren konnten.
Diese Entwicklung war nach den Rußland-Sanktionen und dem Verzicht auf russ. Gas und andere russ. Rohstoffe doch klar abzusehen. Alternative wäre gewesen wenn sich die EU im Ukrainekrieg für völlig neutral erklärt hätte.
Die Alternative wäre, mal endlich vom Erdgas weg zu kommen und sich militärisch eigenständig aufzustellen.
Geht nicht von heute auf morgen, muss aber zwingend kommen.
Zitieren
(Gestern, 11:09)lime schrieb: ...Hier zeigt sich wieder dass die EU dysfunktional ist. Man kann die Bedürfnisse völlig unterschiedlicher Staaten eben nicht unter einen Hut bringen. Die EU wird nie eine USA 2.0 in Europa werden. Einzeln oder in kleineren Verbünden hätten die EU-Staaten wesentlich bessere und auf sie zugeschnittene Abkommen mit den USA treffen können.
ich versuche gerade, das Argument logisch zu erfassen:
die Bundesstaaten Deutschlands wären dann auch besser aufgestellt, wenn jeder Bundesstaat separat verhandeln und damit wesentlich bessere und auf sich abgeschnittene Abkommen mit den USA treffen könnte.
Die südbayrischen Almbewirtschafter haben ja auch ganz andere Bedürfnisse als die Weinbauern in der Pfalz oder die Nordseefischer auf der Insel ...
Konsequent müssten wir also möglichst kleinteilig verhandeln, um auf die jeweiligen Orte zugeschnittene Abkommen mit den USA zu treffen.
Zitieren
(Gestern, 21:57)Kongo Erich schrieb: Konsequent müssten wir also möglichst kleinteilig verhandeln, um auf die jeweiligen Orte zugeschnittene Abkommen mit den USA zu treffen.
Ich melde mich schon mal an als Verhandlungsführer für das südöstliche Ruhrgebiet in Rüstungs- und Infrastrukturfragen. Dann verleih' ich Trump den Friedenskrupppreis, damit sind die Zölle dann ganz schnell vom Tisch.
Zitieren
@Broensen
Zitat:Die Alternative wäre, mal endlich vom Erdgas weg zu kommen und sich militärisch eigenständig aufzustellen.
Gerade das traditionell konservative Texas ist übrigens in den USA einer der Spitzenreiter beim Ausbau erneuerbarer Energien, gerade der Windkraft. Das sagt Gouverneur Abbott aber nicht laut (und verschweigen die konservativen Kreise in den USA insgesamt auch gerne), da er wiederum weiß, dass es seinem Parteigenossen im Weißen Haus überhaupt nicht schmeckt. Hmm, vielleicht sollten wir separate Abkommen mit Texas in Erwägung ziehen... Big Grin

Schneemann
Zitieren
moooment mal - zwischen München und Garmisch-Partenkirchen hat der Pharmakonzern "Roche" in Penzberg seinen weltweit größten kombinierten Forschungs- und Produktionsstandort, und im Übrigen wohl den einzigen erweiterungsfähigen dazu - da müsste doch was mit einem Separatabkommen zu machen sein?

Penzberg verzichtet vollständig auf Zölle auf US-Autos und Strom aus texanischen Windrädern, und die USA verzichten auf Zölle auf Pharmaprodukte aus Penzberg ...

Ich hab die Idee als erstes hier nachweislich kommuniziert; ich lass mir die von niemandem klauen und verlange Provision wenn die EU-Verhandlungen scheitern:
Zitat:USA und EU streiten nach nur 48 Stunden über Zoll-Deal
Kurz nach der Einigung in Schottland legen beide Seiten eigene Faktenblätter vor – und widersprechen sich in zentralen Punkten. Das Abkommen droht zu kippen, bevor es unterschrieben ist.
...
Zitieren
Tja, das hat man nun davon, wenn man aus den Fehlern nichts lernt.
Corona ist 5 Jahre her, und immernoch sind wir bei Medikamenten etc. von China und Indien abhängig.
Der Krieg in der Ukraine ist vor 3 Jahren ausgebrochen (2014 nicht gezählt).Und wir haben Immer noch das Fracking-Verbot.
Dabei können wir uns damit 20 Jahre lang selbst versorgen.
Und wir beziehen das ganze-umweltfreundlich-aus Übersee...
Seltene Erden und deren Verarbeitung kommen zum Großteil aus China...auch hier ändert sich nichts.
Bei der Atomenergie sind wir auch die Vorreiter, wenn es um den Ausstieg geht. Dafür kaufen wir den Atomstrom halt von unseren Nachbarn, was ja viel besser ist. Alle anderen Länder investieren in Atomenergie, aber wir wissen es besser.

Die EU und allen voran wir Deutschen haben immer noch die romantische Vorstellung, dass sich alle anderen an unsere Regeln halten.
Zitieren


Gehe zu: