EU vs. USA
Öha
Zitat: Bericht: Trump bietet EU Zehn-Prozent-Abkommen an

Washington/Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Die USA haben der EU offenbar ein Handelsabkommen angeboten. Es sehe einen Basiszoll von zehn Prozent auf alle EU-Waren vor, mit Ausnahmen für sensible Sektoren wie Flugzeuge und Spirituosen, berichtet das Magazin Politico unter Berufung auf einen EU-Diplomaten und einen nationalen Beamten.
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die nächste Volte kommt bestimmt unkalkulierbar und damit Gift für die Wirtschaft:
Zitat:Trump kündigt 30 Prozent Zölle auf EU-Produkte ab 1. August an
Die EU und die USA arbeiteten bislang an einem Handelsabkommen, jetzt eskaliert der Zollstreit wieder. Die EU will beschlossene Gegenmaßnahmen trotzdem vorerst aufschieben.
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berichtet das Handelsblatt.

Der SPIEGEL fasst die Reaktionen zusammen:
Zitat:Handelsstreit mit den USA
So reagiert Europa auf Trumps Zolldrohung

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Ich kann mich irren, natürlich - aber ich schätze Trump genauso wie Putin ein. Beide akzeptieren und respektieren nur Stärke als Gegenposition, die ihnen die Grenzen aufzeigt - und testen ansonsten aus, wie weit sie gehen können.
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Es wird allmählich Zeit, Trump und ganz Amerika daran zu erinnern, dass die EU zwar ein Handelsbilanzdefizit mit den USA aufweist, aber kein Leistungsdefizit. Dienstleistungen eingerechnet, fließen mehr Dollar in die USA als daraus ab. Was auch kein Wunder ist bei einer Volkswirtschaft, die mehr Wohlstand durch Dienstleistungen als Industrieprodukte generiert, und deren Sekundärsektor in der Mehrzahl der Branchen nicht exportabhängig ist. Würden die EU und China Abgaben auf Dienstleistungen erheben, insbesondere auf die Digital Economy, könnten sie der US-Wirtschaft einen erheblichen Schaden zufügen.
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Zumal wir in Deutschland nicht alleine stehen, sondern Teil einer größeren Gemeinschaft sind. Und die EU braucht sich von DT wirklich nicht einschüchtern zu lassen.

Was die Aussage im SPIEGEL betrifft:
Zitat:Für Deutschland sind die USA der wichtigste Handelspartner.
1. der rein länderbezogene Vergleich nervt mich schon lange. Wir können die Mitglieder der EU - und insbesondere auch die Euro-Staaten - nicht abgekoppelt und unabhängig voneinander sehen.
Wenn man die Statistik z.B. von hier (im Jahr 2023) nimmt und die EU/Euro-Länder addiert, dann gibt es ein ganz anderes und rein volkswirtschaftlich richtigeres Bild.
Zitat: Etwa zwei Drittel des deutschen Außenhandels werden innerhalb Europas abgewickelt.
oder - konkret - alleine die Exportmärkte mit unseren Nachbarn Frankreich (7,6%), Niederlande (7,3%) und Polen (5,8%) übertreffen die USA (9,9%) bei Weitem.
Und bei den Importen sieht es ähnlich aus. Da liegen alleine die Niederlande (7,7%) schon vor den USA (6,9%).

Wie hanebüchen der zweidimensionale Ländervergleich ist, sieht man in dieser Statistik auch an unseren unmittelbar östlich angrenzenden Nachbarn. Der Außenhandelsüberschuss mit Polen (2023: 10,3 Mrd. €) entspricht ziemlich genau dem Defizit, das wir mit Tschechien (- 7 Mrd. €) und der Slowakei (- 2,6 Mrd. €) zusammen haben. Die EU-Länder gleichen das untereinander wieder weitestgehend aus. Und was im Jahr 2023 ein Überschuss oder ein Defizit war, kann im nächsten Jahr wieder völlig anders sein.

2. Nach der gleichen Statistik war der Außenhandelsumsatz (Warenex- und import) mit den aussereruropäischen Wirtschaftsblöcken USA und China in etwa gleich stark. Zumindest 2023 lag China sogar vor den USA.

China: Umsatz in Mrd. Euro 254,4 Anteile in Prozent: 8,6
USA: Umsatz in Mrd. Euro 252,6 Anteile in Prozent: 8,5

Aber auch hier sind die EU- / Euro-Länder zusammen noch weit vor den USA oder China.

Hier https://www.msn.com/de-de/nachrichten/ne...0899&ei=16 ist die DT-Ankündigung / Drohung im Original wieder gegeben
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(12.07.2025, 21:13)muck schrieb: Es wird allmählich Zeit, Trump und ganz Amerika daran zu erinnern, dass die EU zwar ein Handelsbilanzdefizit mit den USA aufweist, aber kein Leistungsdefizit. Dienstleistungen eingerechnet, fließen mehr Dollar in die USA als daraus ab. ...

Würden die EU und China Abgaben auf Dienstleistungen erheben, insbesondere auf die Digital Economy, könnten sie der US-Wirtschaft einen erheblichen Schaden zufügen.
Vielleicht ist das ja eine der Maßnahmen, die Macron im Sinne hat:
Zitat:Macron pocht auf Gegenmaßnahmen gegen US-Zölle
Zitat:Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach den neuen Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump die beschleunigte Vorbereitung europäischer Gegenmaßnahmen verlangt. Dazu müsse die EU-Kommission alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente, einschließlich des Mechanismus zur Bekämpfung von Zwangsmaßnahmen, mobilisieren, falls bis zum 1. August keine Einigung erzielt wird, teilte Macron per Kurznachrichtendienst X mit.

„In der europäischen Einheit ist es mehr denn je die Aufgabe der Kommission, die Entschlossenheit der Union zu bekräftigen, die europäischen Interessen entschlossen zu verteidigen“, so der Präsident. Auf dieser Grundlage unterstütze Frankreich die EU-Kommission bei den Verhandlungen, um bis zum 1. August eine für beide Seiten akzeptable Einigung zu erzielen, die den Respekt widerspiegele, den sich Handelspartner wie die EU und die USA mit ihren gemeinsamen Interessen und integrierten Wertschöpfungsketten schuldeten.
Der Princeton-Ökonom Markus Brunnermeier meint in einem Interview mit dem Handelsblatt zu diesem Gedanken:
Zitat: ...
Würden Sie den Europäern empfehlen, eine strengere Regulierung der Digitalkonzerne als Druckmittel einzusetzen?
Auf den Tisch legen, ja, aber wenn es irgendwie zu vermeiden ist, nicht mit einem Ultimatum oder einer Deadline versehen. Eskalation vermeiden, ohne Schwäche zu zeigen, das sollte die Strategie der Europäer sein. Kanada hat versucht, eine Digitalsteuer durchzusetzen, musste aber gleich einen Rückzieher machen....

Wirtschaftsblätter wie die WirtschaftsWoche raten inzwischen auch zur "harten Haltung":
Zitat: ...
Wir haben leider angefangen, uns an Willkür made in the USA zu gewöhnen. Nicht die Stärke des Rechts soll nach Vorstellung von Trump den Welthandel bestimmen, sondern das Recht des vermeintlich Stärkeren. Die USA haben einen Anteil von knapp elf Prozent am globalen Güterhandel, die EU knapp zwölf. ...

Dennoch muss man spätestens jetzt in Brüssel trotz des amerikanischen Colts auf der Brust den Mut aufbringen, die eigene Waffe durchzuladen – und im Fall der Fälle auch zu gebrauchen. Die Europäische Kommission hat einen mehrstufigen und gut durchdachten Katalog an Gegenmaßnahmen vorbereitet, der die US-Wirtschaft hart treffen würde. Trump muss verstehen, dass Europa gar nicht anders kann, als sich zu wehren. ....
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Danke Donald:
Zitat:Macht Donald Trump Europa groß?

Die rüde Handelspolitik des US-Präsidenten verschreckt Investoren. Für Europa und Deutschland ergeben sich dadurch neue Chancen. Aber werden sie auch genutzt?


Die Uhr tickt: US-Präsident Donald Trump hat im Handelsstreit mir der Europäischen Union Zölle von 30 Prozent angekündigt. Sie sollen am 1. August in Kraft treten. Dann endet die Frist für eine Einigung im Zollstreit mit den Europäern. Ursprünglich hatte Trump der EU mit Aufschlägen von 50 Prozent ab dem 9. Juli gedroht. Doch zwei Tage vor diesem Termin, verlängerte das Weiße Haus die Frist auf Anfang August. Die Verhandlungen mit der Europäischen Union dauern noch an. Daher ist noch offen, ob es zu einer Eskalation mit dauerhaft hohen US-Zöllen kommt. Genauso offen ist, mit welchen Maßnahmen die EU reagieren würde. Doch trotz des enormen Drucks, den die US-Regierung unter Trump in den vergangenen Monaten aufgebaut hat, blicken internationale Investoren mittlerweile skeptischer auf die US-Wirtschaft und gleichzeitig mit gesteigertem Interesse auf Europa - und dabei besonders auf die größte EU-Volkswirtschaft Deutschland.

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Die Berliner Zeitung widmet der Zoll-Auseinandersetzung eine etwas polemisierende Überschrift:
Zitat:Das böse Erwachen: Trump erpresst EU mit äußerster Brutalität

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Die Fronten verhärten sich scheinbar
Zitat:Berichte: Immer mehr EU-Staaten – darunter auch Deutschland – bereit, im Handelsstreit mit Trump zur „nuklearen Option“ zu greifen
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Mehrere EU-Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, bereiten laut Reuters offenbar umfassende Maßnahmen im Rahmen der Anti-Coercion-Strategie vor, mit denen US-Unternehmen unter Druck gesetzt werden sollen.
Das Anti-Coercion Instrument (ACI) der EU ist Ende 2023 offiziell in Kraft getreten.
Es wurde entwickelt, um wirtschaftlicher Erpressung entgegenzuwirken – bislang galt es jedoch vor allem als „nukleare Option“ in Handelskonflikten und wurde noch nie angewandt.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Vergeltungsmechanismen im Handel bietet das ACI deutlich weiterreichende Handlungsmöglichkeiten.
Es erlaubt der EU, auf wirtschaftliche Druckmittel von Drittstaaten zu reagieren – und geht dabei weit über reine Importzölle hinaus.
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dazu dann auch die Frankfurter Rundschau
Merz mit 180-Grad-Wende zu Trump: Kanzler will Handels-Keule der EU auspacken
EU bereitet „Handels-Bazooka“ vor – vor dem Instrument muss Trump bangen
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Zitat: USA und EU einigen sich im Zollstreit
Das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in Schottland hat den Durchbruch im Zollstreit gebracht. Für die Europäer wird der Deal wohl nicht ganz billig.
meldet der SPIEGEL (Kopie hier)
Wirklich? Mal schauen, was konkret geeint ist ...
Zitat:Einigung im Zollstreit mit der EU: Trump feiert „größten aller Deals“ - neue Details werden bekannt
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[php]Die EU werde zustimmen, Energie aus den USA im Wert von 750 Milliarden US-Dollar zu kaufen und zusätzlich 600 Milliarden US-Dollar mehr in die USA zu investieren, sagte der US-Präsident.[/php]

Na mal abwarten wie man das aufteilen will in der EU.
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Das Problem dürfte bei solchen Zahlen allerdings auch sein, dass sie erst einmal für sich alleine in den Raum gestellt werden. Aber wie viel Geld ist bereits verrechnet, wie viel Geld wird über wie viele Jahre gerechnet und welche Verträge, gerade hinsichtlich der Investitionen, sind bereits eh schon unterzeichnet und in den Schubladen liegend? Das wird hier nicht ersichtlich.

Die EU muss etwa 60% ihrer Energie sowieso einführen und bezieht jetzt schon Energie im Gegenwert von ca. 250 Mrd. Dollar jährlich aus den USA - wie sind diese 750 Mrd. Dollar also zu verstehen? Kommt das nun jährlich? Oder bis 2027 oder bis 2029? Insofern sollte man hier erst mal abwarten und dann genauer hinschauen, welche Abkommen ausgehandelt werden.

Schneemann
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(27.07.2025, 22:56)alphall31 schrieb: [php]Die EU werde zustimmen, Energie aus den USA im Wert von 750 Milliarden US-Dollar zu kaufen und zusätzlich 600 Milliarden US-Dollar mehr in die USA zu investieren, sagte der US-Präsident.[/php]

Na mal abwarten wie man das aufteilen will in der EU.

Genauso wie Katar wird auch die USA nicht die Einschränkungen durch das Lieferkettengesetz akzeptieren. Bin gespannt wie die EU-Kommission daraus kommen will ohne ihr geliebtes Gesetz einzustampfen.
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Was für eine Schande dieses Zoll-Abkommen ist.

Jetzt rächt sich die Abhängigkeit der EU von den USA im Verteidigungsbereich. Anders bekommt man solche Abkommen nicht durch.

15 Prozent Zölle auf Exporte in die USA, aber 0 Prozent Zölle auf amerikanische Waren in die EU...

Das ist wirklich ein guter Deal für die USA.
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(29.07.2025, 09:00)Bairbus schrieb: Was für eine Schande dieses Zoll-Abkommen ist.

Jetzt rächt sich die Abhängigkeit der EU von den USA im Verteidigungsbereich. Anders bekommt man solche Abkommen nicht durch.

15 Prozent Zölle auf Exporte in die USA, aber 0 Prozent Zölle auf amerikanische Waren in die EU...

Das ist wirklich ein guter Deal für die USA.
dazu schreibt die Süddeutsche Zeitung:
Zitat: Ein Golfplatz in Schottland war Schauplatz des Treffens zwischen Trump und von der Leyen, das als Demütigung Europas in die Geschichte eingehen wird. Zeit, mal nach Brüssel zu schauen, wo man vor allem über eines entsetzt ist: die eigene Schwäche.
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