Bahrain
#58
Normalerweise zitiere ich den politischen Arm der Bildzeitung ja nicht...

Zitat:Autor: Birgit Svensson| 07:18
"Ich verhandle nicht, wenn mir einer die Waffe ins Gesicht hält"

Wie es scheint, bleibt der Umsturz im kleinen Inselreich Bahrain zunächst aus. Es herrschen Furcht vor dem Königshaus und Hass auf Saudi-Arabien. Eine Spurensuche
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Noch immer stehen Hunderte Autos zerschossen oder ausgebrannt auf den angrenzenden Freiflächen, jedes erzählt eine eigene Geschichte des Grauens. Aus den offen stehenden Türen hängen Kinderkleider und Damenschals. Spielzeuge und kleine Plastiksitze liegen auf dem Sandboden. Platte Reifen, geborstene Scheiben, halb leere Cola-Dosen und Computerersatzteile. Sattelschlepper im Dauereinsatz, um die stummen Zeugen der königlichen Rache an den rebellierenden Untertanen aus dem Stadtbild zu verbannen.

Der ungeliebte Monarch Hamad Bin Isa al-Khalifa zürnt seinem Volk noch immer. In dem kleinen Inselstaat im Persischen Golf, kaum so groß wie Hamburg, herrscht ein Klima der Angst.
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Als Emir Scheich Isa im März 1999 starb und sein Sohn die Regierungsgeschäfte übernahm, machte er aus dem Emirat ein Königreich, berief das von seinem Vater suspendierte Parlament wieder ein und versprach eine konstitutionelle Monarchie nach dem Vorbild Großbritanniens, der ehemaligen Schutzmacht Bahrains. Davon ist nicht viel übrig geblieben. Der König ernennt die Regierung sowie die Mitglieder des Oberhauses. Er kann jederzeit das Parlament aufzulösen und Neuwahlen ausrufen. Der Premier, ein Onkel Hamads und einflussreiches Mitglied des regierenden Khalifa-Clans, ist seit 40 Jahren, seit dem Ende des britischen Protektorats und der Unabhängigkeit des Inselreiches, ununterbrochen im Amt und gilt als äußerst brutal. Ihm wird Amtsmissbrauch und Korruption vorgeworfen. Er soll die Wahlbezirke so aufgeteilt haben, dass die schiitische Bevölkerungsmehrheit nicht die Mehrheit im Parlament erhalten kann. Von 40 Sitzen im Unterhaus werden nur 18 von schiitischen Gruppierungen besetzt, obwohl die Schiiten knapp 70 Prozent der Bevölkerung stellen. In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil der Schiiten in höheren staatlichen Positionen von 30 auf zehn Prozent gesunken. Bei den Sicherheitskräften sind sogar nur zwei Prozent Schiiten. Das Königshaus zieht ausländische Bewerber vor, deren Loyalität einzig dem gilt, der sie bezahlt. Die etwa eine Million Einwohner teilen sich etwa zur Hälfte in gebürtige Bahrainer und zugewanderte Ausländer, vor allem aus Südostasien.
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Der 26-Jährige ist ein Aktivist der ersten Stunde, pendelte wochenlang von Sitra zum Perlenplatz und ist seit gestern wieder auf seinem Posten bei einer Bank in Manamas Finanzzentrum. "Wir hätten das beinahe hingekriegt", sagt er und meint die Revolution. "Aber jetzt mit den Saudis? Ich verhandle doch nicht, wenn mir einer die Waffe ins Gesicht hält."
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