Kelten
#37
Zitat:Das steht aber im Widerspruch zu den erbitterten Kämpfen, welche die Römer gegen keltische Stämme im südlichen Gallien und auf der iberischen Halbinsel ausfochten. Im südlichen Gallien erlitten die Römer meines Wissens bis zur Heeresreform des Marius immer wieder Niederlagen gegen die dortigen keltischen Stämme, und die Kämpfe auf der iberischen Halbinsel dauerten über 100 Jahre.
Du könntest noch anführen, daß die Kelten sogar Teile Italiens eroberten und einmal sogar Rom selbst. Vae Victis.

Die Kelten und die frühen Römer waren Zivilisatorisch ja nicht weit auseinander, insbesondere nicht was die Technologie angeht. Die Römer waren den Kelten in der Republik technologisch nicht überlegen.

In Iberien waren die zähesten Gegner aber keine Kelten sondern Iberer oder Keltiberer, daß zu Iberien. In Südgallien waren die Kämpfe auch nicht besonders hart, dort lebten zudem etliche Völker die nicht keltisch waren so wie auch der Alpenraum nicht Keltisch besiedelt war.

Sowohl die Ligurer als auch die nichtkeltischen Räter setzten den Römern nur geringen Wiederstand entgegen.

Sehr hart waren dagegen die Kämpfe in Gallien selbst durch Ceasar.

Aber um es abzukürzen und zu beenden: trotz technologischer Gleichwertigkeit siegte Rom. Die Kelten wurden besiegt und zwar vollständig. Das die Kämpfe so lange dauerten liegt an zwei Gründen: 1 Rom hatte noch viele andere Feinde und viele Fronten in allen Himmelsrichtungen 2 es gab sehr sehr viele Kelten, mehr als Römer

Der Unterschied der den Wiederspruch auflöst ist, daß die Kelten besiegt und vollständig unterworfen wurden, die Rechtsrheinischen Germanen aber nie trotz massivster und mehrfacher Versuche dazu.

Zitat:Hierzu übrigens noch eine Frage: Haben nicht auch die Germanen gelegentlich die Köpfe ihrer Gegner genommen?
So weit man es weiß nicht wobei man natürlich hier die Germanisch-Keltischen Mischstämme ausnehmen muß wo Kopfjagd sicher vorkam. Ansonsten fand man bei den rein germanischen Stämmen nichts was darauf hindeutet.

Typisch für Germanische Riten nach der Schlacht war das Ertränken der Gegner, oft auch in dem man die Kriegsgefangenen gefesselt in ein Moorloch warf.

Die Kopfjagd meine ich dabei ja gar nicht wenn ich von keltischen Nachteilen im Kampf durch Individualität rede, es geht um das Kämpfen selbst. Also ob man in Kombination und von der Wirkung her mit den anderen Zusammen kämpft oder jeder für sich selbst. Die Kelten kämpfen primär für sich selbst.

Bei den Germanen wie den Römern beherrschte man dagegen den Gruppenkampf, der eine macht einen Stoß zum Gesicht der andere nutzt das sofort zu einem Stoß auf die Beine, der Dritte deckt das zur Seite mit dem Schild und hält mit der Lanze auf Abstand usw bei den Kelten lauter Individuen wo der Anführer wie z.B. im großen gallischen Aufstand schon froh sein muß, wenn alle ungefähr seinen Befehlen folgen was die Angriffsrichtung angeht.

Das zweite ist die Psychologie. Der Primärunterschied zwischen den frühen Germanen und den Kelten war ein Religiöser und Psychologischer (abgesehen von der Sprache). Die Kelten wichen im Kampf, die Germanen nicht. Die Kelten hatten im Krieg Sozialstrukturen und eine Einstellung zum Kampf die Zermürbungskriege schwierig machten, die Germanen waren Psychologisch gerade für den Zermürbungskrieg besonders geeignet.

Bei den Germanen wie bei den kelten gab es Religiöse Rituale um die Todesfurcht im Kampf zu mindern und um die Tötungshemmung zu mindern. Das war bei den Kelten z.B. die Kopfjagd, bei den Germanen der Glaube das man nur durch einen Tod im Kampf nach dem Tod in ein Paradies kommt.

Zitat:Ein unbekleideter und dazu noch berauschter Gegner kann auf genug Feinde verunsichern wirken, und dies um so mehr, wenn er sich z.B. den Pfeil, von dem er getroffen wird, ohne mit der Miene zu zucken aus der Wunde zieht oder schwere Verletzungen im Nahkampf einfach ignoriert.
Absolut richtig, vorausgesetzt eben der Gegner läßt sich davon beeindrucken. Und die Germanen und das ist der Grund warum Germanische Kämpfer gegen Kelten oft gewannen, hat das nicht beeindruckt.

Im übrigen waren auch die Germanen Meister der Psychologischen Kriegsführung in dieser Art, so gab es z.b. auch bei den Germanen Kriegerbünde die mit besonderem Aussehen und besonderem Verhalten Furcht erzeugten.

Eine römische Schilderung:

>>>Im übrigen steigern die an sich schon schrecklichen Harier - über die Kräfte hinaus durch die sie die anderen Völker der Welt überragen - die Furcht vor sich durch geschickt angewendete äußere Mittel und die Wahl der Angriffszeit. Ihre Schilde und Kleider sind schwarz, ihre Leiber schwarz bemalt und sie geben im Kampf keinen Laut von sich. Wenn sie zahlenmäßig unterlegen sind greifen sie in finsteren Nächten an. Schon durch den grauenvollen Anblick ihres Zuges verbreiten sie Schrecken und kein Feind hält den höllischen Anblick aus, denn in allen Kämpfen erliegen zuerst die Augen.>>>

So weit ein Römer. Und auch die Römer haben nackte schreiende Kelten nicht beeindruckt, dazu waren sie zu stoisch und abgeklärt. Genau deshalb versagte die Keltische Kriegsführung gegenüber den Römern.

Nackt ins Gefecht gehen bedeutete gegen Römer nur, daß sie einen leichter töten konnten.

Das die Kelten natürlich trotzdem ein massives militärisches Problem und hervorragende und gefährliche Krieger waren negiert das ja nicht. Zudem waren sie zahlenmäßig sehr groß und technologisch gleich auf.

Das Problem der Kelten war 1 ihre Sozialkultur und damit die Zerteilung in viele Stämme und Clans und 2 das sie eine Kultur des Krieges hatten die gegen die Germanische und Römische Kultur des Krieges Nachteile mit sich brachte und das sie sich nicht umstellten oder zu langsam
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