Kelten
#8
Irgendwie ist mir ja der Anfang der Story verloren gegangen, aber zu den Kelten und der europäischen Frühgeschichte möcht ich doch feststellen,

dass die Kelten als indogermanisches Volk fast ganz Mitteleuropa besiedelten, und dann zwischen Römern (im Süden) und Germanen (im Norden) aufgerieben wurden - mangels der Fähigkeit, über das eigene Stammesdenken hinaus zu einem gemeinsamen Staatswesen zu kommen.

Vor den Kelten scheinen die Iberer (die Vorläufer der Basken) hier gesiedelt zu haben. Sprachforscher sehen jedenfalls in Flussnamen wie "Ebro" (in Spanien), die sich auch in "Ebersberg" oder "Eberfing" nachweisen lassen (Ebro meint ein breites, durch einen Fluss oder Bach durchzogenes Tal) entsprechende Hinweise.

Die sogenannte "La Tene-", "Urnenfelder-" und "Hallstatt-" kulturen werden heute gemeinhin den Kelten zugeschrieben.
Nachdem die Kelten (Bojer) zuvor aus ihren Siedlungsgebieten südlich der Alpen sogar Rom bedroht hatten, und keltische Stammesgebiete (Galater !) sogar bis in die heutige Türkei oder ins rumänische ukrainische Grenzgebiet (Gallicien) bestanden <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.informatik.uni-bremen.de/~rupp/Mythologie/ausbreitung.html">http://www.informatik.uni-bremen.de/~ru ... itung.html</a><!-- m --> , hat es Cäsar geschafft, die zerstrittenen keltischen Stämme in Frankreich, Britannien (Britanica) und Wales zu besiegen (Asterix lässt grüßen - Cäsar hat im Übrigen zwischen keltischen und germanischen Stämmen am Unterrhein noch nicht so recht unterscheiden können).
Auch hier in Süddeutschland hat die Romanisierung mit der keltischen Restbevölkerung (die keltischen "Großsstädte" um Manching und Kehlheim scheinen schon vorher verlassen worden sein, wiewohl im Namen von Deutschlands ältester Stadt "Campodonum" - Kempten - durchaus keltische Wortreste erhalten sind - vgl. das "Londinium" bzw. spätere London) sehr schnell Schluss gemacht.
Die "Helvetier" (ein keltischer Volksstamm - vgl. Schweiz) wie auch das "Walis" deuten übrigend auf eine "Romanisierung" der keltischen Stämme hin, nicht auf eine Vernichtung.

Lediglich die Iren (Irland) und die Scoten (Schotten) blieben vom römischen Reich frei, und haben auch die Romanisierung der anderen keltischen Stämme in Frankreich und Brittanien (wie auch der Iberer mit Ausnahme der Basken - französisch und spanisch gehören ja als "romanische Sprachen" zu den Nachkommen des Lateins) nicht "mitgemacht". Möglicherweise blieben auch in Wales und Cornwall (fällt da jemand der Vergleich zum Walis auf?) einige keltische Sprachinseln erhalten.
Nach der Zerstörung des römisches Reiches haben sich jedenfalls im nachmaligen England erstmal keltische Königreiche gebildet,

die dann von den Angelsachsen (=>Angeln gibts als Landschaft immer noch an der Ostsee) in England (sic! - East-Anglia bzw. z.B. Esses, Sussex, Wessex (von den Sachsen ) und den Jüten (z.B. Isle of Wight!) okkupiert wurden. Diese Jüten sind sowieso ein nicht zu unterschätzender germanischer Volksstamm: als "Juthungen" haben Teile des Stammes sogar noch Süddeutschland unsicher gemacht - und vom Herkunftsgebiet her müsste man die Jüten wie die Dänen, Norweger und Schweden eigentlich zu den Wikingern oder Normannen rechnen.
Die Angeln, Sachsen und Jüten haben dann auch feste eigene kleine Königreiche gegründet und dabei römische Ansiedlungen übernommen (Dover castle) - allerdings blieben Cornwall, Wales, Irland und Schotten von den Angelsachsen verschont - daher "England" und "Englisch" als germanische Sprache, im Gegensatz zum keltischen "Britannien".
Die Bretonen wiederum sind Briten, die von Britannien aus (spez. von Cornwall) über den Ärmelkanal gezogen sind <!-- m --><a class="postlink" href="http://iabserv.biologie.uni-mainz.de/iab/Institut/Lehre/exkursion/kultur/Geschichte.html">http://iabserv.biologie.uni-mainz.de/ia ... ichte.html</a><!-- m --> .

Als 1066 die Normannen unter Willie aus der Normandie erstmal zur Südküste von England (Norman Bay in der Nähe des römischen Kastells von Pevensey Castle) geschippert und dann weiter nach Battle (so heisst der Ort schlicht und einfach) bei Hastings gezogen sind, hatten die zwar noch "normannischen Stammesnamen", aber ansonsten schon ziemlich französische (sprich romanische) Sprachweise, und das hat sich dann mit den Resten der römischen Bevölkerung gemischt, weshalb im heutigen englisch sehr viele romanische Wörter enthalten sind (ist eigentlich schon mal jemand aufgefallen, dass z.B. Portchester Castle - <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.english-heritage.org.uk/filestore/visitsevents/asp/visits/Details.asp?Property_Id=209">http://www.english-heritage.org.uk/file ... rty_Id=209</a><!-- m --> - oder Pevensey Castle römische Kastelle "Castrum" (sic!) sind, in die die Normannen dann lediglich eine Normannische Burg reingebaut haben - "Keep" sagt man in England glaub ich).

Und was die "Germanische Völkerwanderung" hier in Süddeutschland betrifft:
die Bayern haben Ihren Namen von "Boijaham", dem heutigen Böhmen, das als Rückzugsgebiet der Bojer (das waren die, die schon Rom bedrohten) diente und dann von Elbgermanen besiedelt wurde. "Bayrische Fremdenlegionäre" haben den Römern z.B. bei Straubing geholfen, die Donaugrenze zu bewachen, und dann auch ihre Familien und Stammesverwandtschaft nachgezogen. Die "römische Restbevölkerung", die "Walchen" (oder auch Wallonen, später auch >welschen Kaufleute<) blieben in Rückzugsgebieten um den "Walchensee", das "Walsertal", um Salzburg oder auch in kleinen Siedlungen erhalten, Marzling bei Freising enthält den lateinischen Namen Marcellus und die germanisch-bayerische Ortsendung "-ing" aus der Zeit der "germanischen Landnahme". In Bayern gibt es heute noch die Bezeichnungen "Ladirl" (Lateiner) für einen etwas groß gewachsenen Menschen, während der etwas festere, ungehobelte Menschentyp als "Gloiffe" bezeichnet wird - was eine nicht zufällige Namensverwandtschaft mit dem ersten bayrischen Herzogsgeschlecht, den "Agilolfingern" bezeugt und in verblüffender Weise die Skelettfunde aus der Zeit der bayerischen Landnahme zwischen lateinischer Vorbevölkerung und bayerischen Neusiedlern bestätigt.

Die Menschheit zumindest in Mitteleuropa ist also ziemlich gemischt, kaum Inzucht.......

Cool

Wääh - jetzt hab ich wieder meinen Senf dazu gegegen und Vorlesung gehalten, und das ohne Honorar :wall:
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: